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NLP-Masterarbeit
Claudia Modenbach, Bahnhofstr. 34, 36272 Niederaula
Januar 2012
1. Lebenspanorama
Bergsteiger-GrenzgängerBergbauer u. FamilienmenschErzähler-Stifter/GründerPolitiker
5.
Kurzinterview /
Quellen
ergänzendes Material
Reinhold
Messner
Warum?
4.
Schlussfolgerungen
Grenzen der
Betrachtung/persönliches
Fazit
2.
Physiologie Atmung-
Körper/KörperspracheStimme-Sprache/Rhetorik
(mit Meta-Modell
Analyse)
3.
Mentale Prozesse
horizontale Strategiehorizontale Ebene
(Wüste/Pole) vertikale
Strategie-vertikale Ebene
(Berge)
Die körperliche Leistungs- und Leidensfähigkeit ist die eines
Ausnahmesportlers. Diese enorme Physis bewundere ich – entscheidend
jedoch ist sie nicht für meine Auswahl gewesen.
Reinhold Messner zeigt auf der mentalen Ebene ein großes Potenzial. Sein
Durchhaltevermögen, seine Akribie in der Vorbereitung seiner Arbeit,
gleichwohl seine Freiheitsliebe und die Fähigkeit einmal mehr aufzustehen als
hinzufallen, haben mich bereits als junge Frau berührt und stets motiviert.
In einer persönlichen Lebenskrise konnte ich „Ihn“ als Vorbild betrachten. In
der Stadthalle Bad Hersfeld kam es nach einem seiner Vorträge 1999 zu
einer kurzen Begegnung beim anschließenden Verkauf seiner Bücher.
Diese persönliche Begegnung hat mir einen Menschen gezeigt, der mich
mitnehmen kann auf seine Reisen, der Lebenskraft in sich trägt, die er an
andere Menschen weitergibt.
Dieses Wortbild möchte ich gern übernehmen, da es anschaulich und
typisch für Messner ist.
Physiologie
Die Aufnahmen, die mir zur Verfügung
stehen, zeigen R. Messner zumeist in
einem sogenannten ressourcevollem
Zustand.
Atmung
Messner ist bei all seinen Fernsehauftritten, die ich sehen konnte
(zuletzt NDR Talkshow 25.11.2011) in sich ruhend, aber sehr
engagiert.
Zumeist kann eine costo-abdominale Atmung beobachtet werden.
Dies spricht für kinästhetische Prozesse bzw. gibt Hinweise auf
innere Dialoge.
Werden die Gefühle intensiver, lässt sich eine primär fokussierte
Brustatmung beobachten.
Stimme /
Sprechweise
Messners Stimme klingt kräftig – zeitweise neigt er zu einem sog.
Pressen (hypertone Spannung).
Die Artikulation ist retrograd verlagert.
Die allgemeine Sprechweise kann als sog. ergotrop (leistungssteigernd)
bezeichnet werden: eine energische Stimme, die sog. Führungsstimme.
Kritiker bewerten dieses oft als Stil eines „amerikanischen Predigers“.
Ich interpretiere dieses als hohes Engagement bei mangelnder
Sprechschulung.
Submodalitäten
der Stimme
Sprechrhythmus bzw. prosodische Elemente sind stets
vorhanden.
Die Sprechgeschwindigkeit befindet sich im Normbereich, die
Tonhöhe ist normal bis leicht unterdunkelt (spricht auch für
den kinästhetischen Wahrnehmungskanal).
Körper / Körpersprache /
Haltung
Herr Messner ist, durchschnittlich betrachtet, klein von Statur. Ich erinnere
ihn, mir gegenüberstehend, als gleichgroß (1,68m) bis etwas kleiner.
Er unterstützt sein Sprechen sehr stark mit seinen Händen (kinästhetisch).
Messner muss alles spürbar und begreifbar machen. Er durchlebt damit
seine Erlebnisse ein zweites Mal und „berührt“ dadurch seine Zuhörer.
Er kleidet sich stets in bequemer Montur (kinästhetisch).
Die Körperhaltung (Kopf hoch, Schultern eher hoch, Gestik im oberen
Bereich) gibt eher Hinweise auf einen visuellen Zugang.
Messner hat kräftige, wellige Haare, die er gern etwas länger trägt, stets
trägt er einen Vollbart.
