Praesentation_Steindorff-Classen_Leseprojekt

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Leseprojekt KonTEXT
für straffällige Jugendliche
BAKÄM - Tagung am 13./14.02.2014
Prof. Dr. Caroline Steindorff-Classen
Überblick
1. Entwicklung des Projekts
2. Erfahrungen und Ergebnisse
3. Weitere Perspektiven
Leseprojekt
Hier wird derKonTEXT
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13.02.2014
1. Entwicklung des Projekts
 Frühjahr 2010: SZ-Bericht über die Leseprojekte
in Dresden und Fulda
 Herbst 2010: Beginn der Konzeptionsphase
– Befragung von Arrestanten zur Projektidee
„Lesestunden statt Sozialstunden“
– Entwicklung eines Fachkonzepts
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Seit Mitte 2011: Lesegruppen in
der Jugendarrestanstalt München
 Jeweils zwei zweistündige Termine pro Woche
 Für alters- und geschlechtsgemischte Gruppen
mit bis zu sechs Teilnehmern
 Gestaltung der Gruppen durch je zwei
Studierende
 Gemeinsame (auszugsweise) Lektüre und
Diskussion von Jugendromanen
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Ziele der Lesegruppen




Abwechslung im Haftalltag
Raum für Gedankenaustausch
Denkanstöße und Anregungen zur Diskussion
Förderung der Lesemotivation
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Seit 2012: Begleitung von gerichtlich
angeordneten Lesemaßnahmen
 Zielgruppe: Jugendliche/Heranwachsende
zwischen 14 und 22 Jahren (rund 45 % weiblich)
 Fünf Stufen der Maßnahme: Von Stufe zu Stufe
zunehmender zeitlicher Aufwand für
– die Buchlektüre (bis zu drei Büchern)
– Buchbesprechungstermine mit studentischen
MentorInnen (bis zu sechs Terminen)
– Abschlussaufgabe (bis zu vier Stunden)
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Ziele der Leseweisungen
 Anregung zur Reflexion des eigenen Verhaltens
und zum Überdenken kriminogener Wert- und
Prioritätensetzungen
 Schärfung des Bewusstseins für persönliche
Probleme und (andere) Möglichkeiten der
Problembewältigung
 Förderung von Veränderungsmotivation
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Weitere Ziele orientiert an den
Wirkungspotentialen des Lesens
Spaß, Entspannung
Ablenkung
Informationen
Denkanstöße
Lesen
Spannung/Emotionen
Identifikationsmöglichkeiten
Neue Perspektiven/ Ideen
Kompetenzen
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Weitere Ziele der Leseweisungen
 Vermittlung eines positiven Leseerlebnisses
 Horizonterweiterung durch neue Informationen und
Erfahrungen
 Förderung von Lesekompetenz und weiteren kognitiven,
reflexiven, sozio-emotionalen, verbalen und
kommunikativen Fähigkeiten,
 Anregung von Fantasie und Kreativität,
 Vermittlung von Erfolgserlebnissen und Steigerung des
Selbstwirksamkeitserlebens
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Kriminalpräventive Wirkungen
des Lesens
„Ein Bestandteil, eine neue Straffälligkeit zu
verhindern, ist die Behebung oder Verringerung
von Bildungsdefiziten … Hierfür kann vermehrtes
Lesen von Büchern hilfreich sein.“
Michael Kühne, Neue Kriminalpolitik 2013
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Weiteres Projektangebot seit 2013:
KonTEXT-Bücherei in der Arrestanstalt
 Kommentar eines Jugendlichen auf einem
Buchbewertungsbogen:
 „Finde es echt cool, dass Ihr hier Bücher verleiht.
