Schülerfirmen - Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit

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Transcript Schülerfirmen - Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit

Schule trifft Uni
AWT in Praxis
FIBS
und Theorie
Fachvertretung
Didaktik der Arbeitslehre
Schülerfirmen – Projekt, Simulation
und Realbegegnungsverfahren
Dieter Hundt (seit 1996 Präsident des BDA) kritisierte schon im
Jahr 2000 „gravierende Probleme von Schule:
Erstens die mangelnde Vorbereitung auf die
berufliche Wirklichkeit. (…) Zweitens vermisse ich
grundlegendes ökonomisches Wissen: Ohne ein
tragfähiges Grundwissen über ökonomische
Zusammenhänge bleibt die Welt der Wirtschaft ein
Buch mit sieben Siegeln.“
(in taz v. 1.11.2000, Beitrag „Der Bildungskanon“, zit. von Kociubski in
Schweizer/Selzer 2001, 146)
Schülerfirmen
„Die Erfahrungen mit der Schülerfirma zeigen, dass ein
solche Projekt hervorragend geeignet ist, diesen beiden
Defiziten in der schulischen Ausbildung entgegenzutreten.
Außerdem bringt die Arbeit des Miniunternehmens ganz
automatisch, selbstverständlich und zwingend eine
Kooperation von Schule und Wirtschaft vor Ort mit sich.“
(Kociubski: Juniorfirma. In: Schweizer/Selzer: Methodenkompetenz lehren und lernen.
Dettelbach 2001, 137-146)
Schülerfirmen
„… fordern Arbeitgeber und Gewerkschaften (…) Kinder
und Jugendliche müssen stärker auf die Berufsausbildung
und das Arbeitsleben vorbereitet werden. Qualitativer
Nachwuchs mit Berufsreife und Kompetenz im
persönlichen und sozialen Bereich fehle. Das Projekt
Schüler-Firma im Klassenzimmer geht auf solche (…)
Klagen der Unternehme über mangelnde
Schlüsselkompetenzen ein…“
(Krause: Die Schülerfirma. Fit machen fürs Berufsleben. Neuried 2002, 7)
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Begriffliche Eingrenzung:

Schülerfirma ist nicht gleich Lernbüro oder
Übungsfirma!
Diese gelten als Methoden der beruflichen Bildung
(Tradition der Bürosimulation in der kaufmännischen
Ausbildung)
Schülerfirmen
Bildungsziele der Arbeitslehre (bzw. eines Unterrichts in
einer allgemeinbildenden Schule) sind nicht
„Berufsvorbereitung“ im engeren Sinne oder gar
„berufliche Bildung“,
sondern Hinführung zur „verantworteten Wahl eines
geeigneten Erstberufs“ und damit Vermittlung von
Berufswahlreife und die Vermittlung von ökonomischer
Grundbildung (=Elemente von Ausbildungsreife)
(vgl. LPl 2004 f. d. bayerische HS und Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife des „Pakts
für Ausbildungsreife und Fachkräftenachwuchs)
Schülerfirmen
...können sie als Methode gelten, die Forderungen
der Wirtschaft / des Ausbildungsstellenmarktes zu
erfüllen und Elemente der Ausbildungsreife, sowie
ökonomische Grundbildung zu vermitteln?
Was ist konkret eine Schülerfirma?
Schülerfirmen
Kennzeichen der Methode:
- Die Schülerfirma existiert real und versucht,
sich am Markt zu behaupten
- Sie produziert Waren und Dienstleistungen
und wirtschaftet mit den verfügbaren Mitteln
- Sie vermarktet ihre Produkte
- Sie wird in den Grenzen der schulischen Realität
am Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen,
in Bezug auf ihre „Wirtschaftlichkeit“, überprüft
und bewertet.
Schülerfirmen
Bildungsziele der Methode – sie vermittelt:
- Orientierungswissen über Berufe und betriebliche Abläufe
- Grundwissen über wirtschaftliche Zusammenhänge
- eigene Erfahrungen mit betrieblichen und wirtschaftlichen
Abläufen
- das Erlebnis eigener Verantwortung
- die Möglichkeit zur Erprobung und Erfahrung der eigenen
Leistungsfähigkeit
- die Erfahrung der selbstständigen Teamarbeit und der
eigenständigen Entscheidung.
Schülerfirmen
Wichtige Unterrichtsprinzipien der Methode:
- Projekt- und Handlungsorientierung
- fächerübergreifender Unterricht
- Realitäts- und Lebensweltbezug
(die Realität der Arbeits- und Wirtschaftswelt simulierend,
die Schule nach außen öffnend, und damit auch eine
Realbegegnung ermöglichend!)
