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Transcript Powerpointpräsentation zu S 341
Klausur S 341 Strafrecht
WS 2012/2013
Friedrich Toepel
0-3
4-6
7-9
10-12 15
38
45
20
8
1
Teilnehmer
112
5,0
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A. Trunkenheitsfahrt des B
Strafbarkeit des B gemäß § 315c I Nr. 1a
iVm III Nr. 1 StGB durch Heimfahrt mit
dem PKW
1. Obj. Tb.:
a) Führen eines Fahrzeugs im
Straßenverkehr +
b) infolge Genusses alkoholischer
Getränke nicht in der Lage, das Fahrzeug
sicher zu führen:
BAK 1,5 o/oo,
ab 1,1 o/oo absolute Fahruntüchtigkeit
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c) Gefahrerfolg:
aa) konkrete Gefahr für Leib und Leben ?
+, Tod/nicht unerhebliche Gefährdung von A
und V (Beifahrerin ist unstr. von § 315c StGB
mitgeschützt, wenn sie nicht Tatbeteiligte ist,
bloßes Mitfahren nur in Ausnahmefällen
schon Gefährdung, BGH NStZ 1996, 83 f.)
bb) Schaden für fremde Sache von
bedeutendem Wert?
+, Wagen des A, ab Schaden von ca.
EUR 750 bis EUR 1.000
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d) Kausalität und
Zurechnungszusammenhang zwischen
Handlung und Gefahrerfolg
+ (objektiv vorhersehbar und vermeidbar +)
2. Subj. Tb., Vorsatz bezüglich
Tathandlung, § 315c III Nr. 1 StGB :
+, B hielt für möglich, dass er fahruntüchtig
war und handelte trotzdem, d. h. er nahm
dies in Kauf, um den Wagen am nächsten
Tage fertig vor der Haustür stehen zu haben
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3. Fahrlässige Folge, § 315c III Nr. 1 StGB:
Pflichtwidrig =
a) +, Fahren im Bewusstsein,
möglicherweise fahruntüchtig zu sein
(Möglichkeit des Entstehens gefährlicher
Situationen, in denen nicht adäquat reagiert
werden kann)
b) Fahren auf der Gegenfahrbahn (§ 2 I 1
StVO)
4. Rw, Einwilligung bezüglich V? V ist
bewusst mitgefahren
Problem: Frage der Disponibilität des
Rechtsguts:
Rechtsgüter des § 315c StGB
Rechtsgüter des § 315c StGB
a) Rspr./Teil der Lit. (u. a.
Lackner/Kühl):
Rechtsgüter des § 315c StGB
a) Rspr./Teil der Lit. (u. a.
Lackner/Kühl):
1. Sicherheit
des Straßenverkehrs
Rechtsgüter des § 315c StGB
a) Rspr./Teil der Lit. (u. a.
Lackner/Kühl):
1. Sicherheit
des Straßenverkehrs
2. Einzelner,
aber nur als
Repräsentant
der Allgemeinheit,
Rechtsgüter des § 315c StGB
a) Rspr./Teil der Lit. (u. a.
Lackner/Kühl):
1. Sicherheit
des Straßenverkehrs
2. Einzelner,
aber nur als
Repräsentant
der Allgemeinheit,
Rechtsgüter des § 315c StGB
b) Teil der Lit. (u. a. S/S/SternbergLieben):
Rechtsgüter des § 315c StGB
b) Teil der Lit. (u. a. S/S/SternbergLieben):
2. Individuum
Rechtsgüter des § 315c StGB
b) Teil der Lit. (u. a. S/S/SternbergLieben):
1. Sicherheit
des Straßenverkehrs
2. Individuum
Rechtsgüter des § 315c StGB
b) Teil der Lit. (u. a. S/S/SternbergLieben):
1. Sicherheit
des Straßenverkehrs
2. Individuum
Rechtsgüter des § 315c StGB
b) Teil der Lit. (u. a. S/S/SternbergLieben):
1. Sicherheit
des Straßenverkehrs
2. Individuum
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Lit., die Disponibilität bejaht (Ansicht b),
Voraussetzungen bei konkreter
Gefährdung:
Reicht Einwilligung in aus der Teilnahme
an der Fahrt typischerweise resultierende
Risiken; Einverstandensein mit der
bestimmten konkreten Gefährdung ist nicht
erforderlich. Hier daher insgesamt +
5. Sch: +, hinsichtlich Fahrlässigkeit subj.
Vorhersehbarkeit und Vermeidbarkeit +;
kein Indiz, dass Alkoholisierung zu
Schuldunfähigkeit gem. § 20 StGB führte,
Strafbarkeit daher +
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B. Hauptverhandlung
I. Strafbarkeit des A
1. § 153 StGB durch Aussage, A habe
sicher gesehen, B sei gefahren, und das
Kennzeichen erkannt
a) obj. Tb.: Aussage falsch?
