5) Ansätze von Peer-Education
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Transcript 5) Ansätze von Peer-Education
WORKSHOP „PEER-BERATUNG“
Peer-Education
Theoretische und wissenschaftliche
Hintergründe
Medienscouts NRW - Querthema B: Beratungskompetenz - Thema: Peer-Education - Autorin: Dipl.-Päd. Marianne Wefelnberg
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WORKSHOP „PEER-BERATUNG“
Themenübersicht
Definition des Begriffs Peer-Education
Historische Bedeutung
Themengebiete von Peer-Education
Theoretische Grundlagen
4.1) Entwicklungspsychologische Theorien
4.2) Lernpsychologische Theorien
4.3) Modelllernen und Peer-Education
4.4) Gesundheitsverhaltenstheorien
5) Ansätze von Peer-Education
6) Vor- und Nachteile von Peer-Education
1)
2)
3)
4)
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1) Definition des Begriffs Peer Group
stammt aus dem Altfranzösischen („per“ oder „pair“)
er bedeutet ursprünglich „von gleichem Rang oder Status
sein“
in der aktuellen Forschung wird unter dem Begriff Peers
meist eine Gruppe gleichen Alters verstanden
weitere Merkmale einer Peer-Group können sein:
ökonomischer Status
Mitgliedschaft in einer Organisation
Wohnort
persönliche Beziehung
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2) Historische Bedeutung
1. Jh.: bereits im Werk des
römischen Rhetorikers
Quintilian („Institutio
Oratoria“) wird auf die
Unterweisung von Schülern
durch Schüler hingewiesen.
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2) Historische Bedeutung
Anfang 19. Jh. wendet der
Quäker Joseph Lancaster
in seiner Londoner Schule
das „Monitorial System“ an.
Ältere Schüler beaufsichtigen
jüngere Schüler und geben
so ihr Wissen und ihre
Erfahrungen weiter.
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2) Historische Bedeutung
Seit den 1960er Jahren
werden Tutorinnen- und
Tutorenprogramme im
schulischen und universitären
Bereich angeboten, da
angenommen wird, dass
Gleichgestellte Schwierigkeiten
besser nachvollziehen und
entsprechende Lerninhalte
glaubhafter vermitteln können.
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3) Themengebiete von Peer-Education
Gesundheitserziehung
Drogenprävention
AIDS-Prävention
Schwangerschaftsverhütung
Ernährungsverhalten und Ess-Störungen
Verkehrsverhalten
Streitschlichtung
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4) Theoretische Grundlagen
Entwicklungspsychologische Theorien
Lernpsychologische Theorien
Gesundheitsverhaltenstheorien
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4.1) Entwicklungspsychologische Theorien
Allgemeine Theorie psychischer Entwicklung von
Kindern (Vygotsky, 1930)
Entwicklungsfortschritte = biologische Reifung +
persönliche Erfahrung + Werkzeuge und
Aktivitätsmuster der kulturellen Umgebung
Kognitive Entwicklung zur Integration in die Gesellschaft
Kognitive Entwicklung durch Auseinandersetzung/
Diskussion mit Erwachsenen und älteren Peers
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4.1) Entwicklungspsychologische Theorien
Entwicklung des Bewusstseins (Piaget, 1932)
Asymmetrische Beziehungen (Eltern-Kind-Beziehung)
vs.
Symmetrische Beziehungen (Peer-Beziehungen)
Kritisch-kognitiver Konflikt führt zu neu konstruierten
Moralvorstellungen.
