Tutorium_SS_03 - Universität Augsburg

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Universität Augsburg
Fakultät für Angewandte Informatik
Institut für Physische Geographie und Quantitative
Methoden
Prof. Dr. Jucundus Jacobeit
Tutorium Physische
Geographie
im SS 2008
4. Sitzung
Tutorin: Claudia Weitnauer
Klausurfragen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Welche Vorraussetzungen bestehen zur
Tonverlagerung? Wie läuft der Prozess ab?
Was passiert bei der Mineralisierung?
Was versteht man unter Feldkapazität?
Was besagt die Kationenaustauschkapazität?
Bei welchen Klima- und Bodenverhältnissen
läuft der Prozess der Podsolierung bevorzugt
ab?
Erläutern Sie die beiden Bodenbildungsprozesse
der Vergleyung und Pseudovergleyung!
Nennen Sie drei wichtige Funktionen von
Böden!
Klausurfragen
Zu 1.:

Vorraussetzungen: bei mäßig warmen, humiden
Klima mit einem zumindest periodisch
ausgeprägten Sickerwasserregime, schluffiges
Lockermaterial als Ausgangssubstrat

Prozess:
Abwärtsverlagerung von Bestandteilen der
(Fein-) Tonfraktion (Tonminerale, Oxide,
Huminstoffe), in festem Zustand
→ Tonverarmung im Oberboden,
Tonanreicherung im Unterboden

Resultierender Bodentyp = Parabraunerde
Klausurfragen
Zu 2.:

Mineralisierung/ Verwesung: Umfasst alle
Prozesse, bei denen es zur Umwandlung
organischen Materials in einfach anorganische
(mineralische) Substanzen (besonders CO2,
H2O, Nährstoffe) kommt.

3 Phasen:
1.
Biochchemische Initialphase
2.
Mechanische Zerteilungs- und
Vermischungsphase
3.
Mikrobielle Umbauphase
Klausurfragen
Zu 3.:
 Feldkapazität= bezeichnet die maximale
Menge an Wasser, die entgegen der
Schwerkraft im Boden gehalten werden
kann (pF 1,8-2,5)
Zu 4.:
 Kationenaustauschkapazität= Summe der
ausgetauschten Kationen eines Bodens in
cmol(+)/kg Boden; je höher KAK- Werte,
desto besser
Klausurfragen
Zu 5.:
Podsolierung:
 Vorraussetzungen: kühlfeuchtes
Klima, hohe Niederschläge, saure
durchlässige Böden
Klausurfragen
Zu 6.:
Vergleyung:

Hydromorphierung infolge von Grundwassereinfluss

permanent anaerobe Verhältnisse a.d. Basis im dauernd
anstehenden Grundwasserhorizont  Reduktion von Mnund Fe- Oxiden zu wasserlöslichen Verbindungen 
Entfärbung (Nassbleichung)

durch kapillaren Aufstieg oder
Grundwasserschwankungen  Aufsteig der Lösung in den
durchlüfteten oberen Horizont

Durch Oxidation fallen dort Mn und Fe wieder aus 
orange- braune bzw. schwarze Färbung
Pseudovergleyung:

Hydromorphierung infolge von periodischen und
episodischem Stauwassereinfluss

Farbliche Resultate der Oxidation und Reduktion
nebeneinander
Klausurfragen
Zu 7.:
Bodenfunktionen:

Grundlage der Nahrungsmittelproduktion

Siedlungs-, Verkehrs- und Deponiefläche

Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Rohstoffquelle (Salz, Kohle, usw.)

