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Vorlesung: Informationswissenschaft
Prof. Dr. Rafael Capurro
FH Stuttgart, Hochschule der Medien
www.capurro.de
2003
Übersicht
Einführung
I. Der elektronische Informationsmarkt
II. Grundbegriffe des Information Retrieval
III. Datenbankanbieter (Hosts)
IV. WWW-Navigation
V. Bibliotheksportale
VI. Evaluierung elektronischer Informationsmittel
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Informationswissenschaft
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Einführung
• Ziel der Vorlesung ist eine Einführung in die
bibliographischen Methoden der
wissenschaftlichen Arbeit mit besonderer
Berücksichtigung elektronischer Information.
• Die Studierenden sollten am Schluss der
Vorlesung in der Lage sein, selbständig eine
wissenschaftliche Bibliografie zu einem Thema
ihrer Wahl zu erstellen und die dafür benutzten
Informationsmittel zu evaluieren.
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Informationswissenschaft
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Einführung
Das Informationsdilemma besteht darin,
• "daß die Informationsräume der komplexen
Informationsmärkte, dafür konzipiert, informationelle
Unsicherheit zu beseitigen, diese eher erhöhen.
• Aus diesem allgemeinen Dilemma werden viele weitere
folgen, z.B. daß das Überangebot an Information kaum
mehr als unterstützend angesehen wird, ja eher als
Belästigung, als Data smog (Shenk 1997) empfunden und
häufig eher zurückgewiesen als nach seinem Nutzen
untersucht wird." (Kuhlen 1999, 23)
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Informationswissenschaft
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Einführung
• Das Programm der gegenwärtigen Informationswirtschaft
besteht darin, wie Kuhlen mit Recht betont, "Vertrauen
bei den Nutzern elektronischer Dienste zu gewinnen", denn
"ohne Vertrauen, kein Geschäft" (Kuhlen 1999, 13-14).
• Ein entscheidender Mechanismus sind dabei die
elektronischen Informationsassistenten, die immer mehr
die personalen Assistenten ersetzen. Dabei delegiert der
Nutzer immer mehr seine Urteilskraft und delegiert
seine informationelle Autonomie an elektronische
Assistenten.
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Informationswissenschaft
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Einführung
• Dieser Verlust informationeller Urteilskraft stellt für
Kuhlen die fundamentale Frage der Informationsethik dar
(Kuhlen 1999, 16).
• Sie besteht, mit anderen Worten, darin, uns selbst und
anderen aufzuklären, wann und wie, angesichts des
Informationsdilemmas, ein gesundes Mißtrauen zur
Bildung von Informationsautonomie angebracht ist.
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I. Der elektronische Informationsmarkt
1. Institutionen des Informationsmarktes (nach Kuhlen)
• Institutionen der Produktion von Wissen und
Wissensobjekten (vorwiegend auf der Grundlage
öffentlicher Finanzierung): Hochschul- und
Forschungseinrichtungen, private Organisationen
• Institutionen der Speicherung von Wissensobjekten: alle
Arten von öffentlich zugänglichen Bibliotheken
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I. Der elektronische Informationsmarkt
• Institutionen der Verteilung von Wissensobjekten: wie
(traditionell) Verlage und Bibliotheken sowie die neuen
elektronischen Mittler.
• Institutionen zur Durchführung von Informationsarbeit:
wie Datenbasenersteller, sowie alle Institutionen, die für
andere Institutionen Informationsarbeit leisten (z.B.