Das Erscheinungsbild ist betont maskulin und strahlt innenwohnende Kraft
nach außen.
Sprache
Der Sprachgebrauch tendiert durch seine körperlichen Metapher hin zum
Kinästhetischen (z.B.: `Ich sprach mit den Griffen, mit den Tritten. Mir
war, als wäre ich ein Teil des Felsens geworden` / aus „Spiegel meiner
Seele“ S. 39).
Besonders auffallend finde ich Messners sprachlichen Umgang mit dem
Tod seines Bruders Günther. Messner, der sonst sehr anschaulich und
zumeist assoziiert erzählt, spricht stets: der Bruder – nie benutzt er das
passendere Possessivpronomen: mein Bruder…
Ich vermute, das Messner sich so (unbewusst?) eine Distanz
verschafft, die ihn unangreifbarer macht…
Wahrnehmungsfilter Messners:
Messner erfährt starke Unterstützung im kinästhetischen Bereich,
ist sehr stark im inneren Dialog und dem visuellen Konstruieren
bzw. Antizipieren.
Herr Messner lebt ganz klar in seiner Zielorientierung (hin zu) und im
Hier und Jetzt (siehe auch mein Kurzinterview).
Er wendet sich der Gegenwart (Realist) und der Zukunft (Träumer) zu.
Messner orientiert sich stets an seinem eigenen Gefühl und lässt sich
von außen weder beeindrucken, noch (ver-)leiten.
Meta-Modell der Sprache (Bandler/Grinder 1970)
Dieses Modell basiert auf dem NLP-Axiom:
„Die (persönliche) Landkarte ist nicht die Landschaft“.
Die Sprache ist ein Filter, der jede PER-SÖNLICHKEIT
(personare: lat. durch den Klang) noch deutlicher erscheinen
lässt.
Hier untersuche ich an einigen Beispielen, welche Muster Herr
Messner sich zu eigen gemacht hat.
Generali-
Tilgung
sierung
Verzerrungen
`Die Revolution muss in uns stattfinden, damit wir die Gesellschaft
verändern können`(aus: „Mein Weg“)
´Man muss jedoch nach dem eigenen Weg suchen` („Mein Weg“)
`In Todessituationen nicht umzukommen ist das Entscheidende` (aus:
„Mein Leben am Limit“)
`Wille ist trainierbar wie Muskelkraft` (aus: „Wettlauf zum Gipfel“)
`Das Abenteuer fängt ausschließlich im Kopf an`(aus: „Überlebt“)
`Der Mensch kann alles, was er will`(aus: „Berge versetzen“)
`Seine Seele zeigt der Mensch nur in seinem Tun` (aus: „13 Spiegel
meiner Seele“)
`Frauen machen die Männerwelt menschlicher` („Mein Weg“)
Messners Interviews und Reden liefern viele Beispiele für
Generalisierungen. Diese trägt er auch selbstbewusst vor, was
seine Kritiker als eine Art „Absolutismus“ beschreiben.
Ich begreife diese Äußerungen als gelebtes, erfahrenes Leben,
von dem Messner berichtet.
In seiner Sprache spiegelt sich Kraft und Selbstvertrauen in die
eigenen Person wider.
Messner kann einmal Gelerntes schnell in sein Leben übertragen
und integrieren.
`Aber ich kann auch nicht ohne Grenzerfahrungen leben`
(aus: „Mein Leben am Limit“)
`Wesentliches wird beim Scheitern bzw. Abbruch gelernt`
(aus: „Berge versetzen“)
`Gehend denkt es sich klarer` („Berge versetzen“)
`Es gibt keine Grenzen, wenn ich sie aufhebe` („Berge versetzen“)
`Die Kunst dabei ist die richtige Schrittfolge` („Berge versetzen“)
`Durchkommen heißt meine Kunst` (aus: „13 Spiegel meiner Seele“)
Die Fähigkeit des Tilgens ist Teil des Erfolges des
Unternehmers Messner.
Dadurch ist es ihm möglich, diese gewaltigen Vorhaben
erfolgreich in die Tat umzusetzen.
Das Konzentrieren auf eine Sache ist wichtig, um durch die
äußeren Einflüsse nicht abgelenkt zu werden.
