Zoodiversität auf Weiden

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Transcript Zoodiversität auf Weiden

Zoodiversität auf Weiden (Salix spp.)
und Pappeln (Populus spp.)
eine
Literaturauswertung
Gliederung:
1. Hintergrund
2. Zielstellung
3. Methodik
4. Ergebnisse
5. Diskussion
6. Schlussfolgerungen
1. Hintergrund
Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe
sind auf dem Vormarsch
Gründe:
•
Verminderung von Treibhausgasemissionen
•
Endlichkeit fossiler Energieträger bzw. ressourcen
1. Hintergrund
Eine vielversprechende Option ist der Anbau von
schnellwachsenden Baumarten im Kurzumtrieb
Pappelkurzumtriebsfläche in Niedereschach (Schwarzwald)
1. Hintergrund
Verbundprojekt:
„Zur naturverträglichen Produktion von
Energieholz in der Landwirtschaft“
Teilprojekt „Biodiversität“ :
&
2. Zielstellung
•
Überblick über die mit den Gattungen Salix und
Populus assoziierte Tierartenvielfalt
•
Vergleich mit anderen Gehölzgattungen
•
Vergleich der wirtschaftlich wichtigsten
Energieholzarten (aus den Gattungen Salix und
Populus)
•
Die Wirkung züchterisch veränderter und
allochthoner Pflanzen auf die Fauna einschätzen
•
Übersicht über mögliche Schädlinge (nicht erfüllt)
•
Ableitung von Handlungsempfehlungen
3. Methodik
Literaturrecherche
Online- Literaturdatenbanken:
Online- Bibliothekskataloge:
Dokumentation Natur & Landschaft
OPAC
http://www.dnl-online.de/
http://www.fh-eberswalde.de
SpringerLink
KOBV
http://www.springerlink.de/
http://www.kobv.de/
BIOSIS Previews (lizenzpflichtig)
KVK
http://gateway.ovid.com/
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/
BFH-LIT
STABIKAT
http://www.bfafh.de/
http://stabikat.de/
Journal Storage (lizenzpflichtig)
http://www.jstor.org/
Blackwell Synergy
http://www.blackwell-synergy.com/
ELFIS
http://www.fiz-agrar.de/elfis/
3. Methodik
Vorgänge:
•
Stichwortsuche (z.B. „salix AND insects“) in
Datenbanken und Katalogen
•
Literaturverzeichnisse bereits gefundener Quellen
durchgehen (sehr nützlich)
•
Literatur beschaffen
•
Brauchbarkeit der Literatur prüfen
•
Das Konzept anpassen, um die Literatur möglichst
sinnvoll nutzen zu können
•
Intensive Auswertung der Quellen
4. Ergebnisse

Um erste Einblicke in die Tierartenvielfalt von Salix und
Populus zu bekommen und Vergleiche mit anderen
Gehölzgattungen vorzunehmen, konnte auf bereits
vorhandene Daten zurückgegriffen werden
z.B. Daten aus:
•
BRÄNDLE, M. & R. BRANDL (2001): Species richness of insects an
mites on trees: expanding Southwood. In: Journal of Animal Ecology,
70, S. 491-504
•
HEYDEMANN, B. (1982): Der Einfluss der Waldwirtschaft auf die
Wald-Ökosysteme aus zoologischer Sicht. Schriftenreihe Deutscher
Rat für Landespflege, 40, S. 926-943
4. Ergebnisse
z.B:
Anzahl phytophage Insekten- und Milbenarten
auf häufigen Gehölzgattungen in Deutschland,
nach BRÄNDLE & BRANDL (2001)
Salix
Quercus
Betula
Populus
Prunus
Alnus
Pinus
Picea
Fagus
...
728
699
499
470
436
349
335
279
275
4. Ergebnisse

Ermittlung der wirtschaftlich wichtigsten Energieholzarten
aus den Gattungen Salix und Populus, anhand von landund forstwirtschaftlicher Literatur
z.B.:
•
HOFMANN, M. (2005): Pappeln als nachwachsender Rohstoff auf
Ackerstandorten - Kulturverfahren, Ökologie und Wachstum unter dem
Aspekt der Sortenwahl. Printec Offset: Kassel, Dissertation 143 S.
•
LARSSON, S. (2001): Commercial varieties from the Swedish willow
breeding programme. In: Aspects of Applied Biology, 65, S. 193-198.
4. Ergebnisse
Weiden:
Pappeln:
Salix caprea
(Sal-Weide)
Populus tremula
(Zitter-Pappel, Espe, Aspe)
Salix alba
(Silber-Weide)
Populus nigra
(Schwarz-Pappel)
Salix cinerea
(Grau-Weide)
Populus alba
(Silber-Pappel)
Salix purpurea
(Purpur-Weide)
Populus deltoides
(Amerik. Schwarz-Pappel)
Salix viminalis
(Korb-Weide)
Populus maximowiczii
(Asiat. Balsam-Pappel)
Salix fragilis
(Bruch-Weide)
Populus trichocarpa
(Amerik. Balsam-Pappel)
Salix triandra
(Mandel-Weide)
Populus tremuloides
(Amerik. Zitter-Pappel)
Salix daphnoides
(Reif-Weide)
Populus szechuanica
(Asiat. Balsam-Pappel)
4. Ergebnisse

