Turbulenzen durch starken Franken

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MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015 • WWW.WIRTSCHAFTSBLATT.AT
Tirol
ÖSTERREICHS ZEITUNG FÜR WIRTSCHAF T UND FINANZEN - REGIONALAUSGABE
◆ Interview Der Tiroler WK-Präsident Jürgen Bodenseer sieht die USA als Vorbild. 6 ◆ Fahrzeuge Empl baut
Werke aus. 10 ◆ Recht Was bei der Mitarbeiterkontrolle erlaubt ist. 28 ◆ Wellness Baustopp bei Thermen. 30
Turbulenzen durch starken Franken
Folgenreich. Schweizer
Touristen bezahlen ihren
März-Urlaub in Tirol
schon jetzt, denn die Währungssituation könnte sich
in ein paar Wochen vielleicht ändern. Die Abwertung des Euros gegenüber
dem Franken wirbelt Menschen und Wirtschaft auf.
Die Chancen stehen gut,
dass die Exporte von Konsumgütern, bis hin zu Bauleistungen, in die Schweiz
steigen. Frankenschuldnern fehlt der Ausweg. 2-4
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colourbox.de, Bloomberg
Kunsthandwerk.
Die Zahl der Uhrmacher, Goldschmiede, Instrumentenbauer
und Buchbinder stagniert in Tirol seit Jahren. Die Ausbildung
von Lehrlingen stellt die Unternehmer vor finanzielle
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Herausforderungen.
Retouren an PF 100, 1350 Wien - GZ 13Z039580W - P.b.b. Redaktion: 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel: 01 60117-0
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THEMA
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THEMA
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STARKER FRANKEN
Des Touristikers Freud, des Schuldners Leid
Pupeter Robert, Bloomberg
Der Schweizer Franken
zeigt Muskeln, und Tiroler
Unternehmen sehen jetzt
neue Chancen im SchweizExport. Vor allem Touristiker freuen sich. Gleichzeitig stöhnen viele Tiroler
Franken-Schuldner.
Kredite.
Risiko für
Hypo Tirol
„tragbar“
VON MICHAEL RIEDLER
T
irol ist ein exportorientiertes Land,
die Industrie verkauft mehr als 70
Prozent ihrer Produktion ins Ausland. Die Schwäche des Euro und
die Stärke des Schweizer Franken
machen Tiroler Produkte für
Schweizer Käufer billiger. Entsprechend rechnen sich die
Unternehmen jetzt erhöhte Chancen in der Schweiz aus.
Der Holzwerkstofferzeuger Egger in St. Johann bestätigt: „Für
Egger als international agierendes
Unternehmen bieten die aktuellen Turbulenzen auf den Währungsmärkten sowohl Chancen
als auch durchaus Risiken. Die
Abwertung des Euros gegenüber
dem Schweizer Franken sowie anderen Währungen, allen voran
dem US-Dollar, bietet grundsätzlich Potenzial für unsere Exportmärkte“, sagt Firmensprecherin
Manuela Leitner.
Die Stärke der Schweizer Währung hat schon in den vergangenen Jahren die Tiroler Exporte
dorthin massiv ansteigen lassen.
Gingen vor sechs Jahren erst rund
sechs Prozent aller Tiroler Exporte zu den Eidgenossen, sind es
jetzt schon 16 Prozent, berichtet
Außenwirtschaftsexperte Gregor
Grenzgänger: Schweizer
Touristen nützen die neuen
Wechselkurse für günstige
Urlaube in Tirol.
Leitner von der Wirtschaftskammer. Er nennt die Entwicklung des
Schweizer Franken als einen wesentlichen Grund für den Tiroler
Exportboom.
Die Tiroler liefern den gesamten Bauchladen an Waren in die
Schweiz, von Industriewaren,
Made in Tirol gilt
durchaus als Gütesiegel in der Schweiz.
GREGOR LEITNER
LEITER DER WKT-ABTEILUNG
AUSSENWIRTSCHAFT
Konsumgütern über gewerbliche
Waren, aber auch zahlreiche
Handwerker- und Bauleistungen.
Nicht wenige Tiroler Tischler und
Installateure machen Geschäfte in
der Schweiz, berichtet Leitner. Er
geht davon aus, dass der Anteil
der Schweiz am Tiroler Export
deutlich weiter steigt.
Insgesamt gingen im Vorjahr
schon Exporte von 1,8 Milliarden
€ von Tirol in die Schweiz. Die
Eidgenossen haben damit Italien
als zweitstärksten Handelspartner
Tirols (nach Deutschland) abgelöst, berichtet Kammerstatistiker
Stefan Garbislander.
Urlaub pusht Geschäft
Selbst die Anbindung des Frankens an den Euro vor drei Jahren
hat die Tiroler Exporterfolge
nicht bremsen können. Auch in
den vergangenen drei, vier Jahren
ging es aufwärts. Made in Tirol
gilt in der Schweiz durchaus als
„Gütesiegel für Waren und
Dienstleistungen in einem auch
durch seine ähnliche Geschäftskultur und Sprache naheliegenden Markt“, sagt Leitner. Nicht
zuletzt schätze der Schweizer
Kunde auch das vielfältige Angebot, das er bei einem Tirol-Urlaub
kennengelernt hat.
In der Tirol Werbung sieht man
die Franken-Entwicklung als zusätzliche Chance. Schon in den
vergangenen Jahren ist die Zahl
der Schweizer Gäste in Tirol regelrecht explodiert. Seit 2009 stieg
sie um 30 Prozent an. Jeder zweite
Schweizer, der in Österreich
urlaubt, kommt nach Tirol.
LAND & GEMEINDEN
Angenehm ist die Situation für
Tirols Banken nicht. Die Freigabe des Franken-Wechselkurses wirke sich auf die Kreditwürdigkeit der österreichischen Banken negativ aus,
urteilte die Ratingagentur
Moody‘s, die das Volumen der
ausstehenden Franken-Fremdwährungskredite auf etw 711
Millionen € alleine bei der Hypo Tirol Bank schätzte. 14 Prozent der Kredite der Hypo Tirol würden auf Schweizer
Franken lauten, so Moody‘s.
„Die in den Medien kolportierten Zahlen wurden mittlerweile von Moody´s nach
unten revidiert, von 14 auf
zwölf Prozent“, stellt HypoVorstand Hans-Peter Hörtnagl
richtig. Die Hypo habe in den
vergangenen Jahren mehrere
Kampagnen zum Ausstieg aus
Fremdwährungskrediten gestartet und den Kunden dafür
zum Beispiel spesenfreie Konvertierung oder Informationsmailings angeboten.
Ausstieg weiter sinnvoll
n Das Land Tirol als Körperschaft
ist nicht betroffen, im Gegensatz
etwa zu Niederösterreich und
Wien. Das Land Tirol finanziere
sich nicht in Franken, es gibt keine
Verschuldung in Schweizer Währung, sagt Christoph Mair, Sprecher von LH Günther Platter.
n Auch die Tiroler Gemeinden
sind relativ schwach betroffen: Bei
790 Millionen € Gesamtschulden
haben die Tiroler Gemeinden noch
fünf Millionen € in Franken aushaften, sagt Christian Salcher von
der Gemeindeabteilung: „verkraftbar“. Es seien vor allem größere
Gemeinden, die noch FrankenSchulden haben.
„Wir sehen auch weiterhin den
Ausstieg als sinnvoll an“, sagt
Hörtnagl. „Von der Spekulation
mit ,Haus und Hof‘ ist grundsätzlich abzuraten. Vor allem
durch die Krisenherde in den
bekannten Regionen kann der
Schweizer Franken noch weiter
steigen.“ Die Gefahr, dass die
Bank durch überforderte Franken-Schuldner selbst in Probleme gerate, sei nicht gegeben,
so Hörtnagl. „Die Frankenkredite wurden meist an beste Bonitäten vergeben“, daher sei
das Kreditrisiko für die Hypo
Tirol tragbar.
[mr]
[email protected]
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THEMA
colourbox.de, Riedler Michael
Tiroler liefern den gesamten Bauchladen an Waren und Dienstleistungen in die Schweiz – auch Handwerker- und Bauleistungen.
 „Wir haben auch in den vergangenen Jahren den Schweizer
Markt sehr intensiv bearbeitet“,
sagt Florian Neuner, Sprecher der
Tirol Werbung. „Und es gibt Überlegungen, Marketingmaßnahmen
jetzt noch zu verstärken.“
Auch die Regionen agieren so:
„Wir waren schon vor der Wechselkursaktion intensiv am Schweizer Markt engagiert und verstärken unsere Bemühungen jetzt
noch weiter“, berichtet Nicole Jäger von Ötztal Tourismus. Unter
anderen ist heuer Sölden ein Etap-
penort der Tour de Suisse. Das
wollen die Touristiker im Tal
werblich nützen.
Katastrophal wirkt die FrankenAufwertung allerdings auf alle Tiroler, die im Franken verschuldet
sind. Gerhard Schwaiger, Spartenobmann der Tiroler Bankinstitute,
wehrt Vorwürfe ab: „Spätestens
ab dem Jahr 2008, als die Finanzmarktaufsicht diese Praxis schwer
kritisiert hatte, wurden kaum
mehr Frankenkredite vergeben.
Das haben mir alle bestätigt, mit
denen ich geredet habe“, sagt
Schwaiger.
Scharmützel mit der AK
Es war klar, dass
das irgendwann
einmal enden muss.
GERHARD SCHWAIGER
SPARTENOBMANN DER
TIROLER BANKEN
Die Tiroler Banken hätten seitdem ihren Kunden empfohlen, aus
dem Franken herauszugehen, und
sie stießen dabei durchaus auf
Kritik von Seiten der Konsumentenschützer, die den Banken
Zwangskonvertierungen in den
Euro vorwarfen. „Ich habe mir damals deshalb richtige Scharmützel mit der Arbeiterkammer liefern müssen“, sagt Schwaiger.
Dennoch sind viele Tiroler
nicht frühzeitig ausgestiegen. Die
dreijährige Anbindung des Frankens an den Euro habe sicherlich
das Risikobewusstsein in den
Hintergrund gedrängt, sagt
Schwaiger dazu. „Aber es musste
eigentlich jedem klar sein, dass
das irgendwann einmal enden
muss.“
Den Autor des Artikels erreichen Sie
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Urlaub. Touristiker nützen
Franken fürs Marketing
In der Familienurlaubsregion
Serfaus-Fiss-Ladis kommen 30
Prozent der Gäste aus der nahe
gelegenen Schweiz. Und Josef
Schirgi, Geschäftsführer im Tourismusverband Serfaus-Fiss-Ladis, kündigt an, die Franken-Situation zu nützen: „Wir werden
den Frankenkurs für die Bewerbung des kommenden Sommers
nützen und planen schon konkrete Marketingmaßnahmen.
Der günstige Kurs ist allein
schon eine Werbung und bedeutet für uns ein automatisches zusätzliches Marketingbudget.“
Rasche Zahlungen
Was die Touristiker der Region
registrieren: Die Schweizer bezahlen einen für Februar oder
März gebuchten Urlaub bereits
jetzt voll und belassen es nicht,
wie bisher üblich, nur bei einer
Anzahlung – aus Angst, dass
eventuell die Währungssituation
im März schon wieder eine andere ist.
Der Schweizer schaut freilich
nicht nur auf die Wechselkurse.
Er ist ein qualitätsbewusster
Gast, der durchaus auch mit
Geld nicht geizt. Schirgi: „Selbst
als der Euro noch 1,68 Euro Franken wert war, sind die Schweizer
zu uns gekommen, weil sie die
Qualität der Dienstleistung, den
Service und die Freundlichkeit
schätzen und weil sogar damals
der Winterurlaub bei uns schon
30 Prozent billiger war als in der
Schweiz selbst.“ Das bedeutet:
„Geld allein ist für den Schweizer Gast nicht ausschlaggebend,
aber „grundsätzlich ist der Frankenkurs eine gute Chance für
uns“, sagt der Tourismuschef
Schirgi.
Wetterpech wettmachen
Freilich: Derzeit würden sich alle Tourismusregionen auf den
Schweizer Gast stürzen, berichtet er. Nicht unerwartet, „denn
jene Regionen, die jetzt gescheite Marketingmaßnahmen starten, werden sicher profitieren“,
meint Schirgi.
Die Urlaubsregion SerfausFiss-Ladis, die aufgrund von
Schneemangel im Dezember des
Vorjahres eine Woche später
startete als geplant, könnte eventuell bei guter Schneelage und
entsprechendem Schweizer Ansturm diese Lücke wieder wettmachen, sagt der TVB-Geschäftsführer.
[mr]
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INTERVIEW
J
ürgen Bodenseer hat trotz
des Kammerwahlkampfs in
den Semesterferien einen
Urlaub mit Kindern geplant:
„Ich habe fünf Jahre lang Wahlkampf“, begründet er, weshalb er
ungeachtet aller beruflichen und
privaten Herausforderungen in
der heißen Zeit des Wahlkampfs
auch einmal Pause macht.
WirtschaftsBlatt: Die jüngsten
Konjunkturumfragen zeigen kein
besonders erfreuliches Bild für die
Tiroler Wirtschaft. Unternehmen
stehen zum Teil auf der Investitionsbremse. Was sind die Gründe?
Jürgen Bodenseer: Die Unsicherheit. Weil man nicht weiß, was
passiert. Der März droht mit irgendwelchen neuen Steuern, die
Wiener Koalition hat sich noch
fester gefahren als das bisher bereits der Fall war. Die Bundesregierung verwaltet im Prinzip den
Stillstand mit irgendwelchen
Sprüchen, und ich habe Bedenken, wenn Kanzler Faymann immer wieder von dieser Vermögenssteuer redet, wo man nicht
genau weiß, wo fängt sie an, wo
hört sie auf. Es ist zwar gut, dass
die kalte Progression jetzt endlich
auch ein Thema ist, dass man versteht, es geht nicht, wenn der
Staat mehr verdient an der Lohnerhöhung als eigentlich der, der
dafür arbeitet. Aber ich fürchte,
es wird halt wieder einmal eine
Art Kompromisschen geben. Ich
vermute, dass irgendein „Tierchen“ erfunden wird, das dann
nicht Vermögenssteuer heißt,
sondern anders, und mit dem man
die Entlastung der Arbeit gegenfinanziert.
Für die Wirtschaft, rechnen Sie,
wird es unter dem Strich eine Belastung geben?
Ich weiß ja nicht, was herauskommt. Aber da schließe ich an
Ihre Frage zur Investitionsbremse
an: Es ist ja lustig, Draghi und
Konsorten pumpen Milliarden
und Abermilliarden in das Wirtschaftssystem hinein und nichts
passiert. Investitionen kommen
nicht. Wenn die Unternehmen
eben nicht wissen, was kommt,
dann sagen sie sich irgendwann
einmal, jetzt ist es genug und halten sich vorsichtig zurück.
Obwohl doch die niedrigen Zinsen
und der niedrige Euro-Kurs etwa für
exportierende Unternehmen eine
günstige Voraussetzung wären?
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MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
Franz Oss
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INTERVIEW
„Österreich
verwaltet derzeit
nur den Stillstand“
Jürgen Bodenseer. Der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident kritisiert die
lähmende Reformunfähigkeit in Politik und Sozialpartnerschaft und wünscht
sich für Kleinbetriebe eine steuerliche Pauschalierung, wie sie für Bauern gilt.
VON MICHAEL RIEDLER
Die Amerikaner
machen es besser.
Die ziehen uns immer relativ erfolgreich über den
Tisch.
Ja, aber wir schaffen dennoch
den Turnaround einfach nicht.
