Transcript Rainer Züst
Umweltmanagement Rainer Züst Dr. sc. techn., Gastprofessor an der TU Wien, Schweizerisches Institut für Systems Engineering E-Mail: [email protected] Homepage: www.swissinstitute.ch Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Rainer Züst • Dr. sc. techn., Dipl. Masch. Ing. ETH • 1993 – 1999 Assistenzprofessor für Betriebswissenschaften an der ETH Zürich, seit 2000 Gastprofessor an der TU Wien • 2001 – 2004 Mitglied der Geschäftsleitung der ETHags – Center for Sustainability at ETH Zurich • Mitinhaber „Schweizerisches Institut für Systems Engineering“ (www.swissinstitute.ch) • Autor diverser Bücher Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiele von aktuellen Projekten Reorganisation der kantonalen Verwaltung Ausbildung Gesamtprojektleiter Bereich Haustechnik Ecodesign für eine Business-Area Ecodesign sowie WEEE & RoHS-Umsetzung Ecodesign-Workshops Ecodesign-Implementierung und Schulung Umsetzung EUP bei Agfa HealthCare Diverse Vorlesungen und Kurse Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Arbeitsbereich „Systems Engineering“ Systems Engineering ist eine systematische Denkweise und Methodik zur Lenkung von Problemlöseprozessen im Kontext anspruchsvoller soziotechnischer Fragestellungen. (io Verlag 2004) Vorlesung u.a. an der ETH Zürich Kurse für Wirtschaft, Methodikberatung in der Wirtschaft Schweizerisches Institut für Systems Engineering (io Verlag 2002) Rainer Züst Arbeitsbereich „Ecodesign“ ECODESIGN (umweltgerechte Produktentwicklung; - Buch mit CD-ROM, Umsetzungsleitfaden, eLearning; - Tools auf www.ecodesign.at (io Verlag 2001) Vorlesung ETH Zürich, Kurse für die Wirtschaft, Beratung von Unternehmen Schweizerisches Institut für Systems Engineering (Kluwer 2002) Rainer Züst Arbeitsbereich „Produktentwicklung“ Produktentwicklung- und Innovationsprozesse, Prozessmanagement, Integration von Ecodesign Diverse Mandate in der Wirtschaft, Beratung von Unternehmen Schweizerisches Institut für Systems Engineering (Springer 2004) Rainer Züst Einstieg: Wachstumsfalle • Bevölkerungswachstum • Steigender Ressourcenverbrauch • Zunahme an sozialen und gesellschaftlichen Konflikten Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Bevölkerungswachstum weltweit 16 Billion people 14 12 weak middle high constant 10 8 6 4 2 0 2000 2010 2020 2030 2040 Schweizerisches Institut für Systems Engineering 2050 Rainer Züst Getreideproduktion weltweit 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 Prod./P. kg Worldprod. T 1950 1960 1970 1980 Schweizerisches Institut für Systems Engineering 1990 1998 Rainer Züst Verfügbares Trinkwasser pro Person weltweit Available drinking water/person world average 25000 25000 23500 22000 m3/Pers. 20000 20000 17500 16000 15000 13500 11500 9000 10000 8000 6500 5000 0 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 Schweizerisches Institut für Systems Engineering 1980 1990 2000 Rainer Züst Energieverbrauch weltweit 250 History Projections Oil 200 Natural Gas 150 Coal 100 Renewables 50 Nuclear 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 [Source: EIA, International Energy Outlook 1999] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Weitere Zahlen • jährlich Ausgaben, damit alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben: 9‘000‘000‘000 US$ • Jährliche Ausgaben für Zigaretten/Tabak im EURaum: 50‘000‘000‘000 US$ • Jährliche Ausgaben für Verteidigung weltweit: 780‘000‘000‘000 US$ • Wert der täglichen Geldtransaktionen an weltweiten Kapitalmärkten: 1‘100‘000‘000‘000 US$ [Basis: UNDP Development Report 1998] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung Nachhaltige Entwicklung hat zum Ziel, mit einem intelligenten Einsatz der verfügbaren Ressourcen einen möglichst großen Nutzen für alle beteiligten Akteure (entlang der Wertschöpfungskette) und Zufriedenheit der Kunden und Konsumenten sowie der Gesellschaft bei minimaler Umweltbelastung und unter sozial fairen Bedingungen zu erzielen. