Mitarbeiter zwischen Vision und Desillusion I - im paradies

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Mitarbeiter zwischen Vision und Desillusion
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SEMINAR IN
BRAUNSCHWEIG
27. JANUAR
Mitarbeiter zwischen Vision und Desillusion
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 Seminarüberblick
 Referat: Mitarbeiter zwischen Vision und
Desillusion
 Übungen zum Thema
 Fragerunde
 Video zum Thema als Dessert - falls noch Zeit ist.
Warnung: Warum Seminare und
Gottesdienste oft kaum Wirkung haben.
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• These: „Wer das Evangelium regelmäßig hört, ohne es
umzusetzen, wird durch das Evangelium gegen das
Evangelium immunisiert“
• „Immunität“ wird nach Wikipedia definiert als:
• Unempfindlichkeit eines Organismus gegen Antigene,
Krankheitserreger und Gifte,
• den Schutz gewählter Amtsträger
Warnung: Warum Seminare und
Gottesdienste oft keine Wirkung haben?
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Die Selbstimmunisierung des christlichen
Mitarbeiters geschieht durch
„Überinformation“ und „Handlungsdefizit“.
Zyklus der Selbstimmunisierung durch Vollversorgung.
Der klassische Predigtzyklus zielt nicht auf die
Handlung, sondern auf das Hören. Das System fragt
nicht strukturell nach, ob jemand nach dem Hören
handelt.
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Predigt
Schöpfung
Predigt
Mission
Predigt
Muttertag
Predigt
Wiederkunft
Jesu
Kommunikations- & Lernzyklus
Information
=Erkenntnis
(Predigt)
Erfahrung
(+) (-)
Emotion
(+) (-)
Handeln
(+) (-)
Kommunikations- & Lernzyklus
Übung: Schreiben Sie jetzt auf, wie Sie in ihrer
Gemeinde, in ihrem Dienstbereich, in ihrem Leben der
Selbstimmunisierung widerstehen wollen!
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Information
=Erkenntnis
(Predigt)
Erfahrung
(+) (-)
Emotion
(+) (-)
Handeln
(+) (-)
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 Rolle des Mitarbeiters
 Stolze Mitarbeiter Gottes: Denn wir sind
Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und
Gottes Bau. (1.Kor 3,9)
 Mitarbeiter als Knecht. Jesus sagt: Wenn ihr
alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht:
Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was
wir zu tun schuldig waren. (Lk 17,10)
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 Rolle des Mitarbeiters
 Stolze Mitarbeiter Gottes: Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr
seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau. (1Kor 3,9)
 Mitarbeiter als Knecht. Jesus sagt: Wenn ihr alles getan habt, was
euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben
getan, was wir zu tun schuldig waren. (Lk 17,10)
 Übung: Welche Rolle entspricht zurzeit Ihrem persönlichen
Grundempfinden?
 ………………………………………………………………………………………………………
………………………………………………………………………………………………………
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 Himmlische Perspektiven oder die Vision
als Spiegelbild der Schönheit Gottes
 Wenn die Bibel in visionärer Form von den Zielen Gottes
mit der Welt spricht, dann tauchen Bilder von
paradiesischer Schönheit auf.
 Wolf und Lamm grasen friedlich auf einer Wiese. (Jes.
65,25), ein Fluss bringt Heilung für die Völker (Offb. 22,1),
eine Stadt, in der nichts Böses existieren kann (Offb. 21,2527). Dies alles geschieht durch einen Gott, der verspricht:
„Siehe, ich mache alles neu“ (Offb. 21,5).
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 Himmlische Perspektiven oder die Vision
als Spiegelbild der Schönheit Gottes
 Die Apokalypse des Johannes beschreibt als Ziel der
Geschichte, dass „Menschen aus allen Nationen, Stämmen,
Völkern und Sprachen“ (Offb. 7, 9) Gott anbeten werden.
 Indem die Gemeinde sich z.B. für Menschen aus allen
Nationen öffnet, beteiligt sie sich an den zentralen Zielen
Gottes für die Welt.
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 Die Vision als Leitbild der christlichen
Orthopraxie
 Wenn wir heute von Vision sprechen, dann
sprechen wir von einem schriftlich fixierten
Leitbild des Reiches Gottes, dem viele Menschen
folgen sollen.