klassische Bibliotheken, digitale Bibliotheken, Portale)
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I. Der elektronische Informationsmarkt
• Institutionen des Angebots für primäre
Informationsprodukte: Produzenten von Handbüchern,
Bibliographien und Datenbanken (in elektronischer
Form)
• Institutionen der Vermittlung von Information: klassische
Anbieter elektronischer Datenbanken (Hosts) (Onlineund CD-ROM Produkte)
• Institutionen der Multimedia-Industrie
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I. Der elektronische Informationsmarkt
• Institutionen der Wissensindustrie: Herstellung
von wissensbasierten Komponenten
• Institutionen für Basis- und Mehrwertdienste
elektronischer Kommunikationsnetze: in
Zusammenhang mit Internet-Diensten
• Institutionen zur Produktion und Verteilung
elektronischer Informationsbanken
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I. Der elektronische Informationsmarkt
Informationsarbeit (nach Kuhlen):
1. ‘Redaptive’ (rezeptiv-adaptive)
Informationsarbeit:
• Sich der eigenen Informationsdefizite bewußt sein,
• Das Informationsproblem artikulieren können
(Belkin “anomalous state of knowledge” ASK for
IR)
• Wissen über Metainformationen (Suchmaschine,
Bibliothek...) besitzen
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I. Der elektronische Informationsmarkt
• Potentielle Relevanz der Ressourcen
einzuschätzen wissen
• Über entsprechende finanzielle Mittel und über die
Kompetenz bei der Nutzung der technischen
Ressourcen verfügen.
• Die erarbeiteten Informationen in ihrer Relevanz
und in ihrem Wahrheitswert richtig einschätzen.
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I. Der elektronische Informationsmarkt
2. Konstruktive Informationsarbeit:
• Rekonstruktion: Den Weg der Information (aus
externen Wissensressourcen) nachvollziehen.
• Rekontextualisierung: Den potentiellen Mehrwert von
Wissensrepräsentationen einschätzen.
• Distribution: Das produzierte, rekonstruierte Wissen
auf Informationsmärkten austauschen.
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I. Der elektronische Informationsmarkt
• Organisation: Die Verteilung von
Informationsprodukten verlangt nach
entsprechenden betriebswirtschaftlíchen
Organisationsformen bis hin zur Marktforschung.
• Vermittlung, Aufbereitung, Präsentation,
Aktualisierung/Pflege: Webdesign, Entwicklung
von Suchmaschinen und Navigationsverfahren,
Portale, Intranet-Tools u.a.
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I. Der elektronische...
• Arten von Datenbanken
– nach Art der gespeicherten Informationen
•
•
•
•
•
bibliographische DB (Literatur, Patente)
Fakten-DB (z.B. Wirtschaftsinformationen)
Referral-DB (z.B. über Firmen, Produkte)
Volltext-DB (z.B. Presse)
Multimedia-DB (z.B. Lexika)
– nach dem Inhalt
• Naturwissenschaften und Technik
• Wirtschaft (etc.)
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I. Der elektronische...
• Struktur der Datenbanken:
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Name der DB
Art/Typ der DB
Anbieter der DB
Sachgebiete
Inhaltliche Beschreibung
Geographische Abdeckung
Zeitliche Abdeckung
Aktualisierung
Sprache(n)
Quellen
Zuwachs (pro Jahr)
Suchhilfen
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I. Der elektronische...
• Struktur der bibliographischen DB:
– Formale Angaben (AN= Accession Number, ED=Entry
Date)
– Bibliographische Angaben: TI (Titel), AU (Author), CS
(Corporate Source), SO (Source), PY (Publication Year),
PT/DT (Publication/Document Type), LA (Language), CN
(Country of Publication)
– Inhaltliche Angaben: AB (Abstract), CC (Classification
Code), DE (Deskriptoren; CT=Controlled Termes, IT=
Index Terms)
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II. Grundbegriffe des Information
Retrieval
• Information Retrieval = Wiederfinden von
Informationen (Recherche)
• genauer: IR umfasst die Repräsentation,
Speicherung, Organisation von und den
Zugriff auf Informationen mit dem Ziel, alle
für die Suchfrage relevanten (vorhandenen)
Informationen wiederzufinden.
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II. Grundbegriffe...
•
•
•
•
Vorbereitung der Recherche
Durchführung der Recherche
Nachbereitung der Recherche
Bewertung der Ergebnisse
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II. Grundbegriffe...
• Vorbereitung der Recherche:
– Ermittlung des Informationsbedarfs des Nutzers
(“pre-search interview”)
– Auswahl der Hosts/der Datenbanken
– Ermittlung der (einmaligen und laufenden)
Kosten: Verbindungskosten (Anschaltzeit/connect
time), Kosten der jeweiligen DB,
Grundgebühren,Sondertarife...
– Formulierung der Suchfrage
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II. Grundbegriffe...
