Geschlechterrollen „Burschen fallen auf!“ LehrerInnen: Burschen sind:  Lauter und unruhiger als Mädchen  Gewalttätiger als Mädchen  Stören häufiger den Unterricht  Lernschwächer als Mädchen SHELL Jugendstudie.

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Transcript Geschlechterrollen „Burschen fallen auf!“ LehrerInnen: Burschen sind:  Lauter und unruhiger als Mädchen  Gewalttätiger als Mädchen  Stören häufiger den Unterricht  Lernschwächer als Mädchen SHELL Jugendstudie.

Slide 1

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 2

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 3

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 4

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 5

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 6

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 7

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 8

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 9

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 10

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 11

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 12

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 13

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 14

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 15

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 16

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 17

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 18

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 19

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 20

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 21

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 22

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 23

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 24

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 25

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 26

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 27

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 28

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 29

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 30

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 31

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 32

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 33

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 34

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 35

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 36

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 37

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 38

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 39

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 40

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 41

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 42

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 43

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 44

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 45

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 46

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 47

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 48

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 49

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 50

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 51

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 52

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 53

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 54

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 55

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 56

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 57

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!


Slide 58

Geschlechterrollen

„Burschen fallen auf!“
LehrerInnen: Burschen sind:
 Lauter und unruhiger als
Mädchen
 Gewalttätiger als Mädchen
 Stören häufiger den Unterricht
 Lernschwächer als Mädchen

SHELL Jugendstudie 2006







Häufiger die „Problemkinder“
Mehr „Schulschwänzer“ und
Schulabbrecher
12% mehr Maturantinnen als
Maturanten (D)
Frühkriminelle und jugendliche
Gewalttäter mehrheitlich Burschen

Bildung und berufl. Erfolg








63% Studentinnen, nur 10%
Professorinnen
Aufsichtsräte: 91% Männer, 9% Frauen
Norwegen: 40% Frauen (Quotengesetz)
Ö: 60% Männer: NEIN zu Quoten, 30%
Frauen NEIN zu Quoten
Ö: 55% Männer NEIN zu Offenlegung
der Gehälter, 38% der Frauen

ÄNGSTE

Haben Männer
Angst?
Wenn ja, wovor?


Warmduscher, Weichei...

Quenzel/Hurrelmann
Universität Bielefeld 2010









Häufig trad. Männerbild verhindert
selbstverantwortliche Leistungen
Fleißige Schüler gelten als Streber und
unmännlich
Mädchen sind flexibler, ehrgeiziger
Haben mehr Selbstkontrolle und
Selbstdisziplin
Aber: Unterliegen den 3S (früher 3K)

Schön, sexy, schlank, shoppen

Typische
Frauenproblemfelder





20% weniger Lohn bei gleicher Arbeit
Berufliches Vorankommen weit
schwerer als Männer wegen fehlender
Kinder- betreuungseinrichtungen,
unlösbare Dreifachbelastungen
(Kinder, Haushalt Beruf)
Ständige Überbelastung führt zu:

Typische
Frauenproblemfelder





Burn-out, Depressionen,
Psychopharmaka
Teilzeitarbeit – Armutsfalle
Besonders Alleinerzieherinnen
mit schlechter Ausbildung

Selbstwert






Frauen trauen sich bei gleicher
Kompetenz weniger zu als Männer
Führt häufig zu Beschäftigung in
eher schlecht bezahlten
Gesundheits- und Sozialberufen
Bei Frauen Kinder
Karrierehindernis, bei Männern
karriereförderlich

Buben sind in der Krise






Perspektivenwechsel in der
Genderforschung
In der öffentl. Diskussion Männer
weiterhin „starkes Geschlecht“ und
Profiteure
Wirklichkeit: Buben und Männer
vielfach bereits Opfer ihres
Rollendrucks und ihrer vermeintlichen
Vorteile

Hollstein 2008 (Berlin)

Was vom Manne übrigblieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts



Während der Pubertät begehen 6x so
viele Burschen Selbstmord wie Mädchen

Männer- und Jungenforschung








Im Gegensatz zur Frauenforschung
sehr jung (Wieck 1986)
Am Beginn auf Druck der Frauen
Später: Männer erkennen zunehmend
die Notwendigkeit
Stichwörter: Männer sterben früher,
„Halbierter Mann“, Alkoholismus,
Vaterabwesenheit, Männergewalt

Österr. Männerstudie 2002

17

23

Traditionelle
Pragmatische
18

42

Unbestimmte
Moderne

Österr. Männerstudie 2002

18

Traditionelle

37

Pragmatische

16

Unbestimmte
Moderne

29

Männer: Aussenwelt
TRADITIONELL
 Beruf (Primärsinn)
 Frau: Kinder und
Haushalt
 Konkurrenzieren
stark (90%)
 Gewaltbereit
(65%)
 Tendenziell
„freiheitsflüchtig“

NEU
 Aktive Vaterrolle
als Bereicherung
 Am Besten: beide
arbeiten halbtags
 konkurrenzieren
weniger (25%)
 Wenig
gewaltbereit
(9%)

Vaterkarenz?

