Henisch: Vom Wunsch Indianer zu werden

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Transcript Henisch: Vom Wunsch Indianer zu werden

PETER HENISCH
Vom Wunsch, Indianer zu
werden
Wie Franz Kafka Karl May traf
und trotzdem
nicht in Amerika landete (1994)
Über den Autor
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Geboren am 27. August 1943
in Wien
Nach Matura Volontariat bei
der „Arbeiter Zeitung“
Studium der Germanistik,
Philosophie, Psychologie und
Geschichte
Mitbegründer der Zeitung
„Wespennest“
Mitbegründer, Sänger und
Texter der Musikgruppe
„Wiener Fleisch und Blut“
Seit 1971 Schriftsteller
Lebt in Wien,
Niederösterreich und der
Toskana
Inhalt:
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Franz Kafka wird auf seine erste Dienstreise
geschickt. Dabei schläft er jedoch im Zug ein und
findet sich an Bord eines Ozeandampfers wieder.
Dort lernt er ein nettes, älteres Ehepaar kennen.
Kafka weckt sofort eine gewisse Neugier in dem
inkognito reisenden Karl May, mit dem er sich nun an
immer häufiger trifft. Da das Ehepaar May einen
besonderen Drang zum Übersinnlichen hat, will es,
dass Kafka ihm bei einer seiner „Seancen“ beiwohnt,
bei welcher er anfängt, May auf die Nerven zu
gehen, bis sie schließlich nicht mehr miteinander
reden. Als Kafka am nächsten Tag von Bord gehen
will, verirrt er sich im Zwischendeck des Schiffes.
Aufbau und Struktur:
• Gliederung in sieben Kapitel
Kapitel 5: Hauptsächlich Briefe an Max Brod
• In den Kapiteln wechselt die
Erzählperspektive des Öfteren
Sprache und Stil:
• Verwendung vieler verschiedener Stilmittel
z.B.: innerer Monolog, Dialog, Briefe, usw…
• Immer wieder Rückblenden und
Gedankenabschweifungen
• Gesamte Werk in Prosa
Personen:
• Franz Kafka
Introvertierter, melancholischer junger Mann, der vor seinen
Begabungen und dem Beruf flüchtet.
Probleme mit seinem Vater.
• Karl May
Sucht Bestätigung und Anerkennung. Er sehnt sich in das Reich
der Edelmenschen und schafft sich durch seine Literatur seine
eigene Welt.
Kriminelle Vergangenheit.
Entstehung Rezeption:
• 1994 im Residenz Verlag erschienen
• Tatsache, dass beide, Kafka und May,
Werke über Amerika verfassten, selbst
jedoch nie dort waren
• Wahl des Jahres 1908, verschafft Henisch
freie Hand
• Erweckt die zwei literarischen Antipoden,
frei von jeder Interpretation, zum Leben
• Titel des Werkes ist Titel einer
Kurzgeschichte von Kafka
Wirkliche Literatur?
• Henisch geht tief auf die Psyche der
beiden Schriftsteller ein
• „Innere Biographie“
• Antisemitismus
• Okkultismus
• Symbolische Gegenstände:
Kafkas Regenschirm,
Mays „Feuerwasser“
Auszug zur Werkthematik:
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… Also habe er die vierundzwanzig Karl-MayBände, die er bis dahin besessen habe, aus dem
Bücherregal genommen und in ein Antiquariat
getragen. Mit dem Geld dafür habe er sich seine
ersten Bände wirklicher Literatur gekauft.
Noch einmal schenkte Herr Burton sich nach.
Und was bitte ist das?
Wirkliche Literatur? Sagte der junge Mann. Nun,
vielleicht erkenne man sie daran, daß sie nicht nur
wohl-, sondern auch wehtue. In so einem Buch
sollte nicht der Faustschlag stecken, der andere
betäubt, sondern jener, der uns weckt. Ein Buch
muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.