Im Gegensatz zu den USA, wo es
besser läuft?
Die Amerikaner machen das
besser, die ziehen uns immer relativ erfolgreich über den Tisch.
Sie reden uns ein, dass man die
Wirtschaft als Waffe einsetzen
muss, und jetzt haben wir den
Schaden, unter anderem kommen
viele russische Touristen nicht
mehr. Da ist auch viel Psychologie
dabei: Ich glaube schon, dass trotz
Rubel-Verfalls die erste Garnitur
der Russen weiter gerne reist, die
kommen aber nicht mehr zu uns,
sondern fahren woanders hin.
Das erklärt sicher einen Teil der
Wachstumsschwäche in Europa,
aber warum sind die Wachstumsraten in den USA da?
Die Amerikaner fördern die Innovation besser. Sie haben für
Jungunternehmer ein System, das
nicht nur auf Banken baut, sondern auf Finanzierungsmöglichkeiten von privater Hand, und die
Einstellung zum erfolgreichen
Unternehmertum ist ja auch eine
andere, da wird einer geschätzt,
wenn er erfolgreich ist. Wir in
Europa setzen dafür immer weniger auf Eigeninitiative. Im Laufe
der Jahre haben wir vielmehr dem
Staat einen immer größeren
Rucksack an Aufgaben umgehängt, und den kann er jetzt nicht
mehr schleppen.
Das bedeutet?
Wir müssen versuchen, vieles
in den freien Markt zu bringen.
Aber wenn wir uns die Koalition
in Wien anschauen, sehen wir:
Die schaffen diesen Turnaround
nicht, sie schaffen es nicht, unternehmerisch zu denken, und überlegen immer nur, wie kann ich
eine Steuer erhöhen oder eine
neue Steuer erfinden, damit ich
was anderes dafür umverteile. Dabei hat die Umverteilung meiner
Meinung nach ihre Grenze erreicht, es geht nicht mehr. Wir
verteilen viel zu viel um. Und
dann gibt es Bürger, die haben
zwei, drei Kinder, kriegen Wohnungsbeihilfe, Arbeitslosenunterstützung, die sagen mir: Wenn ich
jetzt arbeiten gehe, kriege ich am
Ende des Monats weniger Geld
heraus. Das ist eine Richtung, die
einfach nicht mehr richtig ist.
Andererseits geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter
auf?
Ja, wenn man über solche Sachen redet, gilt man gleich als unsozial. Aber wir müssen da herauskommen. Wir dürfen nicht
einfach den Stillstand verwalten.
Das gilt auch für das Pensionsantrittsalter. Mieten sind indexiert,
Versicherungen sind indexiert,
wir haben eine wunderbare Lebenserwartung, und wenn ich den
Pensionsantritt daran kopple und
langsam hinaufsetze, funktioniert
es. Und ich muss auch schauen,
dass ich die älteren Dienstnehmer
im Arbeitsprozess halte, die müssen nicht in Frühpension gehen
und davor noch drei Kuren absol-
Entbürokratisierung? Viele Unternehmer wären schon
froh, wenn es einen
Bürokratiestopp
gäbe.
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vieren. Das muss man auch ändern, man muss die Lebenseinkommenskurve einfach ein bissl
flacher gestalten.
Davon redet man schon seit Jahrzehnten. Und es ist ja Aufgabe der
Sozialpartner, daran etwas zu ändern.
Ja, da gibt es wiederum eine
Pattstellung zwischen AK/Gewerkschaften und Industriellenvereinigung/Wirtschaftskammer.
Das ist spiegelbildlich zur großen
Koalition: Keiner bewegt sich, keiner traut sich, einmal einen richtigen Schritt zu machen.
Stillstand also auch bei den Sozialpartnern? Da sind Sie ja auch
selbst angesprochen?
Wir alle. Es funktioniert so einfach nicht. Neu denken wäre vor
allem für die Gewerkschaft angesagt, das ist nicht unsozial. Aber
die Gewerkschafter haben immer
Angst, dass ihre Schäfchen nicht
behütet werden. Aber die Dinge
freier zu sehen, wäre wahnsinnig
wichtig: Es gibt neue Formen der
Arbeit, auf die nicht reagiert wird,
die auch unglaublich interessant
für Frauen sind.
Trifft diese Kritik jetzt vorrangig
Gewerkschaft und AK in Wien
oder auch die Wirtschaftskammer?
Ich glaube schon, dass die Wirtschaftskammer und die IV in
Wien mit vielen neuen und guten
Vorschlägen auftreten. Aber die
Umsetzung findet nicht statt. Es
ist natürlich immer notwendig,
auf jeder Seite nachzugeben wie
in jeder guten Ehe. Da ist aber offenbar Sturheit und der eigene
Egoismus noch ein bisschen zu
groß.
Zu groß für eine konstruktive Zusammenarbeit?
„Entlastung der Wirtschaft“ habe ich einmal gehört. Stattgefunden hat das bisher nicht. Dann habe ich gehört „Her mit dem Zaster“, was mich geschreckt hat. Sie
kommen sich nicht näher. Es funktioniert einfach nicht. Das zeigt
auch das ganze Thema Arbeitszeitflexibilisierung. In den USA
ist das kein Thema. Wenn viel zu
tun ist, muss eben gearbeitet werden. Aber da bewegen sich die Akteure in Wien überhaupt nicht.
Auf den internationalen Märkten
finden gewaltige Veränderungen
statt, die Unternehmen reagie-
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INTERVIEW
Franz Oss
Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer spricht im Interview mit WirtschaftsBlatt-Korrespondent Michael Riedler Klartext.
ren darauf, sprechen neue
Märkte an, entwickeln neue Produkte, aber die Politik spricht auf
diese extremen Veränderungen,
die wir derzeit haben, nicht an.
An eine Verwaltungsreform und
Entbürokratisierung zur Finanzierung von Steuererleichterungen
glauben Sie nicht mehr?
Mein Gott, ich kann es fast
schon nicht mehr hören: Entbürokratisierung? Viele Unternehmer
wären schon froh, wenn es einen
Bürokratiestopp gäbe. Wenn ich
nur daran denke, was die neuen
Allergen-Vorschriften im Gastgewerbe alles an zusätzlichen Auflagen gebracht haben, und dazu
kommt im Jahr 2016 dann noch die
verpflichtende Nährwerte-Kennzeichnung. Es fällt den Bürokraten
immer was Neues ein, doch der
Zug geht in der Weltwirtschaft in
eine ganz andere Richtung: in
Richtung mehr Freiheit, mehr
Eigenverantwortung, mehr Zulassen, mehr Mut zur Regelungs-Lücke. Das wäre mein Credo, weil
sonst kann es der Staat nicht mehr
bringen, und auf der andern Seite
schränken wir auch die Innovationskraft ein. Wenn die jungen
Leute die elterlichen Betriebe
nicht mehr übernehmen wollen,
dann haben wir ein Problem.
Kann sich Österreich da in der EU
zuwenig durchsetzen?
An und für sich braucht es
einen gemeinsamen Kraftakt, wo
sich Länder, Bund und EU zusammentun. Es ist schon richtig, die
EU ist viel zu starr und oft nur darauf ausgerichtet, möglichst ganz
Europa zu einer Union zu machen, und dabei beschäftigt sie
sich mit Dingen, die nicht unbedingt ihre Sache wären. Ich erwarte mir von der EU eine starke
Außenpolitik, eine hilfreiche Politik gegenüber Staaten, denen es
nicht gut geht.
Das geschieht nicht?
Wenn Angela Merkel sagt: Wir
könnten Griechenland auch fallen lassen, dann sind das Aussagen, die wahnsinnig viel zerstören. Und die ganze Geschichte
mit Putin und der Ukraine ist im
Prinzip falsch gelaufen. Was haben wir erreicht? Dass die Gasleitung South Stream nicht gebaut wird, dass wir gute Kunden
nicht mehr haben und der Rubel
gefallen ist. So funktioniert es
nicht. Wir müssen auch im Bankenbereich aufpassen, dass wir
uns in Europa nicht noch einmal
über den Tisch ziehen lassen und
damit unsere kleinen regionalen
Banken kaputtmachen, also die
Banken, die die mittelständische
Wirtschaft kennen und mit Krediten versorgen. Momentan werden sie kaputtgemacht durch
verschärfte Vorschriften, wäh-
rend die großen internationalen
Bankgruppen ein Monopol bekommen und Cybergeld und Casino-Gebarung nicht beschränkt
werden.
Welche Aussichten hat die Tiroler
Wirtschaft angesichts dessen für
die nächsten Jahre?
Wir sind zwar nicht auf der
Insel der Seligen und spüren auch
den harten Wind von außen, aber
ich bin stolz und zufrieden, dass
wir eine erfreulich breit aufgefächerte Branchen- und Betriebsgrößenstruktur haben und einen
hard- und softwaremäßig gut ausgerüsteten Tourismus, der uns
hilft, besser zu sein als andere
Bundesländer. Wir haben das Problem der vielfach fehlenden Facharbeitskräfte, aber grundsätzlich
haben wir eine tolle Position im
Herz der Alpen.
Wo gibt es in Tirol Aufholbedarf?
Wir müssen noch stärker schauen, dass wir einen Ganzjahrestourismus zusammenbekommen, und
sehr darauf achten, dass unsere
großen Industriebetriebe in Tirol
bleiben. Und wir müssen auch ein
bisschen was tun für unsere kleinen Gewerbetriebe. Da wünsche
ich mir, dass es so etwas Ähnliches wie die steuerliche Pauschalierung bei den Bauern gibt. Es ist
wichtig, dass unsere Täler wirtschaftlich erhalten werden und
nicht entsiedelt werden. So gesehen macht es eigentlich Spaß, für
Tirol vorzudenken.
Hat Tirol also bessere Zukunftschancen als andere Regionen?
Ich finde schon. Und das habe
ich auch bei den Neujahrsempfängen der Wirtschaftskammer gemerkt: Es ist trotz der Riesenbürokratie und allen Unsicherheiten
eine unglaublich gute Stimmung
da. Und wenn es in Wien gelingt,
Unternehmen möglichst in Ruhe
zu lassen und uns etwas unternehmen zu lassen, dann schaffen
wir‘s.
Den Autor des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
ZUR PERSON
■ Jürgen Bodenseer, er wird dieser Tage 68, ist Eigentümer mehrerer Unternehmen, unter anderem
der Bekleidungshandelsfirma Alois
Wild in Rum und der Champions
Austria oder der Bodenseer Sportmoden und Polomoden. Er hält Anteile an der Werbeagentur Trio und
an der Vieider Gastro GmbH und
war an zahlreichen Immobilienprojekten beteiligt. Bodenseer ist Wirtschaftsbund-Obmann und Präsident der Wirtschaftskammer Tirol
sowie der Messe Innsbruck. Er ist
Vater von sechs Kindern.
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ÜBERBLICK
Tirol
in Zahlen
680
DREHTAGE
Tirol war 2014 mit 680 Drehtagen ein begeehrter Filmschauplatz. Neben Serienhits spielten
25 Spiel- und Dokumentarfilme,
darunter der erfolgreichste österreichische Film „Die Streif“, in
Tirol. Die wirtschaftlichen Effekte lagen laut Cine Tirol bei mehr
als neun Millionen €. 370 Millionen Zuseher im deutschsprachigen Raum wurden erreicht.
40,7 %
AUSLASTUNG
Mit rund 22.900 Betrieben und
350.200 Betten zählte Tirol in
der Periode November 2013 bis
Oktober 2014 zu den nächtigungsstärksten Bundesländern.
Auch bei der Bettenauslastung
liegt Tirol mit 40,7 Prozent im
Winter und 29,4 Prozent im Sommer im Spitzenfeld. Sölden war
hinter Wien und Saalbach der
drittgrößte Bettenanbieter.
Ob Serien oder Dokufilme – Tirol war 2014 ein beliebter
Drehort, was sich auch wirtschaftlich bezahlt machte.
Bei der Bettenauslastung lag Tirol hinter Wien an
zweiter Stelle. Der Export ging leicht zurück.
+ 3,6 %
-2,4 %
-3,3 %
BAUGRUNDSTÜCKE
EXPORT
PKW-ZULASSUNGEN
Die Preise für Baugrundstücke legen in Tirol heuer um 3,5 Prozent zu, so die Remax-Immopreisprognose. Das ist die
höchste Steigerungsrate aller Bundesländer. Eigentumswohnungen in guten Lagen
dürften um 1,8 Prozent und Mietwohnungen um 0,6 Prozent teurer werden.
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Tirol verzeichnete im 1. Halbjahr 2014 im
Vergleich zur Vorjahresperiode einen Ausfuhr-Rückgang von 2,4 Prozent, so eine
Statistik-Austria-Studie. Nur Niederösterreich verbuchte ebenfalls einen Rückgang.
Österreichweit stiegen die Ausfuhren um
1,5 Prozent auf 63,2 Milliarden €.
Pkw-Neuzulassungen in Tirol sind leicht
rückläufig. 2014 wurden 25.082 Personenkraftwagen neu zugelassen. Das ist laut
Statistik Austria ein Minus von 3,3 Prozent
im Vergleich zu 2013. Österreichweit wurden 303.318 Fahrzeuge angemeldet, das
ist ein Rückgang von 4,9 Prozent.
TRENDS
+5,4 %
Eröffnete Insolvenzen 2014
Veränderung in %
Österreich gesamt
3266
+0,3 %
3275
+13,9 %
+8,6 %
-5,7 %
+4,5 %
-7,6 %
+5,4 %
-16,0 %
'13
'14
+13,7 %
W
NÖ
B
OÖ
S
V
T
St
K
911
960
610 575
131
149
Geschätzte Passiva 2014
Lehrlinge nach Bundesländern 2014
Österreich gesamt
Österreich*
Angaben in Mio. €
184 194
79
90
186 202
526 486
237
199
6255
2899
402 420
W
NÖ
B
OÖ
S
3959 811
589 597
69
128
548 334
118
115
V
T
St
K
73
59
141 123
437 429
321 303
'13
Veränderung zum Vorjahr in %
'14
-4,7 %
7542
-4,1 %
-4,6 %
115.068
-4,9 %
11.490
24.644
-5,2 %
17406
17.693
-4,8 %
8908
*Davon haben 6.475 einen
Ausbildungsplatz in integrativer
Berufsausbildung; Quelle: Lehrlingsstatistik 2014, WKÖ
-4,5 %
-5,1 %
16.737
+1,5 %
2690
-5,2 %
7958
Grafik/Veis
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MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
UNTERNEHMEN
FAHRZEUGBAU
Empl gibt bei Werksausbau Gas
Empl
Die Zillertaler Empl GmbH,
Spezialist für Lkw-Sonderaufbauten mit Sitz in Kaltenbach, ist nach dem zu
Jahresbeginn erfolgten
Generationswechsel in der
Firmenführung weiter auf
Expansionskurs.
VON MICHAEL RIEDLER
KALTENBACH. Herbert Empl,
der seit 1970 als Geschäftsführer
für den Bereich Vertrieb/Marketing verantwortlich war, übergab
diese Position seinem Sohn Joe
Empl. Der 37-Jährige zeichnete
bisher für den Export-Vertrieb
verantwortlich. Er leitet das
Unternehmen zusammen mit seinen beiden Onkeln Josef Empl
(Produktion) und Heinz Empl (Finanzen).
Am Wachstumskurs des Unternehmens ändert sich dadurch
nichts. Nachdem die Firma 2013
insgesamt 6,5 Millionen € für ein
neues Montagewerk in Uderns im
Zillertal investiert hatte, flossen
auch 2014 wieder vier Millionen
€ in Werksausbauten in Tirol.