Archive der Landschaftsgeschichte

Landschaftswasserhaushalt

Filter, Puffer und Transformatoren im
Stoffhaushalt
Bodenbildungsprozesse
1.
Translokationsprozesse
Verlagerungsprozesse:

Verbraunung/ Verlehmung

Tonverlagerung (Lessivierung)

Podsolierung

Karbonat-, Gips-, Salz- Verlagerung

Rubefizierung, Xanthisierung

Ferralitisierung (Desilifizierung)

Lateritisierung (Plinthisation)

Hydromorphierung (Vergleyung,
Pseudovergleyung)
Bodenbildungsprozesse
1.
Translokationsprozesse
Durchmischungsprozesse:

Bioturbation

Peloturbation (Hydraturbation)

Kryoturbation
Bodenbildungsprozesse
2.




Transformationsprozesse
Verwitterung (physikalisch, chemisch)
Mineralneubildung einschließlich
Ionenaustausch und Redoxprozessen
Mineralisierung und Humusbildung
Gefügebildung
Bodenbildungsprozesse
Anthropogene Bodenumformungen:





Modifizierende Maßnahmen (Entwässerung,
Bewässerung, Drainage, Düngung, Pflügen,
Verdichtung,…)
Auslösen sekundärer Prozesse (sek. Podsolierung,
Versalzen, Alkalisierung,…)
Schaffung anthropomorpher Böden (Auftragung,
Mischung)
Verursachung von Bodenabtrag
Kontaminierung
Bodenprofil
= ist ein senkrechter Bodenausschnitt, der
den Bodenaufbau von der Oberfläche bis
zum unverwitterten Ausgangsgestein
zeigt.
 Bodenmerkmale/- eigenschaften:
charakteristische Kennzeichen eines
Bodenkörpers; stellen die Gesamtheit der
als Ergebnis der Bodenbildung
entstandenen Eigenschaften dar
 Kornfraktionen  Bodenart
 Pedogenese  Bodentyp
Bodenmerkmale
Bodenhorizonte & Horizontkombinationen des Bodenprofils
Spezifische Kombination & Abfolge von Bodenhorizonten
Bodentyp
Kausalkette der Pedogenese


Pedogenese: Bodenbildung
Pedon: ein vollständiger Einzelboden
Faktoren der Bodenbildung
Bodenbildungsprozesse
Bodenmerkmale
Bodenhorizonte



Bodenhorizonte:
annähernd parallel zur
Bodenoberfläche
verlaufende, durch
Prozesse der Pedogenese
entstandene und
überwiegend einheitliche
ausgeprägte Bereiche des
Bodens (=Lagen gleicher
Bodenmerkmale)
Kennzeichnung durch
Buchstaben- &/oder
Zahlensymbole
i.d.R. Großbuchstaben für
Hauptbodenhorizonte
Bodenhorizonte







Generelle Unterscheidung:
Oberboden
A
Unterboden
B
Ausgangsgestein
C
Unterteilung der Haupthorizonte in Subhorizonte
Merkmalssymbole (beigestellte Kleinbuchstaben)
Bodentyp: terrestrischer Oberboden (A), humos (h)
terrestrischer Unterboden (B), verbraunt (v)
Ausgangsgestein (C)
 Profil: Ah – Bv - C
Bodenhorizonte
Übungsaufgabe:
1. Terrestrischer Oberbodenhorizont, humos

terrestrischer Oberbodenhorizont, lessiviert
terrestrischer Unterbodenhorizont, tonanger.
Ausgangsgestein
Ergibt welches Profil?
2. Profil: Ah – Ae – Bh – Bs – C  wie sind die
einzelnen Horizonte?
Horizontgrenzen


Variieren nach Form (Gestalt), Schärfe und Lage
Man unterscheidet folgende Formen:
Ebenförmig, wellig, Zungen/Taschenförmig,
Keil/Zapfförmig, tropfenförmig, fleckenförmig,
unregelmäßig




Schärfe der Horizontgrenzen kann diffus, deutlich
oder scharf ausgebildet sein
Lage der Grenzen kann horizontal oder geneigt
sein
Unterscheidung in Haupthorizonte,
Übergangshorizonte, Unter- bzw. Subhorizonte
Können in unterschiedlicher Kombination und
Abfolge auftreten
Bodensystematik
Gliederungsansätze:
1.
Nach bodengenetischen Kriterien
2.
Nach (Klima-) Zonalität
3.
Nach diagnostischen Kriterien (physikal.,
chem., morpholog. Merkmale)
4.
Nach geogenen Kriterien
(Ausgangsmaterial)
5.
Nach morphogenetischen Kriterien
6.
Nach der World Reference Base for Soil
Ressources (WRB)
Bodenklassifikationen



Faktoren – Systeme (z.B.
Zonalitätsgliederung Zonale,
Intrazonale, Azonale Böden) 
Dokutschajew
Merkmals – Systeme (An- oder
Abwesenheit von bestimmten Merkmalen)
 Soil Taxonomy
Kombinierte Systeme ( Faktoren, Prozesse
und Merkmale werden gemeinsam
betrachtet)  FAO, Klassifikationssystem
der BRD, Morphogenetische System nach
Schroeder
Beispiel: Klassifikation der BRD
Hierarchisch aufgebaut nach mehreren
Kategorien:
 Abteilungen: untergliedert nach
Wasserregime (Terrestrisch,
semiterrestrisch, semisubhydrisch,
subhydrisch, Moore)
 Klassen: unterteilt nach
Entwicklungsstand und Grad der
Horizontdifferenzierung (z.B. Ah/CBöden)
 Typen: Bodentypen überwiegend
gegliedert nach charakteristischen
Horizonten und Horizontfolgen (z.B.
Ranker oder Braunerde)
Beispiel: Klassifikation der BRD



Subtypen (Norm-, Abweichungs-,
Übergangssubtyp): nach qualitativen
Kriterien und Horizontfolge
(Humusbraunerde)
Varietäten: qualitative Modifikationen von
Subtypen
Subvarietäten: nach quantitativen
Kriterien untergliederte Subtypen und
Varietäten (z.B. Tiefe, pH- Wert, Färbung,
etc.)
Beispiel: Bodenzonen der Erde
Beispiel: Bodenklassifikation nach
Schroeder
Beispiel: WRB- Bodensystematik
Beispiel: WRB- Bodensystematik
Bodenentwicklungsreihen



Böden entwickeln sich mit der Zeit unter
dem Einfluss der Bodenfaktoren weiter
Sind dynamische Systeme, reagieren auf
äußere Einflüsse durch aufbauende
Weiterentwicklung oder Abbau und
Degradierung
Bei Änderung eines Faktors der
Pedogenese und annähernder Konstanz
der übrigen Faktoren können
charakteristische Bodentypensequenzen
auftreten.
Bodentypensequenzen



Chronosequenz (bei Änderung des
Faktors Zeit, „Alterung“)
Klimasequenz (Änderung der
klimatischen Einflussfaktoren, z.B.
Niederschlag)
Reliefsequenz (Änderung der
Hangneigung)
Bodentypensequenzen
Beispiele:
1.
Chronosequenz von Böden aus Sand im
humiden Klima
GesteinRohbodenRankerBraunerdePodsol
Zeit
2.
Klimasequenz von Böden aus carbonathaltigem
Löss gleichen Alters
Rendzina/RankerTschernosemBraunerdeTschernosemTschernosem-Braunerde-Lessive
zunehmender Feuchte-Index
Bodengesellschaften

Zusammenfassung
regional assoziierter
Böden auf
unterschiedlichem
Gruppierungsniveau,
je nach Größe des
betrachteten
Landschaftsraumes
und in Abhängigkeit
von der Variation der
Faktoren der
Pedogenese.
Regionale Kategorien
(großklein):
 Bodenzone
 Bodenregion
 Bodenprovinz
 Bodengebiet
 Bodenbezirk
 Bodeneinheit


Selten scharfe
Grenzen
Fließende allmähliche
Übergänge
Böden Deutschlands
Bodenzonen der Erde
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!!