Rückstau & Überflutung

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Rückstausicherungen –
Grundlagen und Erfahrungen
DI Richard POLLINGER, 9.9.2010
www.noe.gv.at
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Rückstau  Überflutung
Ein Problem!
Abbildung – Prinzipskizze http://www.beg-logistics.de/images/entwaesserung
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Rückstau & Überflutung - Gründe
• Ungesicherte Entwässerungsgegenstände unter
Rückstauebene
• Rückstauereignis
– Starker Regenfall
–
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–
–
–
Überlastung durch unplanmäßige Einleitung
Querschnittsverengung
Verstopfung
Betriebsausfälle in Pumpwerken
Rückstau aus dem Vorfluter
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Prinzip der kommunizierenden Röhren
(Energielinie)
Abbildung – Prinzipskizze (WIKI, 2010)
Abbildung – Prinzipskizze (KSB, 2006)
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Rückstau & Überflutung - Folgen
• Ablagerung von Schlamm- und Fäkalien
• Durchfeuchtung der Bausubstanz
• Schimmelbefall und Geruchsentwicklung
• Schäden an Sachgütern
 Kosten
 Gesundheitliche Risiken
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Gesetze und Verordnungen - Bund
• WRG 1959
• AAEV
 Manche Länder konkreter
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Gesetze und Verordnungen - Länder
• Burgenland  Kanalanschlussgesetz 1989 (& SRV)
• NÖ  NÖ Bautechnikverordnung 1997
• (Salzburg  SRV)
• Vorarlberg  Kanalisationsgesetz
• Wien  Kanalräumungs- und Kanalgebührengesetz
Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, Tirol  keine gesonderte Erwähnung
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Normen zum Thema Rückstau
• ON B 2501 (2009): Entwässerungsanlagen für Gebäude - Planung, Ausführung und Prüfung
• ON B 2503 (2009): Kanalanlagen ― Ergänzende Bestimmungen für die Planung, Ausführung und
Prüfung
• ON EN 752 (2008): Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden
• ON EN 12050-1 (2001): Abwasserhebeanlagen für die Gebäude- und Grundstücksentwässerung Bau- und Prüfgrundsätze - Teil 1: Fäkalienhebeanlagen
• ON EN 12050-3 (2001): Abwasserhebeanlagen für die Gebäude- und Grundstücksentwässerung Bau- und Prüfgrundsätze - Teil 3: Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung
• ON EN 12050-4 (2001): Abwasserhebeanlagen für die Gebäude- und Grundstücksentwässerung Bau- und Prüfgrundsätze - Teil 4: Rückflussverhinderer für fäkalienfreies und fäkalienhaltiges
Abwasser
• ON EN 12056-1 (2000): Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden - Teil 1:
Allgemeine und Ausführungsanforderungen
• ON EN 12056-4 (2000): Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden - Teil 4:
Abwasserhebeanlagen - Planung und Bemessung
• ON EN 13564-1 (2002): Rückstauverschlüsse für Gebäude - Teil 1: Anforderungen
• ON EN 13564-2 (2003): Rückstauverschlüsse für Gebäude - Teil 2: Prüfverfahren
• ON EN 13564-3 (2004): Rückstauverschlüsse für Gebäude - Teil 3: Güteüberwachung
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Maßgebliche Rückstauebene
• Bei „ebenen“ Straßen
– Festlegung durch zuständige Behörde oder Planer, sonst
– 10cm über Straßenniveau bzw.
– Höhe Gehsteigoberkante bei Einmündungsstelle
• Bei Straßen mit Gefälle
– Festlegung durch zuständige Behörde oder Planer, sonst
– Höhe nächstgelegene Einlaufstelle gegen Fließrichtung
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Maßgebliche Rückstauebene
Abbildung – Prinzipskizze (ABT, 2009)
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Maßgebliche Rückstauebene
Abbildung – Prinzipskizze (ABT, 2009)
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Überflutung; Hydraulisches Leistungsvermögen
• ON EN 12056-4 (2000); ON EN 752 (2008)
– Wirtschaftliche Bemessung von öffentlicher Kanalisation
– Festlegung Schutzgrad auf Basis von Risikoabschätzung
– Festlegung nationaler oder lokaler Überflutungshäufigkeiten
 Mit Rückstau muss gerechnet werden!
 Maßnahmen gegen Rückstau sind vorzusehen!
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Bemessung Hydraulisches Leistungsvermögen
Keine nationale oder lokale Festlegung  Richtwerte ON EN 752 (2008)
= Einfaches Bemessungsverfahren (kleine Systeme)
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Bemessung Hydraulisches Leistungsvermögen
Keine nationale oder lokale Festlegung  Richtwerte ON EN 752 (2008)
= Komplexe Bemessungsverfahren (Simulation)
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Rückstausicherungen
Rückstauverschluss
(Passive Sicherung)
Hebeanlage
(Aktive Sicherung)
Abbildung – Rückstauverschluss
http://www2.kessel.de/ewt/produkte/daten/Rueckstauverschluss_Staufix.pdf
Abbildung – Prinzipskizze Hebeanlage, (ON EN 12050-1, 2001)
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Rückstauverschluss – Typen
(ON EN 13564-1)
• Für horizontale Leitungen:
–
–
–
–
–
Typ 0: 1 selbsttätiger Verschluss.