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst „Die Falle der zu engen Systemgrenzen“ [Quelle: Luttropp & Züst 1998] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ziel von Ecodesign Legalität: Einhaltung relevanter Gesetze / Verordnungen (z.B. WEEE, RoHS, ISPM 15, …) Legitimität: Firmen-Image, Produkt-Image, .. Innovation: andere und breitere Sichtweise (Querdenken), umfassendere Analyse, neue Ideen / umfassendere Lösungssynthese Kostenstruktur: Umweltmanagement als Ressourcenmanagement Motivation Mitarbeitende: Wahrnehmen von Verantwortung, effizientere Prozesse Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Attraktive Handlungsfelder Legalität: Einhaltung relevanter Gesetze / Verordnungen (z.B. WEEE, RoHS, ISPM 15, …) Legitimität: Firmen-Image, Produkt-Image, .. Innovation: andere und breitere Sichtweise (Querdenken), umfassendere Analyse, neue Ideen / (Querdenken), umfassendere Analyse, neue Ideen / umfassendere Lösungssynthese Kostenstruktur: Umweltmanagement als Ressourcenmanagement Ressourcenmanagement Motivation Mitarbeitende: Wahrnehmen von Verantwortung, effizientere Prozesse Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Sozialverträgliche und umweltschonende Produkte Verbesserungsmassnahmen, wie sie im Folgenden diskutiert werden, sollen primär zur Sicherung von Wettbewerbsvorteilen beitragen. Im Zentrum stehen: - neue (innovativere) Produktideen (d.h. auch „Product-Service-Systems), - Rationalisierungspotenziale und - Kostenreduktionen. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Verfügbare Tools / Methoden • ECODESIGN PILOT: Buch, in englisch und deutsch (demnächst in japanisch), mit CD-ROM (inkl. Lernteil) oder online: www.ecodesign.at/pilot (5 Sprachen) • Assistent – Umweltorientierte Bewertung von Produkten; online: www.ecodesign.at/assistent • Umsetzungsleitfaden (ECODESIGN Implementation, Springer Verlag, 2004) • eLearning-Kurs: Universitätslehrgang der TU Wien www.ecodesign.at/ulg Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ecodesign - Beispiele - Stellmotoren (Sonnenstoren, Klimaanlagen) Waschmaschine Spülkasten Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiel Belimo [Quelle: Belimo] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Hebelwirkung Ecodesign Skalierung: 700'000 LM vs. KEZO-Energie (betriebliche Umweltmassnahme vs. ökologische Produktgestaltung) 5'000'000 Liter ÖL 4'000'000 3'000'000 2'000'000 [Quelle: Belimo] 1'000'000 0 Öl-Einsparung: Absenkung bei LM-Linie pro Jahr Einsparung durch (Eco-)Design Öl-Einsparung: Bezug von KEZO-Wärme pro Jahr Wärmebedarf am Standort Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Life-Cycle-Thinking und Bewertung - Lebensphasen eines Produkts: Rohmaterialien, Herstellung, Distribution, Nutzung, Entsorgung - Umweltorientierte Bewertung, z.B. kumulierter Energieanalyse oder „screening LCA“: GAP-Analyse - Einflüsse von Beteiligten und Betroffenen, insbesondere in der Nutzung: Modellierung eines „sozio-technischen“ Systems (Nutzungsszenarien!!) - ausserordentliche Betriebszustände, Ausfälle, Störfälle, Schäden, …: Risiko-Betrachtungen Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Life-Cycle-Thinking und Bewertung - Lebensphasen eines Produkts: Rohmaterialien, Herstellung, Distribution, Nutzung, Entsorgung - Umweltorientierte Bewertung, z.B. kumulierter Energieanalyse oder „screening LCA“: GAP-Analyse - Einflüsse von Beteiligten und Betroffenen, insbesondere in der Nutzung: Modellierung eines „sozio-technischen“ Systems (Nutzungsszenarien!!) Kostenabschätzungen - ausserordentliche Betriebszustände, Ausfälle, Störfälle, Schäden, …: Risiko-Betrachtungen Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Life-Cycle-Costing: Beispiel Waschmaschine Ein Waschmaschine kostet 3‘000.- Sfr. und ermöglicht 10‘000 Waschzyklen (in 15 Jahren). Für einen Waschzyklus werden ca. 50 l Wasser, 1 kWh Strom und 50 g Waschpulver benötigt: Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Life-Cycle-Costing: Beispiel Waschmaschine Ein Waschmaschine kostet 3‘000.