John Maynard Keynes und das Keynesianismus

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JOHN MAYNARD KEYNES
UND DER KEYNESIANISMUS
Deutschlektorat
2. Jahr Specialistica
2012/2013
Inhaltsverzeichnis
• John Maynard Keynes: das Leben
• Das Bretton-Woods-Abkommen
• Die Kernpunkte von Keynes’ Theorie
• Begriffe: Vollbeschäftigung, gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
• Konsumfunktion
• Investitionen und Unsicherheit
• Investitionen und Ersparnis
• Deficit Spending
• Kassenhaltung und die Nachfrage nach liquiden Mitteln
JOHN MAYNARD KEYNES
 * 1883 in Cambridge - † 1946 in Tilton, East Sussex
 Ökonom, Politiker und Mathematiker
 Namensgeber des Keynesianismus
 Er hat an den Eliteinstituten Eton und King‘s College
in Cambridge Mathematik, Philosophie und
Ökonomie studiert
 Bloomsbury Group
 Von 1920 bis zu seinem Tod lehrte er als Dozent
am King’s College der Universität Cambridge
Keynes‘ bedeutendsten Schriften
 The Economic Consequences of the Peace. 1919
 A revision of the treaty. 1922
 The End of Laissez-Faire 1926
 The General Theory of Employment, Interest and Money. 1936
 auf Deutsch: Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des
Zinses und des Geldes
Der erste Weltkrieg
 nach dem Ersten Weltkrieg war Keynes (als Vertreter des
britischen Schatzamts) Mitglied der britischen Delegation bei
den Versailler Vertragsverhandlungen
Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages (The
Economic Consequences of the Peace)  Kritik an den
Deutschland auferlegten Reparationszahlungen
 1919
Keynes‘ politische Rolle
 Aktives Mitglied der Liberal Party Englands
 Chefunterhändler bei den Bretton-Woods-Verhandlungen
1944
 internationale Zahlungsunion
 internationale Verrechnungseinheit : Bancor
Das Bretton-Woods-Abkommen
 1.-22. Juli 1944 Konferenz von Bretton-Woods (New
Hampshire, USA):Vertreter von 44 Staaten
 Bretton-Woods-Abkommen
 Bretton-Woods-Organisationen bzw. –Institutionen:
Weltbank (Internationale Bank für
Wiederaufbau und Entwicklung, IBRD)und
Internationaler Währungsfonds (IWF)
 Neues geordnetes internationales Währungssystem von festen
Wechselkursen  US-Dollar als Leitwährung bestimmt
 Ziel: Stabilisierung des Wechselkurses zwischen den
Währungen  Welthandel ohne Probleme und
Handelsbarriere
Das Bretton-Woods-Abkommen: die
Vorgeschichte
 Nach den Weltkriegen befanden sich die meisten europäischen
Länder in sehr schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen,
während die USA zur dominanten Weltmacht geworden
waren
 Einfluss auf die internationale Währungs- und
Finanzpolitik
 Zu jener Zeit lagerten 70 Prozent der Goldreserven in den
USA
 In Großbritannien und in den USA gab es schon Planungen für
eine internationale Währungsunion nach dem Krieg, obwohl
sie unterschiedlich waren:
Vorschläge von J. M. Keynes und Harry Dexter White
Keynes und White
Keynes
White
International Clearing Union
(ICU): Verrechnungsstelle für den
Ausgleich der Leistungsbilanzen der
Mitgliedstaaten
Fonds, in den die Mitgliedstaaten zu
festgelegten Quoten einzahlen
sollten, um später Kredite vergeben
zu können
Flexible Wechselkurse (gegen eine
deflatorische Politik)
Feste Wechselkurse
Bancor: unabhängiges,
internationales und virtuelles
Zahlungsmittel, dessen Wert in
Gold definiert werden sollte und
gegenüber dem die Mitgliedländer
ihre Währung fixieren sollten
US-Dollar als Leitwährung
Das Abkommen
 White-Plan: festes Wechselverhältnis der Währungen der
Mitgliedstaaten zum US-Dollar
 Tauschverhältnis zwischen Dollar und einer Unze Gold
(31,104 Gramm): 35 Dollar je Unze
 Federal Reserve Bank of New York: Umtausch der
Dollarreserven jedes Mitgliedslandes zum vereinbarten Kurs
in Gold
Die Kernpunkte von Keynes‘ Analyse
 Saysches Theorem = das marktwirtschaftliche System tendiert
auch bei flexiblen Preisen und Löhnen zur Vollbeschäftigung
 Keynes hat dabei nachgewiesen, dass dieses System nicht
automatisch ist, und langfristig kann es zu einem Zustand der
Unterbeschäftigung führen
 Im Fall einer Krise soll der Staat zu finanz- und geldpolitischen
Mitteln greifen, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
wieder an das Niveau heranzuführen, bei dem Vollbeschäftigung
herrscht
 Die makroökonomische Politik soll die Nachfrage beeinflussen,
