Vortrag Prof. Dr.-Ing. Bernd Schweibenz als PPT

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Transcript Vortrag Prof. Dr.-Ing. Bernd Schweibenz als PPT

Wirtgen Forum Augsburg 27.05.2011
Der mittelstandsfreundliche Funktionsbauvertrag
• Einführung in die Funktionsbauverträge
• Beschreibung der Teile
• Entwicklungen und Perspektiven
• Aspekte des Mittelstandes
• Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing. Bernd Schweibenz
27.05.2011
Zur Person – Curriculum Vitae
• Studium des Bauingenieurwesens an der Universität
Stuttgart
• mehrjährige Tätigkeit bei der BilfingerBerger AG
(Arbeitsvorbereitung, Kalkulation, Bauleitung)
• Assistenzzeit am Lehrstuhl für Baubetrieb und Tunnelbau
der TU München
• mehrjährige Tätigkeit am Bundesrechnungshof im
Bereich Straßenbau (Schwerpunkt PPP-Modelle)
• seit 2008 Professor für Baubetriebswirtschaft und
Baubetrieb an der Hochschule Biberach, Fakultät
Betriebswirtschaft (Bau und Immobilien)
• in Nebentätigkeit baubetriebswirtschaftliche Beratung
(Gutachten, Organisationsberatung, Seminare)
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
2
Bisherige Vertragsabwicklung
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
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Bernd Schweibenz
27.05.2011
• Vertragsgrundlage VOB/B
• Abrechnung nach Einheitspreisen
• Gewährleistungsfrist 4 bzw. 5 Jahre
Problemfelder
• Preiswettbewerb, „Billigstbieter“ bevorzugt (rd. 95%)
• AN erfüllen infolgedessen i.d.R. lediglich die
Mindestanforderungen
• möglichst günstige Baukosten im Fokus
• Leistungen nicht auf den Lebenszyklus ausgelegt
• Aspekte der späteren Erhaltung weitgehend
unberücksichtigt
Folgen
• Oftmals frühzeitig Qualitätsprobleme und Schäden
nach Ablauf der Gewährleistungsfrist
• frühzeitige Erhaltungsmaßnahmen erforderlich
• höhere Kosten im Lebenszyklus
3
Entwurf eines „Funktionsbauvertrages“
Heft 780 FGSV-Reihe (Knoll et al. 1999)
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
• Herstellung und Erhaltung des Straßenkörpers über
einen festgelegten Zeitraum, z.B. 20, 25 oder 30 Jahre
• funktionale Leistungsbeschreibung für den
Oberbau mit Leistungsprogramm gemäß § 7 VOB/A
• Fokus auf den Gebrauchseigenschaften des
Straßenkörpers als dessen „Funktionen“
Fazit und Ausblick
• regelmäßige Kontrolle der Funktionen anhand eines
technischen Regelwerkes (ZTV Funktion StB)
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• Auftragnehmer übernimmt auch die Finanzierung der
Erhaltung über die Vertragslaufzeit
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Elemente des Funktionsbauvertrages
Drei Teile A, B und C (Knoll et al. 1999)
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
• Teil A: sämtliche Leistungen außer dem Oberbau,
Leistungsbeschreibung mit Leistungsverzeichnis
• Teil B: Pauschalvertrag mit Referenzbauweise für
den Oberbau, Bauweise und Mengenansätze für
den Bieter nicht verbindlich
• Teil C: Erhaltung über den vorgegebenen Zeitraum,
Vorgehensweise gemäß ZTV Funktion StB
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Bernd Schweibenz
27.05.2011
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Funktionsbauvertrag – Teil A
Leistungsverzeichnis - wie bisher üblich
Einführung
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Quelle: RIB
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27.05.2011
Vergütung über Abschlagszahlungen gemäß VOB/B,
Einheitspreisvertrag (EP-Vertrag) mit Aufmaß
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Funktionsbauvertrag – Teil B
Einführung
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Titel ersetzt
durch
funktionale
Leistungsbeschreibung
in Teil B
Quelle: RIB
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Bernd Schweibenz
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Funktionale Leistungsbeschreibung anhand der „Funktionen“
• Zustandsmerkmale und
• Schadensmerkmale
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Umfang und Inhalt Teil B
Inhalt Teil B
Einführung
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
• enthält Referenzbauweise nach RStO-01
• keine Vorgabe einer Bauweise für den Oberbau
• Änderungen gegenüber Referenzbauweise als
Nebenangebot einzureichen
• innovative Bauweisen zugelassen
• Nachweis über die Gleichwertigkeit der gewählten
Bauweise mit den herkömmlichen Bauweisen
Aspekte des
Mittelstandes
Pauschale Vergütung
Fazit und Ausblick
• 90% der Angebotssumme Teil B nach Fertigstellung
• 10% der Angebotssumme Teil B nach Auswertung einer
Übergabeinspektion mit messtechnischer Erfassung der
Funktionen
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Bitte beachten: keine Gewährleistung für Teil B,
stattdessen vertragliche Vereinbarungen zu „Funktionen“.
