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SPORTPÄDAGOGIK
WS 2011/12 W. Kirschner
Sportpädagogik – eine Gegenstandsbestimmung
1. Sportwissenschaft als an Anwendung orientierte Wissenschaft: technisches (Optimierungs-) und humanes
(pädagogisches) Interesse
2. Die vielfachen Wirkungen sportlicher Aktivität und der "ganzheitliche Blick" (siehe auch „Körper-Geist- Seele Modell“)
der Sportpädagogen
3. Der Vorrang von Wozu?-Fragen in der Sportpädagogik: Trainer, Animateur, Pädagoge
4. Grundbegriffe der (Sport-)Pädagogik: Erziehung, Bildung, Handlungsfähigkeit
5. Das traditionelle Aufmerksamkeitszentrum der Sportpädagogik: der Schulsport
6. Was ist unser Gegenstand: Sport, Bewegung, Körper, Spiel
7. Auf der Suche nach einem pädagogisch brauchbaren Sportbegriff (vgl. Kleindienst-Cachay, 2008)
Literaturempfehlung zu diesem Kapitel: In den beiden empfohlenen Gesamtdarstellungen zur Sportpädagogik (s. Blatt 1) finden Sie jeweils ein erstes Kapitel "Was heißt
Sportpädagogik" (Grupe/Krüger, S.11-86) bzw. ."Was bedeutet Sportpädagogik?" (Prohl S. 13-24). Dort finden Sie vieles behandelt, was ich in meiner Vorlesung
angesprochen habe. Eine knappere Zusammenfassung zu wesentlichen Punkten bieten auch die Lexikonartikel "Sportpädagogik", "Bildung", "Erziehung", Handlungs-fähigkeit"im
Anhang zu dieser ersten Lektion. http://www.uni-bielefeld.de/sport/arbeitsbereiche/ab_iv/lehre/grundlagen%20der%20sportp%C3%A4dagogik2003/websitepp31_1_2006GesundWagnis.pdf
Zum Gebiet der Vorlesung gibt es zwei empfehlenswerte Gesamtdarstellungen: O. Grupe/ M. Krüger: Einführung in die Sportpädagogik.
Schorndorf 1997. R. Prohl: Grundriß der Sportpädagogik. Wiebelsheim 1999. - Das Konzept der pädagogischen Perspektiven, ist für den
Schulsport ausführlich erläutert bei D. Kurz: Die pädagogische Grundlegung des Schulsports in Nordrhein-Westfalen. In: Landesinstitut für
Schule und Weiterbildung (Hrsg.): Erziehender Schulsport. Bönen 2000, 9-55, bes. 24-44. Dort findet sich zu jeder Perspektive auch
ausgewählte Literatur.
Siehe auch folgende Dokumente: 1. Lehre – Was ist Didaktik? 2. Curriculum Grundbegriffe 3. Ganztagesschule – Bewegung und Sport
1. Sportwissenschaft als Angewandte Wissenschaft:
technisches (Optimierungs-) und humanes (pädagogisches) Interesse
Beginn aus der Vogelperspektive: Sportwissenschaft ist in Deutschland und
Österreich an fast allen Universitäten eingerichtet. Insgesamt über 1000 Professoren
und Wissenschaftliche Mitarbeiter, erhebliche Mittel für die Forschung.
Wie ist dieses gesellschaftliche Interesse (denn das kostet ja Steuergelder) zu verstehen?
Sportwissenschaft soll nicht nur zum “theoretischen“ Verständnis eines Bereichs der Kultur
(„Bewegungskultur“) beitragen (wie vorwiegend Musik-, Kunst-, Theater-, Literatur-Wissenschaft),
SONDERN
auch beratend tätig sein und diesen Bereich mit gestalten. Insofern ist sie
angewandte, anwendungsorientierte Wissenschaft.
Was ist das Anwendungsinteresse der SPORTWISSENSCHAFT?
