Dr. Hans-Ullrich Krause

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Transcript Dr. Hans-Ullrich Krause

Übergänge gestalten –
moderne Arbeitsansätze in
den HzE bei Kindern und
deren Familien
Graz April 2013
Dr. Hans-Ullrich Krause
IGFH
Kronberger Kreis f.d. QE
ASH Berlin
Uni Luxemburg
Kinderhaus Berlin Mark Brandenburg
Frühjahrstagung KiJA Steiermark,
Graz , April 2013
1
Übersicht
1. Veränderungen im Bereich der stat. Erziehungshilfen
2. Ursachen für die Zunahmen der stat. Hilfen bei Kindern
3. Auflistung von Problemen im Zusammenhang mit Eingriff
im Kinderschutz und stat. Hilfen
4. Drei zentrale Probleme zu Ursachen und Wirkungen
5. Wie könnte die Praxis mit den beschriebenen Problemen
umgehen?
6. Drei Praxisbeispiele konkret
7. Zusammenfassung
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Anteil der stationären Neuhilfen für unter 6-Jährige an allen
Maßnahmen der Heimerziehung* (Deutschland; 2002-2008**;
begonnene Hilfen; in %)
2008 (N = 32.198)
9,0
2007 (N = 28.706)
7,6
2006 (N = 24.544)
7,6
2005 (N = 25.037)
6,9
2004 (N = 26.937)
6,4
2003 (N = 27.111)
6,1
2002 (N = 28.667)
6,6
0,0
2,0
4,0
6,0
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8,0
10,0
3
1. Veränderungen
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Inobutnahmen von Kindern und
Jugendlichen pro 10.000 der
altersgleichen Gruppe
Kinder unter 3 Jahren
Von 3 bis unter 6
Von 6 bis unter 9
Von 9 bis unter 12
Von 12 bis unter 14
Von 14 is unter 16
Von 16 bis unter 18
2006
9
6
5
8
22
47
36
2011
18
12
11
13
30
70
67
Quelle Komdat 2/12 / Staba
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Dauer von Inobhutnahmen

bis 1 W
Unter 6 Jahren
30

6-12
37
18
45%

12 – 18
53
16
31%

bis 2 über 2
17
53%
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2. Mgl. Ursachen der Zunahme von
Unterbringungen jüngerer Kinder




Auswirkungen der Einfügung des § 8a
Auswirkungen der sogn. Hartz IV
Gesetzgebung
Auswirkungen allgem. gesellschaftlicher
Entwicklungen
Mediale Präsens der Themen
Misshandlung/ Verwahrlosung/
Missbrauch
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3. Probleme - Und wie reagieren
die HzE?




Hilfen zur Erziehung (allgm) konzentrieren sich (vor
allem in Krisenfällen - Kinderschutz) i.d.R.
vordergründig auf die Kinder. (Aus Fehlern lernenQM im Kinderschutz)
Hilfen sind in der Kontaktgestaltung mit den Eltern
per se in der Falle der Selbstüberhöhung.
HzE erzeugen handlungslogisch bei mgl. Gefahr die
Trennung von Kindern und Eltern. (Die Trennung
wird zum eigentlichen Problem des Geschehens.)
HzE verlieren allzu oft die Partner der alleinerz.
Mütter und die Großelternfamilie aus dem Blick oder
beziehen sie von vornherein nicht mit ein.
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Einige Probleme insbes. der
stat. Hilfen



Stat. Hilfen haben oft eigene Anteile an der Zerstörung
geschwisterlicher Beziehungen
Stat. Hilfen schränken nicht selten die Eigenaktivitäten und
Kompetenzen der Eltern ein, statt sie zu fördern. (z.B. zu viele
Betreuungs- Versorgungsaufgaben werden durch Fachkräfte
übernommen/ die Verantwortung für wichtige Fragen wird durch
die Org. geradezu zwingend okkupiert)
Stat. Hilfen organisieren Hilfen oft nur bis zu den Grenzen der
Orgn. – sie messen Kooperationen und Übergängen eine zu
geringe Bedeutung zu. Und können bisweilen noch nicht einmal
innerhalb der Organisation kooperieren.
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Allgm. Probleme