Und heuer geht es ähnlich weiter: Am Empl-Standort Hall
kommt eine zweite Montagehalle
dazu, damit man besonders saubere Arbeiten etwa für Fahrzeuge
für den Lebensmittelbereich bes-
JUNGUNTERNEHMER
PORTRÄT
3D Elements:
Gipsmodell von
jedermann
Joe Empl (sitzend) setzt die Arbeit von Herbert Empl (stehend) fort.
ser ausführen kann. Baubeginn ist
im März, die Fertigstellung ist für
Jahresende geplant. Investitionssumme: 1,9 Millionen € plus
150.000 € für eine Solaranlage auf
dem Dach der Halle.
Projekt in Nordafrika
Auch am Hauptstandort in Kaltenbach werden zwei Millionen €
investiert. Das Unternehmen mit
420 Mitarbeitern (davon 320 in
Tirol) sicherte sich vor kurzem
ein Grundstück für die Werkserweiterung. Auch am deutschen
Standort in Elster hat Empl ein
Grundstück angekauft, um dort
eine neue Halle zu errichten; dafür wird die Investitionssumme
noch festgelegt.
Der Umsatz, der im Vorjahr um
knapp fünf Prozent auf 110 Millionen € stieg, soll auch heuer klettern: Joe Empl setzte sich „trotz
derzeit teils schwierigem wirtschaftlichen Umfeld“ ein Umsatzziel von 115 Millionen € – dies, obwohl das Geschäft mit Russland
schwieriger geworden ist. Dafür
läuft es in anderen Märkten –
INNSBRUCK. Eine naturgetreue 3D-Gips-Statue von sich
selbst oder der eigenen Familie: Das Innsbrucker StartupUnternehmen 3D Elements GmbH vertreibt diese Innovation in ausgewählten österreichischen Einkaufszentren.
Zum Einsatz kommt eine Drucktechnik aus
den USA, aber auch eine innovative EntManuela Vogt
von 3D Elements
wicklung von Technikpartner Virtumake
mit Statuen von
GmbH, Wien: ein mobiles Fotostudio mit
Starkoch Johann
elf Kameras, die den Kunden von allen SeiLafer.
ten abfotografieren als Datenbasis für das
3-D-Modell. Ziel ist es, zunächst in Österreich
zu punkten, aber auch in angrenzenden Ländern, sagt Projektleiterin Manuela Vogt. 3D Elements ist eine Gründung
der Agentur P8 von Georg Hofherr.
[mr]
Nordafrika und Mittlerer Osten
– gut. In Nordafrika verfolgt Empl
derzeit ein besonders ambitioniertes Projekt: Es geht um den
Bau eines neuen Empl-Werks.
Herbert Empl verrät noch nicht,
in welchem Land das realisiert
werden soll. Geplant ist aber ein
gemeinsames Projekt mit dem betreffenden Staat. Die Verhandlungen sollen noch heuer abgeschlossen werden.
Den Autor des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
Riedler
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Mittwoch, 4. Februar 2015
Unternehmen
| 11
HOTELLERIE
Mayer investiert in Oberösterreich
Fotocredit
Der Hotelier Ernst Mayer
errichtet um 44 Millionen
€ ein Premium-Familienhotel in Oberösterreich
und steigt somit zum umsatzstärksten Tiroler Familienunternehmer im
Hotelbereich auf.
VOn mIChAeL rIeDLer
LerMooS. 270 Mitarbeiter beschäftigt ernst Mayers hotelgruppe in den beiden häusern „Family
hotel & resort alpenrose“ in Lermoos (360 betten) und in seinem
Familienhotel im bayerischen
oberjoch. 30 Millionen € umsatz
macht er mit beiden häusern.
Jetzt kommt ein weiteres Großprojekt dazu: in Gosau (oberösterreich) lässt sich Mayer von der
Salzburger Projektmanagement
Gmbh pm1 das Familienhotel
„Dachsteinkönig“ mit 480 betten
errichten.
initiiert wurde das Projekt vom
tiroler Volksmusikproduzenten
Johann Jöchler. er wollte Mayer
ursprünglich als betreiber für das
hotel gewinnen. Mayer beteiligte
sich aber schließlich federführend
am Viersterne-Superior-Projekt:
75 Prozent hält er jetzt an der
Dachsteinkönig hotel Gmbh, die
das haus errichten lässt. 25 Prozent hält die Stiftung von Jöchler.
Ganzjahreskonzept
Geschäftsführer im hotel wird
ernst Mayers Sohn Florian werden. er begründet das engagement der hoteliersfamilie mit der
„herausragend guten landschaftlichen Lage des hotels sowie der
tatsache, dass hier ein Ganzjahresbetrieb möglich ist und dass es
in der umgebung noch kein Premium-Familienhotel mit ähnlichem Konzept“ gebe.
44 Millionen € kostet der bau,
105 Zimmer und 15 chalets wird
das haus umfassen. 115 Mitarbeiter sollen hier beschäftigung finden, die meisten aus der umgebung: „wir wollen aber auch
unserem bestehenden Personal in
Lermoos und oberjoch Gelegen-
Ernst Mayer (Mi.) und seine Söhne Florian (l.) und Julian hat die „landschaftliche Lage“ beeindruckt.
heit geben, einen Karriereschritt
zu machen“, sagt Florian Mayer.
Die architektur stammt von arkan Zeytinoglu. Das haus mit
neuester energietechnik soll zu
weihnachten 2016 fertig gestellt
sein und einen umsatz von 15 Millionen € generieren. Das Land
oberösterreich und die Dachstein
tourismus aG steuerten Förderungen von knapp sechs Millionen € bei, berichtet Mayer, der vor
allem die zügige Genehmigungspraxis lobt – „vorbildhaft“.
Kinderfrei in Ehrwald
Mayer wird mit dem Projekt in
Gosau zum umsatzstärksten tiroler Familien-unternehmer im hotelbereich, noch vor der dynamischen Seefelder KaltschmidGruppe. Diese Position wird zusätzlich ausgebaut durch ein weiteres hotelprojekt: Mayer plant in
ehrwald ein Kinderfrei-hotel mit
Fünf-Sterne-wellness (das wirtschaftsblatt berichtete). 30 Millionen € an investitionssumme sollen für dieses 300-betten-hotel
fließen. Das Projekt ist aber noch
nicht im baureifen Stadium, heuer
sollen alle Pläne fertiggestellt
werden, kündigt Florian Mayer
an.
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MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
UNTERNEHMEN
WOHNBAU
INTERNETHANDEL
„Frieden“ schielt auf
Innenstadt-Zentren
MPreis baut Online
für Konsumenten aus
Beigestellt
RUM. Die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Friedenswerk mit
Sitz in Rum baut in normalen Jahren für 20 bis 25 Millionen €. Jetzt
aber hat sie ein Großprojekt in
Arbeit, das alleine 11,9 Millionen
verschlingt: Es handelt sich um
einen Bau im Zentrum von Wörgl
– ein Muster, das das Unternehmen auch in anderen Bezirksstädten Tirols umsetzt, in Lienz und
in Reutte, zudem in der Grenzgemeinde Niederndorf.
Projekt in Wörgl
Die Tiroler Friedenswerk gemeinnützige Wohnbaugesellschaft
mbH ist als relativ kleine 27-Mitarbeiter-Wohnbaugesellschaft besonders flexibel, begründet Geschäftsführer Dietmar Härting die
Zuschläge für die ambitionierten
Wohnprojekte in der Stadtmitte.
In Wörgl entstehen 75 Wohneinheiten mit einer Wohnnutzfläche von insgesamt 5100 Quadratmetern, einem Café und einer
Tiefgarage mit 143 Stellplätzen.
Weiters ist ein öffentlicher neuer
Gemeinden haben
den Wert der Belebung erkannt.
DIETMAR HÄRTING
GESCHÄFTSFÜHRER FRIEDENSWERK, RUM
Stadtplatz mit einer Fläche von
2000 Quadratmetern geplant. Die
Lage machte den Bau nicht leicht:
Die benachbarte Musikschule war
durch die Tiefgaragenbauten in
Mitleidenschaft gezogen worden
und wird nun auf Kosten des Friedenswerks saniert.
Gemeindeeinfluss
„Die Tiroler Gemeinden haben
vielfach den Wert von innerstädtischer Belebung erkannt“, sagt
Härting. Und wenn bei Wohnbauprojekten in Stadtzentren private
Grundstücksverkäufer mitspielen
müssten, habe die Gemeinde sanfte Einflussmöglichkeiten (über
die vorgeschriebene Bebauungsdichte etwa), um sozialen Wohnbau statt gewerblichen Bau zu ermöglichen.
Das Friedenswerk in Rum
machte im Jahr 2013 rund 6,5 Millionen € Umsatz, bei einem EGT
von 1,06 Millionen €. Es gehört
zur Gemeinnützigen Bau- und
Siedlungsgenossenschaft Frieden
in Wien, in deren Vorstand auch
Tirol-Chef Dietmar Härting sitzt.
Die „Frieden“ wurde 1947 gegründet und befindet sich seitdem
im Eigentum ihrer Genossenschafter. Nach Eigenangaben zählt
sie zu den Top Zehn der gemeinnützigen österreichischen Wohnbaugenossenschaften und verwaltet 36.500 Wohneinheiten in den
Bundesländern Wien, Niederösterreich und Tirol.
[mr]
[email protected]
OSG
Dietmar Härting hat sich auf innerstädtische Projekte spezialisiert.
MPreis führt 235 Filialen in West- und Südösterreich sowie Südtirol.
VÖLS. In Innsbruck und Umgebung testet die Tiroler Lebensmittelkette MPreis seit rund einem
Jahr den Lebensmitteleinkauf via
Internet. Die bisherigen Erfahrungen lassen das Familienunternehmen jetzt Pläne entwerfen, das
Einzugsgebiet zu vergrößern.
Lebensmittel online ordern und
innerhalb weniger Stunden mit
SCHWERPUNKT
LANDWIRTSCHAFT
der Post zugestellt zu bekommen
– das ist das Konzept, das die Familie Mölk mit ihrer MPpreisGruppe gestartet hat: Gegen eine
einheitliche Zustellgebühr von
drei € kann der Kunde beliebig bestellen, bei einem Mindestbestellwert von 25 €. Das Online-Konzept „kommt sehr gut an“, sagt
Firmensprecherin Ingrid Heinz.
Expansion Vorarlberg
Ähnliche Online-Möglichkeiten
für den Endkonsumenten gibt es
bundesweit sonst nur im Großraum Wien und in Oberösterreich, wo die Pfeiffer-Gruppe mit
solchen Konzepten unterwegs ist.
In Tirol sei MPreis aber Vorreiter,
sagt Heinz.
Die Lebensmittelkette, die unlängst vom Land Tirol auch als
heimischer „Traditionsbetrieb“
geehrt wurde, wuchs im laufenden Geschäftsjahr (per Ende Jänner), sagt Heinz, der aber noch
keine exakten Zahlen nennen
kann. Im Vorjahr kletterte der
Bruttoumsatz um 5,5 Prozent auf
750 Millionen €.
Dazu trugen auch neue Filialeröffnungen bei. Aktuell führt
MPreis 235 Filialen in Tirol, Salzburg, Kärnten und Südtirol. Erstmals hat MPreis im November
2014 auch eine kleine Filiale in
Vorarlberg eröffnet: in Riezlern
im Kleinwalsertal. Heuer im Mai
folgt eine zweite Filialeröffnung
im Ländle: in Mittelberg, ebenfalls
Kleinwalsertal.
Die Bevölkerung im Ländle reagiere sehr positiv, sagt Heinz, vor
allem, weil die im Kleinwalsertal
tätigen deutschen Filialisten vorwiegend deutsche Lebensmittel
führen, MPreis hingegen ein wesentlich stärkeres Österreich-Sortiment biete.
250 Tiroler Lieferanten
MPreis ist im Bereich Lebensmitteleinzelhandel Marktführer in
Tirol und mit 5500 Mitarbeitern
inklusive 230 Lehrlingen nach
Eigenangaben der größte private
Arbeitgeber des Landes. Das
Unternehmen ordert unter anderem bei 250 Tiroler Lieferanten,
führt neben den 235 Supermärkten auch 160 Baguette-Backwarenund Snack-Standorte und produziert selbst in einem großen
Fleischbetrieb sowie einer Großbäckerei in Völs. Täglich frequentieren 150.000 Kunden die diversen MPreis-Standorte.
[mr]
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MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
UNTERNEHMEN
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PORTRÄT
„Mir ist immer alles viel zu wenig“
Lebensmittelgroßhändler
Leopold Wedl hat heuer zu
Jahresbeginn von sich reden gemacht: Mit eigenen
Kaffeekapseln will er künftig der Nespresso-Linie
von Nestlé Konkurrenz
machen.
Wedl
VON MICHAEL RIEDLER
AM RADAR
L
eopold Wedls Unternehmen feiert im heurigen
Jahr das 111-jährige Firmenjubiläum: 1904 hatte
sein Großvater Leopold Wedl I. in
Hall mit einem Kolonialwarengeschäft den Grundstein für ein
Unternehmen gelegt, das im Vorjahr 549,2 Millionen € Umsatz erwirtschaftete, mit Gastro- und
Tankstellenbelieferung, C+CMärkten und der Kaffee-Franchisekette Testa Rossa.
Wedl startet in seinem 76. Lebensjahr nun mit einem besonders ehrgeizigen Projekt: Auf
Wunsch seiner Kunden hat der
Leopold Wedls berufliche Ungeduld treibt ihn jetzt zu einem besonders ehrgeizigen Projekt im Bereich Kaffee.
Tiroler, der in Wien manchmal als
„Karl Wlaschek des Westens“ tituliert wird, Kaffeekapseln entwickelt, um damit dem Weltmarktführer Nestlé/Nespresso Konkurrenz zu machen: Die Kapseln passen in zahlreiche Espresso-Maschinen-Modelle und werden um
25 Prozent günstiger angeboten
als die große Konkurrenz.
Spaß in der Nische
Wedl ist klar, dass er hier eher Nischenplayer als gleichwertiger
Herausforderer ist, sieht aber gute Erfolgschancen: „Es macht
Spaß, in Nischen an einem wachsenden Geschäft mitzupartizipieren“, sagt er – und zeigt damit
einen Charakterzug, der nach seinen Angaben immer schon sein
unternehmerisches Tun bestimmt
hat: „Mir ist immer alles viel zu
wenig. Wir hätten noch viel mehr
entwickeln können“, sagt er. „Privat ist Zufriedenheit etwas sehr
Schönes, aber nicht beruflich“,
schmunzelt Wedl, dem Tirol
schon bald zu eng wurde. Das
führte ihn zur Expansion in benachbarte Länder und mit Testa
Rossa in die ganze Welt.
Wedl hat zwar ein professionelles Management mit Alexander
Stelzer an der Spitze für das operative Geschäft engagiert hat, aber
in den strategischen Weichenstellungen nach wie vor an der Spitze
des Unternehmens steht.
Der sportlich Interessierte, gute
Skifahrer und vor allem begeisterte Segler, hat in den Jahren nach
dem Weltkrieg in Kinderjahren
das Aufstehen um fünf Uhr und
das harte Arbeiten gelernt. Konkurrenten sagen ihm gutes Marktgespür, aber auch oft schwer vorhersehbare Bauernschläue und
großes Geschick nach.
Wedl beschäftigt in seiner
Gruppe mittlerweile 1280 Mitarbeiter und zählt rund 39.000 nationale Kunden. Die Firmenphilosophie ändere sich trotz der Größe nicht, betont Wedl: „Wir sind
und bleiben ein Tiroler Familienunternehmen. Wir stehen in unserer Tradition, rüsten uns aber
auch für die Zukunft.“
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MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
UNTERNEHMEN
NEU IM GESCHÄFT
LG INNSBRUCK
AKU Vermietungs KG, Neugasse
8, 6365 Kirchberg, FN 427673g.
