Transcript BFG - AMS

Fit für die Zukunft - alter(n)sgerechte
Arbeitsgestaltung im Fokus.
Business Dialog
5.11.2013, Frastanz
Prof. Dr. Heinrich Geißler
www.bf-geissler.com
BFG
Überblick
• Unser Denken
• Demografischer Wandel in Vorarlberg
• Körperliche, psychische, geistige & soziale
Veränderungen im Lebenslauf
• Früherkennung von schlechter Balance
• Arbeitsfähigkeit fördern
• Ein Demografie-Tarifvertrag
• Vorschläge für Vorarlberg
BFG
Was sehen Sie?
1+3=4
Sehr
wenige
2+4=6
3+2=5
5+1=6
Fast alle
BFG
2+2=5
Fast
niemand
Trennen
Verbinden
Europa (seit Aristoteles):
China vor Christus:
Modelle und Dualismus
Situation und Kohärenz
Entweder oder Oder Sowohl - Als auch
Es gibt oder Es gibt nicht Es gibt - Es ist noch nicht
vorhanden
Mann oder Frau Yin/Yang
wahr oder falsch Kongruenz (der Situation
angemessen)
BFG
Bruch
Europa (seit Aristoteles):
China vor Christus:
Modelle und Dualismus
Situation und Kohärenz
Gute Unabhängigkeit – schlechte
Abhängigkeit:
Angst vor Kooperation
Analyse der konkreten Situation
Gute Unabhängigkeit – schlechte
Abhängigkeit:
Angst vor dem Altern
Analyse der sich verändernden
Situationen - Japan: AMAI (= im
Alter gerne abhängig sein)
4 Jahreszeiten
Keine durchgängige
Philosophie des Alterns (nur
Bruchstücke: z.B. Cicero,
Montaigne oder Beauvoir)
BFG
Übergang
2 „echte“ Jahreszeiten und 2
Übergänge
Philosophie der Übergänge
(Leben erschöpft, Alter
entspannt, Tod lässt uns
ausruhen)
oder:
Österreich & Vorarlberg
BFG
Lebenserwartung ab 65 (Jahre)
1995
21.4
18.8
2010
20.9
18.7
17.9
15.0
Frauen Österr
BFG
Frauen BRD
Männer Österr.
17.8
14.8
Männer BRD
Gesunde Lebensjahre ab 65
1995
10.2
2010
10.2
8.0
7.9
8.5
7.1
Frauen Österr
BFG
Frauen BRD
8.4
6.9
Männer Österr.
Männer BRD
Anteil Gesunder Lebensjahre an
der Lebenserwartung ab 65
1995
55%
53%
2010
57%
54%
47%
37%
Frauen Österr
BFG
39%
34%
Frauen BRD
Männer Österr.
Männer BRD
Bevölkerung 2006 - 2031 in Vorarlberg
bis 15
1.3%
12.7%
67.8%
BFG
15-64
65-84
2.0%
14.8%
67.2%
ab 85
3.3%
19.2%
62.4%
18.2%
16.0%
15.1%
2006
2016
2031
BFG
Vorarlberg: Arbeiter Eisen-Metall 2007 und 2016
14.9%
12.2%
14.8%
14.9%
13.6%
14.8%
13.6%
12.7%
12.2%
12.7%
11.4%
11.4%
8.4%
8.4%
6.5%
4.8%
6.5%
4.8%
0.8%
15-20
21-25
0.8%
26-30
31-35
36-40
2007
41-45
46-50
51-55
56-60
61-65
2016
Vorarlberg: Angestellte Eisen-Metall 2007 und 2016
16.1%
13.8%
12.3%
14.5%
13.8%
16.9%
16.1%
16.9%
14.5%
12.3%
10.9%
10.9%
7.4%
5.1%
7.4%
5.1%
2.3%
2.3%
0.7%
15-20
BFG
21-25
0.7%
26-30
31-35
36-40
41-45
46-50
51-55
56-60
61-65
Frauen: Handel 2007 und 2016
14.9%
14.3%
13.3%
12.5%
11.0%
10.9%
10.5%
8.5%
14.9%
14.3%
13.3%
11.0%
10.9%
3.7%
12.5%
10.5%
8.5%
3.7%
0.4%
15-20
21-25
0.4%
26-30
31-35
36-40
Frauen 2007
41-45
46-50
51-55
56-60
61-65
Frauen 2016
Männer: Handel 2007 und 2016
15.1%
14.1%
12.3%
12.9%
11.0%
10.6%
8.3%
7.5%
6.3%
12.3%
15.1%
12.9%
14.1%
11.0%
10.6%
8.3%
6.3%
7.5%
1.9%
1.9%
15-20
BFG
21-25
26-30
31-35
36-40
Männer 2007
41-45
46-50
Männer 2016
51-55
56-60
61-65
2015:
53%
über 50
BFG
Altern:
Körperliche, psychische
&
geistig-soziale Veränderungen
BFG
Arbeitsphysiologische Grundlagen:
?
BFG
Mehr
geistige,
psychische
Herausforderungen
BFG
VO2 max
Active
Passive
20
BFG
30
40
Age
50
60
Körperliche Veränderungen
• Eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke und Elastizität
