Transcript Validierung
Qualitätssicherung in der Analytischen Chemie • Organisationen: • International: ISO (www.iso.ch), ICH, IUPAC (www.iupac.org) • Europa: EN (www.cenorm.be) • Deutschland: DIN (www.din.de) • GB: BS (www.bsi.org.uk) • USA: ASTM (www.astm.org) Einige wichtige Informationsquellen: • Europa – EURACHEM - Co-operation for Analytical Chemistry in Europe – EUROLAB - Organization for Testing in Europe – EA - European Co-Operation for Accreditation – EUROMET - A European Collaboration in Measurement Standards IRMM Institute for Reference Materials and Measurements • International – CITAC - Co-Operation on International Traceability in Analytical Chemistry – NIST – (US) National Institute of Standards and Technology Validierung • Confirmation by examination and provision of objective evidence that the particular requirements for a specified intended use are (Bestätigung durch Bereitstellung eines objektiven Nachweises, dass die Anforderungen für einen spezifischen beabsichtigten Gebrauch oder eine spezifische beabsichtigte Anwendung erfüllt worden sind ISO 8402 (1994)) • Fremdwörterlexikon: „Bestätigung“ • Nachweis, dass eine Methode zuverlässig innerhalb festgelegter Grenzen zum erwarteten Ergebnis führt • wichtige Rolle in der Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung • wichtiger Bestandteil der GMP, GLP • wichtiges Element zur Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit Was ist Methodenvalidierung? • Der formelle und dokumentierte Prozess des Nachweises, dass eine Methode zur Lösung des speziellen analytischen Problems geeignet ist. • Prozess der Etablierung der Eigenschaften und Grenzen einer Methode und die Identifizierung der Einflüsse, die diese Eigenschaften ändern können sowie das Ausmass der Änderungen der Eigenschaften. • Welche Analyten können durch die Methode in welchen Matrices in Anwesenheit welcher Störungen bestimmt werden? • Welche Genauigkeit und welche Präzision können unter diesen Umständen erreicht werden? • Methodenvalidierung umfasst nicht nur den Prozess der Ermittlung der Methodenparameter. Wann sollte eine Methode validiert werden? • • • • Vergleich von Methoden Ersatz von Instrumenten Wechsel des Personals Andere signifikante Änderungen Dokumentation der Validierung • Wichtiger Teil der Laborqualität • Standardleitfaden für Dokumentation zu finden unter der Serie ISO 78 • Kann auch in einer laborinternen Version abgefasst werden • Sollte am Ende kontrolliert werden •Warnungen, Sicherheitshinweise • komplett •Materialien, Chemikalien • Autorisiert zur Nutzung •Ausrüstung • Version •Probennahme, • Datum Probenvorbereitung • Autor •Berechnungen • copyrights •Kalibrierung • Letztes update •Referenzen…. Chemische Messungen Probennahmestrategie Problem Probennahme Charakterisierung Probe Messung Vorbereitung Messprobe Messung Messwert Chemische Information Datenanalyse Untersuchungsobjekt Verjüngung Stichprobe Interpretation Auswertung Analysenergebnis Messprobe xi (Ai) Messung Messergebnis Auswertung chemischer Signalfunktion Eigenschaften Ai xi zi yi latente Codierung der Informationen Probenüber n Analyte information Ai (i=1,…..,n) und deren Mengen xi yi (zi) Intensitäten yi in charakterist. Positionen zi zi yi Ai xi Analysenergebnis xˆ i (A i ) Chemometrische Auswertung xi, Ai Decodierung Informationen Klassen, der