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Arbeitskreis Notfallmedizin
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Dr. Stefan Gaum, Oberarzt
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschiururgie
Klinikum am Steinenberg, Reutlingen
Reutlingen, 24.07.2008
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Funktion des Beckens
Übertragung der Körperlast von der
Wirbelsäule auf die unteren Extremitäten
Schutz für innere Organe, große Gefäße
und Nervenbahnen
Anatomie - Becken
Ringform
Os coxae (Hüftbein):
Os ilium (Darmbein)
Os ischii (Sitzbein)
Os pubis (Schambein)
Os sacrum (Kreuzbein)
Os coccygis
(Steißbein)
Anatomie - Becken
Symphysis pubica
Bandverbindungen
Ligg. sacroiliaca ventralia
Ligg. sacroiliaca dorsalia
Lig. iliolumbale
Lig. sacrospinale
Lig. sacrotuberale
Lig. arcuatum pubis
Anatomie - Becken
Muskulatur
M. iliacus
M. quadratus lumborum
M. psoas major/minor
M. glutaeus maximus
M. glutaeus medius
M. glutaeus minimus
M. tensor fasciae latae
M. rectus femoris
M. sartorius
Anatomie – Becken
Gefäße
Anatomie – Becken
Nervenbahnen
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Epidemiologie
niedrige Inzidenzrate (3-8 % aller Frakturen)
hohe Letalitätsrate (5-20 %)
25 – 42 % begleitende Beckenfrakturen bei
polytraumatisierten Patienten
2 Altersgipfel:
20. – 30. Lebensjahr (v.a. Männer, Polytrauma,
VU, Sturz aus großer Höhe)
70. – 90. Lebensjahr (v.a. Frauen, häusliche
Stürze)
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Unfallmechanismus
Hochrasanztraumata
Unfall als ungeschützter Verkehrsteilnehmer
(Motorradfahrer, Fahrradfahrer, Fußgänger)
Sturz aus großer Höhe
Anpralltrauma
Sturz des älteren Menschen
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Diagnostik
Anamnese
genauer Unfallmechanismus, v.a. bei bewusstlosen oder
beatmeten Patienten
Untersuchung
Weichteilschwellungen, Wunden, Prellmarken,
Schürfwunden, Decollement
Stabilität ventro-dorsal und cranial-caudal
Beinlängendifferenzen
Blutaustritt aus Körperöffnungen (Begleitverletzungen)
einmaliger Katheterisierungsversuch
rectal-digitale Untersuchung
neurologischer Status, Gefäßstatus
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Diagnostik
Labor
Kleines Blutbild
Klinische Chemie (Na, K, Krea, Hst.)
Gerinnung (Quick, PTT)
BGA (BE !)
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Diagnostik
Röntgen
Beckenübersicht
(a.p.-Aufnahme)
(Inlet-/Outletview)
(Ala-/ObturatorAufnahmen)
inlet-view
outlet-view
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Diagnostik
Röntgen
Beckenübersicht (a.p.-Aufnahme)
(Inlet-/Outletview)
(Ala-/Obturator-Aufnahmen)
Computertomographie
hinterer Beckenring
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Diagnostik
Röntgen
Beckenübersicht (a.p.-Aufnahme)
(Inlet-/Outletview)
(Ala-/Obturator-Aufnahmen)
Computertomographie
hinterer Beckenring
Sonographie
FAST = focused assesment sonography in trauma
intrapelvine/-abdominale Verletzungen
Angiographie (ggf. Embolisation)
urologische Diagnostik
Blasenkatheter, ggf. retrograde Urethrographie, Zystogramm
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Klassifikation
ABC-Schema n. Müller (AO)
Typ A
stabile Verletzungen
Typ B
partiell instabile Verletzungen
Typ C
instabile Verletzungen
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Klassifikation nach AO - Typ A
stabile Verletzungen
knöcherne und ligamentäre
Strukturen des hinteren
Beckenringes intakt
Abrissfrakturen, Beckenrand-,
Scham- und Sitzbeinfrakturen,
Sakrumquerfrakturen distal der
SI-Fuge
Typ A - Verletzungen
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Klassifikation nach AO - Typ B
partiell instabile Verletzungen
Instabilität im vorderen Beckenring
Mitverletzungen der ventralen Bandstrukturen im
Sakroiliakalgelenk (hinterer Beckenring)
rotatorische Instabilität, keine vertikale Instabilität
unilateral – bilateral
typisches Beispiel: open book-Verletzung
(Typ B3, Symphysensprenung und bilaterale ventrale
Bandverletzung)
Typ B - VerletzungTyp B
Beckenverletzung
Typ B - Verletzungen
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Klassifikation nach AO - Typ C
komplette Zerreißung der hinteren osteoligamentären
Strukturen
komplette dreidimensionale Instabilität
translatorische und rotatorische Instabilität
selten isoliert, meist Begleitverletzungen
immer Ausdruck einer großen Gewalteinwirkung
Typ C - Verletzung
Typ C - Verletzungen
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
komplexe Beckenfraktur
= Beckenfraktur mit begleitendem peripelvinem
Weichteilschaden
Verletzung von Nerven, Gefäßen,
Muskulatur oder von Beckenorganen
Decollement, Morel-Lavallé-Läsion
meist bei Polytraumatisierung
hohe Gewalteinwirkung
massive äußere und innere Blutungen
Inzidenz 10%, Letalität 20%
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Problematik
hämodynamisch wirksame Blutung aus
Frakturflächen
präsakralem venösen Plexus
arteriell
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Behandlungsziele:
primär:
Kreislaufstabilität durch:
Stoppen der Blutung im Beckenbereich
Volumentherapie
sekundär:
Wiederherstellung der Beckenringstabilität als
Voraussetzung für eine funktionelle Nachbehandlung
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
präklinisch
Beurteilung der Verletzungsschwere
Unfallmechanismus
Untersuchung (Blutungen, Instabilität ?)