+, falsche Tatsachenbehauptung, gleich
welcher Theorie man folgt
Aussagegegenstand = Wirklichkeit,
Aussagegegenstand = Vorstellungsbild
Aussagegegenstand = bei sorgfältigem
Nachdenken reproduzierbares
Erinnerungsbild (Pflichttheorie)
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stets stimmt das, was A behauptet, nicht mit
dem Aussagegegenstand überein
Vollendung: Spätestens mit Entlassung als
Zeuge (§ 248 StPO)
b) Subj. Tb.: Vorsatz + c) RW, Sch: +
d) Strafzumessung:
aa) Aussagenotstand, § 157 I StGB?
Handeln, um die Gefahr einer Bestrafung
abzuwenden? +
A glaubte, sich bereits durch Aussage vor
der Polizei strafbar gemacht zu
haben/wiederholt die Aussage vor Gericht,
um nicht eine Straftat aufzudecken.
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Vorstellung des Täters entscheidend
Also: Gericht kann gem. § 157 StGB von
Strafe absehen oder mildern.
bb) Berichtigung, § 158 StGB?
Aussage rechtzeitig berichtigt? +,
Berichtigung konnte noch berücksichtigt
werden (§ 158 II StGB) ,
noch kein Nachteil entstanden,
bei richtiger Stelle berichtigt (§ 158 III
StGB)
Also: Gem. § 158 StGB kann Gericht von
Strafe absehen oder mildern.
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2. § 164 I StGB aufgrund desselben
Verhaltens
a) obj. Tb.:
aa) B einer rw Tat verdächtigt? +,
bb) vor einem Gericht (= Behörde iSd § 11 I
Nr. 7 StGB) +
und dem Sitzungsvertreter der StA (=
Amtsträger, § 11 I Nr. 2a StGB, Situation des
§ 158 StPO!) +
cc) Verdächtigung unrichtig? (folgt aus subj.
Tatbestandsmerkmal „wider besseres
Wissen“)
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a) nach h. L. (S/S/Lenckner, § 164 Rdnr.
16):
+, es kommt nicht darauf an, ob der
Verdächtigte die Tat tatsächlich begangen
hat.
Verdächtigung auch = unrichtig, wenn das
gelieferte Tatsachenmaterial unrichtig ist.
Die gelieferten Tatsachenbehauptungen sind
falsch, s. oben zu § 153 StGB,
obj. Tb.
Behörde auch hier irregeleitet,
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b) nach BGHSt 35, 50:
§ 164 StGB Beschuldigungsdelikt,
keine Falschverdächtigung, wenn der
Beschuldigte die Tat möglicherweise
begangen hat,
danach hier obj. Tb.: b) subj. Tb.:
aa) Unwahrheit der Behauptungen nur mit
direktem Vorsatz, nach h. L. +
bb) Absicht, behördliches Verfahren (= hier
Strafverfahren) gegen B fortdauern zu lassen
+
c) Rw +
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d) Sch: § 35 I StGB?
Freiheit?
unwahrscheinlich, dass A wegen Aussagen
vor der Polizei eine Freiheitsstrafe droht,
außerdem § 35 I 2 StGB: eine Freiheitsstrafe
müsste hingenommen werden
§ 35 II StGB: Irrtum, wegen der Aussage vor
der Polizei bestraft zu werden, kann sich
wegen Hinnahmepflicht nicht auf Umstände
bezogen, die gem. § 35 II StGB
entschuldigen würden.
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e) Strafzumessung: § 158 StGB,
Berichtigung der Aussage, analog?
Mindermeinung (S/S/Lenckner, § 164
Rdnr. 35), will § 158 StGB bei § 164 StGB
analog anwenden
Dagegen: bewusste Lücke, Berichtigung
kann bei allg. Strafzumessung berücks.w.
3. § 145d II Nr. 1 StGB durch dasselbe
Verhalten
Erklärt sich für subsidiär, daher nicht näher
darauf eingehen, falls § 164 StGB bejaht
wurde.