Idealtypisch sind zwei Interessenrichtungen zu unterscheiden:
a)
ein "technisches" Interesse, orientiert am immanenten Sinn des Sports
(z. B: "Leistung"). Beispiel: Ausdauer fördern. Sportwissenschaftliche Erkenntnisse (aus Sportmedizin,
Biomechanik, Trainingswissenschaft, Sportpsychologie) helfen bei der Frage nach dem WIE?
b) ein humanes, besonders pädagogisches Interesse:
"Sport ist vorteilhaft für die Menschen, die ihn treiben".
Beispiel: Bielefelder Jugendsportstudien 92, 95, aber auch neuerdings W.D. Brettschneider (Sprint
Schulsportstudie 2005). Gibt es Zusammenhänge zwischen Sportengagement und verschiedenen Anzeichen für
gelingende Entwicklung? (Leben hat Sinn, ich komme klar, die anderen mögen mich, psychosomatische
Belastungssymptome, usw.).
"Ist vorteilhaft für..." , lässt sich dabei verstehen als:
- kann die Lebensqualität bereichern, dem Leben Sinn geben
- kann Entwicklung fördern (im engeren Sinn: "pädagogisch").
Die Überzeugung vom humanen Wert des Sports ("ist gut für...") ist die (offizielle) Grundlage seiner
gesellschaftlichen Förderung
Besonders: Pflichtfach in der Schule für ca. Millionen Schüler (Deutschl. 12), 1-3 Wochenstd., Aber auch:
Sportstättenbau mit öffentlichen Mitteln, Vereinsförderung nach "Gemeinnützigkeit" (nicht: wer Sport treiben will,
soll das selbst bezahlen) –
Sport als Mittel in der Gesundheitsförderung, bezahlt durch Krankenkassen usw.
In Österreich, Deutschland (und nur wenigen anderen Ländern der Welt):
an Universitäten, d.h. als wissenschaftliche (Aus-) Bildung
Schulsport in zweifacher Bedeutung:
1. Erziehung zum Sport
- Fachspezifische Ziele
2. Erziehung durch Sport
- Fächerübergreifende Ziele
Im Arbeitsbereich Bewegungs- und Sportpädagogik geht es ganz allgemein um Bewegung, Spiel und Sport im
erzieherischen Kontext in verschiedenen Tätigkeitsfeldern (Freizeit, Verein, Schule…).
In Forschung und Lehre soll den pädagogischen Grundlagen von Bewegung, Spiel und Sport für die Erziehung,
Bildung und Entwicklung von Menschen vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Lebenswelt nachgegangen
werden.
Dabei werden der schulische Sportunterricht, der Schulsport und die Schule als Bewegungsraum ebenso
behandelt wie vielfältige Bezüge zur außerschulischen Bewegungskultur mit den sich neu formierenden Spielund Bewegungsräumen sowie zu neuen Formen der Kooperation mit der Schule. Ein Schwerpunkt bildet die
Auseinandersetzung im Bereich von schulischen Unterrichts- und Lehrkonzeptionen. Unterrichten, Erziehen,
Lehren und Lernen im Kontext von „Sich-Bewegen“ und Bewegungslernen markieren den Kern der Sport- und
Bewegungspädagogik.
Die Sportpädagogik ist jene wissenschaftliche Disziplin, die den "Zusammenhang zwischen Sport und
Erziehung" thematisiert. Diese allgemeine Auslegung entspricht in der Wortbedeutung einer "Pädagogik" (griech.
pais=Kind, agogein=anleiten, führen), die sich auf das Kulturphänomen "Sport" bezieht. Dazu werden
theoretische Grundlagen für eine auf Bewegung, Spiel und Sport ausgerichtete Praxis entwickelt. Ziel ist es,
einen Beitrag zur Förderung menschlicher Entwicklung und Bildung zu leisten.