Die Väter bzw. Stiefväter finden
bisweilen überhaupt keine Beachtung
oder werden von vornherein diskreditiert.
Auf jeden Fall werden sie sehr selten
gefördert.
Die Großeltern werden in ihrer
Bedeutung und Möglichkeiten nicht
selten unter- aber auch überschätzt.
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Drei bereits benannte Probleme
sollten herausgehoben werden
nämlich…
1. Trennung als trivialer
Bestandteil der Hilfe
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Nämlich…
2. Entscheidungsfindung
als zeitliche Blackbox
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Nämlich…
3. Prognosebestimmung
als methodische
Wüste?
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Trennung als Problem
(Das Hilfesystem
reagiert symbolisch aufgeladenen Interaktions- u. Deutungsmustern))





Trennung als „Rettung“
Trennung als Machtdurchsetzung
Trennung als Umsetzung einer Drohung
Trennung als Zwang zur Veränderung
Trennung als Klärungsversuch
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Trennung als Problem
(Das System kann nicht
angemessen reagieren)



Trennung als Methode (Kontaktverbot)
Trennung als Folge „objektiv
unzureichender Bedingungen“ (oft bei
Geschwistern)
Trennung aus Unachtsamkeit
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Trennung als Problem



Wie erleben Kinder die Trennung von
ihren Bindungspersonen?
Wie erleben Mütter/ Väter/ Geschwister
die Trennung von einem an sie
gebundenen Kind?
UND WAS SIND DIE MÖGLICHEN
FOLGEN?
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Trennung als Problem

Bowlby hat hier den Begriff
„Entfremdung“ /“Abwendung“ geprägt
(detachment), ein Muster, das bei kl.
Kindern und langer Trennung
unbegrenzt lange erhalten bleiben kann.
(1970 S.163)
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Trennung als Problem

Petri hat die Phasen des Verlassen
Werdens und die des Verlassens
aufeinander bezogen und die jeweiligen
Irritationen auf beiden Seiten erörtert.
Die Bindungsstörung führt jedenfalls auf
Seiten des Kindes UND der der Mutter
zu emotionalen Reaktionen; sie werden
nicht selten als traumatisierende
Ereignisse erlebt.
(191 S. 51 ff)
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Trennung als Problem

Dass der Verlust von Bindungen, das
Nichtvorhandensein emotionaler
Zugehörigkeit zu erheblichen
Beeinflussungen in den hirnorganischen
Entwicklungen und bei der Ausbildung
sozialer Kompetenzen führen, sei hier
nur erwähnt.
(u.A. Grossmann/Grossmann 2004 oder Maywald 2010 oder
Perry/Szalivitz 2006)
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Trennung als Problem

Gahleitner spricht in diesem Zusammen
von einem professionell erzeugten
Trennungstrauma
(2011, Vortrag)
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2. Entscheidungsfindung als
zeitliche Blackbox


Kinderschutzaktivitäten haben nicht
selten zur Folge: Hauptsache das Kind
ist in Sicherheit gebracht, alles andere
werden wir sehen.
Man könnte aber auch sagen:
Hauptsache: ich bin in Sicherheit, alles
andere werden wir sehen.
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Entscheidungsfindung als
Blackbox

Wohin das führen kann, soll anhand
eines Beispiels beschrieben werden:
(Bericht über einen Fallprozess immer
wieder verzögerter Entscheidungsfindung)
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Entscheidungsfindung als
zeitliche Blackbox




Es mangelt an Kooperation
Es mangelt an Kontinuität
Es mangelt an Verantwortung
Es mangelt an Regelungen
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Prognosebestimmung als
methodische Wüste

Die Frage, ob ein Eingriff in eine Familie
stattfinden soll/muss und welche Qualität
dieser Eingriff hat, wurde in den letzten Jahren
über instrumentelle Messverfahren - sprich:
Einschätzungsbögen - versucht zu
beantworten. Was diese Verfahren gebracht
haben, ist hier nicht Gegenstand meiner
Überlegungen. Es ist eher das Problem, ob es
geeignete Methoden gibt, angemessen im
Zusammenhang von Entscheidungen zu
agieren, wie z.B., ob wir das sog. Vieraugenprinzip mit gesicherter Reflexion nutzen.
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Prognosebestimmung als
methodische Wüste