der Sehnen und Bänder
• Verminderte physische funktionelle Kapazität und Kraft
• Seh- und Hörverminderung
• Hitze- und Kälte-Unverträglichkeit
• Verminderte Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und
Entscheidungsfähigkeit
• Häufung von Lendenwirbelbeschwerden, Erhöhtes Risiko
für Fallen und Ausrutschen, langsamere Rehabilitation
• Geringere Erholungsdefizit-Toleranz
BFG
nach Spirduso, 1995
Früh-Erkennung mit dem
Arbeitsbewältigungs-Index (ABI)
BFG
Frühhinweise durch den
Arbeitsbewältigungs-Index (ABI)
Ergebnis Kategorie
7 - 27 Punkte
28 - 36 Punkte
37 - 43 Punkte
44 - 49 Punkte
der Arbeitsfähigkeit
„schlecht“
„mäßig“
„gut“
„sehr gut“
Maßnahme
Arbeitsfähigkeit wieder herstellen
Arbeitsfähigkeit
verbessern
Arbeitsfähigkeit
unterstützen
Arbeitsfähigkeit
erhalten
Frage 6:
• Glauben Sie, dass Sie, ausgehend von Ihrem jetzigen
Gesundheitszustand, Ihre derzeitige Arbeit auch in den
nächsten zwei Jahren ausüben können?
• Unwahrscheinlich
• Nicht sicher
• ziemlich sicher
BFG
BFG
Mit zunehmendem Alter
wachsen individuelle Unterschiede
ABI-Kategorie
ABI-Werte
50
49
45
43
sehr gut
36
gut
40
35
30
27
25
schlecht
20
15
KM-Betriebe 1998, N=729
10
7
5
15
BFG
mäßig
25
35
45
55
65
Alter
Gleichbehandlung oder Individualität?
24
Damit es gerecht zugeht, erhalten Sie alle die gleiche
Prüfungsaufgabe: Klettern Sie auf diesen Baum!
BFG
Veränderungen der Arbeitsfähigkeit
innerhalb von 20 Jahren
(nach Ilmarinen)
Arbeitsfähigkeit (ABI)
Keine Maßnahmen
50
sehr gut
45
gut
40
Nur individuelle
Gesundheitsförderung
35
mäßig
30
schlecht
25
Alter (Jahre)
20
40
45
50
Ausarbeitung: Dr. Richenhagen
BFG
55
60
65
Individuelle
Gesundheitsförderung,
Ergonomische
Maßnahmen,
verbessertes
Führungsverhalten
Arbeitsfähigkeit
unterstützen und fördern
BFG
Psycho-vegetative Beschwerden – Alter &
Arbeitszeit
Nachreiner, Rädiker, Janßen, Schomann (2005): Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen der
Dauer der Arbeitszeit und gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
BFG
www.gutearbeit-online.de
„Arbeitsbedingtes Vor-Altern“ (Hacker)
ABI-Werte
Frauen
Männer
(Skala 7-49 Punkte)
30-44
45-54
55-64
30-44
45-54
55-64
Sehr starkes
Stressempfinden:
Selten 41,4
39,6
37,4
42,0
40,1
38,5
31,7
30,1
36,4
32,2
29,7
Mindestens 37,2
wöchentlich
BFG
(aus: Dimensions of Work Ability, S. 114)
Anerkennende, wertschätzende
Führung als
Gesundheitsfaktor & Ressource
BFG
Ressourcen
als Mediator und als Moderator
(nach M.Rimann und I.Udris)
z.B.
• Bewältigungskompetenz
• Selbstwirksamkeit
• Fertigkeiten, Fähigkeiten
Belastungen
Innere
Ressourcen
(personal)
Gesundheit
z.B.
• Anerkennung durch Vorgesetzte
Äußere Ressourcen
(organisational & sozial
BFG
• Kommunikation & Kooperation
• Handlungsspielraum mit
selbstbestimmten
Rahmenbedingungen
Überforderung & Unterforderung
Unterforderung
Belastung
Überforderung
individuelle Bewältigungsvoraussetzungen
BFG
Belastungen – Beanspruchungen – Ressourcen
(Beispiel: PREVA Basisdiagnostik)
Zeitdruck
Wandel
Umgebung
Aufgabe
Belastungen
Unterstützung
Ressourcen
Posit. oder neg.
Beanspruchung
Erschöpfung
BFG
Burnout
Zufriedenheit
Wohlbefinden
Spielraum
(Fehlende) Anerkennung
& Gesundheit
BFG
Berufliche Faktoren & Diabetes II
Ungleichgewicht von
Verausgabung und Belohnung
(Gratifikationskrise nach Siegrist)
(OR 1.7)

