Kurzgeschichte

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Kurzgeschichte
Wie kurz muss eine Kurzgeschichte sein?
Als Latrine haben wir eine grosse Grube. An ihrem
Rand sind zwei Pfosten in die Erde geschlagen und
mit einer Querstange verbunden. Eines Abends
sägten wir die Pfosten an.
Das sind 29 Wörter. Die restlichen 271 sprach der
Feldwebel, als er in die Grube gefallen war.
6 word stories
• Longed for him. Got him. Shit.
- Margaret Atwood
• We kissed. She melted. Mop please!
- James Patrick Kelly
• Kirby had never eaten toes before.
- Kevin Smith
• Epitaph: He shouldn't have fed it.
- Brian Herbert
• Nevertheless, he tried a third time.
- James P. Blaylock
• Man cries holding his dog’s leash.
Kurt Marti – Happy End
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Inhaltsangabe
Interpretation
Nur 200 Wörter – Slice-of-Life
Dominanz des Mannes
Rührende Traumwelt
Mann: Distanz
Kurt Marti – Happy End
• Inhaltsangabe
• Ehepaar, dass zusammen einen Liebesfilm gesehen hat, verlässt
das Kino. Der Mann läuft zornig davon; er ärgert sich über seine
Frau, die im Film geweint hat. Als die Frau ihn endlich einholt,
muss sie sich seine Vorwürfe anhören. Sie macht nur einen
zaghaften Rechtfertigungsversuch. Er nennt sie in seinen
Gedanken eine blöde Gans, sie ihn einen Klotz von Mann.
Kurt Marti – Happy End
• Interpretation
• ,,Sie umarmen sich, und alles ist wieder gut”: Der Anfang der
Geschichte laesst den Leser im Unklaren ueber den Ort der Handlung
und die Personen. Erst im dritten Satz wird klar, dass die Schlussszene
eines Films widergegeben wurde: ,,Das Kino ist aus”.
• Der erste Satz erklaert den Titel ,,Happy End” und kommentiert
zugleich den Film aus der Sicht des (auktorialen) Erzaehlers: Es
handelt sich um eine triviale Romanze im Stil von Hollywood. Dazu in
Kontrast steht das Verhalten der beiden Eheleute: Die Geschichte
endet, anders als der Film, mit einem Streit.
Kurt Marti – Happy End
• Nur 200 Wörter – Slice-of-Life
• Schildert Szene auf der Strasse, die nur ein paar Minuten dauert
• Charakterisiert auf sehr sparsame Art die Personen und ihre
Beziehung zueinander
• Ausschnitt aus dem alltaeglichen Leben
• Personen werden nicht benannt, sie sind austauschbar - Ehealltag
Kurt Marti – Happy End
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Dominanz des Mannes
Der Mann fuehrt das Wort
Herrscht seine Frau an, beschimpft sie
Ist grob zu ihr (Klotz)
Rechtfertigungsversuche der Frau- halbherzig, unterwuerfig,
leistet keinen Widerstand, wehrt sich nicht
• Unterschiedliche Reaktionen auf den Film sind Ausloeser des
Streits, eigentlichen Ursachen liegen tiefer
Kurt Marti – Happy End
• Rührende Traumwelt
• Frau ist geruehrt von Traumwelt des Films
• Vielleicht Vergleicht sie Filmwelt mit eigener Ehe – Resultat ist
bitter
• Keine Romantik in ihrer Ehe
• Traeume und Ideal der romantischen Liebe (wie im Film) sind
nicht in ihrer vorhanden
• Alltag: Streitereien und Beherrschung/Unterwerfung
Kurt Marti – Happy End
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Mann: Distanz
Lehnt Film als ,,Liebesgewinsel” ab
Moeglich, dass auch er an mangelnder Romantik in seiner Ehe leidet
Grund fuer die Abwehrhaltung gegen romantische Vorstellung?
Grund fuer Flucht nach dem Film? Versuch raeumlich Distanz zu
schaffen?
• Veraergert ueber Reaktion seiner Frau- ist ihm peinlich – weil Frau
noch an romantischer Vorstellung festhaelt? Fuehlt er sich
blossgestellt?
Happy End des Kinofilms
Mann
Film war Mist
Ist zornig
Beschimpft Frau
Läuft schnell weg
Denkt beleidigend an
Frau
Frau
Film war schön
Weint am Ende des Films
Rennt hinter Mann her
Sagt wenig
Denkt beleidigend an
Mann
Unglückliche Beziehung
Wiederholungen Sprachlosigkeit und Freudlosigkeit
Titel
betont als Kontrast die unglückliche Beziehung
Form unterstützt Inhalt