Vaterkarenz 2010










Bis 2009: 3% Männer, 97% Frauen
A: NEU: 30+6 (436.- €), 20+4
(624.- €), 15+3 (800.- €)
B: NEU: 12+2 (80% des Lohn,
max.2000.- €)
65% wählen 12 (Frauen allein)
10% wählen 12+2 (mit Vaterkarenz)
25% wählen A (davon 5% Väter in
Karenz)

„Maternal Gatekeeping“

Maternal Gatekeeping







20% der Mütter halten Väter von
Kinderbetreuung ab:
„Bevor du es 2x falsch machst, mach
ichs gleich selbst“
Folge: Männer weichen in Beruf aus
Eher selbstwertschwache Mütter,
hohe Selbstwertidentifikation mit
Mutterrolle

Zeitverwendungsstudie 2010
8000 Berufstätige Statistik Austria

Kinder pflegen 26%
Putzen
26%
Wäsche waschen 15%
Bügeln
11%
63 Arbeitsstunden
25% unbezahlt

Kinder pflegen 74%
Putzen
74%
Wäsche waschen 85%
Bügeln
89%
66 Arbeitsstunden
41% unbezahlt

„Halbe – Halbe“









JA: ist ohnehin bereits meiste Realität:
48% Männer, 21% Frauen
NEIN: ist dringend umzusetzen:
28% Männer, 47% Frauen
ehrenamtl. Altenpflege: 85% Frauen
Rollen sind wider Erwarten häufig
noch/oder wieder traditionell
„Männerseilschaften und – netzwerke“

„Halbe – Halbe“

Teilzeit




Frauen: erwerbstätig gesamt 67%
davon 41 % Teilzeit
mit Kindern unter 15: 67%
Männer: erwerbstätig gesamt 76%
davon 8% Teilzeit
mit Kindern unter 15: 5%

Männer: Innenwelt









Schlechter Zugang
zu Gefühlen 74%
Eher autoritär 69%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
90%, reden: 7%
Vorsorgebereit:
Männer 21%
Frauen 40%
Homophobie 45%










Schlechter Zugang
zu Gefühlen 21%
Eher autoritär 28%
Psychische Krisen:
„zsammreißen“:
79%, reden 16%
Vorsorgebereit:
Männer: 19%
Frauen: 39%
Homophobie 13%

Männer: Innenwelt






Solidarität ist
eher angstbesetzt
Schwächen gerne
zugeben (1%)
Halten
„gefühlvoll“ für
eine eher weibl.
Eigenschaft







Solidarischer mit
Schwächeren
Schwächen gerne
zugeben (7%)
Halten
„gefühlvoll“ nicht
für eine rein
weibl.
Eigenschaft

Ist Empathie, Zuhören-Können
unmännlich?

Alter, politische Einstellung
TRADITIONELL ca.35%
 Über 55: ca. 50%
 30 – 45: ca. 20 %
 Um und unter 30:
Stark zunehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
rechts (FPÖ,ÖVP,
aber auch SPÖ)

NEU ca. 23%
 Über 55: ca. 20%
 30 – 45: ca. 50%
 Um und unter 30:
Abnehmend
 Korrespondiert mit
Wahlverhalten: eher
links (GRÜN,LIF, tw.
auch ÖVP und SPÖ)

Exkurs: Hirnforschung






Mann als
Testosteronbomber
ist ein Mythos des
Biologismus
Handlungskontrolle
über Cortex
Rollen sind sozial
„konstruiert“
Beispiel IQ sozial
stark geprägt:
120 auf 140
120 auf 100

Gründe für „Rückwärtstendenz“









„Neue“ Rollen sind anstrengender
Hohe Kommunikationsbereitschaft nötig
Suche nach einfachen Antworten
Überforderung durch Vielzahl
divergierender Lebensentwürfe und
Differenziertheit der Wirklichkeit
Mehrfachbelastung in neuen Rollen
Rückwärtsgewandter „Zeitgeist“
Ökonom. Druck und Wirtschaftskrise