- Sfr. und ermöglicht 10‘000 Waschzyklen (in 15 Jahren). Für einen Waschzyklus werden ca. 50 l Wasser, 1 kWh Strom und 50 g Waschpulver benötigt: 500‘000 Liter Wasser, respektive ca. 2‘500.- Sfr. 10‘000 kWh Strom, respektive ca. 2‘000.- Sfr. 500 kg Waschpulver, respektive ca. 2‘000.- Sfr. plus Service / Unterhalt im Umfang von 1‘500.- Sfr. Lösungsansatz: effizienterer Waschprozess Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiel V ZUG: Waschmaschinen [Quelle: V ZUG] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Life-Cycle-Costing: Beispiel Spülkasten Ein Spülkasten kostet 400.- Sfr. und ermöglicht Spülvorgänge. Für einen Spülvorgang braucht es 8 Liter Wasser. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Life-Cycle-Costing: Beispiel Spülkasten Ein Spülkasten kostet 400.- Sfr. und ermöglicht 100‘000 Spülvorgänge (20 Spülvorgänge pro Tag über ca. 30 Jahre). Für einen Spülvorgang braucht es 8 Liter Wasser: 1‘600‘000 Liter Wasser, respektive ca. 8‘000.- Sfr. Lösungsansatz: effizienterer Spülvorgang, z.B. 2-Mengen-Spülkasten [Quelle: Geberit] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Frühe Planungsphase entscheidend Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Erkenntnis daraus 1. Bedeutung der Produktentwicklung 2. Frühe Planungsphase entscheidend 3. Fokus auf Produkte / ProductSercice-Systems (und nicht nur auf Standort) Produkte / Dienstleistungen Produktion / Standort Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ein praktisches Beispiel Wo treten die grössten Umweltbelastungen auf? Und wie würden Sie die Zitruspresse unter ökologischen Aspekten verbessern ? Zitruspresse: 1.3 kg, Lebensdauer 80 h, 30 W Materialien: Kunststoff (PP, ABS), Cu and PVC (Kabel), Stahl und Eisen (Motor) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Annahmen • Eine Familie produziert täglich 0.1 Liter Saft; • Für 0.1 Liter Saft werden 0.3 kg Orangen benötigt; • Lebensdauer 4 Jahre: 120 Liter Orangensaft, respektive 360 kg Orangen; • 120 mal Abwaschen: 330 Liter Wasser • 1m3 Wasser für Produktion von 1 kg Orangen, respektive 360‘000 Liter Wasser • Transport: 12'000 km per Schiff, 1'100 km mit LKW Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Energiewert-Tabelle Niki Bay: „The Oil Point Method – A Tool for Indicative Environmental Evaluation in Material and Process Selection“, ISBN 87-90855-09-4 Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Energieverbrauch für 1 Liter Orangensaft 20 MJ 0.8 MJ 0.2 MJ 0.003 MJ 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 5.4 MJ 14.1 MJ 0.002 MJ 0.01 MJ 0.3 MJ Material (Zitruspresse) Produktion (Zitruspresse) Distribution (Zitruspresse) Nutzung: Bewässerung Pflanzen Transport der Orangen Energieverbrauch Presse: Abwaschen Gerät Geräteentsorgung Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ecodesign-Massnahme: Optimierung Pressvorgang Trennen von Frucht und Saft Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Kettle – Wie verbessern? Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ecodesign: Das Vorgehen 1. Life-Cycle-Thinking; Produktmodell (basierend auf Umweltparametern) / Systemabgrenzung 2. Umwelt-orientierte Bewertung: ökologische Stärken und Schwächen 3. Suche und Auswahl von Verbesserungsstrategien / Verbesserungsmassnahmen 4. Umsetzen der Massnahmen in der Produktentwicklung 5. Kommunikation der Resultate (nach Innen und Aussen) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst 1. Schritt: Life-Cycle-Thinking Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst 2. Schritt: Umweltorientierte Bewertung Umwelt-orientierte Schwachstellen: 1. ökologie-orientierte Betrachtung (z.B. mittels LCA und LCA-ähnlichen Tools/Methoden) 2. Stakeholder-orientierte Betrachtung (z.B. umweltorientiertem QFD) 3. Benchmarking (z.B. mittels gezielten Quervergleichen) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Umweltbewertung Weighted impact over the product life cycle GW AD EU POC 