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Funktionen Zustandsmerkmale
1. Ebenheit im Längsprofil
Messtechnisch
erfasste
Zustandsgrößen
2. Ebenheit im Querprofil
Einführung
3. Griffigkeit (der Fahrbahn)
Beschreibung
der Teile
4. Substanzmerkmale (Oberfläche)
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Quelle: BASt
Fazit und Ausblick
Längsprofil
Querprofil
Griffigkeit
Substanzmerkmale
Umrechnung der messtechnisch erfassten
Zustandsgrößen in Zustandswerte, Notenskala 1 bis 5
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Bernd Schweibenz
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Beispiel: Ebenheit im Längsprofil ≤ 4,0 mm => Note 1,5
Ebenheit im Längsprofil ≤ 7,0 mm => Note 3,5
9
Zustandswerte
Einführung
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
• Warnwert
Note 3,5
=> Ursachenanalyse der Schäden, Planen von
Erhaltungsmaßnahmen
• Schwellenwert
Note 4,5
=> Einleiten und Durchführen von Erhaltungsmaßnahmen
• Übergabewerte nach Fertigstellung des Oberbaus
Aspekte des
Mittelstandes
Ebenheiten, Substanzmerkmale
Griffigkeit
< 1,5
< 2,5
Fazit und Ausblick
• Abnahmewerte am Ende der Vertragslaufzeit
Zustandswerte
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< 3,5
Befahrungen im regelmäßigen Turnus, empfohlen 3 Jahre
Anmerkung: entspricht nicht dem üblichen Turnus der
Zustandserfassung und -bewertung von 4 Jahren
10
Funktionen Schadensmerkmale
Schadensbilder gemäß Schadenskatalog ZTV Funktion StB
Beschreibung örtlich begrenzter Schäden am Oberbau
Einführung
Quelle: ZTV Funktion
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
• ohne Schäden (0)
• leichte Schäden (1)
• mittlere Schäden (2)
• schwere Schäden (3)
Fazit und Ausblick
z.B. Setzungen und Senkungen bei Betondecken
• Begehung mit visueller Zustandserfassung (Formblätter)
• lediglich leichte Schäden zugelassen
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• Schäden im unmittelbaren Schadensbereich zu beseitigen
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Teil C des Funktionsbauvertrages
Leistungsumfang
Einführung
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
• Bauliche Erhaltung des Teiles B für den vereinbarten Zeitraum
(15, 20, 25 oder 30 Jahre)
• zeitproportionale Vergütung im Erhaltungszeitraum in Form von
Annuitäten
Betriebsdienst verbleibt bei der Straßenbauverwaltung
(punktuelle / kleinflächige Maßnahmen, z.B. Flickarbeiten)
Besonderheiten
• Wertungskriterium Erhaltungskosten
• Einfluss der Verkehrsbelastung berücksichtigt
(Anzahl äquivalenter 10t-Achsübergänge, vgl. RStO)
• Vertragszeitraum kann sich bei höherer Verkehrsbelastung
dadurch verkürzen
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• Berücksichtigung von Nutzungsausfallkosten im Zuge der
Erhaltungsmaßnahmen (Anreiz zur Minimierung der Zeitdauer
erhaltungsbedingter Verkehrsbeschränkungen, alternativ auch
Bonuszahlungen möglich)
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Übersicht Erhaltungsmaßnahmen
Einführung
Abgrenzung von
1. Betrieblicher Erhaltung (nicht Bestandteil Teil C)
2. Baulicher Unterhaltung (nicht Bestandteil Teil C)
3. Baulicher Erhaltung (Teil C)
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
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Quelle: RPE Stra 01
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Erhaltungsmaßnahmen – Beispiele Asphaltbauweise
Erhaltungsmaßnahmen nach ZTV BEA - Beispiele
Einführung
1.