• Durchführung der Recherche:
– Kommando-Retrieval (schnell, gezielt, für
profis geeignet) oder Web-Search (einfach, für
Endnutzer ohne Vorkenntnisse geeignet)
– Änderung der Recherchestrategie
– Suche in anderen Hosts/Datenbanken
– Benutzerhilfen: Seminare, Dokumentationen,
Help Desk, Websites, Auflistung der Befehle,
Übungs-DB
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II. Grundbegriffe...
Suchstrategien:
• Suche im Freitext (BI = basic index).
Nachteil: Mehrdeutigkeit der Sprache,
Mehrsprachigkeit.
• Suche in ausgewählten Feldern z.B.
– Autor, Jahr, Sprache...
– Suche im kontrollierten Vokabular
(=Thesaurus) (DE = Deskriptoren)
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II. Grundbegriffe...
Suchstrategien:
• Blockbildung (Komponentenzerlegung)
• Spezifische-Wörter-Priorität: den
prägnantesten Begriff zuerst
• Niedrigste-Treffer-Priorität
• Zitatbasierte Erweiterungsstrategie
• Schrittweise Verfeinerung
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II. Grundbegriffe...
Die wichtigsten MESSENGER-Kommandos:
FILE Auswahl der Datenbank, z.B. => FILE
COMPUSCIENCE
E (EXPAND) Suche im Index, z.B. => expand open sources
S (SEARCH) Suche unter Eingabe von Suchbegriffen (mit
AND, OR, NOT) bzw. von Expand-Nr., z.B. => search
open AND source
D (DISPLAY) Ausgabe der gefundenen Dokumente, z.B. =>
D L1 1 BIB
LOGOFF Ende des Dialogs
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II. Grundbegriffe...
• SEARCH
–
–
–
–
–
Eingabe von einfachen Suchbegriffen
Trunkierungen (?, #)
Logische Operatoren (AND, OR, NOT)
Abstandsoperatoren (Adjacency) (ADJ, W(ith)
Suche in Feldern (Titel/TI, Autor/AU,
Deskriptoren/DE); Thesaurus
– Anzeige der Suchstrategie
– Ausgabemöglichkeiten (Sortieren)
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II. Grundbegriffe...
• Nachbereitung der Recherche
– Nutzer-orientierte Überprüfung der
Rechercheergebnisse
– Aufbereitung der Rechercheergebnisse
• Darstellung
• Sortierung, data mining
– Beschaffung der Originaldokumente (document
delivery, Bibliotheken, Internet)
– Nachbesprechung
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II. Grundbegriffe...
Systemorientierte Bewertung:
• Recall: Zahl der relevanten ausgegebenen
Dokumente ./. Zahl der relevanten
Dokumente im Speicher
• Precision: Zahl der relevanten
ausgegebenen Dokumente ./. Zahl der
insgesamt ausgegebenen Dokumente
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II. Grundbegriffe...
Benutzerorientierte Bewertung:
– Individuelle Relevanz (= Pertinenz)
• Neuigkeitsquote (‘novelty ratio’)
• Verhältnis aller für den Nutzer gefundenen und relevanten
Dokumente zu den ihm bekannten und relevanten Dokumenten
(‘coverage ratio’)
• Verhältnis aller vom Nutzer analysierten relevanten
Dokumente, zu der Gesamtzahl relevanter Dokumente, die er
gern hätte analysieren wollen (‘sought recall’)
– Soziale Relevanz (‘community’)
– Sachrelevanz (Fachgebiet)
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III. Datenbankanbieter (Hosts)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
FIZ Karlsruhe / STN International
GENIOS
GBI
FIZ Technik
DIMDI
JURIS
DIALOG
LexisNexis
Questel-Orbit
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III. Datenbankanbieter
FIZ Karlsruhe / STN International
• Fachgebiete: Astronomie und Astrophysik,
Energie, Kernforschung und Kerntechnik,
Luft- und Raumfahrt, Weltraumforschung,
Mathematik und Informatik und Physik
• ca. 200 Fachdatenbanken
www.fiz-karlsruhe.de
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III. Datenbankanbieter
GENIOS: www.genios.de
• Fachgebiete: Wirtschaft
• ca. 120 Fachdatenbanken
• Exklusiv: Quellen der Verlagsgruppe
Handelsblatt
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III. Datenbankanbieter...