Typ 1: 1 selbsttätiger Verschluss + 1 Notverschluss
Typ 2: 2 selbsttätige Verschlüsse + 1 Notverschluss
Typ 3: 1 durch Fremdenergie betriebener, selbsttätiger Verschluss + 1
Notverschluss (unabhängig vom selbsttätigen Verschluss)
1
• Für Ablaufgarnituren oder Bodenabläufe:
– Typ 4: 1 selbsttätiger Verschluss + 1 Notverschluss
– Typ 5: 2 selbsttätige Verschlüsse + 1 Notverschluss
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Rückstauverschluss
• Zulässig sind in Österreich für:
(ON EN 13564-1)
– Fäkalienfreies Abwasser: Typ 0 bis 5
– Fäkalienhaltiges Abwasser: nur Typ 2 und 3
–
1
• Wartung
– 2x/a durch Sachkundigen, Typ 3 durch Fachkundigen
– 1x/Monat augenscheinliche Kontrolle & betätigen von Notverschluss
durch Eigentümer
 Gelebte Praxis ???
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Rückstauverschluss – Anordnung
• Nur für Abwasser welches unterhalb der maßgeblichen
Rückstauebene anfällt
• Nur für Räume „untergeordneter Nutzung“
• Vorraussetzungen für Anordnung:
–
–
–
–
–
Selten benützte Entwässerungsgegenstände
Kleiner Benutzerkreis, WC oberhalb der Rückstauebene verfügbar
Benützungsverzicht bei Rückstau möglich
Räume von untergeordneter Nutzung
Gefälle zum Kanal
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Rückstauverschluss - Anordnung
• In Sammel- oder Grundleitung nur als
Notlösung für Altbestand = Ausnahme!
(ON B 2501)
• Anforderungen für Notlösung:
– Automatischer Schieber (Typ 3 ON EN 13564-1)
– Hebeanlage oberhalb des Verschlusses (2 Pumpen falls mehr
als eine WE)
– Schacht mit offenem Gerinne, oberhalb des Verschlusses mit
Überlauf zu Hebeanlage, möglichst außerhalb des Gebäudes
– Optische oder akustische Warnanlage für Pumpenausfall mit
Notstromversorgung
–
1
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Rückstauverschluss - Anordnung
Abbildung – Prinzipskizze http://www.kessel.de/katalog/K41/R_059-085_Planung_und_Einbau.pdf
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Hebeanlage - Typen
• Bei Hebeanlagen lassen sich unterscheiden
– Anlagen für fäkalienfreies bzw. fäkalienhaltiges Abwasser
–
–
–
–
Anlagen für fäkalienhaltiges Abwasser zur begrenzten Verwendung
Anlagen für Regenwasser
Anlagen mit (nur in Sonderfällen) oder ohne Fäkalienzerteilung
Situierung innerhalb oder außerhalb des Gebäudes
Hebung über maßgebliche Rückstauebene
(Sohle Rückstauschleife)
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Hebeanlage - Anwendung
• Abwasseranfall unterhalb Rückstauebene
• Anfallendes Oberflächenwasser außerhalb von
Gebäude, unterhalb Rückstauebene
• Abwasseranfall oberhalb Rückstauebene nur in
außergewöhnlichen Fällen
• Abwasserförderung vorbei an Rückstauverschlüssen als Notlösung für Altbestand
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Hebeanlage – Anordnung im Gebäude
Abbildung – Prinzipskizze http://www.karlsruhe.de/bauen/tiefbau/entwaesserung/grundstuecksentwaess.de
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Hebeanlage - Wartung
• 4x/a bei gewerblichen Betrieben;
• 2x/a bei Mehrfamilienhäusern;
• 1x/a bei Einfamilienhäusern;
durch Fachkundigen
• 1x/Monat Inspektion durch Eigentümer
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Hebeanlage - Sonderfall
(ON EN 12050-3)
• Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung
– Abwasseranfall unterhalb Rückstauebene
– Entsorgung eines unmittelbar angeschlossenen Einzel-WC
– Kleiner Benutzerkreis, WC oberhalb der Rückstauebene verfügbar
– Zusätzlich angeschlossen max. ein Handwaschbecken, eine Dusche, ein
Bidet
– Zusätzliche Entwässerungsgegenstände im gleichen Raum mit WC
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Rechtliches
„Nach einigen Rechtsprechungen liegt es in der
Verantwortung des Eigentümers, für Schutz gegen
Überflutungen von Kellergeschossen infolge von
Überlastungen zu sorgen.“ (ON EN 752, 2008)
Nachweislich, schriftlich zur Kenntnis bringen!
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Zusammenfassung
• Rückstauverschluss vs. Hebeanlage
– Kosten (Errichtung, Betrieb)
– Sicherheit (Schäden, Hygiene)
• Information für Eigentümer
– Bewusstseinsbildung
– Sicherung gegen Rückstau
– Haftung
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Rückstauschäden
durch Überflutung
sind
vermeidbar!
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DANKE
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