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Ersatz einer Deckschicht:
Vorzusehen, wenn die Ursachen der Mängel allein auf die
Deckschicht beschränkt sind und durch andere
Instandsetzungsmaßahmen nicht wirtschaftlich zu beseitigen
sind.
Der Ersatz einer Deckschicht erfolgt bei
•
mangelnder Ebenheit infolge Verformungen
im Längs- oder Querprofil,
•
mangelnder Griffigkeit infolge von
Bindemittelanreicherungen oder polierten
Kornoberflächen
•
Substanzmängeln
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
2.
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
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Erneuerung:
… wenn die Ursachen der Mängel auch in Schichten
unterhalb der Deckschicht begründet … sind.
14
Erhaltungsmaßnahmen – Richtlinien
Erhaltungsplanung nach den RPE-Stra 01
Einführung
Beschreibung
der Teile
Anhaltswerte zur Abschätzung des Zeitraums zwischen dem
Neubau bzw. der letzten Erneuerung und dem Eingreifzeitpunkt
Beispiele für standardisierte Oberbauten
Entwicklungen und
Perspektiven
(Asphaltbeton)
12 Jahre
Aspekte des
Mittelstandes
26 Jahre
26 Jahre
55 Jahre
Fazit und Ausblick
50 Jahre
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
Quelle: RPE Stra 01 und BRH
15
Beispiel Planung der Erhaltungskosten
Fiktives und vereinfachtes Beispiel für die Erneuerung
Einführung
eines Oberbaus in Asphaltbauweise an einer bestehenden Straße, Vertragslaufzeit 20 Jahre
Beschreibung
der Teile
Unterscheidung in*
• Grundleistungen (Planung und Überwachung)
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
• Maßnahmen zur Baulicher Erhaltung (Instandsetzung
bzw. Erneuerung)
Kostenverteilung über den Vertragszeitraum
1. jährlich anfallende Kosten i.H.v. 3.000 €
2. alle drei Jahre zusätzlich Kosten i.H.v. 6.000 €
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
3. Erneuerung der Deckschicht nach 12 Jahren,
Gesamtkosten 225.000 € einschließlich Planung etc.
* Vgl. Knoll et al.: Funktionsbauverträge, FGSV-Heft 780, S. 41
16
Beispielrechnung – Gegenüberstellung Zahlungen
Erhaltungszeitraum 20 Jahre, Diskontierungszinssatz 4 %
Einführung
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
p*(1+p)n
a=K*
n
(1+p) -1
0,07358175
a = 14.717,55 €
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
Auszahlung kumuliert
- frühestens 6 Jahre, spätestens 9 Jahre nach Übergabeinspektion
- danach jeweils nach Durchführung einer Erhaltungsmaßnahme
Voraussetzung: Nachweise der Funktionen gemäß ZTV Funktion StB
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Besonderheiten des Funktionsbauvertrags
•
Gewährleistung für Teil A, da EP-Vertrag nach VOB
Einführung
•
keine Gewährleistung für Teil B, dafür Einbehalt von
Annuitäten möglich
Beschreibung
der Teile
•
Ermittlung des Angebotspreises für Teil C über die
Barwertmethode und Berechnung von Annuitäten
Entwicklungen und
Perspektiven
•
Diskontierungszinssatz durch AG vorgegeben
•
vorläufiges Vertragsende bei Erreichen der
vereinbarten B-Zahl (kumuliert)
•
keine Vertragsverlängerung bei geringerer
Verkehrsbelastung (B-Zahl) während Vertragslaufzeit
•
Vorgabe von Nutzungsausfallkosten bzw.