`Du bist doch kein Taugenichts, wenn dein Tun dir Freude macht`
(aus: „Wettlauf zum Gipfel“)
`Wir Menschen sind selbst für unsere Stellung in der Welt
verantwortlich` (aus: „Berge versetzen“)
`Das Bewusstsein des Einzelnen muss sich ändern. Jedes andere
politische Engagement ist verlorene Zeit, vergeudete Kraft`
(aus: „Grenzenlos zum Erfolg“)
`Mein Krankheitsbild ist umrissen mit: Lebenslust durch Einsatz des
Lebens` (aus: „Mein Leben“)
`Indem ich mein Tun beschreibe, offenbare ich meine Seele`
(aus: „13 Spiegel meiner Seele“)
In den zu beobachtenden Verzerrungen sehe ich die
kreative Kraft Messners ganz deutlich.
Messner weist die beschriebenen Wahrnehmungsfilter der
Sprache zumeist in positiver Hinsicht auf.
Das Erlebte (Außen) hat das Innen (sprachliche Welt)
durch die genannten Filter gestärkt und gestützt.
Messner hat sich eine Innenwelt geschaffen, die ihn
weiterträgt, führt und leitet.
Messner erobert seine Welt
H O R I Z O N T A L
wie auch
V
E
R
T
I
K
A
L
Er versucht dabei stets im Hier und Jetzt zu sein und sich der
jeweiligen Aufgabe uneingeschränkt zu widmen („Gipfel sein“).
Zwei Präferenzen sind hierbei auszuloten:
Eine große und ausgefeilte Fähigkeit besteht im visuellen
Konstruieren (Vk):
Messner startet sein Tun erst dann, wenn auch das kleinste
Detail eines Projektes in seiner inneren Vorstellung ausgereift und
innerhalb etlicher innerer Dialoge durchdacht und durchgespielt
wurde (Aid).
Die Motivation und Machbarkeit einer Unternehmung sichert
Messner durch das kinästhetische Erleben (K) ab („wächst mir
Kraft zu – fühlt `es` sich gut an“…). Eine große Stärke besteht
dabei in dem Antizipieren des Zielgefühles.
Vk
K
Aid
visuell
Kinästhetisch
Selbstgespräch,
konstruiert
(spüren, intern)
innerer Dialog
Ke
Kinästhetisch
extern, das Tun
(Klettern, etc.)
EXIT
Die Okulomotorik (Augenbewegungsmuster) sind meines Erachtens
willkürlich deutbar. Es sind keine komplexen Abläufe sichtbar, vielmehr
sind Einzelsequenzen, bzw. Präferenzen beobachtbar. So ist die
Blickrichtung Messners oft im Kinästhetischen oder innerer
Dialogbereitschaft beobachtbar.
Messner ist bei vielen Interviews ganz bei sich im internen Erleben, was
seinem Wahrnehmungs- und Lerntyp entspricht. Darin schöpft er seine
Kraft und Präsenz.
Ich möchte die o.g. Strategie Messners mit seinen eigenen Äußerungen
belegen:
„Auf meinen Reisen, wenn ich die Augen geschlossen hatte, richtete ich
meine Burg ein. Weil ich mir jeden Raum vorstellen konnte, war er
bewohnbar. Erst nachdem ich innerlich wusste, wie Juval werden sollte
Vk, begann ich mit der Sanierung.“ Ke (S. 79/ „13 Spiegel meiner Seele“)
„Als ich im Herbst 1992 aus derselben Wüste herausfuhr, war mir ein
Projekt in den Kopf gekommen…“ Vk (S. 282/ „13 Spiegel meiner Seele“)
„Ich war völlig konzentriert: auf die Griffe, die ich prüfte, bevor ich sie
belastete, auf die Tritte, auf den Weg vor mir. Immer wieder kombinierte
ich im Geiste jeweils eine Serie von Griff- und Trittfolgen, die mich zum
nächsten bequemen Standpunkt bringen sollten. Klettern und Denken
bildeten eine Einheit – das Klettern als die konkrete Ausführung meiner
geistigen Vorstellungen.“ Vk und Ke verschmelzen hier
(S. 29/ „13 Spiegel meiner Seele“)
„Ich lebe oft jahrelang mit einer Idee, die sich schließlich als Realutopie
auswächst.“ Vk
„Dabei stauen sich Motivation, Energie und Ausdauer an K-Aid
Der schwierigste Schritt ist das Umsetzen der Idee in die Tat.“ Ke
(S. 14/ 15 „13 Spiegel meiner Seele“)
„Vor Grenzgängen konzentriere ich mich so stark auf das, was ich
vorhabe, dass ich die anderen gar nicht wahrnehme.“ Vk–K–Aid
„Dabei kletterte ich nicht nur an den Wänden der heimatlichen
Geislerspitzen, sondern in der Schulpause auch an der Friedhofsmauer.