Für die Planung, Durchführung oder Auswertung von Sportunterricht ist die Sportpädagogik zusammen mit der
Sportdidaktik die wichtigste Bezugswissenschaft. Sie steht ihrerseits in enger Beziehung zur allgemeinen
Pädagogik und zu anderen Sportwissenschaften.
Von Sportpädagogik als Bezeichnung für ein sportwissenschaftliches Fachgebiet wird seit Ende der 1960er Jahre
gesprochen, nachdem das Buch "Grundlagen der Sportpädagogik" von Ommo Grupe erschienen war. In diesem
Buch wurde zum ersten Mal − gewissermaßen als Programm − im Titel der neue Name eines Fachgebiets benutzt,
das in seiner langen Geschichte unterschiedliche Namen trug und als Gymnastik, Turnen, Leibesübungen,
Leibeserziehung, Körpererziehung oder "Theorie der Leibeserziehung" bezeichnet wurde.
Die Entstehung des wissenschaftlichen Fachgebiets und des Begriffs "Sportpädagogik" fällt zeitlich mit der
Entstehung der Disziplin Sportwissenschaft zusammen. An zahlreichen deutschen Universitäten sind seit den
1970er Jahren Lehrstühle für Sportpädagogik eingerichtet worden. Der aktuelle Stand sowie absehbare
Entwicklungen der Sportpädagogik werden aktuell in der Monografie "Grundriss der Sportpädagogik" (2. Auflage
2006) zusammengefasst. Grundsätzlich wird im Arbeitsbereich Sportpädagogik versucht, alle Themen
aufzugreifen, die – im weitesten Sinn – mit Fragen und Problemen der Bildung und Erziehung im und durch
Bewegung, Gymnastik, Turnen, Spiel und Sport zusammen hängen. Traditionell stehen dabei der Schulsport und
der Sportunterricht im Mittelpunkt. Hier ergeben sich auch fruchtbare Kooperationen mit dem Arbeitsbereich
Sportdidaktik. Darüber hinaus geht es im Arbeitsbereich Sportpädagogik aber auch um die Pädagogik des Sports
in Vereinen und Verbänden sowie um pädagogische Aspekte des Sporttreibens in anderen Organisationen und
Institutionen. Schließlich werden ethische, philosophische und anthropologische Fragen und Probleme des
Sports und der Sporterziehung in Geschichte und Gegenwart behandelt; und dies sowohl in eher theoretischer
als auch anwendungs-orientierter Perspektive. Beispiele sind anthropologische Grundformen der
Leibeserziehung und des Sports wie Körper und Körperlichkeit, Bewegung, Spiel, Gesundheit, Leistung und
Wettkampf, aber auch Probleme wie Doping, Kinderleistungssport und der Sport mit Sondergruppen. Weitere
Schwerpunkte sind kulturvergleichende Aspekte der Sportpädagogik; d.h., Fragen der Bildung und Erziehung im
und durch Spiel und Sport in unterschiedlichen Ländern und Kulturen.
Alle Themen und Schwerpunkte des Arbeitsbereichs Sportpädagogik sind in besonderer Weise interdisziplinär
angelegt; d.h., es ist wichtig und nötig, mit anderen Fächern und Disziplinen der Sportwissenschaft zusammen zu
arbeiten.
Zu beachten ist die doppelte Bedeutung des Wortes „Sportpädagoge“: „Erzieher“ und Wissenschaftler
Der qualifizierte ausgebildete Sportpädagoge ist ein Spezialist für ein "Fach" der Erziehung. Aber unter allen
Fächern gibt es kein anderes, das so ganzheitlich ("Leib und Seele"), so vielseitig ist bezüglich der
Wirkungsaspekte („Körper-Geist-Seele), auf die es ankommen kann und die in wissenschaftlichen
Untersuchungen verschiedener Fachgebiete (Medizin, Psychologie, Pädagogik, Trainingslehre, Bewegungslehre,
Biomechanik,…) thematisiert werden.