Im übrigen:
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Obj. Tb.:
nach h. M. Täuschung über den Beteiligten
an einer rw Tat notwendig,
hier: B hat obj. § 315c I Nr. 1a StGB
verwirklicht,
keine falsche Tatsachenbehauptung über
den Tatbeteiligten, Tb. –
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4. §§ 187, 186, 185 StGB durch dasselbe
Verhalten
Obj. Tb.:
herabsetzende Tatsachenbehauptung
gegenüber Dritten +, jedoch:
a) erweislich wahr (Bearbeitervermerk),
daher keine unberechtigte Herabsetzung,
b) Wahrheitsbeweis nicht
ausgeschlossen durch § 190 S. 2 StGB:
B ist erst nach As Behauptung
freigesprochen worden
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II. Strafbarkeit des B
1. § 164 StGB durch Aussage, V sei
gefahren
a) Tb.: obj. und subj. (dazu oben B I 2)
unproblematisch +
b) Rw, Einwilligung:
aa) h. M. (S/S/Lenckner, § 164 Rdnr. 1, 23):
Einwilligung –, Strafbarkeit +,
geschützte Rechtsgüter bei § 164 StGB:
1. Schutz der Rechtspflegeorgane
2. Schutz des Einzelnen vor
ungerechtfertigten Maßnahmen
alternativ, nicht kumulativ zu verstehen,
Rechtsgüter des § 164 StGB
Rechtsgüter des § 164 StGB
aa) h. M.: Rechtsgüter alternativ geschützt
Rechtsgüter des § 164 StGB
aa) h. M.: Rechtsgüter alternativ geschützt
1.
Rechtspflegeorgane
Rechtsgüter des § 164 StGB
aa) h. M.: Rechtsgüter alternativ geschützt
1.
Rechtspflegeorgane
2. Individuum
vor
ungerechtfertigten Maßnahmen
Rechtsgüter des § 164 StGB
aa) h. M.: Rechtsgüter alternativ geschützt
entweder oder
1.
Rechtspflegeorgane
2. Individuum
vor
ungerechtfertigten Maßnahmen
Rechtsgüter des § 164 StGB
aa) h. M.: Rechtsgüter alternativ geschützt
entweder oder
1.
Rechtspflegeorgane
2. Individuum
vor
ungerechtfertigten Maßnahmen
Rechtsgüter des § 164 StGB
bb) Mindermeinung (Hirsch
Schröder GS):
Rechtsgüter des § 164 StGB
bb) Mindermeinung (Hirsch
Schröder GS):
1. Rechtspflegeorgane
Rechtsgüter des § 164 StGB
bb) Mindermeinung (Hirsch
Schröder GS):
1. Rechtspflegeorgane
2. Individuum
vor
ungerechtfertigten Maßnahmen
Rechtsgüter des § 164 StGB
bb) Mindermeinung (Hirsch
Schröder GS):
1. Rechtspflegeorgane
nur Rechtsreflex des Individualrechtsguts
2. Individuum
vor
ungerechtfertigten Maßnahmen
Rechtsgüter des § 164 StGB
bb) Mindermeinung (Hirsch
Schröder GS):
1. Rechtspflegeorgane
nur Rechtsreflex des Individualrechtsguts
2. Individuum
vor
ungerechtfertigten Maßnahmen
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2. § 145d II Nr. 1 StGB durch dasselbe
Verhalten
Erklärt sich für subsidiär, nicht näher darauf
einzugehen notwendig, falls § 164 StGB
bejaht. Sonst:
a) obj. Tb.:
B hat Tatverdacht auf V gelenkt,
nicht bloß den Verdacht von sich abgelenkt.
Daher Täuschung über Tatbeteiligten +,
Adressat war eine relevante Stelle iSd
§ 145d I StGB (§ 158 I 1 StPO)
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b) subj. Tb.:
direkter Vorsatz + (Bewusstsein
anzunehmen, dass StA auch zur
Entgegennahme von Anzeigen zuständig)
c) Rw: keine Einwilligung, da reines
Rechtspflegedelikt
d) Sch: § 35 I StGB wegen Vorstrafen -,
§ 35 I 1 StGB: die Gefahr der Strafbarkeit,
auch Freiheitsstrafe muss B hinnehmen,
Strafbarkeit gem. § 145d II Nr. 1 StGB +
3. § 187 StGB durch dasselbe Verhalten
a) Tb.: obj. und subj. +
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b) Rw: Einwilligung
aa) +, § 187 StGB schützt ein
Individualrechtsgut, und V war
einverstanden, Strafbarkeit -.
bb) § 228 StGB analog,
Sittenwidrigkeit der Einwilligung, weil sie der
Verdeckung der Straßenverkehrsgefährdung
des B diente?
