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Hautveränderungen und
Hauttumore bei
organtransplantierten Patienten
Arno Hintersteininger
Dermatologie LKH Salzburg
Bei allogenen Transplantaten ist eine dauerhafte
Immunsuppression notwendig, um
Abstoßreaktionen zu vermeiden. Dazu werden
bestimmte Kombinationen von Medikamenten
appliziert. Es stehen Immunsuppressiva wie
Ciclosporin, Tacrolimus, Azathioprin,
Mykophenolat, Glukokortikoide sowie auch
Antithymozytenglobulinantikörper in
unterschiedlichen Kombinationen zur Verfügung.
Grundsätzlich sind Transplantatempfänger von 2
Nebenwirkungsszenarien betroffen:
1. Infektionen
bakterielle, mykotische und virale Hautinfektionen,
die durch die Immunsuppression begünstigt
werden.
2. Tumorerkrankungen
"Nonmelanoma Skin Cancer" ist die häufigste
Neubildung bei Organtransplantierten.
Bakterielle Infektionen
z.B.: subkutane Abszesse, Ulzera, Erysipele – mit
z.T. schweren Verlaufsformen, bis zur Sepsis
Häufig v.a. unmittelbar nach
Organtransplantation.
Nach 6 Monaten der Immunsuppression,
allmähliche Normalisierung der
immunologischen Antwort mit "normalem
Verlauf" der Infektionen.
Erysipel
Zumeist Fieber,
Schüttelfrost und
schlechter
Allgemeinzustand.
Gesichtserysipel
Abszedierendes Eysipel
Virale Infektionen
Reaktivierung von Herpes-simplex-VirusInfektionen. Manchmal ausgedehnte oder auch
nekrotisierende orolabiale oder genitoanale
Herpes simplex Erkrankungen, Disseminierung
der HSV-Infektionen mit Pneumonie, Hepatitis
oder Enzephalitis
Immunsuppression –
Herpes
Dermatomykosen (Pilzinfektionen)
Tumorerkrankungen der Haut
1.) Nonmelanoma Skin Cancer:
Organtransplantierte Patienten haben im Vergleich zur
Restbevölkerung ein etwa 100fach erhöhtes Risiko,
invasive Plattenepithelkarzinome zu entwickeln. Art
und Weise der medikamentösen Immunsuppression
beeinflussen entscheidend die Inzidenzrate. Das Risiko
steigt mit Mehrfachkombinationen. Kumulativ wirken
UV-Bestrahlungen und heller Hauttypus.
Risikofaktoren:
Alter zum Zeitpunkt der Transplantation
Transplantiertes Organ
(Herz/Lunge; Niere; Leber)
Dosis und Kombination der Immunsupressiva
Sonnenexposition und Hauttyp
UVB (auch UVA!)
ist das wichtigste und häufigste
Karzinogen der Haut
Basaliom, Plattenepithel-Ca („heller Hautkrebs“)
Melanom („schwarzer Hautkrebs“)
Hautbräunung
Sofortbräunung durch UV-A
• Melanosomenfreisetzung
Spätbräunung durch UV-B nach DNASchädigung („kanzerogen“)!
Modifikationsfaktoren
der UV-Intensität
Schnee
Fels
Gras
Schatten
Wolken, Nebel
+60 – 80%
+ 5 – 15%
+1 – 2%
- 50% (Reduktion)
- 50% (Reduktion)
Sonnenschutz – die 3 Säulen
• Expositionsschutz
(besonders Mittagssonne meiden!)
• Textiler Schutz
• Sonnenschutzmittel
Die Zahl der „hellen Hautkrebse“
steigt!
Aktinische Keratosen
Durch chronische kumulative Lichteinwirkung
(> 10 bis 20 Jahre) entstandene Schädigung
der Haut. Aktinische Keratosen stellen
sog. Präkanzerosen, also nichtinvasive, frühe
(in situ) Plattenepithelkarzinome dar.
Organtransplantierte haben ein 250-fach
höheres Risiko für AK, als Immunkompetente.
Aktinische Keratose
Aktinische Keratose
Lokalisation:
Chronisch lichtexponierte Hautareale, vor
allem Stirn, Glatze, Nase, Ohrmuscheln,
Wangen, Handrücken, Lippenrot.
Prognose:
Maligne Entartung in 20-25% nach
jahrelangem Verlauf.
PLECA (Plattenepithelkarzinom)
Zweithäufigster maligner TU der Haut.
Fortgeschrittenes Lebensalter.
An chronisch UV-exponierten Arealen.
Nach Arsenexposition.
An Verbrennungsnarben.
Virusinduziert (HPV) – V.a. bei
immunsupprimierten Patienten.
Hauttumore, v.a. PLECA zählen zu den
häufigsten Malignomen bei Immunsuppresion
nach Organtransplantation!
Nach 10 Jahren Immunsuppresion liegt das
Risiko für ein PLECA bei 60%.
Patienten mit 1 “hellem Hautkrebs” haben 50%
höheres Risiko einen weiteren zu entwickeln.
Patienten mit rezidivierendem “
hellen Hautkrebs” können von einer
Dosisreduktion der Immunsuppresiva
oder einer Umstellung auf m-TORInhibitoren (Sirolimus) profitieren.
Nicht heilende
Wunde = Tumorverdacht!
Basaliom:
Häufigster Hauttumor.
Auch genetische Disposition.
Extrem selten metastasierend! (< 0,1%)
Jedoch lokal-destruierend und infiltrativ mit z.T.
hochgradiger Gewebezerstörung!
Melanom („schwarzer Hautkrebs“)
Lokalisation:
Auftreten ist an der gesamten Haut und
Schleimhaut mit unterschiedlicher Häufigkeit
möglich. Bei Frauen am häufigsten am
Unterschenkel, bei Männern in erster Linie am
Rücken lokalisiert.
• Melanome nehmen zahlenmäßig (weltweit)
schneller zu als jeder andere Krebs
• Die Zahl jährlich neu festgestellter Melanome
verdoppelt sich alle 10 bis 20 Jahre
Ursache: vermehrte UV-Exposition!
Risikofaktoren für Melanome
exogen
endogen
(von außen kommend):
UV-Licht
(angeboren):
 Hauttyp (rotblond)
 viele „normale“ Muttermale
 „dysplastische“ Muttermale
 angeborene Muttermale
Dysplastisches
NZN - Syndrom
ABCD Regel Selbstkontrolle
-A
-
Asymmetrie
B Begrenzung
C Colorit
D Durchmesser ( 6mm)
E Erhabenheit
Sekundärprophylaxe
„Frühzeitiges Erkennen und Therapie von
Hautkrebsen“
Auflichtmikroskopie
Pigmentiertes
Basaliom
Angiokeratom
Verruca
seborrhoica
SSM
Melanome
Nachsorge:
Derzeit ist ein Nachbeobachtungszeitraum von
10 Jahren üblich. 90% der Metastasen treten in
den ersten 5 postoperativen Jahren auf.
Empfehlenswert ist eine lebenslange Kontrolle.
In den ersten 5 Jahren 1/4 bis 1/2 jährliche
Untersuchungsintervalle, danach 1/2 jährlich.