Allerdings deuten sich einige neuere
oder modifizierte Methodenansätze an,
die hilfereich sein könnten:
Sozialpädagogisch Familiendiagnose
Falllabor/ Familienwerkstatt
Fallcoaching
Fallteams (in Berlin im Rahmen der
Sozialraumorientierung)
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Wie mit den Problemen
umgehen? (Grundsätzlich)



Hilfe in Krisensituationen entmoralisieren
(Krise als normalen Bestandteil familialen
Lebens begreifen).
Die Familie als Adressaten der Hilfe
begreifen und nicht allein das Kind.
Die Trennung möglichst als
traumatisierendes Erlebnis verhindern
(Kohaupt) oder wenigstens als solches
begreifen und bearbeiten
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Wie mit den Problemen
umgehen? (Rolle der Familien)





Die Eltern/Großeltern von vornherein nicht aus der
Verantwortung gehen lassen.
Die Eltern auffordern und dabei unterstützen,
weiterhin für ihre Kinder im Rahmen ihrer
Möglichkeiten zu sorgen.
Die Eltern und die Kinder, so intensiv wie möglich, in
die Klärung ihrer Probleme einbeziehen/ sie
beteiligen. (mehrseitige methodische Ansätze
nutzend, wie z. B.: Familienrat/ soz. Päd. Familien-.
Diagnose, Werkstatt für Dialogische Familienarbeit)
Die Lebensperspektiven der Eltern und der Familie
positiv unterstützen.
Geschwister nach Möglichkeit nicht trennen.
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Wie mit den Problemen
umgehen? (Rolle der Eltern)



Probleme und Schwierigkeiten wirklich
deutlich werden lassen und als solche auch
akzeptieren. Probleme als Handlungsanlass
herausarbeiten. (Conen)
Eltern dabei unterstützen, handlungsfähig zu
werden. (Programm zur Entwicklung eigener
Kompetenzen – nachahmen, üben,
beherrschen)
Das Thema Paarbeziehungen und deren
Wirkungen zumindest im Blick haben
(Danner), am besten aber mitbearbeiten.
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Wie umgehen mit den Problemen?
(Rolle der Organisationen)



Die Betroffenen selbst zu Gestaltern des
Hilfeprozesses und der Organisation
machen.
Zugänge nicht nur ermöglichen sondern
gezielt einfordern und gestalten.
Die Organisation und das, was in ihr
passiert, offen halten. Positive
Ungewissheit als Haltung entwickeln.
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Wie umgehen mit den Problemen?
(Die Rolle der Kooperation)



Übergänge von vornherein als denkbare
Weiterentwicklungen begreifen
(Bronfenbrenner)
Die Organisation durchlässig machen,
Anschlüsse gezielt vorbereiten und begleiten
Kooperationspartner im Boot haben und
behalten (Kinderärzte/ Kitas/ Hebammen/
Logopäden/aber auch andere Träger z.B. in
anschließenden ambulanten Hilfen)
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Praxisbeispiel: Vater-MutterKind Projekt
GEMEINSAM CHANCEN NUTZEN!!!
 Mutter-Vater-Kind-Gruppe
 im Kinderhaus Berlin - Mark Brandenburg e.V.
Neustrelitzer Str. 57
 13055 Berlin
 Fon.: 030 / 97 10 18 – 119
 Fax.: 030 / 97 20 446
 e-mail: [email protected]
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Praxisbeispiele





Sie stehen bei uns im Mittelpunkt:
MÜTTER...erfahren bei uns wichtige Kenntnisse zur Vorbereitung auf
Geburt, Mutterschaft und die spätere Erziehung. Wir unterstützen die
Entwicklung einer emotionalen, tragfähigen Mutter-Kind-Beziehung
und ermöglichen die schulische und berufliche Ausbildung der jungen
Mütter.
VÄTER...werden in der Ausübung ihrer Vaterrolle gestärkt, dazu
ermuntert und begleitet. Gemeinsam mit ihren Partnerinnen sollen sie
Alltagsgestaltung und die Verantwortung teilen und zusammen an der
Entwicklung der Kinder teilhaben.
KINDER...erhalten bei Bedarf einen Kitaplatz, werden von uns rund
um die Uhr betreut und in ihrer Gesamtpersönlichkeit gefördert.
JUNGE FRAUEN...finden bei uns eine harmonisch, gemütliche
Atmosphäre unter Einbeziehung des sozialen Umfeldes sowie der
Herkunftsfamilie, außerdem Hilfe und Beratung im Umgang mit
Behörden, Finanzen und Wohnungsangelegenheiten.
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Praxisbeispiele