GBI: www.gbi.de
• Fachgebiet: Wirtschaft
• ca. 160 Fachdatenbanken
• Exklusivangebot: FAZ, Börsen-Zeitung
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III. Datenbankanbieter
FIZ Technik www.fiz-technik.de
• Fachgebiete: Elektrotechnik und Elektronik
Informationstechnik Maschinen- und
Anlagenbau, Werkstoffe, Textil,
Medizinische Technik, Betriebsführung und
-organisation
• ca. 120 Fachdatenbanken
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III. Datenbankanbieter
DIMDI: www.dimdi.de
• Fachgebiete: Medizin und
Biowissenschaften
• ca. 100 Fachdatenbanken
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III. Datenbankanbieter
JURIS: www.juris.de
Fachgebiete: Rechtssprechung,
Rechtswissenschaften
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III. Datenbankanbieter
• DIALOG: www.dialog.com
Fachgebiete: *alle*
• LexisNexis: www.lexis-nexis.de
Fachgebiete: Wirtschaft
• Questel-Orbit: www.questel-orbit.com
Fachgebiete: Patente, Naturwissenschaften,
Wirtschaft
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IV. WWW-Navigation: Suchmaschinen
• “Suchmaschinen: Sie stehen in der Tradition des
Matching-Paradigma des Information Retrieval und
basieren auf der Indexierung von Web-Seiten.
• Die Indexierung zeichnet sich durch das Prinzip der
Postkoordination aus, gegenüber dem
Klassifikationsansatz, wo die Sachgebiete in einem
vorgegebenen (oder 'präkoordinierten') System angeordnet
sind.” (Quelle: Kuhlen 1999, 239)
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IV. WWW-Navigation: Suchmaschinen
Hier spielen die META-Tags, d.h. jene
Zusatzinformationen, die der Autor eines
Dokuments selbst vergeben kann, eine besondere
Rolle.
Die identifizierten Elemente werden invertiert, d.h.
in einer alphabetisch geordnete Liste
umgewandelt, aus der bestimmte nichtsinntragenden Wörter sowie Flexionen usw.
eliminiert werden.” (Kuhlen 1999)
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IV. WWW-Navigation: Suchmaschinen
• Dabei verfolgen die Such-Roboter (auch Spider,
Wanderer oder Worms genannt) rekursiv (in
unterschiedlicher Tiefe) die Links der WWWDokumente und verwenden lexikalische
Methoden, um bestimmte Terme aus den
Dokumenten (URL, Titel, Überschriften, Link
etc.) auszuwählen.
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IV. WWW-Navigation
•
•
•
•
•
Suchmaschinenkataloge
Suchmaschinen
Metasuchmaschinen
Webkataloge
Evaluierung von Suchmaschinen
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IV. WWW-Navigation:
Suchmaschinenkataloge
Suchmaschinenkataloge:
– Search Engine Colossus
www.searchenginecolossus.com sind mehr als
1.300 Suchmaschinen nach Ländern
eingetragen.
– Die Suchfibel: www.suchfibel.de ordnet ca.
1.600 Suchmaschinen nach verschiedenen
Kriterien.
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IV. WWW-Navigation: Suchmaschinen
www.google.com
"Die englischsprachige Google-Maschine sucht das Web in
hierarchischer Reihenfolge ab.
• Seiten, die viele Links enthalten, sind wichtiger und stehen ganz
oben. Hinweise zum Suchen gibt's bei "Search Tips".
• Service: Der praktische "Feeling Lucky"-Button bringt Sie ohne
weiteres Klicken zur besten gefundenen Website.
• Speed: Reaktionsgeschwindigkeit: 3,87 Sekunden.
• Verfügbarkeit: 97,20 Prozent.
• Stichprobe: 33,3 Prozent der Fragen mit dem ersten Treffer
beantwortet Kunstwort: "Klompfastikumpi" gefunden.
• Geheimtipp mit guten Ergebnissen bei Mainstrean-Themen.
Note: 3” (Quelle: Tomorrow 5, 2000)
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IV. WWW-Navigation:
Metasuchmaschinen
• “So funktioniert's: Meta-Suchmaschinen führen keinen
eigenen Datenbestand, sondern durchsuchen mehrere
Volltextsuchmaschinen, aber auch Web-Ktaloge und
andere Datenbanken gleichzeitig.