Niederer beruflicher Status:
Frauen (OR 1.7) 
Männer (OR 2.9) 
Kumari, Head, Marmot 2004 (Whitehall II)
BFG
Berufliche Gratifikationskrisen &
depressive Symptome
Ungleichgewicht von
Verausgabung und
Belohnung (OR 5.9)
Übersteigerte berufliche
Verausgabungsneigung
(OR 5.9)


Larisch, Joksimovic, von dem Knesebeck, Starke, Siegrist, 2003
BFG
Wahrscheinlichkeit häufiger Beschwerden bei
fehlender Anerkennung & hoher Verausgabungsbereitschaft
häufige Beschwerden
Fahrdienst
Handwerk
Verwaltung
(n=399-297)
(n=435-408)
(n=241-184)
Muskel-Skelett-Symptome

Magen-Darm-Symptome

Müdigkeit, Schlafstörungen


Verkühlungen
Übelkeit, Schwindelgefühl



Quelle: Peter, Geißler, Siegrist, Stress Medicine (1998)
BFG



Vertrauen zu Vorgesetzten
unterdurchschnittlich
Alle paar
Wochen
Alle paar
Tage
Fast
täglich
BFG
Beschwerden
überdurchschnittlich
• Aufregung am
Nie
ganzen Körper
• Nervosität
• Schnell müde
Alle paar
• Müde/zerschlagen
Monate
• Rückenschmerzen
• Nackenschmerzen
• Schulterschmerzen Alle paar
Wochen
Personalengpässe
Eher
zutreffend
Alle paar
Wochen
Alle paar
Tage
Fast
täglich
BFG
Beschwerden
• Aufregung am
ganzen Körper
• Nervosität
• Müde und
zerschlagen
Eher nicht
zutreffend
Nie
Alle paar
Monate
Alle paar
Wochen
Genügend Information
Eher nicht
Beschwerden
zutreffend
Alle paar
Wochen • Magenbeschwerde
Alle paar
Tage
BFG
Fast
täglich
n
• KonzentrationsStörungen
• Schlafstörungen
• Übelkeit
Eher
zutreffend
Nie
Alle paar
Monate
Alle paar
Wochen
Wahrscheinlichkeit besserer
Arbeitsbewältigungs-Fähigkeit
(11 Jahre follow-up, Ilmarinen/Tempel, 2002. S. 249)
3.6
2.1
1.8
Mehr Sport
BFG
Weniger Fließband höhere Anerkennung
durch Vorgesetzte
Positive Beziehung zur Arbeitsaufgabe
BusfahrerInnen, Hamburg
• 6% fahren nur wegen des Geldes
• 94 % haben eine positive Beziehung zur
Arbeitsaufgabe:
– KommunikatorIn
– FahrkünstlerIn
– Selbständige/r
BFG
Gesundheitsressource
: Arbeitsfreude & -stolz
durch
Wahlmöglichkeiten
„Arbeiten bis 67?“
42
Arbeitsfähigkeit
Arbeit
Umgebung
Gemeinschaft
Belastungen Anforderungen
Management
Führung
Werte
Einstellungen
Bildung
Kenntnisse
Motivation
Kompetenz
Geschicklichkeit
Gesundheit
Leistungsfähigkeit
BFG
Weniger Zeit-/Termindruck, Mehrarbeit weg, Frauen sind nicht
so belastbar, Trainer auf Dauer zu anstrengend (Reisen),
weniger Dienstreisen
angemessene Auslastung, gute Führung, Anerkennung, mehr
Urlaub, kürzere WAZ ab 60, Ältere fördern, Teilzeit, gutes
Klima erhalten, transparente Entscheidungen – bessere
Kommunikation, mehr Planung & Organisation, Individuum
berücksichtigen
Wollen/Müssen – anderer Lebensplan, Beurteilung weg ab 55,
Mehr Verantwortungsspielraum, Sicherheit (keine Befristung),
berufl. Weiterkommen bis zum Ende der Laufbahn