Die Wirkungen und Veränderungen, die Sport bei Menschen auslösen kann, lassen sich unter mindestens 7
Aspekten gliedern: „Wirkungsaspekte des Sports“
7 Wirkungsaspekte von Bewegung und Sport
KÖRPER/ GEIST/ SEELE – MODELL (Folie 10) - MENSCH IN SOZIALEM UMFELD (auch WHO)
(1) Somatisch: Muskeln werden z.B. stärker - oder reißen, Organe (z.B. Herz) leistungsfähiger oder
geschädigt; Knochen werden aufgebaut oder brechen usw. .
(2) Motorisch: Motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten ("Techniken") werden erlernt, koordinative
Fähigkeiten (z.B. Gleichgewichtsgefühl) sowie Beweglichkeit verbessert.
(3) Sensorisch: die Sinne (bes. die sog. Körpersinne der "Tiefensensibilität") werden geschärft, damit die
Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit gesteigert.
(4) Emotional: Gefühle dürfen mehr als anderswo ausgelebt werden (Katharsis), man kann lernen, sie zu
genießen und zu beherrschen.
(5) Motivational: Motive wie das Leistungsmotiv, aber auch Hilfe, Aggression, Macht finden thematische
Situationen und entwickeln sich.
(6) Kognitiv: man kann Wissen erwerben (in einem grundsätzlich leicht verständlichen Bereich),
besonders aber auch grundlegende kognitive Fähigkeiten, z.B. räumliches Vorstellungsvermögen,
entwickeln.
(7) Sozial: idealtypische Anlässe bieten Gelegenheit, das soziale Miteinander zu lernen ("Kooperation" "Konkurrenz", Regeln, Erziehung zum Sozialverhalten; Fairness).
Vgl. auch Körper – Geist - Seele Modell im Dokument:
GRUNDLAGEN KÖRPER GEIST SEELE Dimensionen des Menschen 2010 als Vorlage für Prüfung.ppt
SPORTWISSENSCHAFT - SPORTPÄDAGOGIK
Sportwissenschaft hat in pädagogisch-humanem Interesse vor allem zwei große Fragen zu beantworten:
(1)
Welche Möglichkeiten stecken im Sport, menschliches Leben zu bereichern, ihm Sinn zu geben und
menschliche Entwicklung zu fördern?
"Rechtfertigungswissen“
(2) Wie muss Sport gestaltet werden, damit diese Möglichkeiten genutzt werden?
"Handlungswissen"
Das ist die Frage nach der pädagogischen Gestaltung des Sport(unterricht)s.
Die Sportwissenschaft müsste sich „als ganze“ diesen Fragen verpflichtet fühlen. De facto hat sie diese
Verantwortung jedoch weitgehend an eine ihrer Disziplinen abgegeben: die Sportpädagogik.
Die Sportpädagogik (Bewegungspädagogik / Bewegungserziehung) ist ein zentraler Arbeitsbereich im Feld der
Sportwissenschaft. Sie befasst sich mit erzieherischen Fragen der Bewegungskultur und zielt in einem
humanen Interesse auf Möglichkeiten der Handlungsfähigkeit, Entwicklungsförderung und
Lebensbereicherung im bzw. durch Sport. Damit nimmt die Sportpädagogik auch im Rahmen der
Sportlehrerausbildung eine integrative Funktion wahr. http://www2.uniwuppertal.de/FB3/sport/sportpaedagogik/welcome.html
Der Arbeitsbereich Bildung und Unterricht im Sport befasst sich mit der Inszenierung von Lehr-Lernprozessen
im schulischen und außerschulischen Sport.
Schwerpunkte der Forschung liegen in der empirischen Bildungs- und Unterrichtsforschung.
Schwerpunkte der Lehre liegen in der Vermittlung zeitgemäßer Bildungs- und Unterrichtsformen.
WOZU ?
WOMIT ?
PHILOSPOHIE
Begründung
„Anthropologische
Fragen“
WER ?
WANN ?