• Während des Suchvorgangs können Sie die Ergebnisse
bereits auf Ihrem Bildschirm verfolgen: Dort wird dann
etwa aufgelistet: "Yahoo: 5 Treffer, Altavista: 10 Treffer.."
• Am Ende zeigen die Netzsammler alle gefundenen
Websites.” (Quelle: Tomorrow 5, 2000)
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IV. WWW-Navigation:
Metasuchmaschinen
• “Vorteile: Ein riesiger Datenbestand kann
zeitsparend durchsucht werden.
• Nachteile: Die Ergebnisse hängen von der Qualität
der abgefragten Suchmaschinen ab. Bei
unspezifischen Anfragen liefern die MetaSuchmaschinen oft zu viele oder unbrauchbare
Treffer.” (Quelle: Tomorrow 5, 2000)
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IV. WWW-Navigation:
Metasuchmaschinen
www.metager.de
"Die Suchmaschine über deutsche Suchmaschinen" durchforstet
deutschsprachige Suchmaschinen - gleichzeitig und nicht
hintereinander wie andere Metasucher.
• Service: Die Funktion "Teste Treffer auf Existenz und sortiere
nach Änderungsdatum" ist extrem hilfreich.
• Speed: Reaktionsgeschwindigkeit: 12,62 Sekunden.
• Verfügbarkeit: 100 Prozent.
• Stichprobe: 83,3 Prozent der Fragen mit dem ersten Treffer
beantwortet Kunstwort: "Klompfastikumpi" gefunden.
• Ständig verfügbarer Top-Dienst bei den Meta-Maschinen.
Note: 2” (Quelle: Tomorrow 5, 2000)
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IV. WWW-Navigation: Webkataloge
• "So funktioniert's: Während bei Suchmaschinen so
genannte Searchbots das Netz automatisch nach Material
durchackern, sitzen bei einem Web-Katalog Menschen.
• Diese klicken sich durch Webseiten und indizieren sie, das
heißt sie ordnen den Seiten Schlagwörter zu.
• Wenn Sie sich zu einem Web-Katalog klicken und eine
Suche starten, werden dort die hierarchisch vorsortierten
Schlagwortkataloge durchforstet.” (Quelle: Tomorrow 5,
2000)
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IV. WWW-Navigation: Webkataloge
• “Vorteile:
– Fast jeder Treffer ist auch relevant,
– unpassende Ergebnisse gibt es selten.
– Sie erhalten ein differenziereres Bild und ersparen sich
Blindgänger.
• Nachteile:
– Links nicht immer aktuell.
– Qualität der Einträge variiert je nach Redakteur.
– Die Suche nach sehr speziellen Wörtern ist nur
eingeschränkt sinnvoll, da diese oft nicht verschlagwortet
sind.” (Quelle: Tomorrow 5, 2000)
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IV. WWW-Navigation: Webkataloge
www.web.de
"Der deutsche Web-Katalog Web-de bietet die Suche per Stichwort oder
Browsen in den redaktionellen Katalogen an. Sie können auch die
Nachrichten, Chats und News-groups durchsuchen.
• Service: Free-e-Mail, Newsgroups, Gruß-karten, Shopping-Hilfe,
Wettervorhersagen, Telefontarife, WAP-Suche
• Speed: Reaktionsgeschwindigkeit: 6,04 Sekunden
• Verfügbarkeit: 97,12 Prozent
• Stichprobe: 33,3 Prozent der Fragen mit dem ersten Treffer
beantwortet
• Kunstwort: "Klompfastikumpi" gefunden
• Super-Serviceangebot, Defizite in der Geschwindigkeit
Note: 3" (Quelle: Tomorrow 5, 2000)
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IV. WWW-Navigation: Evaluierung
Evaluierungen im Netz:
• Searchenginewatch.com
• Searchengineshowdown.com
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IV. WWW-Navigation
Welche Probleme sollen uns aber technische bzw.
elektronische Informationsassistenten lösen
helfen? Nach Kuhlen handelt es sich zum einen
• um das Referenzproblem, d.h. um die Frage nach
der Suche nach verfügbaren aber ungekannten
Informationsressourcen, und
• zum anderen um das Validitätsproblem, d.h. um
die Frage nach der Bewertung der gefundenen
Information bzw. nach deren vorherigen
Filtrierung.
