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ZUR RELEVANZ MARXISTISCHER
KLASSENANALYSE
wieso Marxisten so gerne auf Begriffe wie „Klasse“,
„Klassenkampf“, „Klassenbewusstsein“ und
„Klassengesellschaft“ bestehen
Inhalte
1. Sind Klassenanalyse, Klassenkampf und
Klassenherrschaft irrelavente Begriffe?
2. Die Anfänge der Klassenanalyse, ihre
Entwicklung und ihr Wesen
3. Die marxistische Klassenanalyse
Sind Klassenanalyse, Klassenkampf
und Klassenherrschaft irrelavente
Begriffe?
VERFASSUNGSSCHUTZ
„Linksextremisten wollen
entweder einen
marxistisch-leninistischen
Staat oder eine
„herrschaftsfreie
Gesellschaft“ errichten. Sie
verbindet das Bekenntnis
zur revolutionären Gewalt,
zum Klassenkampf und zur
Klassenherrschaft.“
DIE DICHOTOMIE BEIM
VERFASSUNGSSCHUTZ
„Linksextremismus“
„Freiheitlich-demokratische
Ordnung“
 Herrschaftsfreie
 Bekenntnis zu bürgerlichen
Gesellschaft oder
marxistisch-leninistischer
Staat
 Bekenntnis zu Gewalt,
Kampf, Herrschaft
 Diktatur der
Arbeiterklasse,
Demokratiefeindschaft,
Terror
Freiheitsrechten und
Menschenrechten
 Parlamentarische
Demokratie
 Herrschaft des Gesetzes
 Demokratische Mitte
IDEOLOGIEN GEGEN DIE
KLASSENANALYSE
1. Die Tellerwäscherideologie
2. Schichtensoziologie
3. Eduard Bernstein
4. SPD seit Godesberg 1959
5. Anarchismus und Postmoderne
BÜRGERLICHER IDEALISMUS
 Annahme: die heutige kapitalistische




Gesellschaft bereits eine klassenlose
Gesellschaft, wenn auch kein Kommunismus
Alle nötigen Freiheiten bereits erreicht
Bürgerliche Gesellschaft als Ende der
Geschichte
„Linksextremisten“ als blutlüsterne Spinner
und naive Träumer in einem
Klassenanalyse als unwissenschaftlicher
Hokuspokus
MARXISTISCHE ANTWORT AUF
IDEOLOGIE
BÜRGERLICHER IDEALISMUS
MARXISTISCHE
KLASSENANALYSE
 Einseitig
 Ganzheitlich
 Versteckt reale
 Wichtig für
Gesellschaftsstruktur und
reale Tendenzen
 Ideologisch belastet
praxisorientierte
Sozialwissenschaft
 Studiert Anatomie der
bürgerlichen
Klassengesellschaft
 Ideologiekritik
Die Anfänge der Klassenanalyse, ihre
Entwicklung und ihr Wesen
Anfänge der Klassenanalyse
 Marx: hat Klassenanalyse, Klassenkampf und





Kommunismus nicht erfunden
Adam Ferguson, Adam Smith und David Ricardo
Klasse definiert durch Stellung im
Produktionsprozess
Aufstieg der bürgerlichen Klasse
Rechtfertigung durch Fortschritt
Festigung bürgerlicher Herrschaft, Gleichheit
aller Bürger, Diskreditierung der
Arbeiterbewegung
MARX ÜBER DIE KLASSENANALYSE
Die Bevölkerung ist eine Abstraktion, wenn ich
z.B. die Klassen, aus denen sie besteht,
weglasse. Diese Klassen sind wieder ein leeres
Wort, wenn ich die Elemente nicht kenne, auf
denen sie beruhn, z.B. Lohnarbeit, Kapital etc...
LENIN ÜBER DIE KLASSENANALYSE
…lernen, jede andere Klasse der Gesellschaft in
allen Erscheinungsformen des geistigen,
moralischen und politischen Lebens dieser
Klassen zu beobachten
…lernen, die materialistische Analyse und
materialistische Beurteilung aller Seiten der
Tätigkeit und des Lebens aller Klassen,
Schichten und Gruppen der Bevölkerung in der
Praxis anzuwenden.
LENIN ÜBER DIE KLASSENANALYSE
(II)
die Selbsterkenntnis der Arbeiterklasse
ist untrennbar verbunden mit der
absoluten Klarheit der Vorstellungen von
den Wechselbeziehungen aller Klassen
der modernen Gesellschaft.
Klassenanalyse FÜR MARXISTEN
 zentral für das Verständnis einer Gesellschaft
 konkrete Analyse der verschiedenen Klassen
 keine akademische Disziplin mit dem bloß
soziologischen Ziel der Strukturanalyse
 Geschichtswissenschaft, Ideologiekritik und
praktische Handlungsanweisung
Die marxistische Klassenanalyse
sozialgeschichtliche Bedeutung
der Klassen
 Verständnis gesellschaftlicher Kämpfe
 Verständnis ihrer Ursachen
 Verständnis ihrer Resultate
 Soziologische Erklärung
 Keine bloße Beschreibung oder spekulative
Erklärung
KommunistischeS Manifest
Die Geschichte aller bisherigen
Gesellschaft ist die Geschichte von
Klassenkämpfen.
ERKLÄRUNGSBEDÜRFTIGE BEISPIELE
 bürgerliche Revolutionen
 Kämpfe der Arbeiterbewegung
 staatskapitalistische Entwicklungsdiktaturen
seit der russischen Revolution
ERKLÄRUNGEN DER BEISPIELE
MARXISMUS
BÜRGERLICHER IDEALISMUS
politischer Ausdruck der
sozialen Gegensätze der
verschiedenen Klassen
 „Gewaltgeschichte“
 Irrsinn der Massen
 Menschheit böse, dumm
etc.
 Beweis für die
Notwendigkeit der
staatlichen Unterdrückung
usw.
ZWEI GEGENSÄTZLICHE KLASSEN IM
KAPITALISMUS
BOURGEOISIE
PROLETARIAT
ZWEI GEGENSÄTZLICHE KLASSEN IM
KAPITALISMUS
BOURGEOISIE
PROLETARIAT
 Regelt Kapitalfluss
 Größte Eigentümerin von
 Produziert Kapital und




