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4 Monate Untersuchungsausschuss
„Krankenhaus-Keime“
Eine Zwischenbilanz
Claudia Bernhard (DIE LINKE)
November/Dezember 2011:
„Wir haben alles richtig gemacht“
• „Jedes 2. Frühgeborene stirbt“
• „Hygienemanagement einwandfrei“
• „Personalabbau nicht ursächlich“
 Huppertz-Kündigung - Meldeversäumnis
 Antrag LINKE: Zentralisierung dauerhaft
zurücknehmen - abgelehnt
 CDU/LINKE: Hansen freistellen - abgelehnt
Stauch-Bericht: Keim-Fälle seit April 2011
Experten-Anhörungen: viele Hygienemängel;
Personalausstattung ist entscheidend
Januar/Februar 2012:
„Aber jetzt machen wir alles richtig“
• Wiedereröffnung der Station 4027
• Renovierung nach Vorgaben des BZH
• Bettenzahl wird reduziert
 PUA: Aussageverweigerung d. Beschäftigten
 „Vertrauen schnell wieder herstellen“
 Todesfall Ashley auf 4028
Keim tritt erneut auf
1 Frühgeborenes stirbt daran
Keim seit mindestens Januar 2009 auf 4027
März 2012:
Erste Konsequenzen
• Freistellung Hansen
• Zentralisierung wird zurückgenommen
• TEN + ElKi Planung wird auf Hygiene überprüft
 Übergangslösung: LdW bis 2015
 LdW dauerhaft 2.Standort für Level 1
 Nord bleibt Standort für Level 2
Bettenzahl ElKi gesenkt („10-11“)
Jutta Dernedde neue GF GeNo
Ursachen / Risikofaktoren
(1) Personalabbau
(2) Hygienemängel
(3) Meldewesen
(4) Fehlende Kontrolle/Beteiligung
(5) Ökonomisierung
Personalabbau 2005-2009
Beschäftigte nach Geschlecht
• 27 % Personalabbau seit 2004
• 865 Vollzeitstellen abgebaut 2008-2011
• Auslagerung Reinigung (Tarifsenkung)
Viele Bereiche werden gar nicht mehr gereinigt
Keim-Übertragung durch mangelnde
Handhygiene (Zeit!) wahrscheinlich (RKI)
Auch andere Stationen betroffen!
 Vorgabe: 1 Pflegekraft für 1 bis 3 Patienten
 Herbst 2011 4027: 1 PK für 4,5 Patienten
 Spitzenzeiten: 1 PK für 7 Patienten
Begehung Station 6428/5228 durch GAB:
„Besonders möchten wir auf eine hygienisch
problematische Situation hinweisen. Die
Patientenzimmer werden durch den Reinigungsdienst
im Haus gereinigt. Dies umfasst aber keine Reinigungsund Desinfektionsmaßnahmen an den
Intensivversorgungsplätzen der Patienten.
Auf unsere Nachfrage haben wir erfahren, dass
inzwischen kein geschultes Personal mehr vorhanden
ist bzw. abgezogen wurde, das die sachgerechte
Aufarbeitung an den Versorgungsplätzen ausführen
kann. (…)
Aus diesem Grund möchten wir Sie bitten, mit oberster
Priorität die Unterbesetzung beim Personal zu
verändern.“
(Akte 52, S. 214, vorgelesen in öffentlicher Anhörung 15.03.12, Hervorh. CB)
Hygienemängel
• Offene Abfallbehälter, Medikamente ohne
Datum, nicht desinfizierbare Flächen …
• teilw. kein qualifiziertes Reinigungspersonal,
zu wenig fortgebildete Pflegekräfte …
• kein regelmäßiges Screening der Patienten
• Keimbefunde nicht
dokumentiert
Meldewesen
Nicht gemeldet an Gesundheitsamt:
– Klebs.-Ausbruch Frühjahr 2005
– Klebs.-Ausbruch Januar 2009
– Klebs.-Fälle 2009 + 2010 + Frühjahr 2011
– Klebs.-Ausbruch Sept. 2011
Haltung „Das ist doch kein Ausbruch“
seit mind. 2009 stecken sich Kinder immer
wieder an einer Keimquelle auf 4027 an
Fehlende Kontrolle/Beteiligung
• Gesundheitsamt: alle 3 Jahre, keine Nachkontrolle
< drastischer Personalmangel
• Keine ärztliche Leitung GeNo, keine hauptamtl.
ärztliche Leitung einzelne Kliniken
• Patientenvertretung meist durch (ehem.) Mitarb.
• Anti-Transparenz (Druck auf Mitarb.)
Ökonomisierung
• Hansen: „Erfolgszahlen“
• gigantischer
Investitionsstau
•
•
•
•
Neubau-Finanzierung durch Personalabbau
Zentralisierung rein ökonomisch motiviert
Orientierung an Profit statt an Versorgung
selbst lt. KPMG waren Stationen unterbesetzt!
Die Parteien im PUA
- mäßiges Aufklärungsinteresse
- völlig unklare Haltung
Druck auf Thema Personalabbau;
Klärung Ausbruch/Keimfälle (frühere
Zeiten, andere Stationen); Information
Öffentlichkeit; Aussagemöglichkeit Eltern
Anfangs-Haltung Koalition (PUA überflüssig,
Mini-Korrekturen) erfolgreich weggedrückt
Offene Fragen
• Gefährdung auf anderen Stationen/Bereichen?
• Wo hält sich der Keim (seit Jahren)
auf?
• Ursache neue Fälle Februar 2012?
• Wer wusste was wann?
• Fehlplanungen TEN/ElKi?
• Bewusste Risiken durch „Sanierung“ (Senat)?
• Rolle der „Beratungsgesellschaften“?
Was tun?
Die Sanierungs-Viererbande hat 2007-2008
ein für Bremen typisches Konzept aufgebaut:
•
•
•
•
•
Bezahlt wird nicht
Leuchttürme statt Breitenqualität
Private Beratungsfirmen geben den Ton an
Personalabbau und Investitionsstau
Der öffentliche Dienst muckt nicht auf
Hintergrund ist die bundesweite Ökonomisierung
und Privatisierung des Gesundheitswesens:
• „Deckelung“ der Krankenhauskosten st. 1992
• Wegfall von Vorgaben für Pflegeschlüssel 1996
• Ruin der Kommunal- und Länderfinanzen 
Verkaufswelle seit 2000 (4 große Konzerne*)
• Fallpauschalen-System seit 2004
*Rhön, Asklepios, Fresenius, Sana
Der PUA bietet die Chance, die jahrelange
Fehlorientierung neu zu umkämpfen:
• Ursache, Hintergründe, Verantwortung für die
Todesfälle müssen weiter untersucht werden
• Entschuldung der kommunalen Kliniken, volle
Landes-Finanzierung der Investitionen
• Gleichberechtigte Einbeziehung aller Tätigkeiten
im KH, gemeinsamer Tarif
• Mitbestimmung, Patientenrechte, Kontrolle
• Gesetzliche Pflegeschlüssel
• Nachbesserung TEN + ElKi – wer trägt ggf. die
Verantwortung für bisherige Fehlplanungen?!
Danke!