Vor allem kletterte ich in meiner Phantasie. Im Geiste meinem Können
immer ein wenig voraus, stieg ich durch immer steilere Felswände – bis
mir kein Weg in der Vertikalen mehr unmöglich schien.“ Vk (S.18/ „Mein
Weg“)
„Mein Weg war das Leben und das Erleben in der Realität“
(„13 Spiegel meiner Seele“)
„Alles beginnt mit einem Tagtraum. Daraus erwächst eine Idee. Indem
ich mich auf sie konzentriere und an ihr arbeite – wochenlang,
monatelang, jahrelang – entsteht ein Ziel. Ein stiller Entschluss in mir
zündet die Tat. Jeder Aufstieg beginnt im Kopf. Sich ganz und nur mit
einem einzigen Ziel zu identifizieren heißt das Ziel sein.“Vk–K–Aid-Ke
(S. 12/ „Berge versetzen“)
Die logischen Ebenen (nach R. Dilts)
Die vertikale Betrachtungsweise beleuchtet auch Messners vertikales
Durchschreiten der Welt – seine Berge.
Wie hat Messner diese Ebenen gestaltet/ wahrnehmbare Veränderungen?
Umgebung
Messner schreibt: „Ich umgebe mich bei der Expedition mit Menschen,
die etwas können, was ich nicht kann“ (z. B. schwimmen)
Privat hat er sein Leben mittlerweile an zwei Orten eingerichtet: Meran
und Juval. Er lebt dort mit seiner Frau Sabine und den Kindern aus
dieser Verbindung, Magdalena, Anna und Simon.
Messner lebt als Bergbauer so, dass er Lebensnotwendiges selbst
erzeugen kann. Auch Yaks werden gezüchtet. Hat er das Klettern von
seinem Vater (einem Lehrer) erlernt, gibt er es nun an seinen Sohn
Simon weiter (2007 Klettern im Tassili-Gebirge).
Er finanziert sich seine Expeditionen selbst und ist dadurch
unabhängig. Sein Umfeld lässt ihn immer wieder gehen – Messner
kehrt immer wieder zurück.
Wenn er zu Hause ist, verbringt er seine Zeit intensiv mit den
Kindern und seiner Frau. Messner ist in Südtirol geboren,
aufgewachsen und jetzt noch beheimatet.
Sein Zuhause ist sein Zuhause geblieben, ebenso die Lebensweise
(bäuerlich) der Eltern führt er fort.
Von dieser Heimat bricht er immer wieder auf in die Weiten, Höhen
und Tiefen der Erde.
In diesem Spannungsfeld stabilisiert motiviert sich Messner.
Verhalten
Messner zeigt sich stets autark und unabhängig. Was manche Messner als
„Egoismus“ und „Einzelgängertum“ vorwerfen, ist für Messner wichtig, um zu
bestehen.
So hisste er auf keinem „seiner“ Berge die Fahne Italiens/Südtirols oder war
Parteimitglied der GRÜNEN – er ging als Parteiloser für die GRÜNEN ins
Europäische Parlament. Die absolute Identifikation mit seinen Zielen ist für Messner
unabdingbar (S.12 „13 Spiegel meiner Seele“)
Messner tut das, was er am besten kann und das, was ihm Freude bereitet –
„Gehen ist das, was ich am besten kann/ Gehen hat mit Lust, Wohlbefinden,
Erkennen zu tun“. Es widerstrebt ihm, sich irgendwelchen Gruppen, Autoritäten
unterzuordnen – „Klettern hat mit Freiraum zu tun, mit der Freiheit außerhalb aller
Regeln etwas zu wagen, erleben zu können“ („Mein Leben am Limit“)
„Ich habe mich rasch zum fanatischen Kletterer entwickelt. Damit einher ging eine
Abneigung gegen Moralapostel und gegen Autorität in jeglicher Form“
(S.10 „13 Spiegel meiner Seele“)
Fähigkeiten
Messner tut das, was er am besten kann: Klettern und Gehen.