 Eine Vision muss deshalb in der Schrift verankert,
theologisch begründet und eine Antwort auf eine
Herausforderung der Gegenwart sein.
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 Visionen, die in den letzen 30 Jahren
Deutschlands Gemeinden berührten.
 1980 – 1995. Visionen von Erweckung. (charismatischen
Bereich) (kaum Gesellschaftsbezug)
 1980 - 1995 Vision von Gerechtigkeit, Bewahrung der
Schöpfung (ÖRK) (kaum Ewigkeitsbezug)
 1985 – 1995 Vision von innerer und äußerer Heilung
(charismatische und evangelikaler Bereich)
(individualistisches Heilsverständnis)
 1980 - 1995 Gemeindeneugründung als Schlüssel der
Evangelisation (kaum Gesellschaftsbezug)
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 Visionen, die in den letzen 30 Jahren
Deutschlands Gemeinden berührten.
 1985 - 2011 Gemeinde für Suchende (Willow Creek)
(individualisierte, bedürfnisorientierte Evangelisation)
 1995 - 2010 Vision der Millenniumsziele (Michainitiative,
partizipative Reich Gottes Vision)
 2006 – 2011 Missionale Visionen. Verkündung & soziales
Handeln als gleichwertiger Ausdruck der
Evangeliumsverkündigung
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 Visionen, die in den letzen 30 Jahren
Deutschlands Gemeinden berührten.
 2008 – 2011 Gesellschaftstransformativer
Gemeindebau (horizontale und vertikale Reich
Gottes Theologie)
 2010 – 2020 Multikulturelle
Gemeindegründungen als versöhnendes &
prophetisches Zeichen für die multiethnische
Gesellschaft des 21. Jahrhunderts
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 Persönliche Ebene der Vision
 Unglaublich viele Pastoren & Gemeindeleiter mit großen
und kleinen Visionen für Gemeindebau
 Starker persönlicher, glaubensmäßiger, zeitlicher und
finanzieller Einsatz
 Legionen von Mitarbeitern, die begeistert begonnen haben
Gemeinde zu bauen oder neu zu gründen
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 Übung: Welche Rolle spielt die Vision in Ihrem
Leben?
o Ich verfolge meine Vision mit aller Kraft.
o Ich verfolge meiner Vision mit angezogener Handbremse.
o Ich habe meine Vision aufgegeben.
o Ich versuche meine Vision neu zu finden.
o Ich lebe nicht (mehr) für eine definierte Vision, sondern
versuche mein Christsein einigermaßen auf die Reihe zu
bekommen.
o Anderes ……………………………………..
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 Desillusion im Bezug auf Visionen
 Innerhalb einer Dekade entstand eine …
 Desillusion in Bezug auf die meisten der genannten
Visionen. Sie blieben aus oder waren in ihrer Wirkung
marginal. In Deutschland scheint keine Vision, kein
Gemeindebaumodell erweckliche Dimensionen zu
bekommen
 Folge: Desillusion in Bezug auf die eigene Wirksamkeit und
die der Gemeinde
 Folge: Irritation in Bezug auf das Handeln Gottes
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 Desillusion im Bezug auf Visionen
 Grundgefühl der Ohnmacht/Nacktheit
 Hingegebene Mitarbeiter erleben sich in
desillusionierenden Momenten/Zeiten als nackt. Sie fühlen
sich wie der Kaiser in Christian Andersens Märchen „Des
Kaisers neue Kleider,“ dem ein Kind zuruft: „aber er hat ja
gar nichts an!"
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 Desillusion im Bezug auf Visionen
 „Unzählige Male ist eine ganze christliche Gemeinschaft
daran zerbrochen, dass sie aus einem Wunschbild heraus
lebte. Gerade der ernsthafte Christ, der zum ersten Mal in
eine christliche Lebensgemeinschaft gestellt ist, wird oft ein
sehr bestimmtes Bild von der Art des christlichen
Zusammenlebens mitbringen und zu verwirklichen bestrebt
sein. Es ist aber Gottes Gnade, die alle derartigen Träume
rasch zum Scheitern bringt.“ (Bonhoeffer, Gemeinsames
Leben)
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 Desillusion als korrigierender Faktor
 „Die große Enttäuschung über die Anderen, über die
Christen im allgemeinen und, wenn es gut geht, auch über
uns selbst, muss uns überwältigen, so gewiss Gott uns zur
Erkenntnis echter christlicher Gemeinschaft führen will“.