Verkehrsbeeinträchtigungskosten in Teil C
•
AN trägt Risiken im funktionalen Bereich
•
Erhaltungsrisiko im Erhaltungszeitraum geht auf den
AN über
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
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Einfluss der Verkehrsbelastung
Vertragsdauer begrenzt über die Verkehrsbelastung:
Einführung
Beschreibung
der Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
• Prognose der Verkehrsbelastung über die Vertragsdauer
• Berechnung der Anzahl äquivalenter 10t-Achsübergänge
(bemessungsrelevante Beanspruchung B), z.B. gemäß
RStO
• Vorgabe der maximalen B-Zahl im Vertragszeitraum
• bei Erreichen des vereinbarten Wertes vorzeitiges
Vertragsende, i.d.R. i.V.m. Toleranzbereich, z.B. + 10%
Fazit und Ausblick
Durchführung und Kontrolle während der Vertragslaufzeit:
• Erfassung des Durchschnittlichen Täglichen Verkehrs
(DTV), z.B. Verkehrszählung alle 5 Jahre
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
• Berechnung der kumulierten B-Zahl aus DTV-Wert
• Plausibilisierung der Verkehrsbelastung über Zählstellen
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Pilotprojekten und weitere Entwicklungen
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Erste Anwendung und Erfahrungen
• 4 Pilotprojekte gestartet 2002
(u.a. 10 km Richtungsfahrbahn A 81 Stuttgart – Singen,
10 km Richtungsfahrbahn A93 Kiefersfelden)
• lediglich Erneuerungen von Fahrbahnen
Darauf aufbauende Entwicklungen
• Erweiterung der funktionalen Leistungsbeschreibung
(Erdbau, Entwässerung und Markierungen sowie
Ingenieurbauwerke / Kunstbauwerke)
• Anwendung für Neubaumaßnahmen
• Erweiterung um Finanzierungsleistungen (Teil D)
• Einbeziehung des Betriebsdienstes (Teil E)
Stand Juni 2009: 20 Projekte ausgeschrieben, 3 geplant*
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Bernd Schweibenz
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* vgl. Racky / Altmüller: Funktionsbauverträge im Straßenbau - Einschätzungen und Erfahrungen
der Vertragspartner, Straße und Autobahn, Ausgabe 4.2010
20
Auswirkungen auf den Mittelstand
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
Wesentliche Leistungsteile sind funktional
• Erdbau
• Entwässerung
• Oberbau
• evtl. Erweiterung um Markierungen
• evtl. Erweiterung um passive Schutzeinrichtungen
Verbleibende Leistungsteile als EP-Vertrag gemäß VOB
(„konventionelle Realisierung“):
• BE und
• nicht funktionale Leistungsteile
Gegenüber konventioneller Realisierung bedeutet dies:
• Zusammenarbeit mit Planungsbüros oder Aufbau eigener
Kapazitäten erforderlich
• Erweiterung des Leistungsspektrums (evtl. Markierung,
passive Schutzeinrichtungen) – alternativ NU-Leistungen
21
Chancen und Risiken funktionaler Leistungsbeschreibung
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
Aspekt Planung und Planungsleistungen:
• AN hat Planungsleistungen im Bereich Erdbau,
Entwässerung und Oberbau zu erbringen
=> Risiken im Bereich Entwurf und Planung
• Zusammenarbeit mit Planungsbüro erforderlich, alternativ
Aufbau von eigenem Personal im Planungsbereich
=> Geeignete Kooperationspartner vorhanden?
=> Aufbau von eigenem Personal wirtschaftlich?
Aspekt funktionale Leistungsbeschreibung:
• Wahl einer geeigneten konstruktiven Ausbildung
=> falsche Bauweise kann zu Folgekosten führen
• Mengenrisiko beim AN
=> zu gering angesetzte Mengen führen zu Folgekosten
Chancen:
• Erschließung neuer Marktsegmente (vgl. SF-Bau)
• bei Übernahme Referenzbauweise nur geringe
Planungsleistungen erforderlich
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Beispiel Finanzierung ursprüngliche Vertragsform
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
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Bernd Schweibenz
27.05.2011
Vorfinanzierung von Erhaltungsmaßnahmen
1. Jahr 1 bis 8
2. ab Jahr 9 bis Vertragsende jeweils über drei Jahre
Zu 1.: Jahr 1 bis 8 Vorfinanzierung der laufenden
Maßnahmen und der Streckenkontrolle etc.