„…zeigte ich beim Klettern mehr Geschick als auf jedem anderen Gebiet,
sei es in der Schule, beim Sport oder bei den Mädchen…“
(S.10 „13 Spiegel meiner Seele“)
Er ist schon als kleiner Junge autark, selbständig und freiheitsliebend
(s.S.10ff). Später kommt der Ehrgeiz hinzu: „Ich wollte die extremen
Leistungen der anderen übertreffen…“
Messner ist physisch stark belastbar. Am Nanga Parbat verlor er
7 Zehen (erfroren) und konnte im Anschluss dennoch Extremleistungen
vollbringen.
Er ist wandlungsfähig. Zunächst brauchte er als Felskletterer die
Schnellkraft, dann als Höhenbergsteiger mehr Ausdauer und
Durchhaltevermögen und als Fußgänger in den Wüsten (Eis/Sand) lag
der Schwerpunkt auf der mentalen Leistungskapazität.
Die absolute Identifikation mit dem eigenen Ziel ist Messners hervortretende
Fähigkeit und Eigenschaft.
Diese Wandlungsfähigkeit bzw. stete Entwicklung zeigt Messner auch in
sog. Grundeigenschaften: „auch ich bin ein ungeduldiger Mensch“ 1998.
Auszug aus meinem Kurzinterview: „aus Aggression wurde Gelassenheit“
09.12.2011.
Messner kann auch Misserfolge in sein Leben selbstverständlich integrieren
(„Scheitern ist unter diesem Blickwinkel so wichtig, wie der
Erfolg…Scheitern bringt von der menschlichen Seite her gesehen nur
Vorteile…“ (S.15-“Berge versetzen“ )
Die wahrnehmbare Kraft und Stärke bezieht Messner aus seiner Fähigkeit,
extensive Tagträume detailliert und ausdauernd zu visionieren.
Messners Leitsatz bezügl. menschlicher, eigener Fähigkeiten:
„Wer geworden ist, was er ist, kann alles, was er will; auch weil er nur
will, was er kann.“ (S.134 “Berge versetzen“)
Wertvorstellungen und Glaubenssätze
„Als ich mit fünf Jahren meinen ersten Dreitausender bestieg, bekam ich hinterher
für meine Ausdauer und Geschicklichkeit viel Lob.“ (S.10 „13 Spiegel meiner Seele“)
Messner betrachtet dies als Initialzündung und Motivationsfeder für sein späteres
Tun und Sein.
„Gefahr weckt Energie und Lebensfreude“ S.12
Für Messner ist ein Leben ohne dieses `sich selbst der Natur aussetzen`
undenkbar. Weiter auf S.12 heißt es: „Gehen hat mit Lust, Wohlbefinden,
Erkennen zu tun.“ Dadurch hebt Messner seine Leistung in eine höhere
Dimension: er stellt das Gehen in den Mittelpunkt seines Seins. Dort wachsen
ihm wichtige Erkenntnisse zu. Neben autarker Selbstbestimmung braucht Messner
ebenso Freunde und sein familiäres Umfeld (S.13: “…gleichzeitig brauche ich
Freunde. Vertrauensbeweise rühren mich zu Tränen…“/ Interview mit Jörg
Steinleitner 2004: „Ein Mensch, der so weit hinaufgeht, der braucht ein ganz
starkes Nest zu Hause“)
„Mich interessiert, wie mein Gegenüber wirklich ist“ (S.13)
Messner ist der Schutz und Raum des Individuums lebenswichtig – das
„Verbiegen“ eines Menschen ist ihm zuwider.
„Das Wesen von Freundschaft ist das Annehmen eines anderen
Menschen mit all seinen Vorzügen und Mängeln“ (S.14)
Messner steht klar für sich und sein Leben ein: S.15 „Meine psychischen
Schäden auf die Kindheit abzuwälzen und die physischen auf das Alter
nützt nichts. Ich habe damit zu leben.“
Heimat ist für Messner wichtig, aber es ist kein festgelegter Ort: „Für
mich ist Heimat dort, wo meine Kinder sind.“ (S.16)
„Unser Tun ist die Widerspiegelung unserer Seele“ (S.19). In Messners
Vorstellung definiert sich der Mensch in erster Linie über sein Tun, nicht
über seine Worte.