Ansonsten stirbt man hier, echt. Danke!“ (m, 20)
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Seit 2013: Spezielles Programm für
Schulschwänzer in der Arrestanstalt
 Haftverkürzung bei erfolgreicher
– Bearbeitung eines Textreaders
– Lektüre eines thematisch einschlägigen Buches (mit
Wahlmöglichkeiten)
– Teilnahme an einem Buchbesprechungstermin
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2. Erfahrungen und Ergebnisse
 Keine empirisch abgesicherten Erkenntnisse zu
den resozialisierenden Wirkungen von
Leseprojekten
 Ganz überwiegend positive Rückmeldungen von
den Teilnehmern der Lesegruppen
 Zumeist positive Bewertung der Leseweisungen
durch die Jugendlichen
 Abbruchquote bei den Leseweisungen unter 5%
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Ergebnisse der Auswertung von 125
Rückmeldebögen (WS 12/13, SS 13)
Antwortmöglichkeiten
Zahl der Nennungen
Die Maßnahme hat mir etwas gebracht.
85
Ich bin auf neue Gedanken gekommen.
57
Ich habe jetzt mehr Lust zu lesen als vor
der Maßnahme.
41
Das Lesen fällt mir jetzt leichter als
vorher.
26
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Weitere Ergebnisse
 Weit über 90 % der Jugendlichen haben
angegeben, durch die Maßnahme zum
Nachdenken über sich selbst, die Familie,
Freunde, die Schule und/oder die Zukunft
gebracht worden zu sein.
 Fast alle Jugendlichen fanden zumindest eines
der von ihnen gelesenen Bücher ganz oder
teilweise interessant.
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Wortkommentare von Jugendlichen
 „Ich finde das Projekt sehr gelungen und deutlich besser
als Sozialstunden, da man mehr zum Nachdenken
angeregt wird…“ (m, 17)
 „Man konnte über alles reden und tolle Bücher lesen, wobei
ich sagen muss, dass ich nie gelesen habe, aber jetzt hab
ich mir sogar ein eigenes Buch gekauft.” (m, 17)
 „Endlich habe ich mal mehr gelesen und fühle mich ehrlich
gesagt auch etwas intelligenter.“ (m, 15)
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Weitere Wortkommentare
 „Diese Maßnahme finde ich auf jeden Fall sinnvoller als die
üblichen. Jeder Jugendliche sollte die Chance bekommen
sich auf diese Art und Weise zu bessern und was dazu zu
lernen.“ (w, 16)
 „Ich fand gut, dass man nicht abgestempelt wird und die
Mentoren Interesse an Dir haben.“ (w, 19)
 „Ich kann´s jedem weiterempfehlen, es bringt etwas.“ (w,
17)
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Spezielle Herausforderungen für
die Leseweisungen
 Zwangskontext
 Begrenzte Lesebegeisterung:
– Nur etwa die Hälfte der weiblichen und ein Drittel der
männlichen Jugendlichen lesen gerne
– Knapp ¾ der zugewiesenen Jugendlichen lesen im Jahr
nur maximal 3 Bücher (inkl. Schullektüre),
– Aber: Fast 4/5 der Jugendlichen gaben eine Präferenz
für Lese- statt Sozialstunden an
(n = 85) Fragebögen aus dem WS 12/13 und dem SS 13
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Zum Vergleich: Ergebnisse der JIM-Studie 2013
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Strategien zur Motivationsförderung
 Geduld und Unterstützung durch Mentoren
 auf der Basis einer von Akzeptanz und
Wertschätzung geprägten Grundhaltung
 Einräumung von Partizipationsmöglichkeiten
– bei der Buchauswahl
– bei der Auswahl der Abschlussaufgabe
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Buchauswahl im Zeitraum bis Mitte 2013
Verteilung der gelesenen Bücher auf Themenbereiche, n = 285 (101 unterschiedliche Titel)
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Abschlussaufgabe
Variante Kreativverarbeitung
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3. Weitere Perspektiven
 Akquise von Mitteln über neuen Förderverein
 Kooperation mit der LMU
 Vernetzung mit Trägern der freien Jugendhilfe
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Vielen Dank !
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