GS: Kurt Gassner. KOMM: Anna Elisabeth Gassner.
CERVUS Unternehmensberatung
Einzelunternehmen, St. Margarethen 199a, 6220 Buch, FN 427128f.
Inh.: Reinhard Dornauer, MBA.
Thermarium SPA - Anlagenbau
GmbH, Bundesstraße 154a, 6220
Buch, FN 427130h. GF: Adrian Egger, Jürgen Klingenschmid. GS:
KLAFS GmbH, Klafs GmbH Verwaltungsgesellschaft.
TICI Handels GmbH, Brandelweg
16, 6020 Innsbruck, FN 427206w.
GF+GS: Tode Bojanic.
Flugplatz Lienz/Nikolsdorf Betriebs-GmbH, 9782 Nikolsdorf Nr.
54, FN 426872d. GS: Mag.(FH) Karl
Jurak, Marktgemeinde NußdorfDebant, Fliegerclub Lienzer Dolomiten, Gemeinde Dölsach, Stadtgemeinde Lienz, Gemeinde Assling.
DH Immobilien GmbH, Gartenland 335, 6531 Ried im Oberinntal,
FN 427236p. GF: Dietmar Handle.
GS: DH Holding GmbH.
Lichtwerbung Hallo Osttirol
GmbH, Amlacherstraße 2, 9900
Lienz in Osttirol, FN 426188y.
GF+GS: Günther Hatz. GS: Walter
Hatz, Anneliese MutschlechnerHatz.
Gartenbau Strillinger GmbH, Eiberg 8, 6306 Söll, FN 427129g.
GF+GS: Michael Strillinger.
LM Beteiligungs GmbH, Dr.Stumpf-Straße 122, 6020 Innsbruck, FN 427364b. GF+GS: Michael Liner.
Stephan
Baumanagement
GmbH, Grabenweg 68, 6020 Innsbruck, FN 426281i. GF+GS: Hannelore Daniela Stephan. GS: DI Klaus
Dieter Polenz.
SV Riha KG, Anton-Rauch-Straße
27/4, 6020 Innsbruck, FN427432b.
GS: DI Alexander Riha. KOMM:
Mag. Gabriele Forster-Riha.
Weggy GesmbH, Oskar-Pirlo Straße 7, 6330 Kufstein, FN 427458s.
GF+GS: Bernhard Weber. GS: Johann Erhard, Christian Steinbacher.
EM-Technik GesmbH, Gewerbezone 3, 6404 Polling, FN 427135s.
GF+GS: Bernhard Fraidl.
Handyman OG Keuschnigg
Schedler, Weitauweg 51, 6380 St.
Johann, FN 427521h. GS: Katharina Schedler, Thomas Keuschnigg.
Restaurant Charly, Piendl OG,
Oberer Trujenweg 4, 6533 Fiss, FN
427193a. GS: Alexandra Piendl,
Wolfgang Partl.
Tiroler Strick und Walk GmbH,
Michael Pacher-Straße 13, 6300
Wörgl, FN 427235m. GF+GS: Herbert Pohl. GS: Matthias Haberzettl, Christian Schreder.
ROOMBAU Ges.m.b.H. & Co KG,
Winkelweg 14, 6070 Ampass, FN
427370k. GS: Roombau Ges.m.b.H.
KOMM: Sophie Leitner, Christine
Hörmann.
IMMEX Development GesmbH,
Ritter-Waldauf-Straße 32, 6112
Wattens, FN 427363a. GF+GS:
Mag. Alfred Steiner. GS: IPC Holding GmbH.
Schuchter Immobilien GmbH,
Geiersbühel 10, 6091 Götzens, FN
427362z. GF: Mark Schuchter. GS:
Waltraud Schuchter.
eutel Com KG, Maria-TheresienStraße 42a, 6020 Innsbruck, FN
427049p. GS: Nadiya Skyba.
KOMM: Ugur Celik.
shop4christ Einzelunternehmen,
Michael-Gaismair-Straße 5, 6410
Telfs, FN 427226z. Inh.: Mag. Sven
Kühne.
Daniel Auer KG, Maria-TheresienStraße 6, 6020 Innsbruck, FN
427225y. GS: Daniel Auer. KOMM:
Lernquadrat OG.
Hörtnagl Handelshaus GmbH,
Michael-Pfurtscheller-Weg 20b,
6166 Fulpmes, FN 427020x.
GF+GS: Ing. Johann Hörtnagl. GS:
Hannes Hörtnagl.
mlc.media KG, Rettenbergergasse 9/3, 6112 Wattens, FN 427438k.
GS: Michael Csaki. KOMM: Stephanie Margreiter.
Bernhard Vermietungs GmbH,
Antlassweg 1, 6336 Langkampfen,
FN 426701b. GF+GS: Erwin Bernhard.
Schlüssel Klaus Einzelunternehmen, Badergasse 261, 6465 Nassereith, FN 426993g. Inh.: Klaus
Karl Loy.
Deep House Gastronomie GmbH,
Bahnhofstraße 6, 6300 Wörgl, FN
426910i. GF: Sandro Ellmerer. GS:
Lisa Hausberger.
Car Lease Inntal Ges.m.b.H.,
Marktgasse 22, 6330 Kufstein, FN
426697x. GF+GS: Kai Pfister.
Fahrschule Wallner eU, Austraße
21, 6200 Jenbach, FN 426871b.
Inh.: Helga Wallner. Prok.: Ing.
Franz Wallner.
Holding Rosenblüh Ges.m.b.H.,
Maurach 228c, 6220 Buch, FN
426543w. GF+GS: Martin Rosenblüh.
Imgang Liegenschafts GmbH,
Gumppstraße 53, 6020 Innsbruck,
FN 426703f. GF+GS: DI Martin Kircher, DI Dr. Clemens Plank, DI
Christoph Milborn.
John GmbH, General-FeursteinStraße 11, 6020 Innsbruck, FN
425896v. GF+GS: DI (FH) Hannes
John.
KnezHolz Ges.m.b.H., Feldgasse
19, 6330 Kufstein, FN 427011h.
GF+GS: Miodrag Knezevic.
GS+Prok.: Silvija Knezevic.
Ling & Riedl OG, Maria-TheresienStraße 49, 6020 Innsbruck, FN
426994h. GS: Mag. Anna Ling, Johannes Riedl.
Martin Sanoll Biokosmetik
GmbH, Staudach 1, 6422 Stams,
FN 426699z. GF+GS: Martin Sanoll.
Nothegger Holding GmbH,
Schwendt Nr.24, 6393 St. Ulrich
am Pillersee, FN 426917w. GF+GS:
Karl Nothegger.
StartUp Volkshilfe GmbH, Salurnerstraße 2, 6020 Innsbruck, FN
426404s. GF: Kerstin Egger, Msc.
MBA. GS: Volkshilfe Tirol.
Tierschutz Tirol - gemeinnützige
Privatstiftung, Völser Straße 55,
6020 Innsbruck, FN 426950v.
Vors: Elisabeth Baldauf-Bracke,
Dr. Peter Schweiger, Dr. Adolph
Platzgummer, Dr. Christoph Lauscher MBA MSc.
WPV Alpine Investments GmbH,
Dorf 452/ Top 24, 6555 Kappl, FN
426698y. GF+GS: Willem Pieter
Vinke.
ALPHA Transport GmbH, Gewerbepark Süd 6, 6330 Kufstein, FN
426696w. GF: Harald Greiderer.
GF+GS: Andreas Schram. GS: ALPHA Logistik GmbH.
Brunhuber & Fellier OG, Postgasse 5 TOP 2, 6460 Imst, FN
425865y. GS: Florian Fellier, Felix
Brunhuber.
Brunner Management GmbH,
Innstraße 71, 6336 Langkampfen,
FN 426202v. GF+GS: Mag.(FH)
Werner Brunner.
Frank Walder Gesellschaft mbH,
Dorfbachweg 31, 6372 Oberndorf,
FN 426498d. GF+GS: Frank
Walder.
Hahnenkamm Lodge Ges.m.b.H.,
Hornweg 1, 6370 Kitzbühel, FN
425905g. GF+GS: Natacha Coorevits. GF: Ludwig Götzendorfer.
pedrini gmbh, Eduard-BodemGasse 5, 6020 Innsbruck, FN
426530a. GF+GS: Ronald Pedrini.
E R Ö F F N E T E I N S O LV E N Z E N
LG INNSBRUCK
GT Trading Gesellschaft m.b.H.,
Neu Götznerstraße 8, 6091 Götzens, FN321160w. MV: Dr. Markus
Kostner, 6020 Innsbruck.
(K)
Andreas Krainer Pflasterer, Sanatoriumstraße 8, 6511 Zams, Einzelfirma. MV: Dr. Andreas Grabenweger, 6020 Innsbruck.
(K)
Direct-Log GmbH, Kanzler Bienerstraße 16, 6300 Wörgl, FN
349553z. MV: Dr. Ingrid Hochstaffl
Salcher, 6300 Wörgl.
(K)
Maria Geisler Consulting, Vorderlanersbach 248, 6293 Tux, Einzelfirma. MV: Mag. Bettina Presl,
6263 Fügen.
(K)
AirSun Energy Gesellschaft mbH,
Anfang 43, 6130 Schwaz, FN
365382b. MV: Mag. Philipp Moser,
6130 Schwaz.
(K)
TKS Handels Gmbh, Eibergstraße
5-7/2, 6330 Kufstein, FN394635x.
MV: Mag. Philip Paumgarten,
6330 Kufstein.
(SV)
Elisabeth Achrainer Posthoorn,
Reither Gasse 2, 6365 Kirchberg,
Einzelfirma. MV: Dr. Emilio Stock,
6370 Kitzbühel.
(K)
CyberTix GmbH, Innweg 3, 6170
Zirl, FN329468m. MV: Mag. Iris Jäger Rechtsanwältin, 6020 Innsbruck.
(K)
Armin Weidner Planungsbüro,
Oberndorf 58/4, 6341 Ebbs, Einzelfirma. MV: Mag. Philip Paumgarten, 6330 Kufstein.
(K)
Tyrolexpress GmbH, Eduard Bodemgasse 3, 6020 Innsbruck,
FN404173y. MV: Dr. Stephan Kasseroler, 6020 Innsbruck.
(K)
Bäckerei Rudigier Ferdinand
e.U., Kirchstraße 22, 6425 Haiming, FN169143s. MV: Dr. Mag.
Erich Pfanzelt, 6410 Telfs. (SV)
Klaus Salvenmoser, Mauthfeld 4,
6380 St. Johann, Einzelfirma. MV:
Mag. Gerhard Endstrasser, 6370
Kitzbühel.
(K)
Allgemein Vorsorge Versicherungsmakler Gesellschaft mbH,
Pustertalerstraße 10, 9900 Lienz,
FN246997g. MV: Dr. Reinhold
Unterweger, 9900 Lienz.
(K)
B.O.G. Bauorganisations- gesellschaft m.b.H., Salzburgerstraße
33/Top 9, 6060 Hall, FN220075s.
MV: Dr.jur. Thomas Obholzer,
6060 Hall.
(K)
Elmar Paller Unternehmensberater, Winkl 23c, 6300 Wörgl, Einzelfirma. MV: Hochstaffl & Rupprechter, Rechtsanwälte GmbH,
6300 Wörgl.
(SV)
Meinrad Zabransky Einzelunternehmer/Handelsagentur, Unterletzten 13f/Top 3, 6600 Pflach,
Einzelfirma. MV: Dr. Wilfried Leys,
6500 Landeck.
(SV)
EKD-Elektrokundendienst Gesellschaft m.b.H., Dr. Franz Wernerstraße 34, 6020 Innsbruck,
FN52924f. MV: Mag. Martin Dimai,
6020 Innsbruck.
(K)
Krone Umhausen Gastronomie
KG, Dorf 30, 6441 Umhausen,
FN353531z. MV: Dr. Wilfried Leys,
6500 Landeck.
(K)
Norbert Antal, Unterdorf 18, 6261
Straß im Zillertal, Einzelfirma.
MV: Mag. Bettina Presl, 6263 Fügen.
(K)
Pargger Gesellschaft m.b.H., Erlbrücke 20, 9912 Anras, FN
333760z. MV: Dr. Reinhold Unterweger, 9900 Lienz.
(K)
Manfred Munda, Schützenstraße
60, 6020 Innsbruck, Einzelfirma.
MV: Mag. Albin Huber, 6020 Innsbruck.
(K)
Stefan Lechner Bau Ges.m.b.H.,
Greidweg 6, 6082 Patsch, FN
313520i. MV: Mag. Christian Pesl,
6020 Innsbruck.
(K)
Karl Fürruter Tapezierer, Unterlängenfeld 93, 6444 Längenfeld,
Einzelfirma. MV: Dr. Mag. Erich
Pfanzelt, 6410 Telfs.
(K)
Creativ-Metallbau Gesellschaft
m.b.H. & Co KG, Kaiserbergstraße
33c, 6330 Kufstein, FN322525b.
MV: Dr. Karin Bronauer, 6330 Kufstein.
(K)
Architekt Gernot Benko ZT-Gesellschaft m.b.H., Anichstraße 7,
6020 Innsbruck, FN190856x. MV:
Dr. Herbert Matzunski, 6020 Innsbruck.
(SV)
ARGOS Videoverleih Gesellschaft
m.b.H., Hans Schrott Fiechtlstraße 30, 6134 Vomp, FN325197g.
MV: Dr. Gernot Moser, 6130
Schwaz.
(K)
(K) = Konkurs, (SV) = Sanierungsverfahren, (SVE) = Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Forderungen können u.a. beim Kreditschutzverband, 1120 Wien, Wagenseilgasse 7, angemeldet werden.
Tel: 050 1870-1000, Fax: 050
1870-99 1000; www.ksv.at
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
KONJUNKTUR
| 15
UMFRAGE
Die Zukunft bringt . . .
Jeden Monat bitten wir Unternehmer und Manager um ihre Einschätzung der Wirtschaftslage. Dieses regionale
Konjunkturbarometer bietet einen unmittelbaren Einblick in die Entwicklung in Ihrem Bundesland.
PETER
PRETZSCH
GESCHÄFTSFÜHRER
VIKING GMBH
MONIKA
KOBER
GESCHÄFTSFÜHRERIN KLAFS
SAUNA GMBH
HOPFGARTEN
ULRIKE
ANDRES
GESCHÄFTSFÜHRERIN
TRANSALPINE
ÖLLEITUNG
AMBROS
GASSER
GESCHÄFTSFÜHRER
ALPINSCHULE
INNSBRUCK GMBH
PASCAL
BROSCHEK
GESCHÄFTSFÜHRENDER
GESELLSCHAFTER
GEBRO HOLDING
CHRISTIAN
KLENKHART
GESCHÄFTSFÜHRER
KLENKHART &
PARTNER
KLAUS
LUGGER
GESCHÄFTSFÜHRER
NEUE HEIMAT
TIROL
Wie schätzen Sie die
Konjunkturentwicklung
in den nächsten drei
Monaten ein?
Wie wird sich das Geschäft
in Ihrem Unternehmen in
den nächsten drei
Monaten entwickeln?