Dabei unterstützen uns viele
KOOPERATIONSPARTNER:
Ingelore Körniger (Hebamme)
Ärztehaus Reichenberger Straße, Kinderartzpraxis
Kita „Tausendfüßler“
Kita „Igelbande“
Kinderschutzzentrum Freienwalder Str.
Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ)
Schulen, Ausbildungsstätten und Berufsberatung.
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Praxisbeispiele








Kinderhaus Berlin - Mark Brandenburg e.V.
Mutter-Vater-Kind-Gruppe
Wir sind ein Team aus staatlich anerkannten
Erzieherinnen – berufserfahren, fachlich fundiert und
innovativ:
Kerstin Thiele (Teamleiterin),
Ines Schuster
Ilka Richter,
Eva-Maria Eichhorn
Jeannine Chowanek
Doris Zepezauer (Dipl. Sozialpädagogin)
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Praxisbeispiel: Krisenarbeit





Einige zentrale Aspekte erfolgreicher Krisenarbeit:
Eltern von Anfang an direkt einbeziehen
Mgl. tägliche Anwesenheit / vielleicht sogar
Gastwohnen
Konkrete Aufgaben im Hinblick auf das Kind
übertragen (vor allem Pflegehandlungen)
Gemeinsame Analyse der Lebenssituation (z.B. soz.
Päd. Familiendiagnose)
Gemeinsame Entwicklung von Zielen und
Hilfegestaltung
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Beispiel Krisenprojekt Robin












Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter
Doreen Kühl: Teamchefin
Franziska Grunzke: Sozialpädagogin
Johannes Krüger: Erzieher
Sabine Pascher: Erzieherin
Lea Jabs: Erzieherin
Marin Hügel: Erzieher
(alle mit Zusatzqualifizierungen)
Zusätzliche Betreuungskräfte nach Bedarf
Ines Seifert: Hauswirtschafterin
Berndt Schemmel: Psychologe/ Psychotherapeut
Sowie diverse Kooperationspartner
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Projektbeispiel




Kooperationspartner
Kindertagesstätten, Schulen, diverse
Ärzte, Kinder- Jugendpsychiatrie direkt
nebenan / Krankenhauskomplex
Schuldnerberatungsstellen,
Suchtberatungsstellen
Sozial Pädiatrische Zentren, Logopäden,
Physiotherapeuten.
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Projektbeispiel



Krisenintervention und Clearing
Grundsätzlich ist die Unterbringung in unserer Einrichtung
eine altersgemäße Grundversorgung der Kinder in einem
strukturierten Tagesablauf (emotionale Einbettung, Erhalt
der Erziehungsverantwortung der Eltern,
Aufrechterhaltung der Schulbesuche sowie Anbindung in
der trägerinternen Kita „Igelbande“, lösungsorientierte
Gespräche mit den Eltern und Familien, begleitete oder
ggf. kontrollierte Umgänge, Lebens- und
Sozialraumorientierung). Eltern (Väter/Mütter) aber auch
andere Betreuungspersonen werden in den
Gesamtprozess einbezogen und gestalten ihn aktiv mit.
Ggf. wohnen die Eltern im Gaststatus mit
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Projektbeispiel

Krisenintervention ist eine kurzfristige Unterbringung von Kindern, deren Herkunftsfamilie die
Betreuung und Versorgung ihrer Kinder für einen absehbaren Zeitraum nicht gewährleisten kann
(beispielsweise aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes, durch einen plötzlichen Unfall oder
Nichtabholen aus Schule bzw. Kita, in Kinderschutzfällen und bei akuten Paarkonflikten mit
potentieller Gefahr).

Ein Clearing beinhaltet die Klärung der Veränderungsfähigkeit- und Willigkeit der Familie zur
Beendigung der diagnostizierten Krise, sowie die Herausfindung vorhandener Potentiale bei den
Betroffenen und deren Umfeld.