• bei Asphaltbauweise i.d.R. keine umfangreichen
Maßnahmen erforderlich (Ausnahme Offenporiger
Asphalt)
• bei Betonbauweise v.a. Fugenpflege
Zu 2.: ab Jahr 9
• Erneuerungsmaßnahmen bei Asphaltbauweise
möglich (vgl. ZTV BEA und RPE-Stra 01)
• Austausch einzelner Betonplatten bei Betonbauweise
möglich
• weiter parallel dazu laufende Maßnahmen und
Streckenkontrolle
23
Beispielrechnung Erhaltungskosten
Erhaltungszeitraum 20 Jahre, Erneuerungsmaßnahme im Jahr 12
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
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Bernd Schweibenz
27.05.2011
Folgen der kumulierten Auszahlungen
- bis ins Jahr 9 nach Übergabeinspektion Vorfinanzierung
- danach Überzahlung bis Jahr 12
- nach Erneuerungsmaßnahme Vorfinanzierung bis Vertragsende
24
Beispielrechnung Erhaltungskosten
Erhaltungszeitraum 20 Jahre, Erneuerungsmaßnahme im Jahr 12
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
Zinssituation aus Vorfinanzierung bzw. Überzahlung
- Zinsen müssen vom AN in sein Angebot eingepreist werden oder
- Zinsen gehen zu Lasten des AN, falls nicht eingepreist
25
Vorschlag für Vergütung Teil C
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
• Trennung der Vergütung für Grundleistungen von der
Vergütung für Instandsetzungs- und
Erneuerungsmaßnahmen*
• Vergütung der laufenden Zahlungen über Annuitäten
• Vergütung der Instandsetzungs- und
Erneuerungsmaßnahmen jeweils nach Abschluss der
Maßnahme
• und anschließender erfolgreicher Funktionsprüfung (vgl.
Teil B)
• Kosten für die Funktionsprüfung geschätzt auf 3.000 €
bis 5.000 €, vom Bieter in sein Angebot einzupreisen
* Vgl. Knoll et al.: Funktionsbauverträge, FGSV-Heft 780, S. 41
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
26
Beispielrechnung getrennte Vergütung
Erhaltungszeitraum 20 Jahre, Erneuerungsmaßnahme im Jahr 12
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
Zinssituation bei getrennter Vergütung
- Vorfinanzierung bzw. Überzahlung laufender Maßnahmen gering
- Vergütung der Erneuerungsmaßnahme nach Übergabeinspektion
27
Problematik langfristige Vertragslaufzeit
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
Häufige Kritikpunkte von Seiten des Mittelstandes
• Langfristige Bindung an vertraglich vereinbarte
Vergütung
• Fehleinschätzungen von Risiken haben sehr lange
Tragweite
• Lange Laufzeiten für Sicherheiten
• Langfristige Kapitalbindung Vorfinanzierung
• Auswirkungen auf Liquidität
Aspekt Risiken:
• angemessene und faire Risikoverteilung erforderlich
• geeignete Klauseln für Preissteigerungen vorzusehen
• Regelungen zur Höhe der Zinssätze
• Risikoteilung durch ARGE bedeutet langfristige Bindung
zweier oder mehrerer Unternehmen über bis zu 30 Jahre
28
Risiken für den AN - Risikobewertung
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen
und Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Erweiterung des Risikospektrums aus
• Funktionaler Leistungsbeschreibung - damit verbunden
Risiken im Bereich
• Entwurf (geeignete konstruktive Ausbildung)
• Planung (Planungsfehler, Planungskoordination)
• Mengen (zutreffende Mengenermittlung)
• Erhaltungszeitraum
• Preissteigerungen
• Übernahme von Bestand
• Leitungen Dritter
• Abgrenzung Leistungen im Betriebsdienst
Frage: Welche Risiken sind für den AN beherrschbar?
