Grundlagen der systemischen Einzel u. Familientherapie

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Transcript Grundlagen der systemischen Einzel u. Familientherapie

Grundlagen der systemischen Einzel u. Familientherapie
unter besonderer Berücksichtigung der Humanökologie
Vorlesung SS 2014
Univ. Doz. Dr. Harry Merl,
Fazenystraße 9, 4201 Gramastetten.
Verwendung n. Rücksprache u. Genehmigung
durch den Autor
http://hamerl.macmate.me/dertraumvomgelung
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Unterlagen:
Auf der Seite Materialien
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Univ. Doz. Dr. Harry Merl
Verwendung dieser Unterlagen genehmigt.
Ökosystem Familie
Ein spezielles Feld im Hinblick auf die
Öko-Dynamik der Familie
Die Weltweisen
letzte Strophe
• Doch weil, was ein Professor spricht, Nicht gleich
zu Allen dringet, So übt Natur die
Mutterpflicht Und sorgt, dass nie die Kette
bricht, Und dass der Reif nie
springet. Einstweilen, bis den Bau der
Welt Philosophie zusammenhält, Erhält sie das
Getriebe Durch Hunger und durch Liebe.
• Friedrich Schiller
Netzwerk und Systeme – Systeme im Netzwerk –
Die Metadynamik des Lebens in einem Universum von Energie und Zeichen(Signalen),
die als Informationen wirksam werden.
Ökologie
Beziehungen
Zukunft
Jetzt = Zeit der
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Veränderung
Gegenwart
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System
System
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Ziel
Ziel
Das Feld des Lebens
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Die Elemente im Feld
• Materielle Elemente
– Lebende Elemente
• Haben einen bestimmten Lebenszyklus und wenden
sich aktiv auf alle anderen Elemente gemäß ihrem
Bedarf zur Entfaltung dieses Lebenszyklus
– Nichtlebende Elemente
• Sind nicht aktiv, werden beeinflusst, reagieren mit
Veränderung ihrer Struktur
• Nichtmaterielle Elemente
– Physikalisch – chemische Elemente
– Information
Die Felddynamik
• Alle Elemente des Feldes stehen in Beziehung
– Beziehung ist „Kontakt“ oder „Nicht-Kontakt“(von „Nicht
einander Kennen“ bis zur aktiven „Vermeidung“)
– Nicht Kontakt
• Alle Elemente sind in ständiger Bewegung, durch die
alle Elemente in je eigener Weise beteiligt sind
• Die Dynamik des Feldes ist das Ergebnis aller
Wechselwirkungen in der Bewegung
• Wir wählen unseren Ausschnitt
Ökologie ist:
Die Lehre vom „Zusammenleben“ aller Elemente
im gemeinsamen Haus
Zusammenleben bedeutet
die Möglichkeit zum Austausch und zum
Schaffen von Ressourcen
Das Zusammenleben bestimmt das Befinden.
Im Zusammenleben entscheidet sich Gedeihen
zu jedem Zeitpunkt aktuell und in der weiteren
Entwicklung
Die Fülle der zu jedem Zeitpunkt bewusst oder unbewusst
wahrgenommenen Zeichen und ihre Wirkungen in einem
bestimmten Raum bestimmt die Ökologie
•
•
•
•
Jedes Zeichen kann zum Einfluss werden
Jeder Einfluss erreicht den Gesamtorganismus bis in den subatomaren Bereich
Jeder Einfluss wird dadurch ökologisch bewertet d.h. er wirkt
Jede Bewertung jedes Zeichens erfolgt in Hinblick auf Eindeutigkeit sowie auf
Neutralität, Zuträglichkeit bzw. Abträglichkeit
• Jede Bewertung geschieht durch den gesamten Organismus und führt zu einer
gesamtorganismischen entsprechenden Stellungnahme
• Jedes Zeichen kann einen bestimmten Zustand bestätigen oder Anstoß zur
Veränderung sein.