Volumensubstitution
Blutstillung bei äußeren Blutungen
Versuch der mechanischen Stabilisierung des Beckens
durch
Innenrotation und Übereinanderschlagen der Beine
Tuchschlinge oder Beckengurt
Aussuchen der Zielklinik !!
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Schockraum
Polytraumaversorgung nach ATLS
Circulation-Problem
1. Entscheidung (3-5 Minuten)
externe, pelvine Massenblutung -> operative
Blutstillung, forcierte Blutsubstitution
2. Entscheidung (10 – 15 Minuten)
weiter hämodynamische Instabilität ->mechanische
Stabilisierung
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Schockraum
mechanische Stabilisierung des Beckens durch
Beckengurt
Beckenzwinge
Fixateur externe
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
mechanische Stabilisierung des Beckens
durch Beckengurt
pneumatischer Beckengurt
seit April 2001 wird auf
unserem RTH (Christoph 15,
Siegen) ein Beckengurt
eingesetzt, der bei schweren
instabilen Beckenfrakturen
seine Anwendung findet, um
die lebensbedrohlichen
Blutungen (bis zu 5 Liter) im
frakturierten Bereich zu
stoppen bzw. in Grenzen zu
halten. Es handelt sich hierbei
um einen Prototypen.
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
mechanische Stabilisierung des Beckens
durch Notfall-Beckenzwinge
Indikation:
instabile Beckenverletzungen Typ B, C mit
Kreislaufinstabilität
Kontraindikationen:
stabile Beckenfrakturen Typ A
Rotationsinstabilität B ohne Kreislaufinstabilität
Längsfrakturen der Darmbeinschaufel
transiliakale Luxationsfrakturen
Beckenzwinge
n. Ganz
(Synthes)
Beckenzwinge n. Ganz
Beckenzwinge n. Ganz
Beckenzwinge n. Ganz
Beckenzwinge n. Ganz
Notfallbeckenzwinge
NotfallBeckenzwinge
supraacetabulare
Notfallbeckenzwinge
(ACE-Clamp DePuy)
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
mechanische Stabilisierung des Beckens
durch Fixateur externe
Montage der Schanz´Schrauben:
supraacetabular oder Crista iliaca
Indikation:
instabile Beckenverletzungen Typ B
transpubische Instabilität
Symphysenverletzung
Nachteile:
schlechter Komfort, Lagerungsprobleme
eingeschränkte Stabilität bei hinterer Instabilität
supraacetabularer
Fixateur externe
Fixateur externe
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Schockraum
Polytraumaversorgung nach ATLS
Circulation-Problem
1. Entscheidung (3-5 Minuten)
externe, pelvine Massenblutung -> operative Blutstillung,
forcierte Blutsubstitution
2. Entscheidung (10 – 15 Minuten)
weiter hämodynamische Instabilität ->mechanische
Stabilisierung
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
Schockraum
Polytraumaversorgung nach ATLS
Circulation-Problem
1. Entscheidung (3-5 Minuten)
externe, pelvine Massenblutung -> operative Blutstillung,
forcierte Blutsubstitution
2. Entscheidung (10 – 15 Minuten)
weiter hämodynamische Instabilität ->mechanische
Stabilisierung
3. Entscheidung (15 – 30 Minuten)
weiter hämodynamische Instabilität -> pelvine Tamponade
oder angiographische Embolisierung
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
pelvine extraperitoneale Tamponade
infraumbilikaler Längsschnitt
extraperitoneales Eingehen zwischen
Blase und Kreuzbein
Tamponade mit Bauchtüchern
peripelvine Tamponade
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
angiographische Embolisierung
nur arterielle Blutungen
selektive Angiographie mit Embolisierung
Vorteil:
geringe Invasivität, hohe Selektivität
Nachteil:
sehr erfahrenes Personal notwendig
langwierig
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen
angiographische Embolisierung
Die Akutversorgung schwerer
Beckenringverletzungen