70,00% ARD 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% End of Life 0,00% Product Use -10,00% Global warming (GW) Ozone layer depletion (OD) Acidification (AD) Eutrophication (EU) Photochemical oxidant creation (POC) Abiotic resource depletion (ARD) Distribution ARD POC Manufacture EU Raw m aterial AD GW [Wimmer, Züst, Lee (2004)] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst 100.00 0.00 -100.00 Schweizerisches Institut für Systems Engineering Energieaufwand für Recycling Energieaufwand für Betrieb Energieaufwand für Distribution Energieaufwand für Herstellung Energieaufwand für Rohstoffgewinnung MJ Kumulierte Energieanalyse (KEA) 700.00 600.00 500.00 400.00 300.00 200.00 Rainer Züst Environmental Benchmarking [Wimmer, Züst, Lee (2004)] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Environmental Quality Function Deployment [Wimmer, Züst, Lee (2004)] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Vorgehen 1. Life-Cycle-Thinking 2. Ökologische Schwachstellen aus umweltorientierter Analyse, Stakeholder-Analyse sowie Benchmarking ( ökologischer Handlungsbedarf) 3. Suche und Auswahl von Verbesserungsstrategien und Verbesserungsmassnahmen 4. Umsetzen der Massnahmen in der Produktentwicklung 5. Kommunikation der Resultate (nach Innen und Aussen) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst ECODESIGN PILOT CD-ROM [www.ecodesign.at/pilot] [Wimmer, Züst (2002)] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ecodesign-Assistent [www.ecodesign.at/assistent] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Anwendung „Assistent“: Beispiel Alustuhl (l) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Anwendung „Assistent“: Beispiel Alustuhl (ll) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Anwendung „Assistent“: Beispiel Alustuhl (lll) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Vorgehen 1. Life-Cycle-Thinking 2. Ökologische Schwachstellen aus umweltorientierter Analyse, Stakeholder-Analyse sowie Benchmarking ( ökologischer Handlungsbedarf) 3. Suche und Auswahl von Verbesserungsstrategien und Verbesserungsmassnahmen 4. Umsetzen der Massnahmen in der Produktentwicklung 5. Kommunikation der Resultate (nach Innen und Aussen) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Erfahrungen aus der Praxis 1. Klare Systematik 2. Neue Erkenntnisse und Ideen durch das LifeCycle-Thinking 3. Dreiteilige Umweltanalyse 4. Moderierte Workshops 5. Massnahmen in der Sprache der Entwickler 6. Einfache Integration in Entwicklungsprozesse 7. Keine Widerspruch zwischen ökonomischen und ökologischen Zielsetzungen Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Life-Cycle-Thinking [Wimmer, Züst 2001] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ökologische Schwachstellen Input-OutputAnalyse. U.a. mit zwei Umweltbeziehungen (Ressourcenentnahme und Emissionen) [Wimmer, Züst 2001] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiele (l) 80 70 60 50 40 Schiff Flugzeug 30 20 10 0 Rohstoffe Herstellung Distribution Nutzung Nach Gebrauch Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiele (ll) 20 18 16 14 12 10 Schiff Flugzeug 8 6 4 2 0 Rohstoffe Herstellung Distribution Nutzung Nach Gebrauch Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Abschätzen von Umweltbelastungen (l) z.B. mit Methode MET: - Material (Menge, …) - Energie (kumulierter Energieaufwand, Grauenergie) - Toxische Stoffe Beispiel mit KEA (kumulierter Energieaufwand) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Abschätzen von Umweltbelastungen (ll) Energieaufwand für einen „Elementarprozess“: z.B. für „Herstellung von 1 kg Kunststoff“ Oder „Verarbeiten von 1 kg Kunststoff (Spritzgiessen) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Energy Values Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Umweltbewertung: Zwei Möglichkeiten via Indikatoren: – ecological footprint [m²] – SPI [m²] – MIPS [kg] – KEA [kWh; MJ] via Effekte: – life-cycle-analysis LCA [z.B. ISO 14001...] – Eco-Indicator 95, 99 [mpoints] – UBP [BUWAL-Schriftenreihe]; – www.ecoinvent.ch Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Schädigungs- und Berechnungsmodell [source: Pre Consultants B.V.] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Indikatoren (Eco-Indicator) [source: Pre Consultants B.V.] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst LCA - Probleme 1. Die Resultate einer vollständigen LCA ist schwierig zu interpretieren (Treibhauseffekt, Smog, ...) 2. Im Allgemeinen ist die Datensammlung für eine LCA sehr umfangreich, komplex und zeitintensiv. Deshalb sind LCA nur bedingt möglich in einem Design-Prozess. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Aufgabe: Waschmaschine • • • • • • Beschreiben Sie in einem Satz eine Waschmaschine (funktions-orientiert)! Notieren Sie Ideen, wie die Maschine zu verbessern wäre! Schätzen Sie die Massen in den einzelnen Lebensabschnitten ab! Führen Sie ein Kurz-Bewertung durch (z.B. mit Kosten, oder dann mit KEA)! Wo sind die Schwachstellen? Wie würden Sie die Maschine verbessern? Vergleichen Sie dies mit Ihren Vermutungen! Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Ausblick Mögliche Schritte zu neuen, zukunftsfähige und zugleich innovativen Lösungen : • Denkweisen: Effizienz - Effektivität - Suffizienz • Schadstoff liegt vor: Filtern, reduzieren, wieder verwenden und vermeiden • Lösung liegt vor: „face lifting“, „re-design“, „re-think“ und „business innovation“ (respektive entsprechende S-Kurven) Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Face Lifting (l) Verbesserungen am (bestehenden) Produkt Einzelne Teile und Baugruppen werden verändert. Typischerweise werden toxische Stoffe ersetzt, Umwelt belastende Materialien reduziert und Herstellungsprozesse optimiert. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiel „Face Lifting“ Beispiel Aluminiumstuhl, bei dem durch die Verwendung von gerippten Blechen weniger Material verwendet wird. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst „Re-Design“ Neugestaltung des Produktes Der ganze Lebenszyklus wird nun betrachtet und optimiert. Der Fokus liegt immer noch auf dem bestehenden Produkt respektive auf den gewählten Funktionsprinzipien. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiel „Re-Design“ Beispiel Waschmaschine, die nun über verbesserte Waschprogramme, optimierte Unterhalts- und ServiceMöglichkeiten sowie Sensoren zur Steuerung des Waschprogramms verfügt. [Quelle: www.vzug.com] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst „Re-Think“ Realisierung neuer Funktionsprinzipien Es werden auch die Funktionsprinzipien respektive die Funktionen an sich in Frage gestellt und allenfalls durch neue ersetzt. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiel „Re-Think“ Beispiel Haushaltgeräte von James Dyson. Die neue Waschmaschinengeneration besitzt eine 2-Trommel-Technologie und ermöglicht somit neuartige Waschprozesse. [Quelle: www.dyson.com] Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst „Business Innovation“ Verbesserung des ganzen Produktsystems Der ganze Bereich der Leistungserbringung entlang der Wertschöpfungsketten - inklusive der angebotenen Produkte und/oder Dienstleistungen sowie Infrastrukturen und beteiligte Institutionen und Personen - wird betrachtet und durch ein neues System ersetzt. Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Beispiel „Business Innovation“ Leistung verkaufen anstatt physische Produkte , z.B. „Product Sercice Systems“, „Performance Contracting“, … Beispiel: Mobility CarSharing Diversified Easy and convenient Ecologically sound Equipped for the future Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Umweltgerechte Produkte Framework for Ecodesign Realität oder Utopie? Umweltgerechte Lösungen: Was ist zu berücksichtigen? Effektivität der Organisation Effizienz der Technologie Kulturelle Bereitschaft Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Schweizerisches Institut für Systems Engineering Rainer Züst