Schülerfirmen
Potential im Rahmen von Fach AWT und
Schulart (Haupt-/Mittelschule):
- Die Schülerfirma kann Lerninhalte aus allen Bereichen
der Arbeitslehre (Leitziel: „Vorbereitung auf das Leben als
Arbeits- und Wirtschaftsbürger“) abdecken.
Schülerfirmen
Potential im Rahmen von Fach AWT und
Schulart (Haupt-/Mittelschule):

Die Schülerfirma leistet somit Beiträge zu den
„Hauptsäulen“ der Arbeitslehre, zur
Berufswahlvorbereitung und zur wirtschaftlichen
Grundbildung,

ermöglicht daneben praxisnahe Erfahrungen mit
Grundlagen des Ausbildungs- und Arbeitsrechts und
kann im Bereich der Produktion Beiträge zur
technischen Grundbildung leisten
Schülerfirmen
Potential im Rahmen von Fach AWT und
Schulart (Haupt-/Mittelschule):
-
-
-
Entwicklung von personalen Qualifikationen
(Selbstständigkeit, Eigeninitiative,
Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit)
Erleben der Wichtigkeit von Arbeitstugenden
(Erkenntnisse für den späteren Alltag im Arbeitsleben)
Kennen lernen und verstehen wirtschaftlicher
Zusammenhänge in der praktischen Anwendung
Schülerfirmen
Definition:
Schüler arbeiten und wirtschaften in einem ihrer Altersstufe und ihren Lernvoraussetzungen angemessenen Grad
an Selbstständigkeit und Selbstverantwortung über einen
längeren Zeitraum hinweg in einem festen organisatorischen Rahmen und nach wirtschaftlichen Grundsätzen
während der Unterrichtszeit oder außerhalb der Unterrichtszeit in einer Schule für einen Markt an und/oder
außerhalb dieser Schule.
Schülerfirmen
Das heißt:
Es können eigentlich keine festen Vorgaben
gemacht werden bezüglich der
Verantwortlichkeiten, der Rollen von Lehrern und
Schülern, der Zuordnung zu Jahrgangsstufen, zu
Lernorten, zum Grad der Vernetzung mit der
regionalen Wirtschaft, der Beteiligung von in- und
außerschulischen Partnern…
Schülerfirmen
Wie könnte ein „Minimalkonsens“
darüber aussehen, was eine Schülerfirma
ist…
Wann wird ein Projekt zur Schülerfirma?
Welche Bedingungen könnten in Bezug
auf die Schüler formuliert werden, wenn
eine Schülerfirma gegründet wird?
Schülerfirmen
Die organisatorische Struktur und der
Phasenaufbau der Schülerfirma
-
Sollte sich an die Strukturen bei der Gründung und dem
Betrieb einer „echten“ Firma orientieren
-
Sollte, wenn einige der genannten Unterrichtsprinzipien
erfüllt werden sollen, Grundsätze eines die Schüler
integrierenden handlungsorientierten Unterrichts
erfüllen
-
Wird in der fachdid. Literatur mit der Projektmethode
verglichen.
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FEIGE1 schlägt folgende Projektschritte vor:
- Bedürfnisse erkennen und ein Projekt daraus machen
- Technische Umsetzbarkeit und wirtschaftliche
Realisierbarkeit prüfen
- Werben und Aufträge hereinholen
- Produktion und Arbeitsorganisation planen
- Produzieren – reflektieren – optimieren
- Kaufmännische Aufgaben bewältigen
- Vernetzungen und Lernortverbindungen
- Außendarstellung
1
Herstellen von Lernmaterialien. Produzieren und Wirtschaften in
Schülerfirmen. In: a+l/Technik Nr. 29/1998, 21-23
Schülerfirmen
Realisierungsformen:
1. Das Projekt „JUNIOR“ des Instituts der dt. Wirtschaft in
Köln
http://www.juniorprojekt.de/
http://www.mk-intern.bildung-lsa.de/Bildung/na-junior.pdf
http://www.sowionline.de/methoden/dokumente/juniorfirma_kociubski.htm
2. Das Institut der dt. Wirtschaft bietet auch ein
Unterrichtskonzept „Fit für die Wirtschaft“ an, zu dessen
„Projektphasen“ sich Schulklassen anmelden können:
http://www.fitfuerdiewirtschaft.de/
Schülerfirmen
Das Projekt „JUNIOR“ des Instituts der dt. Wirtschaft in
Köln
Basisinformationen:
-JUNIOR ist ein Programm der Institut der deutschen
Wirtschaft Köln JUNIOR gGmbH. Es richtet sich an
Schüler ab Klasse 9 und hat unter anderem das Ziel
handlungsorientiertes Lernen zu fördern. Im Unterricht
theoretisch vermitteltes Wissen wird in der Praxis erprobt.