Menschenbild
ALLGEMEINE
PÄDAGOGIK
Orientiert sich an
pädagogischen
Begriffen und
Theorien
SPORTPÄDAGOGIK
=
INTEGRATIONSWISSENSCHAFT
THEORIE + ANWENDUNG
SPORTWISSENSCHAFTEN
Durch Einsatz
humansozialwissenschaftl.
Methoden Erkenntnis
erlangt
SPORTDIDAKTIK
WAS ?
WELCHE
KONTROLLE ?
Praxeologische
Beratungsleistung
WIE ?
WIE
LANGE ?
II/6932, 556
II/6932,55
Für die Sportpädagogik sind zwei
anthropologische Aspekte von
besonderer Bedeutung
Leiblichkeit und
Bewegung
(Merleau-Ponty, 1974)
Körper
Körper
„HABEN“
„SEIN“
Funktionell instrumenteller
Körper
Kinästhetisch fühlender Körper
Bildsamkeit und
Erziehungsbedürftigkeit
Der Mensch ist ein:
Entwicklungsoffenes Historisches
handelndes Wesen
Wesen
SPIELKULTUR
Kulturellessoziales
Wesen
SPORTKULTUR
BEWEGUNGSKULTUR
GESUNDHEITSKULTUR
AUSDRUCKSKULTUR
II/1390/37
Dialog zu
Mitund
Umwelt
Körper - Geist - Seele - MODELL
Es gibt sicherlich
kaum ein
pädagogisches
Werk, das nicht
Erziehung als einen
ganzheitlichen
Prozess ansieht und
eine harmonische
Entwicklung von
Geist, Seele und
Körper fordert.
PESTALOZZI
(1746-1827) hat
diese Forderung so
formuliert:„Sie
sahen, dass in
allem, was ihre
Kinder vom Morgen
bis an den Abend
taten, ihr Kopf, ihr
Herz und ihre
Hand, folglich die
drei Grundkräfte,
von denen alles
Fühlen und Handeln
der Menschen
ausgeht,
gemeinsam und in
Übereinstimmung
unter sich selbst
angesprochen,
belebt, beschäftigt
und gestärkt
werden.“
Dialog zu
Mitund
Umwelt
Potential zu
meditativen
Bewusstseins
- zuständen,
FLOWErfahrungen
GEIST
Kognition
Konzentration
Sinn
MENSCH
KÖRPER
Somatisch
Motorisch
Sensorisch
PSYCHE - „SEELE“
Emotionen
Gefühle, Affekte
Befindlichkeit
Dialog zu Mit- und Umwelt = Soziale und ökologische Dimension
WHO
„Gesundheit
ist ein
Zustand
vollkommenen
körperlichen,
geistigen
und sozialen
Wohlbefindens
[..]."
Zentrale Begriffe der
Pädagogik
ERZIEHUNG
BILDUNG
Maßnahmen und
Prozesse, die Menschen
befähigen, eigene
Potentiale zu entfalten
und selbstständig sowie
mündig zu werden
3 Grundfähigkeiten
ENTWICKLUNG
Selbstbestimmung
Mitbestimmungsfähigkeit
FREMDERZIEHUNG
LERNEN
HANDLUNGSFÄHIGKEIT
z.B „BEWEGUNGSSolidaritätsfähigkeit
SELBSTERZIEHUNG
HANDLUNGEN“
Siehe österreichischer Lehrplan
GEPLANT UNGEPLANT
II/6932,11
AKTUELLE KONZEPTE DES SPORTUNTERRICHTS
Das Sportartenkonzept
Didaktische Leitidee
„Didaktik reduzierter Ansprüche“
Schüler sollen zum lebenslangen Sporttreiben angeregt werden
Lernerfolg, Bewegungsoptimierung und quantifizierbare sportliche Leistungen
Inhalte
– Traditionelle normierte Sportarten
– Den olympischen Disziplinen angepasst
– Schülernah und zeitgemäß
– Sport im engeren Sinne
Vermittlungsansatz
– effektivstes Verfahren beim Lernen der
Techniken
– Schüler als „Objekt des Unterrichts“
– deduktive Lehrweisen
– geschlossener Unterricht
Schulische und gesellschaftliche Funktion
– außerschulischer Sport ist entscheidende Regelgröße
– Sportunterricht Spiegelbild der Sportrealität
– Schule übernimmt die Rolle als parallele
Sozialisationsinstanz (Verein)
Allgemein