Neben der individuellen Freiheit (S.18 „Ich erlaube mir einfach zu
tun, was ich nicht lassen kann“ / über seinen Sohn: „Er soll nicht
in meine Fußstapfen treten. Wenn er das tut, ist er schon auf dem
Holzweg.“) ist es Messner auch wichtig für die Gemeinschaft, bzw.
die Erhaltung der Erde, seinen Beitrag zu leisten; siehe Aktivität im
EU-Parlament, Gründung der MMF, Bau einer Schule für Kinder im
Diamir Tal (Auszug Interview Jörg Steinleitner: „Dem Diamir Tal
fühle ich mich verbunden, weil ich mir dort die Grundlage meiner
Existenz geholt habe“).
Hier sehe ich wieder die sich auspendelnden Seiten Messners:
Ichbezogenheit, persönliche Freiheit und gleichzeitiges
Verantwortungsgefühl fürs „Ganze“ – vergleichbar mit dem Gehen in
die Welt und der Sehnsucht nach zu Hause.
Identität
In der Stuttgarter Zeitung schreibt Messner 1982: „Ich bin ein Anarchist. So weit
das möglich ist, bestimme ich meine Grenzen selbst.“
Ein selbstbestimmtes Dasein ist Messners Verständnis von Glück: „Und wenn ich
keins habe, schaffe ich es mir an. Ganz einfach. Ich bin glücklich, wenn ich
gestalten kann.“ („Mein Leben am Limit“ S. 270)
„Und wenn es mir nicht gut geht, gehe ich einfach ein Stück“ (auch S.270),
„eine dichtere Identifikation mit dem, was ich tue, kenn ich nicht.“
Dabei sieht sich Messner selbst nicht als der „strahlende Sieger“: „Ich bin wohl
öfters gescheitert, als die allermeisten anderen und nur deshalb erfolgreich
geworden auf der Suche nach dem Limit. Immer wieder.“ (S.269)
Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen machen Messners Unverwechselbarkeit aus.
Auszug aus einem Interview 1990 mit André Müller: „Dass ich berühmt bin, liegt
daran, dass ich mehrere Fähigkeiten miteinander verknüpfen kann...weil ich auch
noch gut reden kann…ich packe die Leute – meine Erzählkunst beruht in der
Fähigkeit, in andere Personen einzutauchen…“
Diese besondere Gabe konnte ich 1999 selbst in der Stadthalle
genießen. „Was mich stark macht, ist das Gefühl, unabhängig zu
sein. Bei einer Sache bleiben und mit aller Kraft für diese Sache
einstehen…“ so beschreibt Messner in diesem Interview selbst sein
„Erfolgsrezept“. Sehr drastisch beschreibt er in diesem Gespräch,
wie lebenswichtig die Option ist: Freiheit zu gehen…
„Hätte ich weiterstudiert statt auf den Himalaya zu gehen, hätte ich
mich vermutlich erschossen.“
Spiritualität
1999 erschien in der italienischen Zeitung La Stampa folgende
Äußerung Messners: „Ich bin im weiteren Sinn ein Pantheist, ich
glaube, dass es einen Schöpfer gibt. Mein Gott ist die Natur in ihrer
Gesamtheit.“ Ehrfurcht empfindet Messner vor der Natur, den Bergen,
den Wüsten…Er kann sich in keine Religion der Welt ein- oder
zuordnen, dieses widerstrebt seinem Wesen.
Messner ist dennoch immer auf Sinnsuche: „Den Sinn des Lebens sehe
ich darin, dass sich jemand auf seine Weise ausdrücken kann. Wenn
ich mich durch das Tischlern…verwirkliche, beschreite ich den Weg der
Selbstfindung. Der Sinn des Lebens ergibt sich durch das Tun. Wenn
jemand wirklich die Ader z.B. zum Tischlern hat, dann macht er eben
einen Tisch und fragt nicht, warum er lebt.“ (S.132ff „Mein Weg“)
„Ich bin davon überzeugt, dass in jedem Menschen
etwas Schöpferisches steckt…wenn er seinen Weg
gefunden hat, wird ihm von innen neue Kraft zuströmen.“
Es durchzieht Messners Leben und Sein
wie ein roter Faden:
Wer zu seiner Bestimmung einen Zugang findet, hat für
sich alles erreicht und gefunden.