Signal- über n Analyte Faktoren, information Ai und deren Korrelationen, Menge xi Modelle Chemische Information Problemlösung Qualität, Herkunft, Ursachen, Ausbeuten usw. Wie sollte eine Methode validiert werden? – – – – – – – – – – – – Bestimmung von Identität, Selektivität und Spezitivität Nachweisgrenze (Limit of detection) Bestimmungsgrenze (Limit of quantitation) Arbeitsbereich, Bereich der Linearität (Working and linear ranges) Genauigkeit (accuracy) Richtigkeit (trueness) Präzision (precision) Wiederholbarkeit (repeatability) Reproduzierbarkeit (reproducibility) Sensitivität (sensitivity) Robustheit (robustness) Wiederfindungsrate (recovery) Werkzeuge für die Validierung • • • • • • • • • Blindproben Proben mit Standardadditionen Angereicherte Materialien/Proben (spiked materials) Material charakterisiert von anderen Laboren Standardlösungen Referenzmaterialien Zertifizierte Referenzmaterialien Statistische Datenauswertung-Chemometrie Wiederholungsmessungen Referenzmaterialien -Materialien oder Substanzen, bei denen die Werte einer oder mehrerer Eigenschaften ausreichend homogen verteilt und gut bekannt sind und damit zur Kalibrierung von Apparaten oder zur Bewertung einer Messmethode verwendet werden können -können in Form von Gasen, Flüssigkeiten oder Feststoffen vorliegen Beispiel: Wasserproben für die Kalibrierung von Viskosimetern -zertifizierte Referenzmaterialien (CRM) besitzen ein Zertifikat, dass ein oder mehrere Eigenschaften durch eine etablierte Methode garantiert werden können (mit Angabe der statistischen Unsicherheit) Beispiel: Pufferlösungen Reference Materials in Analytical Chemistry - A Guide for Selection and Use, edited by A Zschunke, Springer, 2000 Identität-Selektivität-Spezifität • Identität: Signal kann dem Analyten zugeordnet werden • Selektivität: Verschiedene, nebeneinander zu bestimmende Komponenten können ohne gegenseitige Störung erfasst werden • Spezifität: akkurate Bestimmung des interessierenden Analyten in Anwesenheit anderer Komponenten in der Probenmatrix unter den gegebenen Testbedingungen Grundlagen der Statistik • Analytische Ergebnisse variieren immer -Abweichungen während der Messung -Inhomogenitäten zwischen den Stichproben einer Gesamtprobenmenge • Treten scheinbar keine Abweichungen auf, ist die Auflösung der Methode nicht hoch genug. 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322 322,3 322,5 322,3 322,2 321,7 321,8 321,7 322,2 321,6 322,4 322,4 321,5 322,4 322,1 322,2 322,5 321,7 321,8 321,9 322,4 322,29 322,49 322,28 322,17 321,67 321,76 321,75 322,17 321,58 322,36 322,40 321,53 322,42 322,05 322,16 322,47 321,73 321,76 321,85 322,41 Histogramm Zur Beschreibung der Variabilität einer Messgröße Einteilung der Messungen in Gruppen Zählen der Beobachtungen pro Gruppe Balkendiagramm zur Darstellung der Häufigkeit 20 18 frequency • • • • 16 14 12 10 8 6 4 2 0 45,75 46,25 46,75 47,25 47,75 48,25 48,75 49,25 49,75 50,25 50,75 mg/g Verteilung frequency • Wenn die Anzahl der Messwerte steigt und die Gruppen kleiner werden, kommt man zu einer Verteilungskurve x Die Normalverteilung • Carl Friedrich Gauss, 18. Jahrhundert • glockenförmig, bestimmt durch µ und σ • symmetrisch bezüglich µ – je größer σ, je breiter die Kurve – ca. 68% (68,27%) der Daten liegen im Bereich µ±1σ – ca. 95 % (95,45%) der Daten liegen im Bereich µ±2σ – ca. 99,7 % (99,73%) der Daten liegen im Bereich µ±3σ 1 y e 2 ( x ) 2 2 2 Beschreibung einer Verteilung - n Lage arithmetisches Mittel: x x i i 1 n Median: Sortierung der Werte nach ihrer Größe, Median ist der zentrale Wert Probe Population - n n Streuung, Varianz 2 (x i 1 i ) 2 s2 n - Standardabweichung - Relative Standardabweichung - Symmetrie i 1 i 1 i x) 2 n1 n n (x (x i ) n s RSD x 2 s (x i 1 i x) 2 n 1 Zufällige Fehler: -bestimmt durch die begrenzte Präzision einer Messmethode, -können durch eine große Anzahl von Wiederholungsmessungen minimiert werden Systematischer Fehler (bias): -konstanter order multiplikativer Anteil am experimentellen Fehler, -Abweichung immer in die gleiche Richtung (positiv oder negativ) -kann durch eine große Anzahl von Wiederholungsmessungen nicht minimiert werden, -beieinflußt die Richtigkeit einer Methode -kann unter Umständen durch mathematische Methoden minimiert werden Improving trueness Systematischer und zufälliger Fehler Improving accuracy Error Improving precision Systematische Fehler A = x – , -wahrer Wert Der Mittelwert sagt nichts über die Genauigkeit der Methode! Systematische Fehler bedingen die Richtigkeit eines Ergebnisses. -Können durch Korrekturen erfaßt und eliminiert werden. -Abweichungen stets im gleichen Sinn (positiv oder negativ) additiv (Blindwert) multiplikativ (falsche Titereinstellung) nichtlinear Einsatz von Referenzmaterialien zur Validierung Concentration certified concentration Zum Auffinden systematischer Abweichungen Reproduzierbarkeit (früher: Präzision) Ermittlung der Standardabweichung (statistische Abweichung um einen Mittelwert) 3 Stufen: Wiederholbarkeit: gleiches Labor, gleiches Gerät, gleiche Person, kurzes Zeitintervall (9 Wiederholungen im ges. Bereich bzw. 6 Wiederholungen bei 100 % der Testkonzentration) Mittlere Präzision: gleiches Labor, anderes Gerät, andere Person, über längeres Zeitintervall Vergleichbarkeit: anderes Labor, anderes Gerät, andere Person (Beispiel Ringversuche) Hohe Präzision ist keine Gewähr für die Genauigkeit eines Ergebnisses! Kalibrierung -Darstellung des Zusammenhangs zwischen einer Eingangsgröße (analytische Information) und einer Ausgangsgröße (Messsignal) -Unterschied zu Regression und Korrelation: Eingangs- und Ausgangsgröße sind nicht unabhängig voneinander Messprobe xi (Ai) latente Informationen über n Analyte Ai (i=1,…..,n) und deren Mengen xi Messung chemischer Eigenschaften Ai xi zi yi Codierung der Probeninformation Messergebnis Signalfunktion yi (zi) Intensitäten yi in charakterist. Positionen zi Erzeugung von Messfunktionen z L( A) f ( A) qualitiative Analyse y M ( x) f ( x) quantitative Analyse L, M-lineare Operatoren Kalibrierung Prozess zur Feststellung, wie das Signal einer Messmethode in Abhängigkeit von den gegeben Parametern variiert. Bekannte Menge eines Analyten (z. B. durch Nutzung von Standardlösungen oder Referenzmaterialien) wird der Messmethode unterworfen und das Signal gemessen. Ziele: -Auffinden einer mathematischen Funktion, die die Abhängigkeit eines Systemparameters (z. B. Konzentration des Analyten) vom gemessenen Signal beschreibt -Gewinnung statistischer Informationen über das Analysensystem Auffinden der Kalibrierfunktion Auswahl des Arbeitsbereiches Messung verschiedener Kalibrierstandards Lineare Regression Test einer nichtlinearen Regression Test