Leichte Planung, Durchführung und Bewertung des Unterrichts. Der meist mit am wenigsten
Aufwand verbundene Weg in Theorie und Praxis des Sportunterrichts
Das Konzept der sportlichen Handlungsfähigkeit
Didaktische Leitidee
– Sinngeleitetes und sinnbedürftiges Handeln
– Sinnperspektiven berücksichtigen
– Motorische, kognitive ,soziale Aspekte
– Spielfähigkeit, Selbstorganisation und Leistungsverbesserung
– Erwartungen und Motive der Schülerbedenken
Inhalte
– Vielfalt unterschiedlicher Sinnrichtungen
– zusätzlich wählbare Einheiten
– Abh. vom Entwicklungsstand und der Motivationslage der Schüler
– Ständige Veränderungsbereitschaft und Variationsfähigkeit
– Sport im weiteren Sinne
Vermittlungsansatz
– Lehren motorischer Fertigkeiten
– Trainieren motorischer Fähigkeiten
– Vermittlung umfassender Fähigkeiten
– allgemeine Unterrichtsgestaltung
– Wechsel zwischen festem Unterrichtsprogramm und situativer Inszenierung
Schulische und gesellschaftliche Funktion
– Sport soll vielfältige Auswahl bieten zur Förderung der Entwicklungs-und Handlungsfähigkeit
– Beitrag ist komplementär zum allgemeinen Sport
– Integrationsfunktion, sozialer Ausgleich; Sozialisation im und durch Sport
vgl. Dokument: Handlungsorientierter Unterricht
Das Konzept der Körpererfahrung
Didaktische Leitidee
– zeitgemäßer und selbstbestimmter Umgang mit dem eigenen Körper
– Mensch als aktiver Gestalter
– sinnesgesteuerter Wahrnehmungsprozess, eigene Bewegungserfahrungen, Selbsterfahrung
– Eingebunden sind sportliche, hygienische und soziale Lernziele
Inhalt
– Inhaltliche Offenheit
– Wichtig Körper und Bewegung
– Gerätespielplätze, Wahrnehmungs -und Entspannungsübungen
– traditionelle wie „alternative“ Bewegungsangebote Sportarten bieten gute Möglichkeiten zur Körpererfahrung
Vermittlungsansatz
– erfahrungsoffener Unterricht
– „Verständigen statt Verwalten“
– Schüler an Unterrichtsherstellung selbst beteiligt
Schulische und gesellschaftliche Funktion
– Erfahrungen und Ausbildung des eigenen Körpers
– Kompensation der Mängel des großen Sports
Das Konzept der Endpädagogisierung
Didaktische Leitidee
– Sport soll einfach Spaß machen
– Schüler sollen möglichst zwanglos den Reiz am Sport entdecken
– Entwicklung und Stärkung des Selbstbewusstseins
– Sinn und Identitätsfindung
– Pädagogisierung ist eine unzulässige Verzweckungs einer positiven Möglichkeiten, die sich ohne
didaktische Verformung aus sich selbst ergeben
Inhalte
– Sport ist freiwilliges folgenloses Handlungsgeschehen
– Lösen von Aufgaben zu eigenen Gunsten
– Sich entspannen, Wandern
Vermittlungsansatz
– Sport soll ohne ständige Lernzielkontrolle erlebt werden
– Lehrer hat besondere Aufgaben
Animatorische Kompetenz des Lehrers
Unterstützungsfunktion; Leistungsfähigkeit durch fachmännischen Rat fördern
Schulische und gesellschaftliche Funktion
– Lösung von Zwängen
– Sportunterricht bedarf radikaler Entschulung bis hin zur Freiwilligkeit und Abschaffung der Sportzensur
KONZEPT(E) DES ÖSTERREICHISCHEN LEHRPLANS