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
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Definitionen Mittelstand
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Europäische Union:
• Empfehlung 2003/361/EG der Europäischen
Kommission vom 6.5.2003:
Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU)
- weniger als 250 Mitarbeiter,
- weniger als 50 Mio. € Umsatz oder weniger als
43 Mio. € Bilanzsumme
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Klassifizierungen der Verbände in Statistiken:
• Hauptverband der Deutschen Bauindustrie:
Mittleres Unternehmen 10 Mio. € bis 50 Mio. € Umsatz,
50 bis 249 Mitarbeiter
• Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen
(BVMB): weiterführende Klasseneinteilung (s. später)
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Bernd Schweibenz
27.05.2011
30
Unternehmen und Umsatz
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
31
Definitionen der BVMB zum Mittelstand
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
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27.05.2011
Definition der BVMB zum „Mittelstand“:
• Einheit von Kapital und Führung
• Verantwortlichkeit des Unternehmers für die Leitung und
unternehmensrelevanten Entscheidungen
• wirtschaftliche Unabhängigkeit
• Persönliche Beziehung zwischen Mitarbeitern und
Unternehmensführung
• Ökonomischer Niederschlag in
- der Wahl der Unternehmensrechtsform,
- Finanzierungsverhalten
- Innovationstätigkeit
- Leistungsangebot
- Einstellung zur Anwendung
„6.297 sind klassische mittelständische Unternehmen mit 20 bis
500 Beschäftigten“
Betrifft 8,37 % aller Bauunternehmen mit 44,3 % der Beschäftigten
im Bauhauptgewerbe bei 51,97 % des Gesamtumsatzes
32
Übliche Projektgrößen Funktionsbauverträge
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Eckdaten Beispiel 1:
• Neubau Bundesautobahn, Länge 10 km
• Querschnitt RQ 25 nach RAA
• Kosten Neubau je km ca. 6 Mio. €
=> Gesamtumfang Bauleistung 60 Mio. €
Eckdaten Beispiel 2:
• Neubau Ortsumgehung, Länge 5 km
• zweistreifiger Querschnitt, z.B. RQ 10,5
• Kosten Neubau je km ca. 1,5 Mio. €
=> Gesamtumfang Bauleistung 7,5 Mio. €
Prof. Dr.-Ing.
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27.05.2011
33
Übliche Projektgrößen Funktionsbauverträge
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Eckdaten Beispiel 3:
• Erneuerung Deckschicht BAB, Länge 10 km
• Querschnitt RQ 25
• Kosten Erneuerung je km ca. 0,3 Mio. €
=> Gesamtumfang Bauleistung 3,0 Mio. €
Eckdaten Beispiel 4:
• Erneuerung Deckschicht, Länge 5 km
• Querschnitt RQ 10,5
• Kosten Erneuerung je km ca. 0,15 Mio. €
=> Gesamtumfang Bauleistung 0,75 Mio. €
Prof. Dr.-Ing.
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27.05.2011
34
Beispiel Netzlösung
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
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Bernd Schweibenz
27.05.2011
Volumina bis über 400 km bei bisherigen Projekten,
z.B. Netze von 100 km (Landesstraßen Südwestfalen),
385 km (Kreisstraßen Waldeck-Frankenberg) und
435 km (Kreisstraßen Lippe)
Beispiel Kreisstraßen:
• 400 km Netzlänge
• Vertragsdauer 20 Jahre
• geschätzte Leistungen: mindestens einmal Erneuerung
der Deckschicht
• geschätzter Projektumfang mind. 30 Mio. €, d.h. etwa
1,5 Mio. € p.a. im Durchschnitt (Mindestumfang)
• zusätzlich Finanzierungsleistungen
Fazit:
eher für große mittelständische Unternehmen und
Großunternehmen geeignet
35
Beispiel für eine mittelständische Firma
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
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27.05.2011
Eckdaten:
• Jahresbauleistung 40 Mio. €
• Projektvolumen begrenzt auf 20 % der
Jahresbauleistung
Maximales Projektvolumen 8 Mio. €, entspricht
• 1,33 km Neubau Autobahn
• 5,33 km Neubau Ortsumgehung
Fazit: nicht geeignete Losgrößen für Funktionsbauverträge
Möglichkeiten gegeben bei Staats- bzw. Kreisstraßen, z.B.