Nach erfolgreichem Abschluss des Projektes erhalten die
Teilnehmer ein Zertifikat, das bei Bewerbungen für einen
Ausbildungs- oder Studienplatz sehr nützlich sein kann.
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Das Projekt „JUNIOR“…Basisinformationen:
 Was leistet die JUNIOR-Geschäftsstelle?
- Bereitstellung von Infomaterialien (bspw. Broschüren,
Handbücher, Newsletter, Buchführungsformulare)
- Beratung und Betreuung der Schüler und Schulpaten
während des gesamten Schuljahres
- JUNIOR-Hotline für Teilnehmer: +49 (0)221 I 4981-700
- Internetangebot mit exklusivem Teilnehmerbereich
- Versicherungsschutz mit Produkt- und
Betriebshaftpflichtversicherung
- Organisation von Veranstaltungen etc. …
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Das Projekt „JUNIOR“…Basisinformationen:
 Bei JUNIOR agieren die Schüler wie im richtigen
Geschäftsleben. Der Unterschied: wesentlich
vereinfachte Bedingungen und ein finanziell
geringerer Umfang.
 Im Unternehmen arbeiten im Schnitt 13 Schülerinnen
und Schüler, zwei bis vier Stunden wöchentlich.
 Verkauft werden maximal 90 Anteilscheine à 10 Euro,
das entspricht einem Kapitalstock von 900 Euro je
JUNIOR-Unternehmen.
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Das Projekt „JUNIOR“…Basisinformationen:

Mit Ablauf des Schuljahres wird das JUNIORUnternehmen aufgelöst und das eingesetzte Kapital
einschließlich der möglichen Dividende an die
Anteilseigner zurückerstattet. JUNIOR-Unternehmen
schließen im Rahmen des Projektes wirksame Verträge
ab und werden im Rechtsverkehr als „echtes
Unternehmen“ behandelt.
Schülerfirmen
Das Projekt „JUNIOR“…Basisinformationen:
Der mögliche Gewinn des JUNIOR-Unternehmens darf aus
steuerrechtlichen Gründen am Ende der Geschäftstätigkeit
maximal 5.000 € vor Auszahlung an die Anteilseigner
betragen (vgl. § 24 KStG). Der zu erwartende Gewinn ist
monatlich zu überprüfen, und bei einer möglichen
Überschreitung unverzüglich der JUNIOR-Geschäftsstelle
zu melden.
Schülerfirmen
Das Projekt „JUNIOR“…Ein Beispiel (Präsentation aus
dem Internet…):
Wir, die Junior-Firma 1stsense, beschäftigen uns damit,
Sehbehinderten Menschen den Alltag zu erleichtern und
ihnen einen vergleichbaren Lebensstandard zu gesunden
Menschen zu ermöglichen.
Schülerfirmen
Das Projekt „JUNIOR“…Ein Beispiel (Präsentation aus
dem Internet…):
 Produkte die das Alltagsleben erleichtern
Es gibt mittlerweile in vielen bekannten Bauwerken
Modelle zum taktilen Erfassen für blinde Menschen.
Einige Fernsehsender senden auch Filme, bei denen die
Handlung erzählt wird. Aber auch die immer mehr
aufkommenden Hörbücher ermöglichen blinden Menschen
einen weiteren Zugang zu verschiedener Literatur.
Schülerfirmen
Das Projekt „JUNIOR“…Ein Beispiel (Präsentation aus
dem Internet…):
Produkte die das Alltagsleben erleichtern …
 Ein "einfacher" Restaurantbesuch stellt für
Sehbehinderte allerdings immer noch ein Hindernis
dar.
 1stsense versucht eine bereits bestehende Idee hier in
Deutschland umzusetzen. Wir entschlossen uns dazu,
Speisekarten in Braille- und Großschrift für Restaurants
zu entwerfen. Auf diese Art haben wir die Möglichkeit
einen kleinen Teil im „Jahr der Behinderten“
beizutragen.