ZIELE und Aufgaben der Bildungs- und Erziehungseinrichtung
SCHULE in Österreich
„Für alle Fächer“ seit 2000
Gesetzlicher Auftrag der Schule
 Umfassende und vertiefte Allgemeinbildung
AUFGABE DER SCHULE
- VERMITTLUNG VON WISSEN
 Erwerb von Wissen
- SACHKOMPETENZ
 Entwicklung von Kompetenzen
- SELBSTKOMPETENZ Stärken/Schwächen
 Vermittlung von Werten
- SOZIALKOMPETENZ
Wissen + Können
Team
Vgl. Dokument: Veröffentlichung - Sozialerziehung – Blindabenteuer…
 Förderung: Selbständigkeit + Kritisches Denken
 Unterstützung sozialer positiver Lebensgestaltung
Kompetenzerwerb im Zusammenhang
mit Bildungsinhalten unserer Kultur
Vgl. Dokumente: Lehrplan Bildungs- und Lehraufgabe
Lehrplan Bildungsziele und Lehrplan-Inhalte
Einsatz von Wissen und Können situationsadäquat
„ALLGEMEINBILDUNG“ 5
BILDUNGSBEREICHE
Allgemein: Bildungsziele
z.B.: Lesekompetenz Mathematische
Kompetenz Ästhetische Kompetenz
Motorische Kompetenz
- DYNAMISCHE FÄHIGKEITEN
Sprache
Kommunikation
Gesundheit
Bewegung
Der Unterricht in
„Bewegung und
Sport“ soll
Bezüge zu allen
Bereichen
herstellen
Natur
Technik
Alle
Fächer
leisten
Beitrag
Mensch und
Gesellschaft
Kreativität
Gestaltung
PARADIGMENWECHSEL im Bewegungs- und Sportunterricht
THESEN zur VERÄNDERUNG DER SCHULE
Siehe auch Veränderung der Aufgaben der Schule als
Bildungsinstitution
Gesellschaft: Übergang von der belehrten zur lernenden
Schulen: im Übergang von der Belehrungsanstalt zur lernenden Organisation
Lehrstoff: Von der Quantität zur Qualität (exemplarisch bei geringerem Umfang)
LEHRERINNEN: im Übergang vom Belehrer zum Anleiter
Bewegung und
Sport 2000, 16
WANDEL in BEWEGUNGSKULTUR
Altes Paradigma
Neues Paradigma
Schule / Verein
Kommerz. Anbieter
Sportarten
Traditionelle Sportarten
Trendsportarten
Motiv/Sinn
Leistung Wettkampf
Bewegungshandlungen: Fitness,
„schneller/höher/weiter“
Können und Leisten, Spiel, Darstellung-Tanz,
Gesundheit, Abenteuer
Anbieter
Siehe auch: Bette 1993
Gesellschaftliche Sport als Leistungsfaktor
Stellung
Freizeitkultur Trend/Outfit/Mode
Österreichischer Lehrplan
KERNBEREICH (2/3)
„6 BEWEGUNGSHANDLUNGEN“
Lehrstoff und didaktische Grundsätze (vgl. R. Stadler):
Themenorientierung – Problemorientierung – Fachunterricht und überfachliches Lernen
Spiralcurricullum – Wissenschaftspropädeutik – Projektmethode
vgl. Dokument
zu: Bewegter
Schule leisten
Grundlagen: Mot. Fähigkeiten + Fertigkeiten
Körper- und Bewegungserfahrung
Gestalten und
Darstellen
Könnens- und
Leistungsorientierung
„SINNORIENTIERUNGEN“
Spielen in allen Formen
Erlebnis und
Naturerfahrung
Vgl. Dokumente: 1. VeröffentlichungSpielerische Bewegungshandlungen
2. Spiele 3. Ursprüngliches Spiel
Gesundheitsorientierung
Bewegung zum Ausgleich
vgl. Dokument: 1. Gesundheitserziehung
und Schule 2. Gesundheit Jugend Studien
Schulalter Bewegungserziehung 2007
LITERATUR
mit Standortangabe am ISW Innsbruck
Böcker, Petra. (2010). [Hrsg.] : Bewegung, Spiel und Sport in der Ganztagsschule - Schulentwicklung, Sozialraumorientierung und Kooperationen II/ 7027 .