Kapital
Alle Freiheiten der Welt
„Die Bourgeoisie erweist sich,
als überflüssige Klasse; alle
ihre gesellschaftlichen
Funktionen werden jetzt
erfüllt durch besoldete
Angestellte“
Als Herrscherin destruktiv
Reaktionäre Klasse





Reichtum
Produziert die eigene
Ausbeutung
Arbeiter, die „nur so lange
leben, als sie Arbeit finden,
und die nur so lange Arbeit
finden, als ihre Arbeit das
Kapital vermehrt.“
Eigentum: Arbeitskraft
Freiheit zur Lohnarbeit
Revolutionäre Klasse
TENDENZ ZUR REVOLUTION
 Bourgeoisie produziert ihren Totengräber
 Permanente Revolutionierung der Produktion
 Konkurrenz der Kapitalisten
 Widerstand gegen Ausbeutung, Verarmung
und Diskriminierung
 Klassenbewusstsein
 Spieß umdrehen  Klassenkampf
 Tendenz zur Revolution
DURCHFÜHRUNG DER REVOLUTION
 Kein Aufbau eines „marxistisch-leninistischen






Staates“
Keine neue Klassenherrschaft
Keine Diktatur einer herrschenden Clique wie im
Ostblock
Überwindung des Staates und der
Klassengesellschaft
„die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für
die Entwicklung aller“
alle unterdrückten Klassen müssen sich für ihre
eigene Befreiung einsetzen
Hegemonie
ANDERE KLASSEN
Großgrundbesitzer
Kleinbourgeoisie
„Lumpenproletariat“
GROßGRUNDBESITZER
 Bindung an den Boden
 so gut wie verschwunden
 bzw. in die Bourgeoisie aufgegangen
 keine eigenständige Rolle mehr
 reaktionäre und unterdrückende Klasse
 unterstützt rückschrittliche politische
Bewegungen
KLEINBOURGEOISIE
 Kapitalistisches Eigentum besitzende und
selbstständig arbeitende Mittelschichten
 Bourgeoisie und Großgrundbesitzer über ihr
 Proletariat unter ihr
 Produziert selbst eigenes Kapital
 Karikatur der Bourgeoisie
 Aufstieg in Bourgeoisie/Großgrundbesitz oder
Abstieg in Proletariat/“Lumpenproletariat“
POLITISCHES POTENZIAL DES
KLEINBÜRGERS
 Extrem reaktionär oder auch progressiv
 Beispiele: Jakobiner, russ.
Sozialrevolutionäre, Maoismus, Islamismus,
Faschismus
 Krise spaltet Kleinbürger in Aufsteiger und
Absteiger
 Faschismus: extreme und irrationale
Bewegung auf Basis eines verzweifelten
Kleinbürgertums
„Lumpenproletariat“
 Rekrutiert aus anderen Klassenabsteigern
 aus geregelter Eigentums- und
Produktionsordnung ausgeschlossen
 unfähig und anfällig für Irrationalismus
 Anfällig für Faschismus
 neigt zu gewaltsamen, individualistischen
und chaotischen Lösungen
KLASSENANALYSE ALSO NICHT
RELEVANT?
Diese Klassen bilden die kapitalistische
Klassengesellschaft. Sie zu ignorieren heißt, die
Anatomie dieser Gesellschaft zu ignorieren;
heißt, ihre politischen Potenziale blind
gleichzusetzen. Die Linke kann es sich nicht
erlauben, politische Potenziale über einen
Kamm zu scheren. Daher ist die historischmaterialistische Klassenanalyse für die Linke
von großer Relevanz.