Suchen Sie aktuell
Mitarbeiter? Wenn ja, für
welche Bereiche werden
sie gesucht?
s Wir starten mit Optimismus
in das Jahr und gehen von
einer leicht positiven Konjunkturentwicklung aus.
s Für die ersten Monate 2015
schätzen unsere Kunden und
wir die geschäftliche Situation
ebenfalls positiv ein.
s Wir können in verschiedenen Bereichen offene Stellen
anbieten.
l Ich glaube, es wird sich
ähnlich wie im vergangenen
halben Jahr entwickeln, ohne
markante Zuwächse.
l Wir hoffen, dass wir mit
dem sehr guten ersten Halbjahr 2014 mithalten können.
s Ja, wir suchen Vertriebsmitarbeiter bzw. -mitarbeiterinnen und technische
Zeichner.
s Die Konjunkturentwicklung
in Österreich wird langsam
durch positive Impulse beeinflusst.
s Unser Geschäft entwickelt
sich gleichbleibend gut.
l Derzeit sind wir voll besetzt.
t Ich rechne mit einer rückläufigen Konjunkturentwicklung.
s Der Jänner als stärkster Buchungsmonat verlief erfreulich.
Ich gehe von einer weiter positiven Umsatzentwicklung aus.
● Wir haben alle offenen Stellen besetzt.
s Ich schätze die Konjunkturentwicklung in den nächsten
Monaten leicht steigend ein.
s Der Trend für unsere Unternehmen ist verhalten positiv.
s Ja, wir suchen Leute für Labor, Vertrieb, Innendienst und
internationales Geschäft.
l Ich sehe die Wirtschaftsentwicklung in Österreich in den
nächsten Monaten stagnierend, ohne Wachstumstrends.
s Unsere Auftragslage ist
recht gut. Die Aussichten für
2015 sind insgesamt erfreulich.
l Derzeit werden bei uns
keine weiteren Mitarbeiter
gesucht.
l Ich glaube, dass die Konjunkturentwicklung sehr gedämpft verlaufen wird.
s Unser Geschäft läuft sehr
kontinuierlich mit einem Bauvolumen in der Höhe von
120 Millionen € für 2015.
s Wir haben vor wenigen Wochen vier neue Mitarbeiter
eingestellt und suchen derzeit
drei junge Techniker.
Otsraneburger, beigestellt (3), Riedler, OTS/Joham, Foltin π
16 |
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
FORUM
ONLINE-UMFRAGE
Gehen Sie im
Februar zu den
WirtschaftskammerWahlen?
6
32
%
62
n = 494 Stimmen; WirtschaftsBlatt
Ja
Nein
Weiß noch nicht
Grafik/Cmund
32 %
62 %
6%
Rund ein Drittel von 494
Lesern gibt vom 23. – 26. Februar bei den WK-Wahlen
seine Stimme ab. 62 Prozent gehen nicht wählen.
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Wenn Tiroler Fische den
Millionen-Aufzug nehmen
F
ische fahren in Tirol bald Aufzug. Denn die Tiwag baut in
Fließ derzeit den ersten Fischlift Österreichs. Kein Aprilscherz. Damit die Fische den Höhenunterschied von 16 Meter am dortigen seit Jahrzehnten bestehenden Wehr überbrücken
können, wird ein Aufzug errichtet, der mindestens jede halbe Stunde nach oben fährt und die Tiere in andere Sphären bewegt,
sprich: in den Oberlauf des Inn. Dabei erfasst man die Fische mit
optischer Elektronik, um ihr Verhalten genau kontrollieren zu können – absolute Hightech.
Die Tiwag lässt dafür sage und schreibe vier Millionen € springen. Nicht freiwillig, sondern auf Bescheid des Landes, das wiederum dem nationalen Gewässerschutzplan folgt, der wiederum den
Auflagen der EU-Wasserrahmenrichtlinie Genüge zu tun versucht.
Die EU verlangt die gewässerdurchgängige Bewegungsmöglichkeit für Fische. Dass die Tiwag dieses Mega-Öko-Bauvorhaben
nicht offensiv kommuniziert, hat damit zu tun, dass sich bei den
bis dato Eingeweihten vielfach Kopfschütteln breitmacht über die
irrwitzige Relation zwischen Aufwand und Nutzen. Denn es ist ja
nicht so, dass seit der Errichtung des Wehres im Jahr 1956 die Umwelt völlig zerstört worden wäre.
G
leichzeitig errichtet die Tiwag für drei Millionen € in
Langkampfen eine Fischtreppe – dies, obwohl es eigentlich
bereits ein Umgehungsgewässer für Fische gibt. Aber:
Durch den Bau des dazumal von Umweltgruppen sehr bekämpften
Kraftwerks entstand eine wertvolle Auenlandschaft, in der sich sogar der Biber niederließ. Und dieser Biber versperrt nun mit seinen Bauten die Umgehungsgewässer für die Fische. Jetzt muss
eben als Konsequenz aus der Ökologisierung eine noch ökologischere Fischtreppe gebaut werden.
Fraglich bleibt, ob das Geld für solche Umweltinvestitionen
wirklich sinnvoll eingesetzt ist und ob man mit der gleichen Summe nicht ungleich sinnvollere Umweltmaßnahmen realisieren
könnte. Tatsache ist jedenfalls, dass nach dem Tiroler Beispiel solche Bauten bald serienmäßig in ganz Österreich errichtet
werden (müssen). Heimat bist du großer Fische.
MICHAEL RIEDLER
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FORUM
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
| 17
ZITAT
Die Leute haben schon alles gesehen. Wenn man
begehrt sein will, muss man scharf und einzigartig sein.
Peroutka π
STEFAN ISSER
Geschäftsführer Swarovski Kristallwelten
ANGESPITZT
Illustration: Michael Riedler
WIRTSCHAFTSBLATT REGIONAL IHR TEAM
Michael Riedler [mr]
Der langjährige WirtschaftsBlatt-Korrespondent ist Experte
für die Wirtschaft in Tirol.
Martina Madner [mad]
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18 |
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
FAMILIENUNTERNEHMEN
EXPERTENTIPP
ÜBERGABE
Strukturierte
Planung sichert die
Betriebsnachfolge
Unternehmensübergaben, sei es
im Familienkreis oder auch an
Externe, stellen vielfältige Herausforderungen an alle Beteiligte. Dies erfordert eine sorgfältige
und rechtzeitige Nachfolgeplanung. Die in der politischen Diskussion vermehrt vernehmbare
Forderung auf Wiedereinführung der Erbschafts- und Schenkungssteuer verstärkt den zeitlichen Druck, sich mit diesen
Fragen zu befassen.
Ungeachtet dessen sollte am
Beginn eines jeden Übergabeprozesses die Durchführung
einer sorgfältigen Untersuchung
der bestehenden Unternehmenssituation in den Bereichen Finanzen, Steuern, Recht und Geschäftsmodell aus Sicht des
Übergebers stehen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse schaffen mitunter unerwartete und
neue Einblicke in Bestehendes
und schützen vor unliebsamen
Überraschungen.
Häufig ist die Sicherung des
Fortbestandes des Familienunternehmens – oft verbunden
mit dem Wunsch der Altersversorgung des Übergebers – das
vorrangige Ziel einer Unternehmensnachfolge. Stehen keine familieninternen Nachfolger zur
Verfügung, ist auch ein Verkauf
an einen Dritten in Erwägung zu
ziehen. In jedem Fall ist es unerlässlich, eine objektivierte Vorstellung vom Wert des Unternehmens zu bekommen: im Verkaufsfall für die Erzielung eines
angemessenen Preises, in der familiären Nachfolge für die Einordnung der Übergabe als unentgeltlich oder entgeltlich, weil
sich daran unterschiedliche
steuerliche Folgen knüpfen.
Auch für die Ermittlung der Abfindungsansprüche weichender
Erben ist eine Unternehmensbewertung in der Regel unerlässlich. Grundlage und damit unverzichtbarer Bestandteil jeder
Unternehmensbewertung ist die
Aufstellung und Plausibilisierung einer integrierten Unternehmensplanung. Erst die aus
einer sorgfältigen Unternehmensbewertung abgeleiteten Erkenntnisse können Ausgangspunkt für eine strukturierte und
steueroptimierte Nachfolgeplanung wie Rentenvereinbarungen, Kaufpreise, Vermögensaufteilung und Abfindungszahlungen sein. Auch der gewählten
Rechtsform ist große Bedeutung
beizumessen.
„Mein Rat ist,
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
FAMILIENUNTERNEHMEN
| 19
rechtzeitig zu beginnen“
beigestellt (3)
Der Generationenwechsel
ist eine der größten Herausforderungen für ein
Familienunternehmen.
Beim Vorarlberger Logistiker Gebrüder Weiss lief
der Übergabeprozess über
sieben Jahre hinweg.
VON MARKUS STINGL
Nichts übereilen
Die Vereinbarung von Rentenansprüchen oder die Einräumung von Fruchtgenussrechten
können im Falle der Wiedereinführung einer Erbschaftssteuer
deren Bemessungsgrundlage reduzieren. Für alle mit der Unternehmensübernahme verbundenen Belastungen muss letztlich
der erwartbare Cash Flow nach
Investitionen eine ausreichende
Finanzierbarkeit gewährleisten
– und zusätzlich sollte auch noch
ausreichend Liquidität für die Finanzierung eines angemessenen
Lebensunterhaltes des Nachfolgers verbleiben.
Zu warnen ist jedenfalls vor
einer überhasteten Unternehmensübergabe im Lichte alter
und in Erwartung neuer Steuern.
Ist das Familienunternehmen
ohne sorgfältige Vorbereitung
einmal übertragen, können die
aus einer nachträglichen Änderung der Struktur oder aufgrund
familieninterner Spannungen resultierenden Kosten die ersparten Steuern um ein Vielfaches
übersteigen.
MICHAEL
AHAMMER
Audit Partner
KPMG
I
n den vergangenen Jahrhunderten war die Betriebsübergabe einfacher,
weil die Vorgänger früher
gestorben sind“, konstatiert Heidi Senger-Weiss
recht sachlich. Sie weiß, wovon
sie spricht: Fast 500 Jahre bevor
sie 1968 mit ihrem Gatten Paul die
Agenden des Vorarlberger Logistikunternehmens übernahm, starteten ihre Vorfahren ein Transportunternehmen: den Mailänder
Boten. 22 Generationen lang ist
die Familie Weiss bereits im Bereich Mobilität und Transport tätig, seit 1823 ausgeflaggt als Gebrüder Weiss.
Ende 2004, nach 36 Jahren in
der operativen Führung, hat sich
das Ehepaar in den Aufsichtsrat
zurückgezogen. „Unser Generationenwechsel war der erste geplante“, sagt Senger-Weiss. Man
habe die Zeichen der Zeit erkannt:
„Wir waren fast zwei Jahrzehnte
immer die Jüngsten in der Branche, plötzlich waren die Ansprechpartner immer öfter
Gleichaltrige. Und wenn sich immer mehr wesentlich Jüngere darunter mischen – dann ist es an
der Zeit!“ Es gehe auch darum, in
Ende 2004 übergab Heidi Sengereiner immer schnelllebigeren Zeit
modern zu bleiben.
Gemischtes Management
„Mein Rat ist, rechtzeitig zu beginnen.“ Bei Gebrüder Weiss hat
der Prozess sieben Jahre gedauert.
Initiiert wurde er 1997 mit einer
Novität: Erstmals in der Unternehmensgeschichte wurde externes Know-how in das Top-Management geholt, die Geschäftsführung von zwei auf vier Personen erweitert. „So konnte sich die
gesamte Organisation daran gewöhnen, dass auch jemand anderer als nur Familienmitglieder
‚dort oben‘ sitzt“, sagt SengerWeiss. „Ab einer gewissen Größe
eines Familienbetriebs finde ich
ein gemischtes Management erstrebenswert.“ Allerdings sollte
zumindest ein Familienmitglied
operativ tätig sein, „sonst ist es
kein echtes Familienunternehmen
mehr“.
Rund fünf Jahre vor dem „Tag
X“, wie ihn Senger-Weiss nennt,
wurden Gespräche mit „der Jugend“ geführt und Aufbau- und
Einarbeitungsprogramme festgelegt. Erfreulicherweise zeigten alle Kinder Interesse am Unterneh-
Weiss das Steuer bei Gebrüder Weiss an die nächste Generation (im Bild rechts mit Vorstandsvorsitzendem Wolfgang Niessner).
men – die finale Entscheidung
über die Nachfolge lag aber beim
Aufsichtsrat. An diesen Prozessen
hatten auch externe Begleiter, ein
Rechtsanwalt und ein Wirtschaftsprüfer, mitgewirkt, „beide Vertrauenspersonen für alle Beteiligten“.
So mancher wird verkaufen müssen, um die
Steuer zu bezahlen.
Nicht mehr aufschiebbar
Vier Jahre vor der Übergabe wurde das gesamte leitende Management darüber informiert. „Dies
hatte auch den Vorteil, dass man
selber nicht mehr nachträglich das
Datum aufschieben kann“, sagt
Senger-Weiss und schmunzelt. Ende 2004 rückten die beiden Söhne
Wolfram und Heinz in die Geschäftsführung. Fazit von SengerWeiss: „Heute, zehn Jahre danach,
können wir sagen, dass wir den
Übergabeprozess gut aufgesetzt
haben und sich das Unternehmen
sehr erfolgreich entwickelt.“
Eine aktuelle Entwicklung ist
ihr ein Dorn im Auge: die Diskussion um die Einführung der Erbschaftssteuer. „Es ist ja schon so
für Familienbetriebe schwierig
genug, geeignete Nachfolger zu
finden und zu motivieren“, ärgert
sie sich. Senger-Weiss fürchtet um
den Fortbestand von Traditions-
HEIDI SENGER-WEISS
AUFSICHTSRATCHEFIN
GEBRÜDER WEISS
Zwei Generationen an einem Tisch (v.l.): Aufsichtsräte Heidi und
Paul mit Vorständen Heinz und Wolfram Senger-Weiss.
unternehmen: „So mancher Nachfolger wird verkaufen müssen, um
die Steuer zu bezahlen. Dann wird
es wohl mehr internationale
Großkonzerne in Österreich geben – mit allen Unsicherheiten bezüglich der Arbeitsplätze.“
Den Autor des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
Die Serie „Familienunternehmen“
wird von der WirtschaftsBlatt-Redaktion in völliger Unabhängigkeit
inhaltlich gestaltet und erscheint in
Kooperation mit KPMG.
n
CHRONIK
■ 1330 Die Wizze (Weiss) werden
erstmals in einer Steuerliste des
Stiftes St. Gallen genannt.
■ 1474 wird der Mailänder Bote,
den die Familien Vis (Weiss) und
Spehler betreiben, zur regelmäßigen Einrichtung. 1788 nutzte auch
Dichter Wolfgang von Goethe die
Dienste des Unternehmens.
■ 1823 wird die Spedition Gebrüder Weiss offiziell gegründet.
■ 1969 übernehmen Heidi und
Paul Senger-Weiss die Führung des
Unternehmens. Die beiden sind damals erst 27 Jahre alt.
■ 1997 wird die Geschäftsleitung
erstmals um externe Manager erweitert. Ende 2004 ziehen sich
Heidi und Paul in den Aufsichtsrat
zurück, ihre Söhne Paul und Heinz
rücken in den Vorstand nach. 2011
setzte der Konzern erstmals mehr
als eine Milliarde € um.
20 |
FOKUS
KO M M E R Z I E L L E R T H E M E N S C H W E R P U N K T
FOKUS
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
FORSCHUNG &
ENTWICKLUNG
Colourbox
Österreichs
Forschungsquote
unter den Top-fünf
in der EU
Unternehmen tragen mit ihren Investitionen
maßgeblich dazu bei, dass die heimische
F&E-Quote weiterhin erfreulich hoch bleibt.