Mehrfachbelastung in neuen Rollen

Gründe für „Rückwärtstendenz“






Diskontinuität von Erwerbsbiographien
(z.B. tw. Arbeitslosigkeit): Beruf als
stärkerer Identitätsfaktor als bei
durchgängigen Erwerbsbiographien
Männerprobleme werden politisch
wenig thematisiert – Frauenrechte
stärker im Blick
„Emma 2/86“: „Wenn wir es unseren
Mädchen leichter machen wollen,
müssen wir es unseren Buben schwerer
machen“

Feministische Forschung
„Öffnung“ für Männerthemen

Gründe für „Rückwärtstendenz“



Rechtsruck junger Männer?
Sozialdemokratie unattraktiv:
„Kümmern sich nur um Rechte
der Frauen, unsere Probleme
werden nicht ernst
genommen!“

„Antworten“ wo Andere keine haben

„Männlich“?


„Je weniger Schlaf ich
benötige, je weniger ich mich
um meine Gesundheit
kümmere, je mehr Alkohol ich
vertrage, je weniger ich
jemanden um Hilfe bitte –
desto männlicher bin ich“
(nach Herb Goldberg)

Männer und die ökonom. Krise




Karriere zählt
mehr denn je
(männlich)
„Männlichkeit“
erheblicher Anteil
an der
Wirtschaftskrise
(Durchsetzen,
„Siegen“,
erfolgreich sein)

z.B. Rollenklischees im Tourismus






Beispiel Sextourismus: Zweifel an
eigener Männlichkeit, erhöhter
Wettkampf, Existenzängste
Suche ergebene, brave Frau (in
Thailand), ohne „Emanzipationsgerede“
Latin Lover: Unzufriedenheit mit
unaufmerksamen, nicht emotionalen,
verunsicherten Männern, die zu sehr nur
mit ihrer Karriere beschäftigt sind

Männliche Jugendliche




Orientieren sich
wieder
zunehmend an
alten
Männlichkeitsklischees
Angst, Schwäche,
Unsicherheit,
Versagen soll
verdrängt werden

Junge Männer









Gruppendruck, sich „richtig“ männlich zu
geben
Resultiert aus Zugehörigkeitsbedürfnis
Wer aber dazu gehören will, muss sich dem
starren Männlichkeitsbild der Gruppe
unterwerfen (z.B. „hart sein“)
Um dies zu erreichen, muss der Bursche/Mann
einen „Panzer“ entwickeln und „weiche“
Gefühle verbergen (z.B. Angst, Unsicherheit,
Empathie, Weinen…)
Studie deutscher Augenärzte

Folgen der „Halbierung“






Mangel an Selbstbezug und
„Stummheit“, weil Innenkontakt fehlt
(„Der spürt sich nicht“)
Instrumentalisierung der Umwelt als
Objekte (z.B.„Kaltblütigkeit“, Frauen als
„Objekte der Begierde“…)
Diffamierung von Schwäche:
„Schwuchtl“, „Warmduscher“als eigene
Identitätskrücke

Beispiele




„Lieber sterbe
ich, als dass ich
mir von einer
Frau meinen
Rucksack tragen
lasse“
„Von einer
Lehrerin nehme
ich kein Geld“

Erwartungsdruck der Umwelt




Was ist ein
richtiger Bursche?
„Er soll sich schon
durchsetzen
können und
erfolgreich sein!“
Frauenwunsch:
„Fürsorglicher,
emotionaler,
sensibler Mann mit
Charisma eines
George Clooney“

Pädagogik: Frauendominanz








Bis zum 10.Lebensjahr fast nur Frauen
Ich bin „nicht weiblich“, aber was ist
„männlich“?
Vater beruflich abwesend
Fehlen von emotionalen, einfühlsamen
Kontakten von Vätern zu ihren Söhnen
Suche nach „Ersatzvätern“
Häufig „Helden“ aus Kino, TV oder ältere
vermeintlich besonders „männliche“ Burschen
Nach konflikthaften Trennungen gehen Väter
häufig als Identifikationsmodell verloren

z.B. Extremsport (Messner)


„Wie weit musste
ich gehen, bis ich
endlich
auseinandergebrochen
bin……alle meine
Gefühle liegen
offen…….ich bin
endlich durchsichtig
geworden…..“

Gewalt








Gewalt ist zu 80% männlich, Opfer sind zu
80% wieder Männer, zu 20% Frauen
Weibliche Gewalt ist versteckter (z.B. CyberMobbing)
Demonstration von Männlichkeit, die mit
Härte, Macht, Kontrolle, Dominanz über Frauen
assoziiert wird.
Ohnmächtiger Versuch, vorangegangene
Selbsterniedrigung auszugleichen
(Gewaltkreislauf).
Öffentliche Gewalt gesellschaftlich männlich
codiert (z.B. Militär, Polizei)

Was ist neu?