der Homogenität der Abweichungen Berechnung der statistischen Kenngrößen Absicherung des unteren Arbeitsbereiches (LoD, LoQ) Absicherung des oberen Arbeitsbereiches Mögliche mathematische Funktionen Einfache lineare Regression mit Durchgang durch den Koordinatenursprung y=mx Lineare Funktion mit Anstieg a und Schnittpunkt b y = ax + b quadratische Funktion y = ax2 + bx + c kubische Funktion y = ax3 + bx2 + ax + d Exponentialfunktion y = a ebx Lineare Regression a, b werden über die Quadratsummen Qxy, Qx und Qy erhalten Aufstellung eines Modells yˆi a bxi und Minnimierung der Fehlerquadrate yi a bxi eyi n 2 ey min i 1 i Vorraussetzungen: -Gehalte der Kalibrierproben sind weitgehend fehlerfrei bzw. die Fehler sind gegenüber denen der Messgröße y zu vernachlässigen -Die Fehler der Messgrößen sind homoskedastisch, d.h. in den verschiedenen Kalibrierpunkten konstant (F-Test). -ansonsten gewichtete Kalibrierung Ermittlung der Koeffizienten a und b: Qx xi x 2 Qy yi y 2 Qxy xi x yi y b Qxy Qx Standardabweichung der Reste ist ein Maß für die Streuung der Messwerte um die Kalibriergerade Standardabweichung des Verfahrens ist ein Maß für die Leistungsfähigkeit a y bx 1 n 2 sy yi yˆi n 2 i 1 sx0 sy b Wichtig: Darstellung der Residuen! Bei gleichmäßiger Streuung ist Annahme der linearen Kalibrierung gerechtfertigt. Einfluß von Ausreißern: Problem: nichtlineare Zusammenhänge, Ausreißer, „Datenwolken“ Vier Beispiele mit gleichem Korrelationskoeffizienten 0.816 Varianzenhomogenität Messwerte der Kalibrierfunktion sollten konstant um die Kalibriergerade streuen. Empfindlichkeit Wie stark reagiert ein Messergebnis auf Konzentrationsänderungen (Anstieg der linearen Kalibrierkurve) Bestimmungsbereich Das Massen- bzw. Konzentrationsintervall, in dem der zu bestimmende Stoff mit angegebener Präzision und Richtigkeit bestimmt werden kann. Nachweisgrenze: kleinste Menge des Analyten in der Probe, die qualitativ noch erfasst werden kann (Ja/Nein Entscheidung) Bestimmungsgrenze: kleinste Konzentration des Analyten in der Probe, die quantitativ noch erfasst werden kann. Nachweisgrenze-Limit of Detection (LoD) • LoD: die niedrigste Konzentration eines Analyten, die noch nachgewiesen werden kann (unterscheidbar vom Rauschen), auch 3-Nachweisgrenze – LoD = B+3S0 or 0+3S0 B=Blank • S0=Standardabweichung von mindestens 10 wiederholten Messungen Bestimmungsgrenze-Limit of Quantitation (LoQ) - LoQ = B+10S0 Nachweisgrenze, Erfassungsgrenze, Bestimmungsgrenze Robustheit • Einfluss von Umweltfaktoren oder Prozessbedingungen • • • • • • • Temperatur, Druck Reagentien ( z. B. unterschiedliche Chargen) Extraktionszeit Zusammensetzung der Probe Rührgeschwindigkeiten usw. kann über Wiederfindungsfunktion ermittelt werden Kalibrierfunktion: y ac bc x Analysenfunktion: x Lineare Wiederfindungsfunktion: x f a f b f xc y f ac bc ac, bc = bekannte Koeffizienten der Kalibrierfunktion yf yc = Signalwert der Probe mit bekanntem Gehalt xc xf = berechnetes Messergebnis der Probe xc af, bf = Koeffizienten der Wiederfindungsfunktion xf Konstant-systematischer Fehler: x f xc , a f 0, b f 1 Idealfall x f xc , a f 0, b f 1 Proportional-systematischer Fehler x f xc , a f 0, b f 1 xc Zeitstabilität Verschiedene Möglichkeiten der Bestimmung einer unbekannten Konzentration Externe Standards, Kalibrierkurven Interne Standards Standardaddition