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AusbildungsPatenschaften
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 Es ist nicht nur schwer,
überhaupt einen
Ausbildungsplatz zu
finden.
 Etwa 20 – 25 Prozent der
Auszubildenden brechen
die Ausbildung ab und
stehen dann wieder mit
leeren Händen da.
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Warum AusbildungsPatenschaften?
Ausbildungsstellenmarkt im Mai 2007
Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es noch keinen Klimawechsel, der zu
einer Entspannung geführt hätte. 5.159 Bewerbern stehen 1.963
Ausbildungsplätze gegenüber; aktuell haben 2.641 junge Menschen
noch keine Lehrstelle, 842 Ausbildungsstellen sind noch frei. „Aber die
Signale aus den Unternehmen lassen uns hoffen“, erklärt Agenturgeschäftsführer Dr. Armin Barthel, “denn in unseren Gesprächen haben
wir die Bereitschaft zu mehr Ausbildung deutlich gespürt“. Barthels
Appell an die Unternehmen: “Prüfen Sie bitte, ob Sie noch einen Ausbildungsplatz einrichten können und melden Sie freie Ausbildungsplätze der Agentur für Arbeit – eigene Ausbildung heute ist der Garant
für gutes Fachpersonal morgen.“
Quelle: Arbeitsmarktreport
Bezirk der Agentur für Arbeit Recklinghausen 31. Mai 2007
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Warum AusbildungsPatenschaften?
vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge 2002 und 2005
Quelle: Berufsbildungsbericht 2006
29,8
24,3
25,7
21,8
25,6
21,5
24,1
23
21,2
19,8
Handw erk
Hausw irtschaft
21
19,9
17,8
Freie Berufe
Landw irtschaft
Industrie und Handel
10,2
Seeschifffahrt
8,6
Öffentlicher Dienst
6,3
Insgesamt
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Warum AusbildungsPatenschaften?
„Ich bin im 2. Ausbildungsjahr als Zahnarzthelferin. Mein Chef
behandelt mich, als wär ich nichts für ihn. Ich darf nichts
falsch machen und muss immer gleich alles können. Ich werde
psychisch runtergemacht, dass ich wirklich manchmal denke,
ich kann nichts und mache mir dann die Vorwürfe. Ich arbeite
auch viel zu lange. Wir arbeiten von morgens 7.40 Uhr bis
19.30 Uhr. Ich habe viel zu viel Angst, meinem Chef zu
widersprechen. Was kann ich tun?“
(Imelda, Feb. 05 im Internetforum www.dr-azubi.de)
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Warum AusbildungsPatenschaften?
„Ich habe einen Urlaubstag gestrichen bekommen, weil mein
Berichtsheft ein paar kleine Lücken vorwies… Darf der
Ausbilder das machen? Ich habe schon öfters Leute gefragt, ob
die das so einfach machen können … und die meinten, ich
würde eh nichts dagegen unternehmen können … es würde
meiner Ausbildung nur schaden.“
(Ali, Feb. 05 im Internetforum www.dr-azubi.de)
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Warum AusbildungsPatenschaften?
„Ich habe jetzt am 1.9.04 meine Ausbildung angefangen und
bin seit dem nur am Putzen. OK, sagen wir mal zu größten
Teil. Ich weiß, „die ersten Jahre sind keine Herrenjahre“, aber
müssen wir uns so was gefallen lassen? Ich wollte meine
Ausbildung machen, damit ich was lerne. Und nicht, wie man
den Staublappen benutzt. Manchmal komme ich nach Hause
und bin nur am Weinen. …“
(Babsi, Nov. 04 im Internetforum www.dr-azubi.de)
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Ursachen von Ausbildungsabbrüchen
betriebliche und persönliche Gründe aus Sicht der Jugendlichen:
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Konflikte mit Ausbildern, Meistern, Inhabern (53%)
fachfremde Tätigkeiten (48%)
Mängel in der Vermittlung von Kenntnissen (44%)
Mangelnde Qualität der betrieblichen Ausbildung (36%)
Häufige unbezahlte Überstunden (36%)
nachträglich bessere Ausbildungsstelle gefunden (34%)
Überforderung (33%)
Quelle: Gründe für Ausbildungsabbrüche, Ergebnisse einer repräsentativen EMNID-Befragung von
Jugendlichen, Ausbildern und Berufskolleglehrern, WHKT 2002
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Ursachen von Ausbildungsabbrüchen
betriebliche und persönliche Gründe aus Sicht der Jugendlichen:
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
schwere körperliche Arbeit (33%)
Fehlverhalten des Auszubildenden im Betrieb (29%)
kein Interesse, keine Motivation (27%)
Konflikte mit Gesellen, Facharbeitern (27%)
gesundheitliche Probleme aufgrund der Arbeit (24%)
Probleme mit Vertrag, Vergütung, Urlaubsregelung (23%)
falsche Berufsvorstellungen (21%)
Quelle: Gründe für Ausbildungsabbrüche, Ergebnisse einer repräsentativen EMNID-Befragung von
Jugendlichen, Ausbildern und Berufskolleglehrern, WHKT 2002
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Ursachen von Ausbildungsabbrüchen
betriebliche und persönliche Gründe aus Sicht der Ausbilder:
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kein Interesse, keine Motivation (70%)
Fehlverhalten des Auszubildenden im Betrieb (54%)
familiäre Probleme oder Probleme in der Beziehung (51%)
finanzielle Schwierigkeiten (29%)
falsche Berufsvorstellungen (27%)
Konflikte mit Gesellen, Facharbeitern (26%)
Konflikte mit Ausbildern, Meistern, Inhabern (22%)
Überforderung (17%)
gesundheitliche Probleme, unabhängig von der Arbeit (16%)
Drogen-/Suchtprobleme (14%)
Quelle: Gründe für Ausbildungsabbrüche, Ergebnisse einer repräsentativen EMNID-Befragung von
Jugendlichen, Ausbildern und Berufskolleglehrern, WHKT 2002
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Ursachen von Ausbildungsabbrüchen
Es wird zuwenig miteinander geredet und die
Beteiligten haben nicht gelernt, fair zu streiten!
Aber: Eine Entscheidung über die Zukunft der Ausbildung sollte
man nicht alleine im stillen Kämmerlein treffen. Es ist immer
besser, erst einmal mit jemandem darüber zu reden. Man sollte
besprechen, welche Situationen einen stören, wie man sich
dabei fühlt – und wie man vorgehen will, um das zu ändern.
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 Deshalb stehen Ausbildungs-Paten
Jugendlichen vor und während ihrer
Ausbildung mit Rat und Tat zur Seite.
 Dadurch soll das Risiko eines
Ausbildungsabbruchs
gesenkt werden.
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Was macht ein AusbildungsPate?
 Zuhören, Ansprechpartner sein
 auf kleine Probleme, Schwierigkeiten und
Konflikte achten, um früh genug eingreifen und
helfen zu können (Frühwarnsystem)
 bei Bedarf dabei helfen, auch andere Hilfe in
Anspruch zu nehmen
 Tipps, Ratschläge und Rückmeldung geben
 ggf. bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz
unterstützen, Bewerbungen durchsehen…
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Was macht ein AusbildungsPate?
Dabei je nach Bedarf und Absprache:
 Kontakte und Zusammenarbeit mit dem
Elternhaus
 Kontakt und Zusammenarbeit mit dem Betrieb
 Kontakt mit der Berufsschule
 gemeinsame Termine (z.B. bei der
Berufsberatung etc.)
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Wie kommt eine AusbildungsPatenschaft zustande?
 die Patenschaften werden noch in der Schule, also vor Beginn
der Ausbildung, unter Beteiligung z.B. von Lehrern in einem
mehrstufigen Verfahren vermittelt
1. Lehrer bietet gezielt einzelnen Jugendlichen eine
AusbildungsPatenschaft an
2. Lehrer stellt den Ehrenamtlichen anonym ein „Profil“ der
interessierten Jugendlichen vor
3. erstes Treffen von AusbildungsPaten und Jugendlichen
im Beisein des Lehrers
 beide Seiten können sich frei zu einer Patenschaft entscheiden
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Wie werden AusbildungsPaten unterstützt?
 Einführungsseminar
 Qualifizierungsangebote
 regelmäßiger, fachlich begleiteter Erfahrungsaustausch
 Versicherungsschutz
 Kostenersatz (Pauschale)
 Qualifizierungs- und Tätigkeitsnachweis
 bei Bedarf steht den AusbildungsPaten professionelle
Unterstützung durch verschiedene Beratungsstellen zur
Verfügung (Sozial-, Berufs-, Krisenberatung)
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Qualifizierung für AusbildungsPaten
jew. von 19.00 – 21.15 Uhr in der VHS Recklinghausen
7.2.
14.2.
28.2.
7.3.
14.3.
21.3.
28.3.
Einführung, Programmbesprechung
Motivation und Fähigkeiten von AusbildungsPaten
„Die Jugend von heute…“
Sinnvoll bewerben I
Sinnvoll bewerben II
Das Thema Beruf in der Schule
Mehr als eine Warteschleife – Alternativen zur betrieblichen
Ausbildung
17.4. Rechte und Pflichten – Grundsätzliches zur Ausbildung
25.4. Ausbildung in einem Betrieb
2.5.
Kommunikations- und Konflikttraining
9.5.
Abschluss, Auswertung
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AusbildungsPatenschaften
Heinz Diekmann,
Recklinghausen,
Heizungs- und
Lüftungsbaumeister
„Ich habe eine AusbildungsPatenschaft
übernommen, weil ich
mein Wissen an junge
Leute weitergeben und
ihnen helfen möchte.“
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Anke Schneider, OerErkenschwick,
Sozialpädagogin
„Die Idee einer AusbildungsPatenschaft
finde ich sinnvoll und
spannend. Es erinnert
mich an meine Ausbildungszeit, die auch nicht
immer einfach war.“
Dr. Martin Roth,
Marl, Chemiker
„Ich möchte mich
sozial engagieren.
Die Patenschaften
halte ich für eine
sehr gute Möglichkeit, weil ich eigene
Erfahrungen
weitergeben kann.“
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Jugendliche über ihre AusbildungsPaten
 „Wir haben uns getroffen und alles in Ruhe besprochen“
 „Mir gefällt, dass er mir auch in der Ausbildung als Pate unter
die Arme greift.“
 „Das sie immer da ist, wenn ich Hilfe brauche. Meine
AusbildungsPatin ist einfach die Beste, die ich bekommen
konnte. Sie hilft mir, egal wo, ob in der Schule oder wenn es
Probleme bei der Arbeit gibt.“
 „Mein Pate konnte mir in jeder Situation helfen.“
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Was haben AusbildungsPaten davon?
Die positive Erfahrung eines sinnvolle Dialogs der
Generationen und die Chance, voneinander zu lernen
und Verständnis füreinander zu entwickeln.
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AusbildungsPatenschaften,
mehr als Hilfe für Einzelne …
 Viele Jugendliche können nicht auf ein funktionierendes soziales
Netzwerk zurückgreifen!
 Für viele Jugendliche ist es eine ganz neue Erfahrung, dass sich plötzlich
jemand für sie interessiert!
(aus einer anderen Generation, aus einem anderen sozialen Umfeld, kostenlos)
 Viele AusbildungsPaten machen die Erfahrung, dass die Jugendlichen
ganz anders sind, als zuvor erwartet.
 Bei AusbildungsPatenschaften geht es nicht (nur) um Eigenverantwortung, sondern darum, sich für Andere (Benachteiligte) zu engagieren!
Es geht darum, Verantwortung für Jugendliche zu übernehmen, ohne sie
aus ihrer Verantwortung zu entlassen.
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AusbildungsPatenschaften,
mehr als Hilfe für Einzelne, aber …
 Es gibt keine Garantie für das Gelingen einer
AusbildungsPatenschaft!
 Besonders „schwierige Fälle“ können durch Ehrenamtliche oft
nicht erreicht werden!
 Bei „einfachen“ AusbildungsPatenschaften entsteht der Eindruck,
dass die Jugendlichen es vielleicht auch allein geschafft hätten
und andere Jugendliche es nötiger hätten, die Hilfe aber nicht in
Anspruch nehmen (können).
These: Jede/r Jugendliche, die/der eine
AusbildungsPatenschaft möchte, braucht sie auch!
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Offene Fragen, Weiterentwicklung …
 Wie kann die notwendige Basisstruktur für ein
AusbildungsPatenProjekt dauerhaft finanziert
werden? (Koordination, Notrufnummer, Qualifizierung, Dokumentation usw.)
 Wie kann (vor allem auf Seiten der Jugendlichen)
mehr Verbindlichkeit in das Vermittlungsverfahren
gebracht werden?
 Wie ist die Motivation von Ehrenamtlichen zu erhalten, wenn Vermittlungen nicht erfolgreich sind
(die Jugendlichen sich z.B. nicht melden…)?
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Das Projekt wird gefördert durch:
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung
 Solidarfond Castrop Rauxel
 Solidaritätsfond der Seelsorger im Bistum Münster
Verantwortlich für das Projekt:
Bischöfliches Generalvikariat Münster
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Regionalstelle Recklinghausen
Kemnastraße 7
45657 Recklinghausen
02361 4859819
[email protected]
Ansprechpartner: Martin Merkens
www.bistummuenster.de/arbeitswelt
www.ausbildungspaten.de
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Zur Projektfinanzierung
(z.B. Versicherung, Tagungskosten, Kosten für Werbung und
Öffentlichkeitsarbeit…)
können Sie auch mit einer Spende beitragen:
Spendenkonto:
Förderverein der KAB e.V.
Konto Nr. 182 932 01 (Borken)
Konto Nr. 182 932 04 (Recklinghausen)
bei der DKM, BLZ 400 602 65
Stichwort: AusbildungsPatenschaften
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