(Bonhoeffer, Gemeinsames Leben)
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 Gefahr einer starken Vision
 „Wer seinen Traum von einer christlichen Gemeinschaft
mehr liebt als die christliche Gemeinschaft selbst, der wird
zum Zerstörer jeder christlichen Gemeinschaft, und ob er es
persönlich noch so ehrlich, noch so ernsthaft und
hingebend meinte.“ (Bonhoeffer, Gemeinsames Leben)
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 Wo steht meine Vision in Gefahr desillusioniert zu
werden?
 Enttäuschung über Gott, den Bruder, mich selbst
 Liebe ich die geträumte Gemeinde/Wunschbild mehr als
die tatsächliche Gemeinde
 ……………………………………………………….
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 Ziklag – Interim – Zwischenzeit
 David: Karriere als Hirtenjunge, Harfenspieler,
Guerillero/Warlord, König
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 Ziklag – Interim – Zwischenzeit
 David: Karriere als Hirtenjunge, Harfenspieler, Warlord,
König
 „David baute sich auf in dem Herrn, seinem Gott“
(1. Sa. 30, 6)
 Sich selbst aufbauen zu können = Spirituelle Kompetenz
 „Sich geistlich selbst aufbauen zu können ist die spirituelle
Kompetenz um geistesgegenwärtig zu führen“!
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 Prof. Paul M. Zulehner: Analyse der Gegenwart:
 „Eine spirituell erschöpfte Kirche – trifft auf die säkular
erschöpfte PostModerne, während in der Gesellschaft der
Hunger nach Spiritualität/Gotteserfahrung wächst“
 Kritik: Kirche erklärt mir, was das Wasser ist, aber sie gibt
mir nichts zu trinken
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 These Zulehner: „Nach Jahrzehnten des Gottesfastens
meldet sich wieder der Gotteshunger “
 „Die eigene Spiritualität ist die Vorrausetzung für eine
spirituelle Virologie“
 „Sich geistlich selbst aufbauen zu können ist „die
spirituelle Kompetenz“ um geistesgegenwärtig zu führen“!
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Wie man sich selbst geistlich aufbaut
 Jede Lebensphase hat unterschiedliche spirituelle Wege
 Gebet/Anbetung, dynamisches Gebet, Glossolalie,
Psalmengebet, Stundengebet, Herzensgebet,
Gebetsspaziergänge, Stille, Ikonen, geistliches Tagebuch,
Lektio divina. Studium der Schrift und der Gesellschaft.
Empörung über gesellschaftliche oder geistliche
Ungerechtigkeit – mit anschließendem relevanten Handeln
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 Wie man sich selbst geistlich aufbaut
 Beispiel: Spirituelles Erinnern
 „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er Dir
Gutes getan hat;“ oder: was er durch Dich getan hat
(Ps. 103, 2)
 Beispiel: Eine „Siegesliste“ anlegen
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 Wie man sich selbst geistlich aufbaut
 Jede Lebensphase hat unterschiedliche spirituelle Wege
 Welche Form sich geistlich aufzubauen passt zurzeit zu
Ihnen?
 Übung zu zweit:
 ……………………………………………………………………………
 Gelebte Spiritualität als Vorrausetzung für
Geistesgegenwart
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 Was bedeutet missonale Praxis?
 Missional = der Versuch, mit einem Begriff,
das ganze Evangelium zu beschreiben“
 verwandte Begriffe: ganzheitlich, holistisch/integral
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Was bedeutet Missional?
 „Missional“, meint Teilhabe an der MISSIO DEI.
Wie Jesus sich ganz auf die Welt einließ
(Inkarnation), so will auch die missionale
Gemeinde in die Welt eintauchen.
 Weil die Gemeinde verstanden hat, dass sie nicht
von der Welt ist, kann sie sich ganz auf die Welt
einlassen.