Baukosten im Bereich von 0,2 Mio. €/km bis 0,5 Mio. €/km,
dies entspricht einer Länge von 16 km bis 40 km, zudem
evtl. auch Leistungen im Straßenbetriebsdienst integrierbar
36
Mögliche Projektabwicklung im Mittelstand
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
Bernd Schweibenz
27.05.2011
Formen der Kooperation
• Arbeitsgemeinschaften
• eigene Gesellschaft / Tochtergesellschaft
• Beteiligung an einer Gesellschaft zusammen mit
anderen Unternehmen
• vgl. A-Modell: Trennung in Bau-ARGE und
Betriebsgesellschaft
=> Gründung einer Betriebsgesellschaft für den
Erhaltungszeitraum und evtl. Erweiterung auf
Betriebsdienstleistungen
• Einbindung von Finanzierungsgesellschaften
Probleme:
• langfristige Bindung bis zu 30 Jahre für ein Projekt
• Kosten der Gesellschaftsgründung
37
Mittelstandsfreundliche Ausbildung des Vertrags
Einführung
Beschreibung der
Teile
Entwicklungen und
Perspektiven
Aspekte des
Mittelstandes
Fazit und Ausblick
Prof. Dr.-Ing.
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27.05.2011
Empfehlungen
• Projekte in geeigneter Größe vorsehen, d.h. vor allem im
nachgeordneten Bereich (Staatsstraßen, Kreisstraßen)
Neubaumaßnahmen auf geeignete Längen auslegen
Erneuerungsmaßnahmen ggfs. als Funktionsbauvertrag
evtl. kleinere Netzlösungen im nachgeordneten Bereich
• angemessene und ausgewogene Risikoverteilung,
insbesondere bei Übernahme von Bestand
• möglichst geringe Anteile im Bereich der Vorfinanzierung
• Begrenzung der Vertragslaufzeit auf Grundlage der
Verkehrsbelastung
• Vorgabe einer Referenzplanung in der Ausschreibung
• Schnittstellenregelungen zum Betriebsdienst
• Formblätter analog EFB-Preis für Teil B und Teil C zu i.V.m.
Preis-/ Kostenindizes für den Erhaltungszeitraum
Lösungsmöglichkeiten für geringe Vorfinanzierung:
• Aufteilung der Erhaltungsvergütung in laufende Maßnahmen
und Instandsetzungs- bzw. Erneuerungsmaßnahmen
• Annuitäten lediglich für laufende Maßnahmen
• Vergütung der Instandsetzungs- bzw. Erneuerungsmaßnahmen
nach Funktionsinspektion analog Teil B
38
Ausblick und Fazit
• Funktionsbauvertrag als neue Vertragsform im
Straßenbau etabliert mit Aussicht auf weitere Projekte
Einführung
Beschreibung der
Teile
• als Vertragsform für größere mittelständische
Unternehmen grundsätzlich geeignet
• Diskussion auf AG-Seite erforderlich über Einbeziehung
des gesamten Mittelstandes in diese Vertragsform
Entwicklungen und
Perspektiven
• Frage der individuellen Strategie eines Unternehmens
zur Teilnahme an diesen Projekten
Aspekte des
Mittelstandes
• Marktanalyse erforderlich, inwieweit Anteile der Projektabwicklung mit Funktionsbauvertrag gegenüber konventioneller Weise künftig möglich bzw. zu erwarten sind
Fazit und Ausblick
• Einfluss der weitere Entwicklungen im Bereich der
Infrastrukturversorgung abzuwarten, hier jedoch künftig
vermehrt mit Erhaltungsmaßnahmen zu rechnen
Prof. Dr.-Ing.
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27.05.2011
• Reduzierung des Personals auf Seiten der Öffentlichen
Hand zu erwarten, Erschließung neuer Tätigkeitsfelder
39
Der mittelstandsfreundliche Funktionsbauvertrag
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Quelle: SZ
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