Nach h. M. ist § 228 StGB nur auf
Körperverletzungen anwendbar, nicht
analog auf andere Tatbestände.
Gegenteil nur bei guter Begründung
vertretbar (Gefahr strafausdehnender
Analogie)
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III. Strafbarkeit der V
1. § 153 I StGB durch Aussage vor
Gericht, sie sei gefahren
Unproblematisch +
2. § 258 I StGB durch dasselbe Verhalten
a) obj. Tb.:
Vereitelung +, nach Bearbeitervermerk wäre
B ohne V’s Aussage verurteilt worden.
b) subj. Tb.:
aa) Vorsatz hinsichtlich Vortat +,
bb) dolus directus bezüglich
Vereitelungserfolgs: hier sogar 1. Grades +
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c) Rw, Sch: unproblematisch
d) aber Strafausschließungsgrund, § 258
VI StGB:
Tat zugunsten des Verlobten (= Angehöriger,
§ 11 I Nr. 1a StGB) begangen, daher
Strafbarkeit –
3. § 145d Abs. 2 Nr. 1 StGB durch
dasselbe Verhalten
a) Tb.:
Ist gegeben gegenüber der anwesenden
StA, § 158 StPO, Vorsatz: dolus directus
2. Grades bezüglich Unrichtigkeit ihrer
Angaben
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b) Subsidiarität:
Subsidiaritätsklausel des Abs. 1 gilt auch für
Abs. 2 („Ebenso“).
Hier aber:
keine Strafbarkeit gem. § 258 I StGB
wegen § 258 VI StGB,
daher keine Subsidiarität,
Strafbarkeit +
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IV. Strafbarkeit des B
1. §§ 153, 26 StGB durch Bitte, die V möge
die Tat auf sich nehmen
Unproblematisch +
2. §§ 258 I, 26 StGB durch dasselbe
Verhalten
-, persönlicher Strafausschließungsgrund
des
§ 258 V StGB:
B ist Vortäter, nach h. M. folgt Straflosigkeit
aus § 258 V StGB,
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Es fehlt eine Regelung wie § 257 III 2 StGB
für § 258 StGB
3. §§ 145d II Nr. 1, 26 StGB durch
dasselbe Verhalten
Unproblematisch +, keine Subsidiarität
mangels Strafbarkeit gem. § 258 StGB
[Ebenfalls verwirklichte Beihilfe zu §§ 153
und 145d II Nr. 1 StGB durch Benennen
der V als Zeugin
= subsidiär zur Anstiftung, muss nicht
gesondert angesprochen werden.]
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C. Konkurrenzen:
§§ 315c I Nr. 1a, III
Nr. 2;
164;
oder 145d II Nr. 1;
53;
§§ 315c I Nr. 1a, III
Nr. 2;
164;
oder 145d II Nr. 1;
53;
[§§ 153, 26;
145d II Nr. 1,
26; 52]
§ 53
§§ 315c I Nr. 1a, III
Nr. 2;
164;
oder 145d II Nr. 1;
53;
[§§ 153, 26;
145d II Nr. 1,
26; 52]
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II. Strafbarkeit des A gem. §§ 153 (157,
158); 164 (evtl. § 158 StGB analog); 52
StGB
III. Strafbarkeit der V gem. §§ 153, 145d II
Nr. 1, 52 StG
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D. Prozessuale Zusatzfrage: Verstoß
gegen § 81a I 2 StPO
I. Beweiserhebungsverbot verletzt:
+, nur Arzt darf Blutprobe abnehmen
II. Folgt aus dem Verstoß ein
Beweisverwertungsverbot?
Kriterium: Schutzzweck der Norm,
nach h. M. (BGHSt 24, 125 ff.) –,
wenn nicht bewusst vom Handelnden
gegen die Vorschrift des § 81a I 2 StPO
verstoßen wurde
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(dann Verstoß gegen Grundsatz des
Fairen Verfahrens,
hier aber nicht der Fall);
Schutzzweck des Verbots
= Schutz des Betroffenen vor
gesundheitlichen Gefahren
Zuverlässigkeit der Beweismittel
Mit dem Verstoß: gesundheitliche Gefahr
kann nicht mehr rückgängig gemacht
werden.
Sanktion: eingreifende Krankenschwester
§ 223 StGB!