„Ein Indianer kennt seinen
Schmerz und spricht
darüber!“
Entlastung beginnt dort, wo
Burschen und Männer zu ihren
Stärken UND Schwächen stehen
und dadurch beginnen, sich selbst
wieder zu „spüren“

Männerarbeit/Burschenarbeit




Durch geschlechtersensiblesensible
Arbeit kann erreicht werden,
dassMänner/Burschen merken, dass sie
mit ihren Themen nicht alleine sind.
Die Erfahrung, dass die Anderen auch
Schwächen und Ängste haben, ist für
viele hilfreich und neu.

Ziele








Empathie für sich und Andere
Schwächen zulassen und positiv
bewerten
Ich mag mich (Selbstwert stärken)
Nicht konkurrenzierende
Verhaltensweisen einüben
Ich bin stark und ohne Gewalt

Ziele







Über eigene Gefühle, Bedürfnisse und
Befindlichkeiten reden lernen
Sexitisches Verhalten aufspüren und
eigenes Frauenbild kritisch prüfen
Achtsamen Umgang mit Mädchen und
Frauen
Klischeehafte Verknüpfung von
Schwäche und Homosexualität
aufdecken
Umgang mit Risiko kritisch bewerten

Ziele




Kritische Distanz
zu Männlichkeitsidealen und –
idolen finden
Regeln im
Miteinander
finden (Rituale,
Redestabrunden
etc.)

Exkurs: Koedukation








Nicht mehr aktueller
Forschungsstand
Polare Geschlechterstereotype
werden eher verstärkt als abgebaut
Burschen ziehen zu viel
Aufmerksamkeit auf sich
„Undoing Gender“ noch schwerer
wegen „Imponierdruck“, „Balzen“

Exkurs: Koedukation









Nur unter bestimmten Paradigmen:
Bsple: „Redezeitendokumentation“!
„Quotenregelung“
Mädchen prestigeträchtige Aufgaben
geben und besonders „wahrnehmen“
Mädchenbeiträge nicht durch Burschen
stören lassen
Sukzessiv Geschlechterfrage zum Thema
machen
ACHTUNG: Lehrerinnen von Burschen als
„Emanzen“abgewertet, leichter für männl.
Lehrer

Ziele der Arbeit mit Männern und
Burschen im Sport






Erkennen von männl. Leistungsidealen
(im Sport) und ihren Zusammenhang
mit gesell. Leistungsidealen aufdecken
(Augenmerk auf das, was sich im Körper
tut statt auf Leistung)
Gesundheitsorientiertes Verhalten
fördern
„sanfte“ sportliche Inhalte forcieren

Zusammenfassung


„Pointiert gesagt sollen die
Mädchen/Frauen also Stärke
entwickeln, sich von fremden
Maßstäben lösen, sich an Grenzen
heranwagen und ihre Interessen
durchsetzen lernen, währen die
Jungen und Männer Sensibilität,
Empathie und Gemeinschaftsgefühl
erwerben sollen“
Schmerbitz, H./Seidensticker, G. (2001). Jungenarbeiteine Chance für die Koedukation. Schorndorf

Was brauchen wir in Zukunft?




Frauen, die sich nicht auf Schönheit, erotische
Anziehungskraft und sonstige weibliche
Rollenklischees reduzieren lassen, die
männliche Einseitigkeiten, Sexismus,
Dominanzansprüche und (verstecktes)
„Machogehabe“ aufdecken und Männer
„fordern“.
Männer, die ihre Identität nicht an Karriere
und Beruf binden, die bereit sind, Haushalt und
Kindererziehung mit Frauen gerecht
aufzuteilen, die keine Angst haben, Schwächen
und empathische Gefühle zu zeigen, aber auch
zu ihren Stärken und zu ihrer Männlichkeit
stehen

Neue Männer braucht das Land

Danke für
die
Aufmerksamkeit!