Dazu im Vergleich ist
Ökonomie:
• Die Gestaltung der Ökologie durch Regelung
dieses Zusammenlebens
• Je besser die Regelung für alle, desto besser das
Befinden jedes Einzelnen
• Durch fortschreitende Entwicklung und
Veränderung muss die Regelung der Ökonomie
immer wieder angepasst werden d.h. die
Ökologie muss immer wieder optimiert werden
• Das bedeutet fortlaufende Veränderung als
Folge der Veränderungen der Optimierung im
System und im Netzwerk
Ökologie ist in erster Linie für lebende Elemente
„lebenswichtig“.
Gibt es auch eine Ökologie für nicht lebende
(materielle, physikalische und Information)
Elemente?
Es ist die Wechselwirkung im Feld
der Umgang mit ihnen bzw.
ihr Umgang miteinander!
Dieser Umgang bestimmt ihren Zustand
Was ist Ökologie eigentlich
für lebende Elemente
• Der Austausch von Information gemäß dem
Bedarf jedes Elements im System
• Jedes lebende Element hat Bedarf nach
bestimmten Informationen, die der
Entwicklung seines Lebenszyklus dienlich sind
= zuträgliche Informationen und vermeidet die
Zufuhr von Informationen, die seiner
Entwicklung schaden = abträgliche
Information
Für die Dynamik im Feld gilt:
• Jede Information betrifft alle Aspekte des
Lebenszyklus eines Lebewesens
• Jede Information wirkt auf den Lebenszyklus
und hat damit Wirkungen
• Jede Information mit ihren Wirkungen wirkt
damit auch auf das das System bzw. Netzwerk
• Je mehr zuträgliche Information zirkuliert,
desto positiver die Entwicklung des
Lebenszyklus jedes Lebewesens
Die Netzwerkdynamik
ist eine Dynamik aller Dynamiken =
Metadynamik
d.h.durch jeden Einfluss bewegt sich jedes
Element(System) mit all seinen Elementen(Subsystemen)
auf seine Weise und bewirkt in jedem Moment
die Ökologie d.h. Zufuhr oder Mangel
des jeweiligen Zustands im Netzwerk
für jedes Element
Analog zum Organismus,
mit seinen ca. 50 Billionen Zellen
• Ökologie ist die Lehre vom Zusammenleben im
gemeinsamen Haus
• Das gemeinsame Haus besteht aus Beziehungen:
– Ich mit mir – (auch ich bin ein Haus und lebe mit mir
zusammen= innere Umwelt)
Nahe
– Ich mit dir – als Paar
Umwelten
– Ich mit euch – Als Familie
– Ich mit den anderen – Verwandte, Freunde, Nachbarn,
Kollegen
– Ich als Bürger
Fernere
– Ich als Mitglied meiner Gesellschaft
Umwelten
– Ich als Mensch auf dieser Erde
Das Netzwerk der persönlichen Ökologie
Aus „Ökologie d. Person“. F. Tretter 2008
Der Lebenszyklus des Menschen
Beziehung
Kinder
Individuum
Die Geschichte der Menschheit zeigt je nach ökologischer Lage und Kultur
verschiedene
Abwandlungen des Lebenszyklus-Grundmusters
Der Traum vom gelungenen
Selbst
Der Zugang zum Traum vom
gelingenden Leben
Er ist der Ausgangspunkt aller
persönlichen Möglichkeiten
das Leben zu gestalten
Der Traum von der gelungenen Ich-Autonomie
Der Traum vom gelungenen Lebenssinn in jedem Lebensalter
Der Traum v.d. gelungenen
spirituellen Verankerung
Der Traum v.d. gelungenen
kulturellen Identität
ICH
Traum v. d.
gelungenen
Realisierung der
persönlichen Werte
und Stärken
Der Traum v.d.
gelungenen
Erscheinung
Der Traum v. gelungenen
Vertrauensbeziehungen
Der Traum v.d. gelungenen
Beziehung zur eigenen
Ursprungsfamilie: Eltern und
Geschwister
Der Traum v.d. gelungenen
ökologischen Nische
Der Traum v.d. gelungenen
freundschaftlichen = AlltagsPartnerschaft
Der Traum v.d.
gelungenen Tier- u.