Frei, Peter [Hrsg.] (2010). Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportpädagogik : Ungewissheit - Sportpädagogische Felder im Wandel II/ 6956
Knörzer, Wolfgang (2010). [Hrsg.] : Neurowissenschaft bewegt / Wolfgang Knörzer ... (Hrsg.). - Hamburg : Czwalina. II/ 7049
Kruse, Carsten [Hrsg.] (2010). Wie viel Bildung braucht der Sport, wie viel Sport braucht die Bildung?
III/ 3269
Prohl, Robert (2010). Grundriss der Sportpädagogik / Robert Prohl. - 3. korrigierte Aufl. . - Wiebelsheim : Limpert,
Ho, Walter (2009). : Social perspectives in physical education : foundations and experiences in Chinese soil. V/ 1746
Kolbert, Britta [Hrsg.] : Bewegung - Bildung - Gesundheit : Beiträge zu Perspektiven der Sportwissenschaft - Ringvorlesung des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Bremen. II/ 6921.
Krüger, Michael (2009). [Hrsg.] :Bildungspotenziale im Sport. Hochschultag Münster, Westfalen. II/ 6918.
Haag, Herbert (2008). The future of school sport (physical education) in today's world : scientific concepts for practical innovations. V/ 1745.
Miethling, Wolf-Dietrich (2008) : Qualitative Forschungsmethoden in der Sportpädagogik / Wolf-Dietrich Miethling ... (Hrsg.). Mit Beitr. von D. Blotzheim - Schorndorf : Hofmann,. II/ 1390/163.
Oesterhelt, Verena [Hrsg.] (2008).Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportpädagogik : Sportpädagogik im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen, wissenschaftlicher Ansprüche und empirischer Befunde. II/
6751.
Grupe, Ommo (2007). Einführung in die Sportpädagogik / Ommo Grupe ; Michael Krüger. - 3., neu bearb. Aufl. II/ 6647.
Krüger, Michael (2007). Sportpädagogik : ein Text- und Arbeitsbuch. III/ 2947.
Scheid, Volker (2007). :Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportpädagogik : Sport und Bewegung vermitteln. II/ 6612.
Kolb, Michael [Hrsg.] (2007). Empirische Schulsportforschung / Michael Kolb (Hrsg.). Baltmannsweiler : Schneider. II/ 6620.
H. J. Apel, W. Sacher (Hrsg.): Studienbuch Schulpädagogik, Bad Heilbrunn, 2005.
G. Gonschorek, S. Schneider: Einführung in die Schulpädagogik und die Unterrichtsplanung, Donauwörth, 2005.
Herbert Gudjons: Didaktik zum Anfassen, Bad Heilbrunn, 2003.
Jank, Hilbert Meyer: Didaktische Modelle, Frankfurt, 2002.
H. Kiper, H. Meyer, W. Topsch: Einführung in die Schulpädagogik, Cornelsen, Berlin, 2002.
Edmund Kösel: Didaktische Prinzipien und Postulate, in: Die Modellierung von Lernwelten, Bd. I. Die Theorie der Subjektiven Didaktik, 4. Aufl. Bahlingen 2002. Schröder: Lernen - Lehren - Unterricht, München, 2002.
W. Wiater: Unterrichtsprinzipien, Donauwörth, 2001.