Ich möchte Messner und das
„Bild Messners“ mithilfe eines
Eisberges veranschaulichen:
Die Spitze stellt seine
außergewöhnlichen körperlichen
und mentalen Leistungen dar –
auch die Art, wie Messner z.B.
die 14 Achttausender erobert hat
(ohne Sauerstoffflasche).
1Teil (Kraft) oben, 6Teile unter Wasser
Die enorme Kraft und Energie sind offensichtlich – spürbar werden diese
auch beim Lesen seiner Bücher oder beim Hören seiner Vorträge.
Diese Seite wird natürlich auch durch die Medien kolportiert und
transportiert.
Die Eigenschaften unter der Wasseroberfläche sind es, die den Menschen
Messner auszeichnen: er versucht die Polaritäten seines/des Lebens
bestmöglich zu integrieren.
Weggehen
Heimkommen
Leben
Tod
Egoismus
Hilfe für andere
Einsamkeit
Gemeinschaft suchen/ leben
Angst/Unruhe
Mut/ Gelassenheit
Freiheit
Lebensbindung
4 Glaubenssätze möchte ich besonders hervorheben:
1. In jedem Menschen
steckt etwas
Schöpferischesentscheidend ist es,
seine Bestimmung zu
erkennen und zu
leben.
2. Ich darf
Fehler
machen.
3. Du musst
einmal mehr
aufstehen als
hinfallen.
4. Es ist
immanent
wichtig, den
Menschen so zu
sehen, wie er
ist.
Das neueste Buch Messners POL-Hjalmar Johansens Hundejahre
befasst sich mit dem Selbstmord dieses Mannes und dem „in der
zweiten Reihe Stehen“.
Ich glaube, viele Kritiker Messners haben ihm eine solche
Thematik nicht zugetraut.
Für mich ist Messner ein Mensch mit vielen Facetten und ich
danke ihm für seine Bücher und natürlich auch für die Antwort
auf meine Fragen!
Messner stiftet Sinn, in dem er seine Bergtouren unternimmt und
uns daran teilhaben lässt. Ich hoffe, mit meinen Betrachtungen
Herrn Messner nah gekommen zu sein, ohne neue, unpassende
„Schubladen“ aufgezogen zu haben.
Kurzinterview
Am 09.12.11 sendete ich Herrn Messner per e-mail 3 Fragen, die er
am 13.12.11 folgendermaßen beantwortete:
Halten Sie Rückschau auf das , was Ihnen im Leben widerfahren ist ,
oder sind Sie stets im Hier und Jetzt „verhaftet“ ?
Rückschau trägt nicht. Ich bin mehr im Hier und Jetzt verhaftet.
Gibt es eine Eigenschaft , die Sie bewusst /oder unbewusst in den
Lebensjahren geändert haben ?
Aus Aggression wurde Gelassenheit.
Welche Visionen tragen Sie für die nächste Dekade in sich ?
Visionen verbreite ich erst, wenn ich mit der Umsetzung beginne.
Quellen
Bücher, Reinhold Messner:
Berge versetzen – Mein Leben am Limit – 13 Spiegel meiner Seele –
Überlebt – Wettlauf zum Gipfel – Mein Weg
Audio CD, Messner: Berge versetzen – Am Limit – Grenzenlos zum Erfolg
Video: Zum dritten Pol – Interviews im Internet
Die Arbeit mit Glaubenssätzen (K. Grochowiak)
Stimme: Instrument des Erfolges (K. Dyckhoff)
Fragetechnik, schnell trainiert (V.F. Birkenbihl)
Literatur zum Basis-Practitioner-Master-Kurs der Trainer – Akademie Fulda
Interviews Internetrecherche/1990 Die Zeit/ Jörg Steinleitner
DW-TV Deutsche Welle / euromaxxfragebogen / www.DW-World.de
7 Fragen an Reinhold Messner