Krisendiagnostik
Die zur Krisensituation geführten Umstände werden eruiert, was muss verändert werden um die
Krise
(beispielsweise Kindeswohlgefährdung) zu mildern bzw. aufzulösen (angewandte Instrumente:
systemische Familiengespräche, Ressourcendiagnostik, Pflege- und Erziehungsberatung,
Genogramm- und Zeitstrahlerstellung. Sozialpädagogische Familiendiagnose). Die
Krisendiagnostik wird bei Erteilung eines Clearingauftrages durchgeführt.




Darauf aufbauend werden Lösungsstrategien entwickelt, deren Ziel eine tragfähige
Zukunftsperspektive für die Familie per Rückführung bzw. eine weitere stationäre Hilfe ist.
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Projektbeispiel






Krisen- und Clearingprojekt
ROBIN
Krisen- und Clearingprojekt Robin
Kinderhaus Berlin Mark – Brandenburg e.V.
Landsberger Allee 57, 10249 Berlin
Robin : Telefon: 030/42 08 75 95 Fax.: 030/
42 08 75 97 Email: [email protected]
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Projektbeispiel

Der Ort:
8 Zimmerwohnung in einem Mietshaus mit 6
Kinderzimmern, Wohnzimmer, Küche,
Erzieherzimmer
Wohnung direkt darunter mit drei kleinen
Apartments für Eltern mit Kind.
Beratungsraum.
Eine kleine Kita im Erdgeschoß mit 25 Plätzen.
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Praxisbeispiele:
Familienintegration







Familien zusammenlassen oder
zusammenführen
Gemeinsame Analyse der Lebenssituation
Intensive Reflektion der Alltagsgestaltung
Konkrete Programme, wie was verändert
werden könnte
Coaching
Miteinander lernen
Solidarische Unterstützung
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Familienintegration für diejenigen,
die gleich fragen: wie sieht das
genau aus?



9 Plätze. Kinder werden nach § 34
aufgenommen, Eltern haben Gaststatus
4-5 Apartments und gleichzeitig viel
Gemeinschaftsraum, große Küche usw.
5 Erzieherinnen, ein soz. Päd., Honorarmittel
für Familientherapeuten, sowie diverse
Hilfskräfte und weitere Professionelle
(Logopäden, Kinderärzte, Zahnärzte,
Paarberater, Ergotherapeuten usw.)
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Kinderhaus Berlin- Mark Brandenburg e.V.
Familienintegratives Projekt Familienbande
A- Aufgang, 5. Etage
Neustrelitzer Straße 57
13055 Berlin
Tel.: 97 10 18 129
Fax: 97 20 446
Mail:
[email protected]
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
Päd. Mitarbeiter

Frau Wilke (TL)
Frau Bofinger (Soz.päd)
Frau Gacon
Frau Dannigkeit
Herr Ziegler
Frau Katzelberger
Herr Andersohn (Psy/FamTherap.)
Frau Kohlhoff (beratende
Soz.-Päd)







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
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







Kontakt bei
Aufnahmeanfragen
über die Sozialpädagogin
Frau Bofinger
0172- 2952121
Kapazität
9 Kinder
Kooperationen
Kinderschutzzentrum Berlin
Hörberatung
SPZ
EFB
KJGD
2 Kinderärzte
Kinderkrankenhaus Lindenhof
Jean Adams OS
ASH
Kita Kinderhaus
Kita Tausendfüßler
3 Grundschulen
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Dauer
Zielgruppe
ca. 3 bis 18 Monate
Familien/ allein erziehende Mütter und
Väter und deren Kinder, die in ihrer
aktuellen Lebenssituation nicht gesichert
zusammenleben können
bzw. nach Vereinbarung
Ergänzende Leistungen
Programm




Aufnahme
Clearing
Entwicklung/ Stabilisierung
Perspektive/ Abschied
•Familienwohnung
•aufsuchende Familienarbeit
•Familienberatung
•Psychologische Beratung
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Aufnahme



Aufnahmeanfrage durch das Jugendamt
Familie wird zu einem Gespräch ins Projekt
eingeladen (Information über Arbeitsweise
des Projektes, kennen lernen der
Mitarbeiter und Räumlichkeiten)
Entscheidet sich die Familie für eine
Zusammenarbeit, findet vor der Aufnahme
eine Hilfekonferenz statt  Erarbeitung von
Richtungszielen und Treffen von
Absprachen
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Clearing