VON CHRISTIAN LENOBLE
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wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
R
und 9,3 Mrd. € werden die österreichischen Bruttoinlandsausgaben für Forschung und experimentelle Entwicklung (F&E) nach
der jüngsten Schätzung von Statistik Austria im Jahr 2014 betragen.
Gegenüber 2013 würden die Gesamtausgaben somit um 2,7 Prozent höher ausfallen. Ein positiver
Befund, der sich auch in der heimischen Forschungsquote niederschlägt. Mit 2,88 Prozent Anteil am
Bruttoinlandsprodukt hält der
Trend des starken Anstiegs in den
letzten zwei Jahrzehnten an. Im
EU-Vergleich liegt Österreich damit hinter Finnland, Schweden,
Dänemark und Deutschland an
fünfter Stelle, vor allen anderen
EU-Staaten und deutlich über dem
Durchschnitt der EU-28 von 2,06
Prozent. „Je höher die Forschungsquote, desto höher sind das Wachstum und die Krisenresistenz“,
bringt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner die Bedeutung
dieser zentralen Maßzahl für den
F&E-Mitteleinsatz auf den Punkt.
Um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, Österreich in
der Spitzengruppe der innovativsten Forschungsländer Europas zu
führen, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von öffentlichen und
privaten Institutionen, Hochschulen und Unternehmen. Insbesondere letztere leisten einen ent-
KO M M E R Z I E L L E R T H E M E N S C H W E R P U N K T
scheidenden Beitrag, um gerade in
Krisenzeiten eine gesunde wirtschaftliche Basis für die Zukunft
zu legen.
Mit mehr als vier Mrd. € Forschungsausgaben (knapp 45 Prozent der gesamten Bruttoinlandsausgaben für F&E) ist der Unternehmenssektor nach wie vor der
quantitativ wichtigste volkswirtschaftliche Sektor für die Finanzierung der Forschung in Österreich.
Unternehmen, die in Forschung investieren, sorgen für höhere Beschäftigung und machen Umsatzeinbrüche schneller wett, lautet
unisono der Tenor von Experten.
Gemäß dem Ergebnis einer Studie
des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), bei der 600 heimische Betriebe befragt wurden, erhöhen Unternehmen, die mehr als
fünf Prozent ihres Umsatzes für
Forschung und Entwicklung ausSalzburg Research
Siegfried Reich, Geschäftsführer
Salzburg Research
geben, die Zahl ihrer Beschäftigten
im Schnitt um mehr als vier Prozent pro Jahr.
Besonders deutlich zeigt sich die
Beschäftigungswirkung bei den
Forschungs- und technologieorientierten Start-up-Unternehmen. Hier wird ein Wachstum der
Beschäftigungszahl verzeichnet,
das um jährlich 30 Prozent liegt.
Allgemein gilt für forschungsfreudige Firmen: Umsatzeinbrüche
werden schneller kompensiert und
neue Investitionschancen rascher
gefunden, nicht zuletzt aufgrund
eines höheren Exportanteils.
Wissenstransfer
Verschiedene Initativen in den
Bundesländeren verdeutlichen
diese Strategie: „Forschung und
Entwicklung ist nicht nur großen
Unternehmen und Forschungseinrichtungen vorbehalten. Enormes
Potenzial liegt vor allem auch in
den innovativen kleinen und mittleren Betrieben“, bemerkt dazu Sebastian Huber, Leiter der Abteilung Wirtschaft, Tourismus und
Gemeinden im Land Salzburg. Mit
speziellen Förderprogrammen des
Landes sowie des Bundes und mit
Innovationsberatung durch das
ITG-Innovationsservice werden
Unternehmen bei der Umsetzung
von betrieblichen Innovationsprojekten und beim Einstieg in F&EAktivitäten unterstützt.
Als Beispiel eines Protagonis-
FOKUS
| 21
ten des erfolgreichen Wissenstransfers kann etwa das unabhängige Forschungsinstitut Salzburg
Research dienen. „Wir unterstützen Unternehmen bei der Entscheidungsfindung nach dem
Stand der Wissenschaft. Unsere
Forschungsarbeit kommt jährlich
in rund 80 europäischen und österreichischen Forschungsaufträgen und gemeinschaftlichen F&EProjekten zum Einsatz“, so Salzburg Research Geschäftsführer
Siegfried Reich. Der Forschungsschwerpunkt liegt dabei im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT).
Zum Thema Industrial Internet
wird etwa der aktuelle Stand, der
Nutzen und die Möglichkeiten der
österreichischen Instandhaltungsbranche in Bezug auf den großen
Hype „Industrie 4.0“ hin untersucht. Im Anfang 2015 gestarteten
Forschungsvorhaben „ZentrAAL“
geht es um den Aufbau eine Testregion für AAL-Technologien in
Salzburg. Ziel ist es, ein erweiterbares Softwaresystem zur Unterstützung des selbstbestimmten
Alterns über einen längeren Zeitraum zu testen. Beim europäischen Forschungsvorhaben „Confidence“ wurde wiederum zuletzt
ein digitales Assistenzsystem für
Smartphones entwickelt, das älteren Menschen mit Demenz dabei
helfen soll, den Alltag möglichst
selbständig zu meistern.
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22 |
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
BRANCHENREPORT
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
BRANCHENREPORT
| 23
beigestellt (2)
KUNSTHANDWERK
Wer sich spezialisiert,
besteht auch gegen
die Großen
Die Tiroler Kunshandwerker suchen sich Nischen, um erfolgreich am Markt zu bestehen. Was bei den Kunden gut ankommt, muss sich bei den jungen Menschen erst
herumsprechen: Lehrlinge sind Mangelware.
VON TERESA-ANTONIA SPARI
W
o noch vor
20 Jahren
20 bis 25
Facharbeiter Tag für
Tag feines
Papier in zartes Leder hüllten,
produzieren heute fünf Buchbinder Speisekarten und binden Diplomarbeiten. Die Branche der
Buchbinder hat sich gewandelt,
sagt Peter Köll. Seit 35 Jahren
kennt er das; als Obmann und
stellvertretender Landesinnungsmeister spricht er für seine Tiroler Berufskollegen. „Die meisten
Buchbinder haben sich in und um
Innsbruck gesammelt, über die
Universität und Bibliotheken hatten viele hier ein regelmäßiges
Einkommen.“ Dann kam das digitale Zeitalter. Und die EU: „Öffentliche Aufträge wurden international ausgeschrieben, viele
kleine Betriebe konnten da preislich nicht mithalten.“ Geschafft
haben es die, die sich spezialisieren konnten. Die sich auf Reparaturen konzentrieren, Fotoalben
fertigen. Oder Kleinstauflagen anfertigen: „Bei der industriellen
Fertigung macht man 150 Bücher
kaputt, bevor man die richtige
Einstellung bei den Maschinen
hat.“
In allen Bundesländern, so auch
in Tirol, sind innerhalb der Kunsthandwerke die Erzeuger kunsthandwerklicher Gegenstände die
am stärksten wachsende Gruppe.
Zu ihnen gehören etwa Krippenbauer, Keramiker oder Glaskugelhersteller. Österreichweit hat sich
die Zahl der Mitglieder dieses
freien Gewerbes von Dezember
2010 bis Dezember 2014 von 1609
auf 3123 Unternehmer fast verdoppelt. Viele der Mitglieder sind
weiblich und fertigen ihre Produkte im Nebenerwerb, in der
Pension oder neben der Kinderbetreuung.
Kaum neue Betriebe
Bei den reglementierten Gewerben – Buchbindern, Gold- und Silberschmieden, Instrumentenbauern und Uhrmachern – stagniert
die Zahl in den vergangenen Jahren oder ist rückläufig. „Oft liegt
es daran, dass es keinen Nachfolger für den Betrieb gibt“, sagt Peter Köll. Derzeit gibt es in Tirol 71
Gold- und Silberschmiede, inklusive Erzeuger von Waren nach Gablonzer Art und Edelsteinschleifer. An zweiter Stelle stehen 48
Instrumentenerzeuger, vor 40
Uhrmachern. Die Gruppe der
Buchbinder ist mit elf am kleins-
ten. Dennoch bildet sie die meisten Lehrlinge aus. Die wenigsten
Lehrlinge gibt es bei den Uhrmachern. „Dabei werden Uhrmacher gesucht. Wer das Handwerk lernt, findet sicher leicht
einen Job“, sagt Uhrmacher und
Goldschmied Norbert Huber. Er
selbst hat den elterlichen Uhrmacherbetrieb 2003 übernommen.
Seit 1982 ist er Uhrmacher-, seit
1991 Goldschmiedemeister. Die
niedrige Zahl an Lehrlingen erklärt er sich so: „Nicht jeder
Unternehmer kann es sich leisten.
Die Ausbildung an den Universitäten bezahlt der Staat.“ Bis zu
zehn Jahre dauere es, bis ein junger Uhrmacher richtig gut ausgebildet sei. Einfache Arbeiten – wie
das Reparieren von Weckern –, die
Lehrlinge früher in ihren ersten
Jahren ausführten, gebe es heute
nicht mehr. Jungen Menschen, die
in die Uhrmacherbranche möchten, rät Huber zum Besuch der
Fachschule Karlstein im Waldviertel, die auch er selbst besucht hat.
Zertifizierung als Chance
Während viele Uhrmacher die
Kosten einer Zertifizierung – die
Erlaubnis, Uhren bestimmter
Marken reparieren zu dürfen – als
Einschränkung sehen, ist sie
Uhrmacherund Goldschmiede-Meister Norbert Huber sieht für
junge Menschen Zukunftschancen im
Handwerk.
ZAHL
10
Buchbinder
■ Die kleinste Tiroler Fachgruppe
innerhalb der Kunsthandwerke bildet die meisten Lehrlinge (fünf)
aus. Es folgen Goldschmiede (vier),
Instrumentenerzeuger (drei) und
Uhrmacher (zwei).
53,6%
freie Gewerbe
■ Der Anteil der Erzeuger kunst-
handwerklicher Gegenstände innerhalb der Innung entspricht in
etwa dem Österreichschnitt.
Meisterprüfung. Mögliche Abschaffung erhitzt die Gemüter
Seit im Dezember 2012 die Fotografenbranche vom Verfassungsgerichtshof zum freien Gewerbe
erklärt wurde, geht bei österreichischen Branchevertretern die
Angst um: Welche Meisterprüfung fällt als Nächstes?
In Deutschland wurde 2004 in
53 von 94 Handwerksberufen die
Meisterprüfung abgeschafft,
unter anderem für Fliesenleger,
Schneider und Kosmetiker. In
Österreich sprechen sich die
Grüne Wirtschaft sowie die Neos
für die Öffnung einiger handwerklicher Gewerbe aus. Ihr Ansatz: Der Markt regle die Qualität
von selbst. Nach einer Erhebung
im Vorjahr liegt Österreich mit
265 reglementierten Berufen EUweit auf Platz acht vor Deutschland mit 245. Die meisten Reglementierungen gibt es in Polen
(640), die wenigsten in Estland.
Qualität halten
Hinter vorgehaltener Hand ist
bereits davon die Rede, dass einige Meisterprüfungen bald
schon wegfallen könnten. Österreich müsse einer EU-Verordnung entsprechen, heißt es in Gesprächen. Auf EU-Ebene werden
die österreichische Gewerbeordnung und die Meisterprüfungen
derzeit aber nicht diskutiert, wie
Innungsmeister Hans Joachim
Pinter: „Müssen Qualität halten.“
Recherchen des WirtschaftsBlatts Regional ergeben haben. In
der Wirtschaftskammer will man
von einer Abschaffung des Meisters nichts hören. „Wir sind der
Meinung, dass wir Qualität nur
mit den bestehenden Meisterprüfungen halten können“, sagt Bundesinnungsmeister Hans Joachim
Pinter. Man dürfe den Handwerksmeister nicht mit dem akademischen Titel Bachelor gleichsetzen, denn der Meister stehe
stärker für handwerkliche Qualität. Das sei längst ein wichtiges
Verkaufsargument. [tasp/drw]
[email protected]
24 |
wirtschaftsblatt.at
Mittwoch, 4. Februar 2015
Branchenreport
beigestellt (2), colourbox.de
Peter Köll ist seit 35 Jahren
Buchbinder. Er gehört, ebenso
wie Goldschmiede, Uhrmacher
und Instrumentenbauer zur
Branche der Kunsthandwerke.
für huber eine chance. er vergleicht seine branche mit dem
autohandel, wo Markenpartnerschaften seit langem den betrieben helfen, am Markt zu bestehen.
„Früher hat der Meisterbrief genügt, um Qualität auszudrücken,
heute ist zusätzlich eine Zertifizierung nötig“, sagt er.
Garantierte Qualität
auf die Meisterprüfung verzichten könne die branche dennoch
nicht: „Sie hat Jahrhunderte überdauert und steht für Qualität.“
weltweit werde das österreichische ausbildungssystem inklusive
Meisterprüfung anerkannt.
außerdem gebe das Siegel den
Kunden Sicherheit: „einer meiner
Kunden ist nach Spanien ausgewandert. im heimaturlaub kommt
er zu mir, um seine uhr servisieren zu lassen, weil er in Spanien
keine Garantie für Qualitätsarbeit hat.“ Seit 1900 besteht der
uhrmacherbetrieb der Familie
huber. Guter Service sei das, was
einen handwerker langfristig erfolgreich mache, so huber. „Gerade wenn man aufgrund der Lage
des Geschäfts nicht auf Laufkundschaft zählen kann, braucht man
Stammkunden.“ Sein tagwerk
verteilt sich zu je einem Drittel
auf Service, Schmuck- und uhrenhandel.
Die autorin des artikels erreichen Sie
unter [email protected]
Nachgefragt. „Für profis gibt es eine
enorme Wertschätzung“
WirtschaftsBlatt: Sie haben sich
als Trendforscher mit der Zukunft
von Handwerksbetrieben beschäftigt. Wie schätzen Sie die Zukunft
des Kunsthandwerks ein, und was
müssen die Betriebe unternehmen, um erfolgreich zu bleiben?
Thomas Huber: Seit einigen Jahren erleben wir entwicklungen,
die für das handwerk sehr positiv
sein können. Der Do-it-yourselfansatz – also der trend, dass die
Menschen immer mehr selbst
herstellen – wirkt auf den ersten
blick wie neue Konkurrenz. er
zeigt aber längerfristig, dass es ein
stärkeres bedürfnis nach handwerklich produzierten Produkten
gibt. also gibt es plötzlich nicht
nur neue Konkurrenten, sondern
vor allem neue abnehmer.
Gleichzeitig gibt es eine starke individualisierungsentwicklung.
Kunden gehen weg von der Massenware. Da kann man gut ansetzen, denn individualisierung ist
das wesen des handwerks.
Dennoch sind viele Kunsthandwerker weniger optimistisch. Die
Zahl ist rückläufig, und die Umsätze stagnieren. Wie kann man
gegensteuern?
Man muss den weg zum Kunden finden und darf nicht annehmen, dass die Kunden den weg
finden. Dank Kommunikationsangeboten und internetplattformen gibt es viele chancen. Diese
Bei Schmuck handelt es sich um emotionale Produkte.
THOMAS HUBER
ZUKUNFTSFORSCHER
muss man nützen. Denn für Profis gibt es auch hier eine enorme
wertschätzung. betriebe müssen
sich deshalb überlegen, wie man
einblick in die werkstatt schafft.
Spielt auf Internetplattformen Regionalität eine Rolle?
Die regionale Komponente ist
nicht zu unterschätzen. eine
größere chance sehe ich aber in
der Meisterschaft. Diese gilt es
stärker hervorzuheben. Man
kann Kunden an der entstehung
teilnehmen lassen, also dabei
sein lassen, wie etwa der ehering
entsteht. handwerker könnten
die entstehung als event inszenieren.