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IV. WWW-Navigation
1. Ansätze zur Lösung des Referenzproblems:
• Suchassistenten: Suchmaschinen, Katalogsysteme
• Browsing-Assistenten: Die Suche im World Wide Web
kann aber nicht nur nach klassifikatorischen oder durch
Indexierungs-Techniken, sondern auch durch Navigieren,
wozu auch entsprechende Browsing-Assistenten Hilfe
versprechen, wie z.B. bei der Internet-Software Alexa:
www.alexa.com.
• Orientierungs-/Navigationsassistenten: z.B. Bookmarks.
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IV. WWW-Navigation
2. Ansätze zur Lösung des Validitätsproblems:
• Filterassistenten: Zwischen vier Filtertypen
(soziales, kognitives, ökonomisches und
kollaboratives Filtern), kommen im WWW vor
allem
– kognitives (die Informationsselektion entsprechend
dem Inhalt der Objekte) und
– kollaboratives Filtern (Information wird ausgefiltert
entsprechend dem Verhalten anderer Benutzer, etwa
ihrem Kaufverhalten) zum Einsatz vor allem bei E-Mail
und Newsgroups.
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IV. WWW-Navigation
• Assistenten für Pusch-Technologie-Leistungen:
d.h. wenn auf der Basis eines Auftrags aber ohne
spezielle Anfrage des Benutzers ein Assistent
selbständig agiert, eine Technik die in der
Dokumentation seit vielen Jahren als Selective
Dissemination of Information (SDI) bzw. als
Standard- oder individuelle Profildienste bekannt
ist
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IV. WWW-Navigation
• Quality-/Rating-/Blocking-Assistenten: Diese AbblockTechnik sollten wor allem vor potentiellen Gefahren
schützen. Sie wird z.B. beim Schutz der Internet-Nutzung
durch Kinder eingesetzt: www.safesurf.com
• Transaktionsassistenten: Sie suchen die Märkte und
kommen im Bereich des E-Commerce zum Einsatz, zum
Beispiel im Computerbereich: www.pricewatch.com
• Kommunikationsassistenten: in Zusammenhang mit
Foren oder Newsgroups.
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IV. WWW-Navigation
Kuhlens Fazit lautet:
"Unter Akzeptanzgesichtspunkten ist es also wichtig,
inwieweit der Benutzer das Vertrauen haben kann,
daß der Agent:
• einen Vollständigkeitsgrad der einschlägigen
Informationen erreichen kann
• den Wahrheitswert der mit Hilfe anderer Agenten
oder anderer Dienste zu ermittelnden
Informationen einschätzen kann
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IV. WWW-Navigation
• beurteilen kann, ob diese Informationen für den
Auftraggeber auch wirklich relevant sind
• willens und in der Lage sind, mit den ihm
anvertrauten Daten vertraulich umzugehen."
R. Kuhlen.: Die Konsequenzen von Informationsassistenten. Frankfurt a.M. 1999,
279.
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V. Bibliotheksportale
“Systematisch geordnete Katalogsysteme: wie z.B. die WWW
Virtual Library."Der Vorteil einer systematischen
Anordnung, wie z.B. auch von wohlgeordneten
Bibliotheken gewohnt, liegt auf der Hand:
• Man findet sehr gut einen Überblick gebenden Einstieg in
ein neues Sachgebiet, ohne schon genau nach einer
bestimmten Information suchen zu müssen (oder zu
können).