Es erfolgen Gespräche mit allen am Hilfeprozess Beteiligten
(u. a. Herkunftsfamilie, Freunde, Lebenspartner)
Wir nehmen gemeinsam mit den Eltern Kontakt zu
Institutionen des sozialen Umfeldes (z.B. Schule, Kita,
Fachärzte, Beratungsstellen, Freizeitgruppen usw.) auf
Erstellen einer Sozialpädagogischen Familiendiagnose nach
Marthaler, Uhlendorff, Cinkl  Gemeinsame Erarbeitung von
Handlungsvorschlägen
Erarbeitung von Zielen und Konkretisierung der Hilfe
Gemeinsame Gestaltung von Programmen zur Entwicklung
von Elternschaft und kindlicher Förderung.
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Entwicklung und Stabilisierung








Umsetzung der Handlungsvorschläge
Entwicklung einer alltagsgerechten und individuellen
Tagesstruktur  Ausprobieren, Modifizieren und schrittweise
Festigung
Sensibilisierung der Eltern für verantwortungsvolle Betreuung
und Versorgung und entwicklungsfördernde Erziehung durch
Unterstützung, Anleitung und Beratung
Unterstützung der Eltern bei behördlichen Angelegenheiten,
Schuldenregulierung, Wohnungssuche -bzw. Einrichtung
Sozialraumorientierte Anbindung in Wohnortnähe (Kinderärzte,
SPZ, evtl. Amtsbetreuung, Schuldnerberatung etc.)
Unterstützung der Väter/ Mütter in ihrer persönlichen Situation
(Ausbildung, berufliche Tätigkeit, soziale Beziehungen)
Paarberatung
Entwicklung gestalteter Elternschaft
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Perspektive und Abschied





Perspektivüberprüfung gemeinsam mit der Familie
Rückführung der Kinder in den elterlichen Haushalt
begleitet durch aufsuchende Familienarbeit 
schrittweise Beurlaubungsphase
Auswahl, Vereinbarung und Vorbereitung von
Anschlusshilfen in Absprache mit den Eltern und die
Beendigung der stationären Hilfe
Perspektive des Kindes außerhalb der Familie:
gemeinsame Beratung und Erarbeitung des
zukünftigen Lebensortes des Kindes
Abschiedsfeier im Projekt mit allen Familien
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Methoden











Sozialpädagogische Familiendiagnose
Genogrammarbeit
Elterngespräche/ -beratung
Psychologische Beratung
Videogestützte Beratung
Betreuung und Begleitung im Alltag
Einbeziehung und Förderung des Kindes
Coaching/ Lernen am Modell
Krisenintervention
Lösungs- und ressourcenorientiertes Arbeiten
Lernen in der Gruppe und am Beispiel
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Strategische Ideen










Wertschätzender und respektvoller Umgang
Empathische Grundhaltung
Die Gruppe als offener Raum
Der Wohnbereich als Labor
Ausprobieren von Neuem
Schaffen von Ritualen
Einbindung in den Gruppenalltag (z.B. Kochen und Essen)
Gemeinsames Gestalten von Höhepunkten/ Aktivitäten
Offene, tolerante und lebensbejahende Haltung
Humor und Optimismus
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Was bedeutet Familie für mich?
„Familie ist für mich unbezahlbar. Eine
Familie zu haben ist für mich ein
Lebensgefühl, für das man sich bewusst
entscheidet. Familie bedeutet
Geborgenheit.
Meine Familie sind meine Kinder.“
(Frau Ö., allein erziehende Mutter, 3 Kinder)
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Praxisbeispiele : Pädagogische
Orte (Bruno Bettelheim)





Ein Kind braucht seine/eine Mutter/Familie
oder ein ganzes Dorf (Bill Clinton et al.)
Freundlichkeit/Zugewandtheit (achtsame
Pflege) (Emmi Pickler)
Sinn stiftende Gemeinschaften- dazugehören
– Schutz (Michael Winkler)
farbige, helle, attraktive Räume
Gute Klänge, weiche Düfte, wohlige Wärme
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Und nur in Ausnahmefällen…

und dann aber gemeinsam nach
Varianten der Fremdunterbringung
suchen. Aber auch dann… Geschwister
nicht trennen, Eltern immer mit
einbeziehen, gute Orte…
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