Sind Kunden dafür auch bereit,
mehr zu bezahlen?
ich denke schon. wenn Produkte mit emotionalität aufgeladen sind, wird auch bereitwillig
bezahlt. Man sieht, die reine
Preisorientierung ist oft nicht
mehr das thema. Gerade bei
Schmuck handelt es sich um
emotionale Produkte, das wirdvom Kunden geschätzt. [drw]
[email protected]
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
| 25
KARRIERE
TOURISMUS
Steuerreform entlastet doppelt
LOHNKOSTEN IM VERGLEICH (Angaben für unselbständig Erwerbstätige von ausgewählten Branchen)
Personen je Branche
Tirol
T
V
W
B
K
NÖ OÖ
S
ST
(€/Jahr, brutto)
Tirol
Vorarlberg
Wien
Burgenland
Kärnten
Niederöster. Oberöster.
Salzburg
Steiermark
50.418
-5
6
-2
-2
5
-13
42.777 Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
38.116
-11
-15
20
2
41.114 Information und Kommunikation
36.686
-11
-10
4
3
36.444 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung
35.495
-3
3
6
34.867 Herstellung von Waren
33.627
-4
5
3
30.812 Verkehr und Lagerei
28.769
-7
-5
-5
28.452 Bau
28.672
1
11
-12
128.131
99.521
572.553
627.706
202.309
286.157
191.589
46.549
609.881
282.407
105.654
242.356
55.187
305.707
Bruttojahreseinkommen (Median in €/Jahr, brutto)
Österreichdurchschnitt
29.053
3.984.490
Gesamt
4.126.172
Insgesamt
Abweichung vom Österreichwert (in %)
53.328 Energieversorgung
7
6
0
-4
2
-10
-11
-9
-7
11
-6
-6
-12
0
8
0
-6
-1
-3
-11
-6
0
3
-7
1
11
0
10
-1
-2
0
5
1
1
3
1
1
26.592 Freiberufliche u. techn. Dienstleistungen (z.B. Steuerberatung, F&E, Werbung...)
23.492
-12
-5
5
2
-12
4
0
-5
-4
22.400 Grundstücks- und Wohnungswesen
18.000
-20
-39
14
4
-26
8
1
-8
-21
22.029 Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
20.915
-5
-3
-3
-1
-5
7
3
6
-6
21.260 Gesundheits- und Sozialwesen
23.116
9
-9
0
7
22
-7
-2
-1
-7
20.616 Erziehung und Unterricht
14.425
-30
-30
15
24
-20
16
-11
-60
8
15.944 Wirtschaftl. Dienstleistungen (z.B. Gebäudebetreuung, Arbeitskräfteüberlasser...) 14.083
-12
-23
-11
20
3
15
10
0
1
14.772 Kunst, Unterhaltung und Erholung
11.307
-23
-16
17
-1
-17
21
-3
-16
-15
10.561 Beherbergung und Gastronomie
12.015
14
5
-11
18
-3
-2
-1
8
-7
23.791
-10
1
-6
6
-3
8
5
-7
-1
✐ KURSE
INNSBRUCK
Basisseminar für NLP u. systematisches Coaching, 09. u. 10.02.2015, Mo
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26.395 Branchen-Durchschnitt
25.767 (inkl. Personen mit Nicht-Österr. Meldezettel)
Die Touristiker in Tirol
müssen höhere Löhne als
in vielen anderen Bundesländern bezahlen. Die
Steuerreform könnte sie
entlasten – zugleich mit
ihren Mitarbeitern.
VON MARTINA MADNER
U
nser Lohnniveau ist ein
deutlich höheres als in
anderen Bundesländern“, stellt Harald
Ultsch fest. Er ist Spartenobmann
der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer
Tirol und zugleich Hotelier mit
sechs Betrieben und insgesamt
140 Mitarbeitern österreichweit.
Die Lohnkosten seien insbesondere für die Ganzjahresbetriebe
eine Belastung: „Vor allem, weil
viele Mitarbeiter die hohen Gehälter für die Saisonzeiten als
Benchmark heranziehen und sie
das ganze Jahr über haben wollen,
das geht aber nicht.“ Deshalb sei
es schwierig, die gut qualifizierten
Fachkräfte zu halten.
Quelle: Statistik Austria, 2014. Lohnsteuer- und HV-Daten. Ohne Lehrlinge., WirtschaftsBlatt
Der Tourismus ist wichtig für
die Wertschöpfung des Bundeslandes, 70 Prozent stammen laut
Ultsch aus seiner Branche. Sie hat
außerdem einen hohen Stellenwert auf dem Tiroler Arbeitsmarkt. Immerhin 15 Prozent aller
Tiroler arbeiten laut Einkommensbericht in dieser Branche.
Im österreichweiten Durchschnitt
sind es dagegen nur acht Prozent
der Beschäftigten. Die Tiroler
Tourismusmitarbeiter verdienen
12.015 € pro Jahr. Das ist um
14 Prozent mehr als im Österreichschnitt. Und das Lohnniveau
steigt weiter an.
Mehr Ganzjahresbetriebe
Ein Grund für höhere Einkommen
ist, dass sich der Tourismus in Tirol verändert: Zwar ist die Wintersaison nach wie vor dominierend.
Immer mehr Betriebe haben heute aber auch ein Sommerangebot.
Die Schließzeiten zwischen den
Saisonen werden tendenziell kürzer. Und die Anzahl der Betriebe,
die ganzjährig beschäftigen, wird
größer. Damit steigen auch die
Jahreseinkommen, die die Touristiker zu bezahlen haben. Außer-
Grafik/Cmund
dem wächst die Anzahl an Vierund Fünfsternebetrieben. Zwar
gab es bereits 2003 mit rund
62.000 österreichweit in Tirol die
meisten Betten in Vier- und Fünfsternekategorie. Binnen zehn Jahren wurden daraus 79.000. „In
Vier- und Fünfsternebetrieben
gibt es naturgemäß eine noch höhere Dienstleistungsqualität, dafür brauchen die Betriebe mehr
und noch besser qualifiziertes
Personal“, erläutert Ultsch. Das ist
teurer und seltener zu finden.
Senken würde der TourismusSpartenobmann die Löhne und
Gehälter aber trotzdem nicht.
Wohl aber die Lohnnebenkosten,
denn: „Die Nähe zwischen den
Einkommen und der Mindestsicherung ist zu groß. Wenn den
Leuten deutlich mehr vom Nettolohn im Börsel bleibt, als sie als
Arbeitslosengeld erhalten, gehen
sie eher arbeiten.“ Das entlastet
sowohl die Mitarbeiter als auch
die Betriebe, weil Letzteren wieder mehr Arbeitskräfte als heute
zur Verfügung stehen würden.
Die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
26 |
FOKUS
KO M M E R Z I E L L E R T H E M E N S C H W E R P U N K T
FOKUS
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
BAUEN
MIT HOLZ
CREE
Illwerke Zentrum Montafon
Innovationen machen den
Holzbau wieder attraktiv
Mit der Entwicklung von Brettsperrholz und der industriellen Vorfertigung wurde eine neue
Technologie geschaffen, die das Potenzial zum Exportschlager hat.
VON GERALD POHL
M
itte Jänner wurde im Wiener
Radiokulturhaus
der
Staatspreis für
Architektur und Nachhaltigkeit
verliehen. Ausgezeichnet wurden
Bauten, die es schaffen, Design
und Funktionalität mit Nachhaltigkeit zu verbinden. Einer der
Preisträger ist die Ende 2013 fertiggestellte Logistikhalle der Spedition Schachinger in Linz/Urfahr, das größte Hochregallager
Mitteleuropas, das in Holzbauweise errichtet wurde. Intention des
Geschäftsführers Max Schachinger war es, ein „ökologisches
Leuchtturmprojekt“ zu errichten,
das im Bereich Energieeffizienz
neue Maßstäbe in der Logistikbranche setzen soll. Entstanden
ist ein Gebäude, bei dem der
nachhaltige, CO2-neutrale Baustoff Holz eine wesentliche Rolle
spielt. Holz dominiert nicht nur
die Tragkonstruktion und die
Dach- und Wandaufbauten, sondern wurde obendrein als sichtbares Zeichen der Projektphilo-
sophie auch als Fassadenmaterial
eingesetzt. Das Architekturbüro
Poppe*Prehal aus Steyr war für
Planung und Ausführung der Lagerhalle verantwortlich. „Der
Holzbau hat in Österreich in jedem Bundesland eine lange Geschichte“, erklärt Doris Stiksl, Geschäftsführerin von Proholz
Steiermark. „Der Rohstoff liegt
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
KO M M E R Z I E L L E R T H E M E N S C H W E R P U N K T
FOKUS
| 27
ProHolz
vor der Haustür und lässt Bauherrn aktiv gegen die Klimaproblematik vorgehen, weil im Holz
CO2 gebunden wird.“
Grazer Entwicklung
Für den Holzbauboom verantwortlich ist auch die neue Brettsperrholz-Technologie, die an der
technischen Universität Graz entwickelt wurde. Erst dadurch können Holzgebäude in der Größe
eines Fußballfeldes (wie das Schachinger Hochregalleger) errichtet
werden. Brettsperrholz, auch
Kreuzlagenholz genannt, ermöglicht Spannweiten, die bisher unvorstellbar waren. Stiksl: „Ein großer Vorteil liegt im hohen Vorfertigungsgrad der einzelnen Holzelemente, der kurzfristige Aufbauzeiten garantiert. Diese Technologie ist international gefragt,
wodurch wir eine hohe Exportquote erzielen.“ So lieferte zum
Beispiel der obersteirische Brettsperrholzproduzent KLH kürzlich
3100 Quadratmeter Brettsperrholzelemente nach London, wo
damit in nur zehn Wochen Bauzeit ein Schulzentrum errichtet
wurde.
Hochhäuser aus Holz
Dieselbe Technologie kommt
auch beim Bau von Hochhäusern
zum Einsatz: 2009 wurde in der
britischen Hauptstadt ein Holzhaus mit neun Geschossen reali-
Doris Stiksl, Geschäftsführerin
Proholz Steiermark
siert. Um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, wurden
dabei statische, technische und
konstruktive Maßnahmen gesetzt,
damit der entflammbare, brennbaren Baustoff Holz besser beherrscht wird.
In Dornbirn steht der achtgeschossige Life Cycle Tower (LCT),
der von Cree, einem Tochterunternehmen der RhombergGruppe, ursprünglich als Vorzeigeprojekt errichtet wurde und
jetzt als Bürohaus dient. Das Neuartige daran ist, dass Kern, Decke,
Fassadenstützen industriell vorgefertigt werden und modulartig
einsetzbar sind. Anwendung fand
diese Art des Bauens auch beim
Illwerke Zentrum Montafon in
Vandans (Vorarlberg). „Aus Holz
vorgefertigte Bauteile sollen in
den Häusern sichtbar sein“, erklärt Cree Geschäftsführer Hubert Rhomberg. „Umso weniger
etwas verbaut ist, umso billiger
wird die Errichtung, der Betrieb
und die Entsorgung am Ende der
Nutzung.“ Zukunftschancen werden für das LCT-System im gewerblichen Bau, zum Beispiel bei
Büros, Hotels oder im Wohnbau
gesehen. Rhomberg: „Interessant
ist auch der Anwendungsbereich
beim Aufstocken von Altbauten in
innerstädtischen Bereich. Und
zwar dort, wo aus statischen
Gründen übliches Baumaterial
wie Beton oder Ziegel nicht eingesetzt werden können.“ Zurzeit
plant Cree ein 20-geschossiges
Gebäude, das – so hoffen die Voralberger – eines Tages in Wien errichtet wird.
Doch damit nicht genug: Für
den kanadischen Architekten Michael Green ist „der Himmel die
Grenze von Holzbauwerken.“ Pläne für ein 30-geschossiges Hochhaus, das im Zentrum von Vancouver (British Columbia) errichtet werden soll, sind bereits gezeichnet. Das ambitionierte Projekt soll das nachhaltigste Hochhaus der Welt werden. Green:
„Warum baut man Gebäude in
Holz nur ein paar Stockwerke
hoch, wenn die Bäume in ihrem
natürlichen Umfeld bedeutend
höher sind?“
Nicht ganz so hoch hinaus geht
es bei dem Appartmenthaus Gemse im Schweizer Feriendorf Andermatt. Dort stehen 19 Ferienwohnungen mit Größen zwischen
35 und 265 Quadratmetern knapp
vor der Fertigstellung. Die Tragkonstruktion wurde in Holzrahmenbauweise mit Geschossdecken aus Brettsperrholzelementen errichtet. Vorgefertigt wurden
die Wand-, Decken- und Dachelemente bei Rubner Holzbau in
Ober-Grafendorf (Niederösterreich).
Vorgefertigte Holzbauteile sollen auch
sichtbar sein
HUBERT RHOMBERG
GESCHÄFTSFÜHRER
CREE
CREE
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28 |
RECHT & STEUERN
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
RECHT & STEUERN
| 29
colourbox.de, beigestellt
ARBEITSRECHT
GASTKOMMENTAR
All-In-Verträge
stehen ab 2015
am Prüfstand
Mitarbeiter
im Auge
behalten
WIEN. Seit Jahresanfang gelten
strengere gesetzliche Bestimmungen bei Lohn- und Sozialdumping. Standen bisher vor
allem Branchen mit einem hohen Anteil an ausländischen
Arbeitnehmern oder Subunternehmen wie Tourismus oder
Bau im Visier der Behörden,
hat das Gesetz nun Auswirkungen auf nahezu alle Betriebe.
„Bisher wurde lediglich der
Grundlohn auf eine gesetzliche
oder kollektivvertragliche
Unterschreitung kontrolliert“,
erklärt die Wiener Rechtsanwältin Sylvia Unger. „Nun wird
die Kontrolle auf das gesamte
Entgelt, also auch auf Urlaubsund Weihnachtsgeld, Zulagen,
Überstundenzuschläge oder
Zahlungen aus Anlass der Beendigung des Dienstverhältnisses ausgeweitet.“ Unger sieht
dadurch vor allem All-In-Verträge auf dem Prüfstand.
Erhöhung der Strafen
Wenn die Krankenversicherungsträger oder das Kompetenzzentrum zur Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfung bei
der Prüfung feststellen, dass
die Zahl der Überstunden nicht
durch die im Vertrag festgelegte Überzahlung gedeckt ist,
werden Betriebe in Zukunft
wohl zur Kassa gebeten.
Der neue Strafrahmen beträgt pro Arbeitnehmer 1000
bis 10.000 €; im Wiederholungsfall 2000 bis 20.000 €. Bei
mehr als drei betroffenen
Arbeitnehmern sind zwischen
2000 und 20.000 € bzw. im
Wiederholungsfall 4000 bis
50.000 € zu zahlen.
Bisher galt eine Frist der Verfolgungsverjährung von einem
Jahr – innerhalb dieses Zeitraumes musste die Behörde ein
Ermittlungsverfahren einleiten, um die Verjährung zu hemmen. Seit Anfang 2015 beträgt
diese Frist drei Jahre, die Frist
für die Strafbarkeitsverjährung
fünf Jahre.
[clp]
[email protected]
Die Möglichkeiten, Mitarbeiter zu überwachen, werden aufgrund der rasanten IT-Entwicklungen im digitalen Zeitalter immer vielfältiger und ausgereifter. Aber nicht alles,
was technisch möglich ist, ist auch erlaubt.