Schülerfirmen
Realisierungsformen:
2. Das Projekt Die Schüler GmbE („Gesellschaft mit
besonderer Erfahrung“) von Kurt Krause
Die Schülerfirma
Fit machen für´s Berufsleben
m. CD-ROM
Kurt Krause, Lore Heinrich-Exner, E. Neubauer-Frimmel
CARE-LINE
EAN: 9783932849596 (ISBN: 3-932849-59-0)
109 Seiten, Spiralbindung, 21 x 30cm, 2002
EUR 25,80
alle Angaben ohne Gewähr
Rezension
Wenn die Schule wirklich auf das Leben vorbereiten will, darf es
nicht bei der Theorievermittlung bleiben. Der vorliegende Band
zeigt anschaulich, wie ein praktisches Projekt geplant und
durchgeführt werden kann. Am Beispiel einer Schülerfirma wird
Schritt für Schritt die Umsetzung erläutert- Ziel ist die Gründung
eines Schülercáfes. Die Schüler sollen in einer selbstverwalteten
Firma unter realistischen Bedingungen eigenständig arbeiten. Das
Konzept hat sich in der Praxis bereits bewährt. Die vielen
Arbeitsblätter und die CD mit allen Arbeitsblättern des Handbuches
und den Materialien zur Einweisung machen Lust auf den Versuch,
es selbst einmal im Unterricht umzusetzen.
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Schülerfirmen
Realisierungsformen:
2. Das Projekt Die Schüler GmbE („Gesellschaft mit
besonderer Erfahrung“) von Kurt Krause
Vorteile diese Konzeptes:
a) Das Handbuch bietet über die beiliegende CD
Vordrucke für alle potentiell erforderlichen
Geschäftsgänge und Abläufe
(von „Gründungsurkunde“ über „Firmensatzung“, „Protokoll
der Gesellschafterversammlung“, Tagesordnungen,
mögliche Firmenabteilungen, Einteilungsvorschläge von
Mitarbeitern in Abteilungen bis zu Lohnabrechnungen und
Kontoauszügen…)
Schülerfirmen
Realisierungsformen:
2. Das Projekt Die Schüler GmbE („Gesellschaft mit
besonderer Erfahrung“) von Kurt Krause
Vorteile diese Konzeptes:
b) Das Konzept wird in unterschiedlich aufwändigen
Versionen vorgestellt. Von einer „Grundversion“ mit
erhöhter Verantwortung des Lehrers der Verpflichtung,
viele Aufgaben in der Gemeinschaft auch gemeinsam
durchführen zu müssen, gibt es Varianten mit hoher
Selbstständigkeit, Verantwortung und „Job-Rotation“
(Arbeitsblätter „Wie organisieren wir unsere Firma…?“)
Schülerfirmen
Realisierungsformen:
2. Das Projekt Die Schüler GmbE („Gesellschaft mit
besonderer Erfahrung“) von Kurt Krause
Vorteile diese Konzeptes:
c) Das Konzept bietet optimale Unterstützung für den
Lehrer, eine Abdeckung wichtiger Lehrplanziele, eine
Firmengründung im regulären Unterricht und eine Menge
von praktikablen Vorschlägen, die ausgearbeitete
Basisversion des „Schülercafés“ auf andere Firmenideen
zu übertragen (Eventorganisation, Schüler-Reisebüro,
Fahrrad-Reparaturwerkstätten, Fotowerkstatt…)
Schülerfirmen
Realisierungsformen:
3. Beispiele für Schülerfirmen aus Förderschulen, die
realisierbar erscheinen…
Voraussetzung scheinen immer ausgeprägte Interessen
und Fähigkeiten von Lehrkräften zu sein im
kaufmännischen und arbeitspraktischen Bereich; wie bei
den lernfeldspezifischen Projekten ist eine Kooperation mit
den Zweigen Technik, Wirtschaft, Soziales wohl
unumgänglich.
Bildmaterial von studentischen Exkursionen:
Schülerfirmen
Realisierungsformen:
3. Beispiele für Schülerfirmen aus Förderschulen, die
realisierbar erscheinen…
Voraussetzung scheinen immer ausgeprägte Interessen
und Fähigkeiten von Lehrkräften zu sein im
kaufmännischen und arbeitspraktischen Bereich; wie bei
den lernfeldspezifischen Projekten ist eine Kooperation mit
den Zweigen Technik, Wirtschaft, Soziales wohl
unumgänglich.
Bildmaterial von studentischen Exkursionen:
Schülerfirmen
Realisierungsformen:
4. Beispiele für Firmenideen aus studentischen
Blockseminaren
1. Cajon-Bau Sommer 2011
2. Weihnachtsmarkt-Seminare
Schülerfirmen
Welche Erfahrungen und
Beobachtungen haben SIE bereits mit
Schülerfirmen gemacht?
Gibt es Ihrer Meinung nach Konzepte,
die sich dauerhaft bewähren, die Sie im
Workshop empfehlen?