Ermittlung der mit den zuvor bestimmten Salix- und
Populus spp. assoziierten Tierarten, anhand zoologischer
Übersichtsarbeiten
z.B.:
•
KOCH, M. (1991): Wir bestimmen Schmetterlinge. 3. (einbändige) Aufl.,
Neumann Verlag: Radebeul, 792 S.
•
BÖHME, J. (2001): Phytophage Käfer und ihre Wirtspflanzen in
Mitteleuropa – Ein Kompendium. Bioform: Heroldsberg, 132 S.
•
NICKEL, H. & R. REMANE (2002): Artenliste der Zikaden Deutschlands,
mit Angabe von Nährpflanzen, Nahrungsbreite, Lebenszyklus, Areal und
Gefährdung. In: Beiträge zur Zikadenkunde, 5, S. 27-64
4. Ergebnisse / Salix spp.
Anzahl phytophage Insektenarten auf den untersuchten Salix spp.
800
752
Gesamtartenzahl
750
700
664
650
659
655
652
646
612
585
600
550
500
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4. Ergebnisse / Salix spp.
Beteiligte Insektenordnungen und Nahrungsbreite
Coleoptera
32%
Hymenoptera
8%
Hemiptera
19%
Polyphage
61%
Thysanoptera
2%
Diptera
3%
Lepidoptera
36%
Monophage
22%
Oligophage
17%
4. Ergebnisse / Populus spp.
Anzahl phytophage Insektenarten auf den untersuchten Populus spp.
600
551
Gesamtartenzahl
550
500
480
452
450
400
394
386
381
380
379
350
300
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4. Ergebnisse / Populus spp.
Beteiligte Insektenordnungen und Nahrungsbreite
Coleoptera
27%
Monophage
10%
Hymenoptera
3%
Oligophage
25%
Hemiptera
24%
Polyphage
65%
Thysanoptera
2%
Diptera
1%
Lepidoptera
43%
4. Ergebnisse

Darstellung von Ergebnissen aus Freilanduntersuchungen
(um einen Einblick in die reale Artenausstattung zu bekommen)
z.B. Ergebnisse aus:
•
MÖLLEKEN, H. & W. TOPP (1997): Die Insektenfauna auf Silberweiden
(Salix alba L.): Einfluß des Geschlechts und der Pflegemaßnahmen. In:
Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz, 6, S. 193-206
•
SKRZYPCZYNSKA, M. (1999): Studies on insects and mites causing
galls on the leaves of European aspen Populus tremula L. in the Ojców
National Park in Poland. In: Anzeiger für Schädlingskunde / Journal of
Pest Science, 72, S. 164-165
4. Ergebnisse
Beispiel:
Insektenarten auf Salix alba, erfasst von MÖLLEKEN & TOPP (1997)
120
103
Artenzahl
100
80
60
40
36
32
Heteroptera
Auchenorrhyncha
Lepidoptera
53
235
40
20
0
Coleoptera
Vergleich Literaturauswertung:
209
43
4. Ergebnisse
Die Wirkung züchterisch veränderter und allochthoner Pappeln
und Weiden auf die Fauna
•
In Laborversuchen reagierten die Tiere sehr unterschiedlich
(artspezifisch) auf div. Hybride und Sorten
•
Reduziertes Fraßverhalten bei Kreuzungen mit NichtWirtspflanzen
•
Ökologische Wertlosigkeit von nicht heimischen Arten ist
bisher nicht wirklich belegt (oder widerlegt)
Forschungsbedarf !!
5. Diskussion
•
die aufgezeigten Artenzahlen können nicht erreicht werden !
(deshalb: Ergebnisse aus Freilanderfassungen)
 u.a unterschiedliche geogr. Verbreitung der Tierarten
•
Futterpflanzenangaben sind mitunter fragwürdig
•
Allochthone Gehölzarten werden kaum explizit als
Wirtspflanze genannt (warum?)
=> Ergebnisse fragwürdig !
•
Tiergruppen sind unterschiedlich gut erforscht
5. Diskussion
Bedeutung der Ergebnisse für die Praxis

Konflikt: Balsam-Pappeln weisen die höchsten Masseleistungen auf sind aber evtl. ökologisch bedenklich, da
allochthon
fiktives Praxisbeispiel:
Extensiver Anbau : Zitter-Pappel mit Mischbaumarten
Intensiver Anbau : Balsam-Pappel in Monokultur
5. Diskussion
Bewährte Lösung:
ökonomische Nachteile durch Gütesiegel ausgleichen
6. Schlussfolgerungen
•
Die Gattungen Populus und v.a. Salix sind prinzipiell
von hohem tierökologischem Wert
•
besonders artenreich sind Sal-Weide (Salix caprea) und
Zitter-Pappel (Populus tremula)
•
Mischkulturen erhöhen die Diversität und beugen
möglicherweise Kalamitäten vor
•
Durch Strukturvielfalt (z.B. innere Freiräume,
Strauchschicht) kann die Biodiversität weiter erhöht
werden
6. Schlussfolgerungen
•
Die Auswirkungen von allochthonen Arten, Hybriden und
Sorten auf die Zoodiversität sind weitgehend unbekannt
Auf diesem Gebiet besteht Forschungsbedarf
•
Resistent gezüchtete Sorten (oft Klone) hingegen, können
sich sehr negativ auf die Fauna auswirken
•
Eine naturverträgliche bzw. die Biodiversität fördernde
Wirtschaftsweise sollte honoriert werden (z.B. Gütesiegel),
da ökonomische Nachteile entstehen
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !