Die Geschichte der Statistik

Download Report

Transcript Die Geschichte der Statistik

Entdeckungsreise zur Statistik
DIE GESCHICHTE DER
STATISTIK
Übersetzung: / Tradotto da:
Scuola Secondaria 1°grado; Argomento: Viaggio stat - Storia (30.09.13); Pacchetto: S1.B.1
INHALT
1) Wann entstand die Statistik?
2) Blick in die Antike (China, Ägypten, Griechenland, Antikes
Rom)
3)
4)
5)
6)
Das „Domesday book“
Das „Libro dei Fuochi“
Die 1. Volkszählung in Italien
Das Istat und die Volkszählungen
Wann entstand die Statistik?
Die Wurzeln der Statistik reichen weit zurück. Seit der
Urgeschichte hat der Mensch das Bedürfnis, seine eigene
Gemeinschaft zu kennen, um Waren und Dienste zu
organisieren. Man denke nur an die Felsenmalereien der
primitiven Kulturen!
Die Statistik in der Antike
Die ersten bedeutenden Kulturen
hatten das Bedürfnis,
Erhebungen und einfache
statistische Ausarbeitungen
durchzuführen.
Der Bedarf bestand immer dahingehend, Daten und
Elemente zu erhalten, um die beste Regierung zu
ermöglichen. Es ging vor allem um:
 die Bevölkerung insgesamt
 die Wehrtüchtigen
 die Festlegung der Steuern
 die Aufteilung der Grundstücke
Bereits im Altertum...
Einige zuverlässige Quellen weisen darauf hin, dass es bereits
3800 v. Chr. bei den Sumerern Volkszählungen gab. Auch
die
Ägypter
stellten
Systeme
Registrierung der Bevölkerung bereit.
zur
Erhebung
und
Die großen Kulturen der Vergangenheit…
In China gab es um 3000 v. Chr. die ersten Volkszählungen:
Dabei wurden Listen der Menschen und der zu Steuerzwecken
erhobenen Güter wiedergegeben.
Die früheste Volkszählung…
Die früheste Volkszählung, deren Ergebnisse bekannt sind, ist jene
von Moses, die in der Bibel überliefert ist. Etwa im 13.
Jahrhundert v. Chr. wurden in der Sinaiwüste nach dem Auszug
aus Ägypten und in Hinblick darauf, die Familienoberhäupter zu
erfassen, alle Männer mit Unterscheidung nach Beruf und
Bewertung des Vermögens gezählt:
Jahwe redete zu Mose (…) und sprach:
„Nehmet auf die Summe der ganzen
Gemeinde der Kinder Israel nach ihren
Geschlechtern, nach ihren Vaterhäusern,
nach der Zahl der Namen, alle
Männlichen nach ihren Köpfen (...).“
In Ägypten
Bereits ab 3000 v. Chr. wurden
Volkszählungen zu steuerlichen und
militärischen Zwecken durchgeführt, aber auch
um die Zahl der Arbeitskräfte zu erfassen, die
Bauten für den Pharao bauen konnten.
Die Ägypter versuchten, soziale und wirtschaftliche Phänomene
quantitativ auszudrücken und übertrugen die Durchführung von
statistischen Operationen den Göttern. Sie hatten eine eigene
Göttin der Bücher und Buchhaltung.
Eine Statue dieser Göttin, die etwas zählt und wiegt, befindet sich
über dem Eingang des Istat in Rom.
Am Fuße der Statue ist eine Textstelle von Tacitus wiedergegeben, die
beschreibt, „wie“ die Zählungen erfolgten: „…auch las man die den Völkern
auferlegten Tribute, das Gewicht des Silbers und Goldes, die Zahl der
Rüstungen …“
Im antiken Griechenland
Die Griechen waren die ersten, die primitive und
einfache statistische Methoden (vor allem den
arithmetischen Mittelwert) verwendeten, um
konkrete Probleme zu lösen.
Die Athener führten ein System ein, um die Zahl der
Geburten und der Gestorbenen zu erfassen: Jeder
Verwandte musste der Priesterin der Minerva eine
Maßeinheit Gerste, eine mit Getreide und ein Geschenk
für jede Geburt und jeden Todesfall bringen.
Die Zählung dieser Geschenke ergab somit die Summe
der Geborenen und der Gestorbenen.
Die Volkszählung von Solon
(638 v. Chr. – 558 v. Chr.)
Sie liegt der Steuerreform zugrunde, die mit dem
Grundbesitz zusammenhängt, und erlaubte es, die
Liste der Wähler aufgrund ihres Grundbesitzes zu
erstellen:
 Pentakosiomedimnoi (wer jährlich mindestens 500 Medimnen*
Getreide von seinen Feldern erntete)
 Hippeis (wer ein Pferd erhalten konnte oder mindestens 300
Medimnen erntete)
 Zeugiten (wer Jochtiere hatte und mindestens 200 Medimnen
erntete)
 Theten (der Großteil, die Feldarbeiter, alle, die weniger als 200
Medimnen verdienten, einschließlich der Mittellosen).
(*1 Medimne = 52 kg also 500 = 26 Tonnen)
Im antiken Rom
Die Tabula Heracleensis geht auf das Jahr
709 v. C. zurück. Auf der Tafel wurden die
Ergebnisse der Zählung festgehalten, bei
welcher die Bevölkerung nach den folgenden
Kriterien erfasst wurde:






Pränomen
Vorname
Nachname
Familienzugehörigkeit
Einkommen
Zensus
Was ist der Zensus?
555 v. C. führte Servius Tullius, der sechste König von Rom,
gemeinsam mit dem Lustrum (Reinigungszeremonie, die alle 5
Jahre stattfand) auch den Census ein, um die Bevölkerung nach
dem „Zensus“, also auf der Grundlage des Vermögens
einzuteilen.
Hauptsächlich
ging
es
jedoch
darum,
die
wehrtüchtigen Personen zu ermitteln und zu zählen.
Das lateinische Verb censere bedeutet einschätzen.
Censores
435 v. C. wurde die erste römische
Volkszählung durch die Censores, die
höchsten römischen Beamten nach den
Konsuln, durchgeführt.
Jeder
Bürger
musste
Folgendes
angeben:
 den eigenen Namen
 das Alter
 die soziale Klasse, zu der er gehört
 die Position innerhalb der Familie
 den Grundbesitz
 den Viehbestand in seinem Eigentum,
 die Zahl der Sklaven und der
Freigelassenen.

Die Frauen wurden bei der allgemeinen Volkszählung nicht
berücksichtigt. Die einzige Ausnahme waren die Witwen, die, wie
die Waisenkinder, in eigene Listen eingetragen wurden.
Wie waren die Volkszählungen?
Die Volkszählungen:
 waren periodisch, der Abstand der Volkszählung wurde
„Lustrum“ genannt, also „quinto quoque anno“ (= in jedem
5. Jahr)
 hatten auch politische und steuerliche Zwecke, da
aufgrund des Zensus die Zugehörigkeitsklasse und der
jeweilige zu bezahlende Tribut festgelegt wurden.
 Die ersten fanden 476 v. C. statt.
Nicht nur Volkszählungen!
Wir haben Angaben über Erhebungen von:
demografischen Daten  um die Zahl der Geborenen, der
Gestorbenen und der wehrtüchtigen Bürger zu erfassen,
wurde in Rom festgelegt, dass je nach Anlass eine bestimmte
Summe in den Schatz der jeweiligen Gottheit einzuzahlen war.
Wirtschaftsdaten  das Edikt von Diokletian über die
Preise der Handelsgüter (301 n. C.) versuchte, die Teuerung
der Lebenskosten einzuschränken.
Wie wurde die Zählung durchgeführt?
Um die Volkszählung zu erleichtern, ließ Servius Tullius in
jeder Ortschaft Altäre für die Götter weihen, welche die
Einwohner behüten und schützen sollten.
Er ordnete dann an, dass alle Einwohner jedes Jahr zu diesen
Altären gehen und die Götter mit den gebräuchlichen Opfern
ehren mussten.
Bei diesen Zeremonien, die „Pagonalien“ genannt wurden,
musste jeder Einwohner eine bestimmte Münze
mitbringen, je nachdem, ob man ein Mann, eine Frau
oder ein Kind war.
Die Münzen wurden von den Priestern numeriert und bildeten
so die genaue Einwohnerzahl ab, unterteilt nach Geschlecht
und Alter.
Nicht nur in Rom, sondern …
Mit dem Aufstieg des Römischen Reiches und der
Ausweitung seiner Grenzen (31 v. C. – 476 n. C.) wurde die
Volkszählungspflicht nicht nur in Rom und auf der
italienischen Halbinsel eingeführt, sondern auch in den
eroberten Gebieten.
Die bekannteste Volkszählung
Unter Kaiser Augustus wurde die „erste Volkszählung“ auf dem
„ganzen Erdkreis“ (Lukasevangelium) durchgeführt. Diese wurde
in Judäa unter dem Statthalter Quirinus angeordnet und fand
zur Zeit der Geburt Jesu statt.
Josef und Maria waren auf dem Weg von Nazareth nach
Bethlehem, um sich zählen zu lassen.
Im Mittelalter
Dank den Römern wurden die Volkszählungen auch im
Mittelalter regelmäßig durchgeführt.
Nach einer Unterbrechung infolge der
Auflösung des Römischen Reiches und der
Invasionen der Barbaren ordnete Karl der
Große 808 n. C. eine Volkszählung an, um
den Güterbesitz und die Zahl der Leibeigenen
im Dienste der freien Bürger zu erheben.
Ab diesem Zeitpunkt hatte die Volkszählung
mehrere Jahrhunderte lang eine doppelte
Rolle, eine erkenntnisorientierte und
eine instrumentelle. Der Hauptzweck blieb
jedoch die steuerliche Funktion.