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V. Bibliotheksportale
• Kataloge, sozusagen das Erbe des
Klassifikationsansatzes der Bibliothekswelt,
waren lange Zeit (sofern man im Umfeld von
WWW von lange sprechen kann) die beste globale
Orientierungs- und Suchmöglichkeit, und sie
werden auch heute noch als attraktive Möglichkeit
eingeschätzt, eine Suche zu beginnen." (Kuhlen
1999, 237-38)
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V. Bibliotheksportale
• Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen:
www.sub.uni-goettingen.de
• Universitätsbibliothek Karlsruhe:
www.ubka.uni-karlsruhe.de
• Badische Landesbibliothek:
www.blb-karslruhe.de
• Bibliothekskataloge:
– webis: webis.sub.uni-hamburg.de
– bsz.bw: www.bsz-bw.de/bibldienste/deutsch.html
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V. Bibliotheksportale
Digitale Bibliotheken in Deutschland:
• Liste digitaler Bibliotheken:
www.bibliothek.uniregensburg.de/vddb/Fundgrube/vddb_d
ig.htm
• Germanistik im Internet (Universität Erlangen-Nürnberg):
www.phil.uni-erlangen.de/~p2gerlw/ressourc/eltext.html
• Die Digitale Bibliothek Nordrhein-Westfalen:
www.digibib-nrw.de/Digibib
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V. Bibliotheksportale
• Elektronisches Volltextarchiv der Universität Karlsruhe:
www.ubka.uni-karlsruhe.de/eva/index.html
• Voll-Texte Online der Buchhändler-Vereinigung:
www.volltexte.de/index.html
• Göttinger Digitalisierungszentrum: www.sub.unigoettingen.de/gdz/index.var
• Bibliotheca Augustana (Bibliotheca Latina, Bibliotheca
Graeca, Bibliotheca Germanica, Bibliotheca Anglica):
www.fh-augsburg.de/~harsch/augustana.html
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V. Bibliotheksportale
Digitale Bibliotheken in den USA:
• University of California at Berkeley: www.lib.berkeley.edu
• Stanford University Libraries: www.sul.stanford.edu
• Carnegie Mellon University Libraries:
www.library.cmu.edu
• University of Michigan (Ann Arbor): www.lib.umich.edu
• Columbia University: www.columbia.edu
• Cornell University, Ithaka, NY: www.library.cornell.edu
• Yale University Library, New Haven: www.libraryyale.edu
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V. Bibliotheksportale
•
•
•
•
•
•
•
University of Virginia, Charlottesville: www.virginia.edu
San Francisco Public Library: nova.sfpl.lib.ca.us
New York Public Library: www.nypl.org
Library of Congress: www.loc.gov
Research Libraries Group: www.rlg.org
Online Computer Library Center (OCLC): www.oclc.org
Project Gutenberg Fine Literature Digital Re-Published (ZIPped)
promo.net/pg
• Berkeley Digital Library sunsite.berkeley.edu
• Digital Library.net: www.digitallibrary.net
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V. Bibliotheksportale
Digitale Bibliotheken:
• Internet Public Library: www.ipl.org
• Gallica.com: gallica.bnf.fr
• Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes
www.cervantesvirtual.com/index.shtml
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V. Bibliotheksportale
Online-Buchhändler
• www.amazon.com
• www.buecher.de
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VI. Evaluierung elektronischer
Informationsmittel
• Benutzungsoberfläche: optische Konzeption, interne
Konsistenz, externe Konsistenz, transparente und
selbsterklärende Konzeption, Fehlermanagement,
Benutzungsunterstützung (Hilfen)
• Retrieval/Suche/Navigation: Suchfeatures- und typen,
Operatoren/Trunkierungen/Verknüpfungen,
Indizes/Register,Suchfeedback und -performanz,
Hyperlinks
• Datenaustausch: Bildschirmanzeige, Druckausgabe,
Datenspeicherung und -weiterverarbeitung, sonstige
Datenausgabe, Dateneingang
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VI. Evaluierung...
• Allgemeine Handhabung: Installation/Setup,
Bedienung/Steuerbarkeit, Verständlichkeit/Einfachheit,
Stabilität/Fehlertoleranz
• Multimedia: Multimediafunktionalität, Fotografien,
Zeichnungen und grafische Darstellungen, Karten, 3-DDarstellungen, Animationen, Videosequenzen, Ton 6.
Inhalt: Daten, Umfang/Abdeckung/Vollständigkeit,
Inhalt/Aufbau/Layout der Datensätze.
(Quelle: W. Gödert, A. Oßwald, H. Rösch, P. Sleegers (Evit@. Evaluation
elektronischer Informationsmittel. In: Bibliothek 24 (2000) Nr. 1, 63-87)
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