weil sie das Niveau von Produktion und Beschäftigung bestimmt
Begriff: Vollbeschäftigung
 Die Vollbeschäftigung ist die Beschäftigung aller
arbeitswilligen Erwerbspersonen
 In der politischen Diskussion steht die Vollbeschäftigung im
Zusammenhang mit dem Kampf gegen Arbeitslosigkeit =
Nichtüberschreitung eines bestimmten Prozentsatzes der
Arbeitslosenquote
Begriff: gesamtwirtschaftliche Nachfrage
 aggregierte Nachfrage (aggregate demand): der Bedarf
nach Gütern, der auf eine ganze Volkswirtschaft aggregiert
wird und von Nachfragern am Markt geäußert wird
 geschlossene Volkswirtschaft = die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage der Inländer ist die Summe von
Konsumgüternachfrage (C),
Investitionsgüternachfrage (I) und den staatlichen
Ausgaben (G)
 In einer offenen Volkswirtschaft gehören auch die Exporte
(Ex) zur Güternachfrage:
Begriff: gesamtwirtschaftliche Nachfrage
 Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage besteht aus
- dem privaten Konsum
- den privaten Investitionen
- den Exporten
- der staatlichen Nachfrage
Andere Kernpunkte von Keynes‘ Analyse
 Andere wichtige Begriffe, die Keynes in seiner Theorie
entwickelt hat, sind:
1) Konsumfunktion
2) Investitionen und Unsicherheit
3) Investitionen und Ersparnis
4) Deficit Spending
5) Kassenhaltung und die Nachfrage nach liquiden
Mitteln
1. Konsumfunktion
 Konsumfunktion: Eine volkswirtschaftliche Gleichung, die den
Zusammenhang zwischen Konsum und Einkommen
beschreibt  andere Einflussgrößen sind neben dem
Einkommen das Vermögen und der Zins
 Die Veränderungen im Konsum hängen von den
Veränderungen im tatsächlichen verfügbaren Einkommen ab
 die Haushalte geben nicht ihr gesamtes Einkommen
aus, sondern sie sparen einen Teil
 Je größer das Einkommen wird, desto weniger wird der Anteil
für Konsumausgaben
2. Investitionen und „keynesianische
Unsicherheit“
 Die Investitionen hängen von der Differenz zwischen der
erwarteten Renditen und den Marktzinssätzen ab
 Theorie der Volatilität der Investitionen (besonders bei
langfristigen Investitionen)  Ungewissheit über die
Zukunft („we simply do not know“)
 diese Idee steht im Widerspruch zur neoklassischen
Theorie = Kalkulierbarkeit zukünftiger Ereignisse
3. Investitionen und Ersparnis
 die Gesamtersparnis wird durch die gesamte Investition
beherrscht
 das Ersparnis ist eine Funktion der Höhe der Einkommen
= ein Sinken des Ersparnis‘ muss ein entsprechendes Sinken
der Einkommen erzwingen
 Neoklassik: das mangelnde Ersparnis ist die Ursache
fehlenden Kapitals, hoher Zinsen und eines Rückgangs der
Investitionen
vs. Keynes: das Ersparnis wird durch die Investition
bestimmt und nicht umgekehrt
3. Investitionen und Ersparnis
 Aus diesem Grund sind Sparen und Konsumverzicht
keine Lösung für die Überwindung einer Krise =
höhere Sparquote führt zu einem weiteren Rückgang der
Einkommen
4. Deficit Spending
 Keynes‘ Lösung für die Überwindung einer Krise ist das
sogenannte „deficit spending“
 Bei einer Krise verursacht ein überhöhtes Ersparnis von
Geld eine entsprechende Kreditaufnahme  Senkung der
Einkommen und mehr Verschuldung
 um das zu vermeiden, gibt es den Staat: Mit seinem
Haushaltsdefizit ermöglicht er den Privaten eine
Geldvermögensbildung
 man muss verhindern, dass das private Ersparnis mit
der privaten Verschuldung zur Übereinstimmung
gebracht wird
4. Deficit Spending
 Offener Brief an Theodore Roosevelt 1933: Lösungen für
die Überwindung der Krise
- höhere Ausgaben der Privaten (weniger Sparen)
- Zinssenkungen von den Firmen = mehr Beschäftigung
- Kreditschöpfung vom Staat = mehr Einkommen
5. Kassenhaltung und Liquiditätspräferenz
 Liquiditätspräferenz (liquidity preference) bei den
Wirtschaftsteilnehmern = ein Teil ihres Geldvermögens wird in
Formen gehalten, die keinen Zins bringen (z.B. Bargeld)
 Vier Beweggründe für diese Tendenz:
1. Einkommensmotiv (income motive)
2. Geschäftsmotiv (business motive)
3.Vorsichtsmotiv (precautionary motive)
4. Spekulationsmotiv (speculative motive)
 Einkommensmotiv und Geschäftsmotiv = Transaktionsmotiv 
die resultierende Kassenhaltung hängt vom Einkommen ab
 In den anderen Fällen hängen die Gründe auch und vor allem
vom Zinssatz ab
Danke für eure
Aufmerksamkeit!