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Beispiel: Chicago, Innenstadtslum
 Die Welt zu ignorieren ist Verrat am Wort
Gottes, das uns zum Dienst in der Welt
beauftragt. Wenn wir das Wort Gottes
ignorieren, haben wir der Welt nichts zu
geben.“
Micha Initiative, Oxford 2001
Das Komfortzonenmodell (Erlebnispädagogik) - Übung
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 Die Vision.
 Eine göttlich inspirierte Vision muss
 a. auf eine Herausforderung der Gegenwart
antworten,
 b. theologisch verifiziert sein und
 c. auf die Verwirklichung des Reiches Gottes auf der
Erde zielen.
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 Die Herausforderung der Gegenwart:
 Insgesamt 6,7 Millionen Ausländer leben zurzeit in
Deutschland, das entspricht 19% der Gesamtbevölkerung
(Bevölkerung 2009). Jeder 5 Einwohner hat
migratorischen Hintergrund.
 Die Mehrzahl der Freikirchen bestehen zurzeit weitgehend
aus monokulturellen Gemeindelandschaften. Menschen mit
Migrationshintergrund machen ca. 1-5% der Gemeinde aus.
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 Theologische Verifizierung
 Der Prophet Jesaja beschreibt das Ziel der Geschichte Gottes mit
der Menschheit in wuchtigen Bildern
 „Mein Haus soll ein Bethaus sein für alle Völker.“ (Jes 56,7)
 „Er wird „alle Völker zu einem Festmahl mit köstlichen Speisen
und herrlichem Wein einladen, einem Festmahl mit bestem
Fleisch und gut gelagertem Wein.“ (Jes 25,6)
 Der Neutestamentler Christoph Stenschke bezeichnet das Neue
Testament selbst als „Dokument kultureller Pluralität“
(Stenschke 2009: 62)
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 Die Apokalypse des Johannes beschreibt als Ziel
der Geschichte, dass „Menschen aus allen
Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen“ (Offb.
7, 9) Gott anbeten werden
 Indem die Gemeinde sich für Menschen aus allen
Nationen öffnet, beteiligt sie sich an den zentralen
Zielen Gottes für die Welt
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 Zeichenhafte Realisierung des Reiches Gottes
auf Erden
 Wenn wir mit dem „Vater Unser“ beten, dass der Wille
Gottes „wie im Himmel so auf Erden“ geschieht, dann
hat die Umsetzung dieses Willens Reich-GottesCharakter
 Nachdem wir im ersten Schritt die Herausforderung
der Gegenwart benannt haben, diese im zweiten
Schritt theologisch verifiziert haben, geht es im dritten
Schritt um die Realisierung der Vision
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 „Royal Banquet“ – ein Festmahl für alle
Völker (Beispiel für den Reich Gottes Charakter)
 Royal Banquet ist „ein Festmahl für alle Völker.“
Es nimmt das Motiv des eschatologischen
Festmahls aus Jes. 25, 6 auf (der HERR wird ein
Festmahl für alle Völker ausrichten) und bildet
mit lebendigen Menschen ab, was Gott für die
Ewigkeit verheißt: Menschen aus allen Nationen
und sozialen Schichten werden an Gottes Festtafel
sitzen. video
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 Das geistliche Ziel:
 Mitarbeiter mit christlichem oder
nichtchristlichem Hintergrund arbeiten
gemeinsam an einem überkonfessionellen Projekt
 Sie lernen sich kennen und den spirituellen
Hintergrund des Anderen schätzen
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 Das soziale Ziel:
 Die Begegnung auf Augenhöhe motiviert zu
persönlichen oder beruflichen Neustarts
 Indem Menschen Verantwortung übernehmen,
entstehen neue, sozial relevante Initiativen, die
gesellschaftstransformatorische Kräfte freisetzen
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 Das politische Ziel:
 Menschen aus unterschiedlichen Kulturen sehen
sich weniger als Konkurrenten und erleben sich
mehr als wertgeschätzte Bevölkerungsgruppe
 Dies soll dazu beitragen, nationale und
milieubedingte Konflikte zu minimieren
Das Komfortzonenmodell (Erlebnispädagogik) - Übung