U
nbestritten ist zwar, dass
Arbeitgeber ihre Mitarbeiter
an sich kontrollieren dürfen,
zum Beispiel, um ihr Eigentum zu schützen („Inventurdifferenzen“ in Handelsbetrieben). Durch den Dienstvertrag unterwirft
sich der Mitarbeiter dem Kontrollrecht des
Dienstgebers. Der Arbeitnehmer behält aber
auch am Arbeitsplatz seine Persönlichkeitsrechte und genießt den Schutz seiner Privatsphäre. Überschießende Kontrollen sind daher nicht gestattet. Wo aber liegt die Grenze?
Zustimmung der Belegschaft. Nach dem
Arbeitsverfassungsgesetz sind Kontrollen, die
die Menschenwürde verletzen, absolut verboten. Kontrollmaßnahmen und technische Kontrollsysteme, welche die Menschenwürde bloß
berühren, sind zwar zulässig – in Unternehmen mit Betriebsrat aber nur mit dessen vorheriger Zustimmung (Betriebsvereinbarung),
in solchen ohne Betriebsrat nur mit Zustimmung jedes einzelnen Mitarbeiters. Aufgrund
seiner Fürsorgepflicht ist der Arbeitgeber ganz
allgemein zur Zurückhaltung aufgerufen: Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter dürfen nur auf die schonendste, noch
No-gos sind verplichtende
Alkomatentests oder das
Abhören von Telefonaten.
zum Ziel führende Art vorgenommen werden.
Selbstverständlich darf der Unternehmer aber
die Einhaltung zulässiger Vorgaben wie
Arbeitszeiten oder Arbeitsruhe überwachen.
Werden, was nicht selten vorkommt, im Zuge der Kontrolle personenbezogene Daten verwendet, ist zusätzlich das Datenschutzrecht
zu beachten. Zu den Daten mit Personenbezug
zählen auch Bild- und Tondokumente (Fotos,
Durch den Dienstvertrag unterwerfen
sich Mitarbeiter dem Kontrollrecht des
Chefs. Dieser darf etwa die Privatnutzung von Internet oder E-Mails am
Arbeitsplatz zu verbieten.
Videos, Mikro-Mitschnitte). Nach dem Datenschutzgesetz ist die Videoüberwachung zum
Zweck der Mitarbeiterkontrolle verboten. Für
die betriebliche Praxis ist einiges noch unklar.
Die eher spärliche Rechtsprechung der Gerichte hat zwar manches geklärt, vieles ist aber
noch in Diskussion bzw. liegt in einer rechtlichen Grauzone. Dazu zählen elektronische
Standortermittlungen durch Ortungsapplikationen am Firmen-Smartphone von Außendienstmitarbeitern, Anbringen von Chips in
Firmenfahrzeugen oder Dienstkleidung. Fragwürdig sind auch Whistleblowing-Hotlines im
Unternehmen, vor allem wenn sie verpflichtend vorgesehen und nicht bloß freiwillig sind.
Kontrolle bei Home-Office. Was die Kontrolle
von Mitarbeitern während dem Home-Office
betrifft, gibt es keine speziellen kontrollrechtlichen Spielregeln. Die Einhaltung der Arbeitszeit (zumeist wohl flexible Arbeitszeit) darf
man überwachen – denkbar wären Kontrollanrufe des Arbeitgebers am Festnetz des
Arbeitnehmers. Kritisch ist hingegen das
(ständige) Speichern von Log-in-Daten oder
Kontrolle mittels „GPS-Koordinaten“ des Firmenhandys, auch wenn sich diese Kontrollen
„nur“ auf die Arbeitszeit beziehen.
Der Arbeitgeber ist berechtigt, seine Betriebsmittel nur zu dienstlichen Zwecken zur
Verfügung zu stellen. Daher darf er die Privatnutzung von Internet und E-Mails am Arbeitsplatz auch gänzlich verbieten oder nur in eingeschränktem Ausmaß erlauben. Eine stichprobenartige Überwachung dieses Verbotes
ist gestattet. Es ist auch zulässig, einzelne Seiten (z.B. Facebook) zu sperren. Erkennbar pri-
Der Einsatz von
Überwachungssoftware am
Arbeitsplatz ist illegal.
vate E-Mails dürfen jedoch trotz Privatnutzungsverbotes nicht eingesehen werden. Illegal ist auch der Einsatz von Überwachungssoftware („Spyware“).
In der Regel unproblematisch sind bloße
Anwesenheitskontrollen und herkömmliche
Zeiterfassungsanlagen. Biometrische Zeiterfassungssysteme wie Fingerscanner und „intelligente“ Telefonregistrieranlagen hingegen
sind zustimmungspflichtig. Detektive dürfen
zur Abklärung konkreter Verdachtsmomente
eingeschaltet werden. Zu den rechtlichen NoGos gehören im Normalfall: Leibesvisitationen, verpflichtende Alkomatentests, das Abhören von Telefonaten, „verdecktes“ Filmen,
Videoüberwachung intimer Betriebsteile
(WC), Einwegglasscheiben und ähnliches.
Unzulässige Kontrollen können über Klage
(Betriebsrat, Mitarbeiter) gerichtlich unterbunden werden. Das kann Unternehmen teuer zu stehen kommen. Fazit: Dem „big boss is
watching“ sind zwar so gut wie keine technischen, sehr wohl aber rechtliche Grenzen gesetzt.
HERWIG FREI
Herwig Frei ist Partner der Rechtsanwaltskanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner in
Innsbruck. Einer seiner Tätigkeitsschwerpunkte liegt im Arbeitsrecht.
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IMMOBILIEN
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
IMMOBILIEN
| 31
Marcel Mayer, Beigestellt
✐ PROJEKTE
gsm GmbH, Sterile OP-Sets, Abgabe:
13.02.2015, 10:00 Uhr
Marktgemeinde Kundl, Kanalsanierungsarbeiten - Kundl Ost, Abgabe:
27.02.2015, 10:30 Uhr
Gemeinde Nauders, Drehleiter DLK
23/12, Abgabe: 13.02.2015, 10:00 Uhr
Stadt Innsbruck, Gebäudereinigungsarbeiten - Rennerschule, Pembaurstraße 18 und Gabelsbergerstraße 1, 6020
Innsbruck, Abgabe: 23.02.2015, 09:00
Uhr
Militärische Immobilienmanagementzentrum, Zimmermeister-, Schwarzdecker- und Spenglerarbeiten - TÜPl
HOCHFILZEN, Abgabe: 11.02.2015,
09:00 Uhr
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Mikro-Röntgenfluoreszenzanalysesystem, Abgabe: 16.02.2015, 10:00
Uhr
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Beschaffung von einem Wafer
Prober, Abgabe: 13.02.2015, 10:00 Uhr
TIGAS-Erdgas Tirol GmbH, Wettbewerb
- Lieferung, Montage und IBS von Anlagenteilen inkl. Zubehör für den Kathodischen Korrosionsschutz, Abgabe:
03.03.2015, 12:00 Uhr
Ortswärme St. Johann in Tirol GmbH,
Glasfaserausbau 2015, Abgabe:
24.02.2015, 12:00 Uhr
Verkehrsverbund Tirol GesmbH, Verkehrsdienstvertrag - Betrieb eines
Kraftfahrlinienverkehr,
Abgabe:
12.02.2015, 10:00 Uhr
Einfach zu öffentlichen Aufträgen
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GEWERBEIMMOBILIEN
TIROL
Miete, Jänner 2015
AngebotsTendenz gg. Dez. '14 Nettopreis
Geschäftslokal
Büro
(in €/m²)
Alle Bezirke
8,4
Innsbruck-Stadt
11,9
Kufstein
5,0
Alle Bezirke
15,4
Innsbruck-Stadt
19,7
Kufstein
8,1
WirtschaftsBlatt
Grafik/Cmund
Quelle: www.immobilien.net
WELLNESS
ches geplantt. In Grins soll das
Wasser in einem Badehaus seine
Kräfte entfalten. Flankiert wird
das ganze durch eine Mythenbildung und Atteste über die heilsame Wirkung. Studien im Wert von
mehreren hunderttausend € wurden dazu in Auftrsag gegeben.
Fleischhacker ist „kein Freund
der Thermalwasser-Bohrungen“.
Sie seien schwierig, langwierig
und teuer. Zwei Millionen € wan-
Heilwasser
und Hotel-Spa
statt Therme
In Sachen Wellnessangebote ist im Westen Österreichs der Sättigungsgrad
erreicht. Neue Thermen
entstehen daher nicht, dafür interessante Projekte
im niedrigen zweistelligen
Euro-Bereich.
VON MELANIE MANNER
W
er im Fünf Sterne
Superior Hotel
Zürserhof am Arlberg absteigt, legt
für zwei Personen zwischen 750
und 3140 € pro Nacht hin. Ein bisschen Sauna zum Tagesausklang
nach dem Schifahren reicht den
Gästen da nicht. Eigentümerfamilie Skardarasy hat daher soeben
für 6,5 Millionen € ihren Spa-Bereich ausgebaut: Das Geld floss in
einen 1700 Quadratmeter großen
Wellnessbereich auf zwei Ebenen,
davon entfallen 350 Quadratmeter
alleine auf die neun Sauna-Bereiche - eine Summe, die sich mit den
Ausbaukosten für mittelgroße
Thermen durchaus messen kann.
„In unserem Bereich erwarten
die Gäste fast andauernd etwas
Neues“, sagt Geschäftsführer
Hannes Skardarasy. Mit der Umsetzung beauftragt wurden der
Tiroler Hotel- und Wellnessanlagenplaner Karl Landauer und die
deutsche Spa-Beraterin Dagmar
Rizzato. Zwei Jahre dauerten die
Bauarbeiten. Seit Ende November kann der Zürserhof mit dem
„Aureus Spa“, dem größten Hotel-Wellnessbereich der Region,
werben.
Skardarasy glaubt bereits einen
Unterschied im Gästeverhalten
zu bemerken: „Vorher war der Spa
nur eine Alternative zum Schifah-
Dolomitenbad vor Ausbau
Ich bin kein Freund
der ThermalwasserBohrungen.
ERNST FLEISCHHACKER
GRÜNDER
FEN SUSTAIN SYSTEMS
Die Autorin des Artikels erreichen Sie
unter [email protected]
WUSSTEN SIE …
ren. Jetzt gibt es einige Gäste, die
extra deswegen kommen.“
Während Hotelthermen sich auch
in Tirol ständig erneuern, wird
das eigentliche Thermengeschäft
nach dem Ausbau des Aqua Dome
2012 nicht nennenswert vorangetrieben. Gerhard Föger, Leiter des
Tourismusbereichs des Landes
Tirol, sagt: „Von Seiten der Wellnessangebote ist der Sättigungsgrad erreicht. Es gibt eine Unzahl
von Wellness- und Spa-Angeboten in der Top Hotelerie, die auch
gut laufen.“
Dafür nähern sich einige Endlosprojekte dem Happy End. Zum
Beispiel wird das „Dolomitenbad“, das aus den Siebzigerjahren
stammende ehemalige Lienzer
Hallenbad, im kommenden Früh-
derten in die Bohrung in St. Jakobs, jeweils etwa eine Million in
Kramsach und Grins. Der Thermenhype habe dazu geführt, dass
jeder geglaubt habe, man müsse
nur anbohren und ein Projekt
würde sich finden. Jetzt gehe es
darum, zumindest für Umwegrentabilität zu sorgen.
6,5 Millionen € an
Investitionen sollen das
Hotel Zürserhof zur
Thermendestination
machen.
■ Über mehr Thermenbesuche
im Vorjahr kann sich Tirol freuen.
Das ergab eine Studie von Marktbeobachter Kreutzer Fischer &
Partner: 2014 gab es in Tirol 6,4
Prozent mehr Thermen-Eintritte
als im Vorjahr, nämlich 565.000.
Zurückzuführen ist das auf den
2012 erfolgten Ausbau des Aqua
Dome in Längenfeld durch Betreiber Vamed für 19,7 Millionen €, der
die Kapazitäten und Übernachtungsmöglichkeiten erweitert hat.
■ In Österreich gab es insgesamt
ein Plus von 3,3 Prozent auf 9316
Besuche – im Vorjahr, zum Teil
wetterbedingt, noch ein Minus.
■ „Hotel plus Therme aus einer
Hand“ lautet weiterhin der Trend.
„Die Thermenbetreiber haben verstanden, dass sie von Tagesgästen
alleine nicht leben können. Dazu
ist der Betrieb zu teuer,“ sagt Studienautor Andreas Kreutzer. „Daher der Kapazitätsausbau.“
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jahr ausgebaut: Die Revitalisierung wird rund zwölf Millionen €
kosten.
Ein wesentlicher Teil des von
Hans Peter Machné, dem Sohn
des ursprünglichen Architekten,
geplanten Baus ist eine Sauna-Anlage. Die Wellnessangebote werden ausgebaut und punkten soll
der Bau dann Ende 2016 mit dem
Ausblick auf die Lienzer Dolomiten. Mit dem Bau beauftragt wurde eine Bietergemeinschaft von
Porr und Elin.
Heilwasser statt Therme
Ein Happy End sollen auch die
drei Thermalwasserbohrungen in
Grins, Kramsach und St. Jakob bekommen. Zehn Jahre sind seit Beginn der Bohrungen vergangen.
Etliche Thermenprojektversuche
haben die Gemeinden hinter sich.
Nach dem Platzen der Thermalblase soll das sprudelnde Nass
jetzt als Heilwasser vermarktet
werden.
Zuständig dafür ist Ernst
Fleischhacker, Gründer von Wasser Tirol und seit Juli 2014 Chef
der FEN Sustain Systems. In St.
Jakob werden heuer ein Erlebniszentrum und eine Abfüllanlage eröffnet, von der örtliche Hotels das
Heilwasser beziehen und anbieten
können. In Kramsach ist Ähnli-
32 |
BUSINESSTALK
wirtschaftsblatt.at
MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2015
Redaktion Alexander Pfeffer
[email protected]
IV-EMPFANG
Beigestellt
Zurück auf
der Überholspur
INNSBRUCK. „Österreich muss zurück auf die
Überholspur“, war der Tenor beim traditionellen
Neujahrsempfang der Industriellenvereinigung Tirol
im Congress Innsbruck. Aber es gab nicht nur
Schimpf und Schande, sondern auch Lob für die
Politik: „Das Tiroler Landesbudget kann durchaus Vorbild sein für Kärnten, Wien oder Niederösterreich“, meinte etwa Präsident Reinhard Schretter. Erschienen war wiederum jeder, der in Tirols Wirtschaftsleben Rang und Namen
hat.
IV-Geschäftsführer Josef Lettenbichler, Präsident Reinhard Schretter sowie die IV-Vorstandsmitglieder Christoph Gerin-Swarovski und
Hermann Lindner (v. l.) feierten den Start ins neue Jahr mit kritischen Worten und mit Lob.
GET-TOGETHER
Stimmung
zum Jahresstart
INNSBRUCK. Je mieser die Stimmung in Konjunkturumfragen, desto besser die Laune bei offiziellen
Anlässen: Dieser Eindruck drängte sich beim „Auftakt
2015“ in der Wirtschaftskammer Innsbruck auf. Die
zahlreich erschienenen Unternehmer diskutierten
über die „Glokalisierung“, einen Kunstbegriff aus
Globalisierung und Lokalisierung, und natürlich über die Politik – durchaus launig:
„Österreich gibt Gas – aber im Retourgang“ war einer der beschmunzelten Sprüche.
Beigestellt
Gute Stimmung
herrschte auch
bei Elena Bremberger und Kathrin Maizner von
der Wirtschaftskammer sowie
bei Stefan Mair
von Mair’s Beerengarten in
Rietz (v. l.).
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