Erfahrungswissen nutzen – Wissensmanagement, höhere
Wertschätzung
guter Gesundheitszustand, bessere Ergonomie, BGFAngebote nutzen
Quelle: Haus der Arbeitsfähigkeit / Illmarinen /Tempel (Arbeitsfähigkeit 2010)
BFG
Ilmarinen/Geißler/Frev
el_WA-A_2011
43
BFG
Älterwerden: Chancen & Risiken
Chancen:
Risiken:
• Erfahrungswissen
wächst
• Höhere soziale,
kommunikative und
psychische
Leistungsfähigkeit
• (Informelle) Netz-werke
• Geringe Fluktuation
• Weniger Unfälle
• Körperliche
Überforderung
• Nachtarbeit
• Ständige Überstunden
• Zeitdruck
• Soziale, psychische,
geistige Unter-forderung
• Falsche Lehrmethoden
(Software!!!)
BFG
Der Blick durch die demografische Brille
• Mit zunehmendem Alter nimmt die Unterschiedlichkeit
zwischen Individuen zu
• In Gruppen (Abteilungen, Betrieben) unterschiedlichen
Alters, Geschlechts, …
 ist das Risiko einer `Diskriminierung durch
Gleichbehandlung´ zu prüfen
 sind die Wahlmöglichkeiten zu vergrößern
• Der demografische Wandel benötigt
 Alter(n)s- geschlechtergerechte Arbeitsgestaltung
 attraktive Perspektiven für Nachwuchskräfte (Führung in
Teilzeit ...)
 die Chance, in einem sicheren Arbeitsverhältnis gut,
gerne und gesund arbeiten zu können
BFG
Langzeiteinflüsse der Arbeitsfähigkeit:
von 45-57 bis 73-85 Jahren
28- Jahre finnische
Längschnittstudie (1981/2009)
BFG
Midlife work ability predicts old age disability
(IADL) = keine selbständige Haushaltsführung
Risk for (Instumental Activities of Daily Living (IADL) disability according to midlife
professional group and work ability*
Men
IRR
Women
1.75
1.5
1.25
1
Execl.
WA
Moderate Poor
WA
WA
White-collar
BFG
Excel.
WA
Moderate
WA
Blue-collar
Poor
WA
Excel. Moderate
WA
WA
Poor
WA
White-collar
Excel. Moderate
WA
WA
Poor
WA
Blue collar
*adjusted for age+marital status+alcohol
intake+smoking+exercise+main chronic diseases
(von Bonsdorff M.B. et al. CMAJ)
Projekte & Praxis
BFG
BFG
BFG
BFG
BFG
http://media.arbeiterka
mmer.at/vbg/PDF/Gen
Man_GuteArbeit_201
3.pdf
BFG
Maßnahmen für Vorarlberg
BFG
• Kooperation der Sozialpartner, der
Politik, der Forschung und der
Beratung: „Pakt für Arbeitsfähigkeit“
• Unterstützung der Kleinen durch Große
• Kooperationen wagen – je kleiner des
Unternehmen desto betriebsübergreifender die Lösung (Branche Region – Wertschöpfungskette)
• Besonderer Arbeitsmarkt für Menschen
mit besonderen Bedürfnissen
Förderung der Arbeitsfähigkeit
• Führung/UnternehmerInnen:
– Wissen über alter(n)sgerechte
Arbeitsgestaltung und
Wissensvermittlung &
– Konzentration auf Ressourcen/Stärken
• PE/OE (auch betriebsübergreifend in KMU):
– Alter(n)sgerechte Berufsverläufe
• ArbeitsmedizinerInnen:
– Früherkennung durch
Arbeitsbewältigungs-Coaching
BFG
Krankheit ist ein
Kostenfaktor.
Gesundheit ist
eine Investition.
BFG