Die Bedeutung der Bevölkerungsregister
Italien ist einer der Staaten mit den meisten und ältesten Arten
von Bevölkerungsregistern, die in fast allen Fürstentümern,
Republiken und Signorien geführt wurden.
Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen die staatlichen
Verwaltungen die Verantwortung für die Notwendigkeit, ein
System der meldeamtlichen Erhebungen einzuführen, zu
übernehmen. Diese sollten, vor dem allgemeinen Hintergrund
der sozialen Regelung, immer aktuell und unerlässlich für
jegliche Entscheidungsfindung und Lösung von großen
Problemen wie Epidemien, Hungersnöte, Kriege usw. sein.
Primitive konfessionslose Systeme der direkten meldeamtlichen
Eintragung waren die antiken Kataster, die Auflistung der
„Feuerstellen“ (d.h. der Familien), Besitzurkunden („riveli“),
geometrischen Kataster, frühen Verzeichnisse („matricole“), die
bis heute in den Staatsarchiven aufbewahrt werden und
verwendbar sind.
Domesday book
In England ließ König Wilhelm, auch „der Eroberer“ genannt, im
Jahr 1086 das GRUNDBUCH erstellen, das folgende
Informationen für fast alle Grafschaften enthielt:
 die Namen der Grundbesitzer
 den Grundstückswert
 den Pachtzins
 die Zahl der Diener
 den Viehbestand
 die Zahl der Pflüge
All diese Angaben wurden im Domesday book („Tag des
letzten Gerichts“) eingetragen, das so genannt wurde, weil
es die Enteignungen enthielt, die sie von den Normannen
erlitten.
Das war die erste moderne Volkszählung!
„Libro dei fuochi“
Mitte des 14. Jahrhunderts wurde in der Republik von
Venedig die Bevölkerung bei einer Volkszählung nach Alter,
Beruf, Geschlecht, Herkunft und sozialer Stellung klassifiziert
und zwar anhand des „Libro dei fuochi“.
Im „Libro dei fuochi“ (liber focorum) wurden die Kernfamilien
eingetragen,
die
anhand
der
Häuser
(damals
umgangssprachlich „focolari“ genannt) ermittelt wurden.
Weiters wurden alle Familienmitglieder („bocche“) und die
wirtschaftlich aktiven Männer („teste“) erfasst.
In den Registern war üblicherweise Folgendes für jedes Jahr
eingetragen:
 Name jedes Familienoberhaupts,
 Wohnort (Viertel, Straße, Pfarre)
 geschuldeter Steuerbetrag
Die erste amtliche Volkszählung
fand 1861 statt, im Jahr der Einigung Italiens.
Seitdem fanden die Zählungen alle zehn Jahre statt mit
Ausnahme der Jahre 1891 aufgrund der finanziellen
Probleme Italiens und 1941 wegen des Krieges.
Das Istat und die Volkszählung
Mit der Gründung des Istat 1926 wurde der Statistik die Rolle
als Instrument zur Wissensvermittlung und zur
Steuerung der sozialen und wirtschaftlichen
Gegebenheiten übertragen.
Der neuen Einrichtung wurde die Durchführung der
Volkszählungen übertragen, die auch heute noch eine ihrer
Hauptaufgaben darstellt.
Die Volkszählungen sind das wichtigste Instrument, um
Informationen über die Bevölkerungsstruktur zu erhalten.
Sie liefern Informationen zum Geschlecht, Alter,
Familienstand, Bildungsstand, zur Erwerbsstellung der
Bürger Italiens und zur Haushaltsgröße.
Immer mehr Daten bei den Volkszählungen!
Mit den letzten Volkszählungen haben die erhobenen
Informationen deutlich zugenommen und wurden
auf die folgenden Bereiche ausgeweitet:
 Modalitäten der Ortswechsel aus Studien- oder
Arbeitsgründen
 Hauptmerkmale der Wohnungen
 Informationen zu bestimmten Kategorien wie Frauen
und Kinder
Seit seiner Gründung trägt das Istat zur Entwicklung
Italiens bei, indem es Jahr für Jahr seinen Einsatz bei der
Produktion von Daten, die dazu dienen, die Gesellschaft,
in der wir leben, zu verstehen und zu vertiefen, erneuert!
…und jetzt…
Gute Arbeit!
Übersetzung: / Tradotto da:
Rete per la promozione
della cultura statistica