Pflanzenhalterschaft
ANDERE
Der Traum v.d. gelungenen
Geschlechtsidentität
Der Traum v.d. gelungenen
sexuellen Beziehung
Der Traum v. d gelungenen
sozialen Integration
Der Traum v. gelungenen
Selbst
vorliegend als
individuelles SelbstPotential
für das vorausliegende
Leben
Positive oder negative
situative Veränderungen
immer möglich
Der Traum v..
gelungenen Tätigsein
Der Traum v.d.
gelungenen
Freundschaft
Ansprechbar durch
die sog.
Der Traum v.d. gelungenen
Eltern-Kindschaft
Grundbotschaften,
Der Traum v.d. gelungenen
Großeltern-Enkelschaft
die die positiven
Erwartungen des UrSelbst wecken
Was ist der Traum vom gelungenen Selbst
Das Bestreben jedes Menschen das Glück zu erleben, von
Geburt an bis zu seinem Ende in den eigenen Augen und
den Augen der anderen in allen Feldern in denen er
involviert jemand zu sein und etwas zu können und für
seine Autonomie respektiert zu werden.
= Selbstwert in den eigenen Augen und Würde in den
Augen der andern.
Das erfordert entsprechende Erfahrungen mit sich selbst
und anderen, gemäß der jeweiligen Entwicklungsstufe.
D.h. diese Erfahrungen geschehen durch zuträgliche
Information
Der Traum vom gelungenen Selbst (TGS) ist
die Grundlage der Resilienz
Resilienz ist ein salutogenetisches
Phänomen
• Diese Fähigkeit ist oft nicht bewusst, bevor
nicht die entsprechenden Ereignisse
eingetreten sind.
• Mit dieser Fähigkeit kann daher jeder bei
sich und jeder andere bei ihm/ihr rechnen.
• Manchmal ist Hilfe von außen notwendig,
die Resilienz zu aktivieren und zu
unterstützen
– z.B. Betreuung, Beratung, Therapie
Ich-heute
Resilienz
Der Traum vom
gelungenen Selbst der
Eltern
Resilienz
Der Traum vom
gelungenen Selbst der
Großeltern
Resilienz
Beispiel
oder
Herausforderung oder
Entmutigung
Die Funktion d. TGS
• Er animiert den Menschen, seinen Weg zu finden,
und auf diesem Weg vorwärts zu gehen
• Er trachtet nach guten Beziehungen zu sich selbst und
den Mitmenschen in allen seinen Lebensfeldern
• Er aktiviert die Kraft soweit wie möglich, die dafür
notwendig ist.
TGS und Selbstwert
• Der TGS gelingt nie endgültig, sondern muss jeden
Tag gelingen – jeder Tag sollte ein guter Tag
werden.
• In je mehr Feldern und je öfter er gelingt, desto
höher der Selbstwert
• Felder können einander kompensieren
• Hilfreich für den Selbstwert, wenn auch oft nicht
stabil, ist das „Gesamtgewicht“ der erfolgreichen
Felder
• Je niedriger der Selbstwert, desto höher die Gefahr
von Depression und Aggression(Streit in
Beziehungen!!!)
Salutogenese ist die Tendenz
Gesundheit zu fördern
Das Kohärenzgefühl ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmass man ein
durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass
1. die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äusseren
Umgebung
ergeben, strukturiert, vorhersehbar erklärbar sind,
2. einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese
Stimuli stellen, zu begegnen;
3. die Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement
lohnen.
Die Komponenten sind
Verstehbarkeit der Stimuli: Ich kenn mich in der/meiner (Um-)Welt aus
Handhabbarkeit der Stimuli: Ich kann damit umgehen
Sinnhaftigkeit der Stimuli: Es hat für mein/unser Leben Bedeutung
Das kann die Resilienz aktivieren
http://www.pflegewiki.de/wiki/Sense_of_coherence
Wie ist ein Mensch in seinem Traum
vom gelungenen Selbst?
• So wie es das Gesundheitsbild zeigt!
Es ist die in der Seele verankerte
Zielvorstellung somit das Bild der
grundsätzlich möglichen
Lebensqualität!