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4.1) Entwicklungspsychologische Theorien
Sullivan-Yougniss-Perspektive (1953, 1982)
Peers konstruieren gemeinsam Realität
Vorbeugung der Selbstüber- oder -unterschätzung
exploratives Lernen wird gefördert, keine Vorgaben
durch „allwissende Experten“
asymmetrische Beziehungen untereinander nicht
ausgeschlossen (unterschiedliches Alter,
soziometrischer Status)
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4.2) Lernpsychologische Theorien
Modelllernen nach Bandura (1976)
Veränderung des Verhaltens durch das Beobachten
eines Modells
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4.2) Lernpsychologische Theorien
Eigenschaften der
Modelle
Eigenschaften des
Beobachtenden
kompetent
kognitive Fähigkeit zur
Aufnahme von
Informationen
vertrauenswürdig
Identifikationspotential
Prestige
Status
Alter
Selbstachtung
Selbstregulation
Selbstwirksamkeit
freundlicher Interaktionsstil
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4.3) Modelllernen und Peer-Education
Ähnlichkeiten der MultiplikatorInnen mit den
AdressatInnen im Bezug auf Alter, Geschlecht und
Kompetenz
mehrere MultiplikatorInnen anbieten
zu vermittelnde Inhalte sollten nicht zu komplex
sein
interessant aufbereitete und an die AdressatInnen
angepasste Einheiten zur Vermittlung
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4.4) Gesundheitsverhaltenstheorien
The Theory Of Planned Behavior
(Ajzen/Madden, 1986)
Verhalten wird von Intentionen (Verhaltensabsichten)
bestimmt
Intentionen setzen sich zusammen aus Einstellungen
und sozialen Normen
Selbstwirksamkeitserwartung:
+ Verhalten wird auch unter erschwerten Bedingungen
durchgeführt
- Fehleinschätzungen im Bezug auf Risiken
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4.4) Gesundheitsverhaltenstheorien
Diffusion Of Innovation Theory (Rogers, 1983)
vom Modell(en) erhaltene Informationen (z.B. im
Klassenverband) werden nach außen weitergetragen
Informationen werden durch informelle Gespräche in
andere soziale Netzwerke transportiert
mögliche Erreichbarkeit von ansonsten schwer
erreichbaren Zielgruppen
MultiplikatorIn wird als Meinungsführer in dieser
Gruppe eingesetzt (muss von Zielgruppe aber
entsprechend akzeptiert werden)
Integration von neuen Informationen erst erfolgreich,
wenn diese ins Wertesystem der Zielgruppe passen
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5) Ansätze von Peer-Education
Peer-Education
Überbegriff für unterschiedliche Peer-Ansätze
Weitergabe von Wissen von Jugendlichen an
Jugendliche
einzelne MultiplikatorInnen betreuen Gruppe von
AdressatInnen
Ziele: Weitergabe von Wissen, Erwerb von Fertigkeiten
und Verhaltensänderungen sowie Stärkung der
Persönlichkeit und sozialen Kompetenzen
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5) Ansätze von Peer-Education
Peer-Counseling
einzelne MultiplikatorInnen beraten einzelne
AdressatInnen
MultiplikatorInnen haben bezüglich des Themas häufig
eigene Vorerfahrungen
Ziele: Aufarbeitung von Wissensrückständen, Aufzeigen
alternativer Handlungsmöglichkeiten und Unterstützung
bei Entscheidungsfindung
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5) Ansätze von Peer-Education
Peer-Mediation
Methode zur Konfliktbearbeitung und -lösung (auf
freiwilliger Basis)
wird hauptsächlich im Schul- und Ausbildungsbereich
angewendet
Ziele: konstruktive Problemlösung, Interaktionsfähigkeit/
Gemeinschaftssinn, Verantwortung für das eigene
Handeln übernehmen und Selbstbewusstsein stärken
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5) Ansätze von Peer-Education
Peer-Projekte
eine Gruppe von MultiplikatorInnen betreut eine Gruppe
von AdressatInnen
handlungs- und aktionsorientiert
meist nur über einen kurzen Zeitraum aktiv
Sensibilisierung zu bestimmten Themengebieten
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6) Vor- und Nachteile von Peer-Education
Vorteile
Kostenersparnis
Chance, Tabuthemen verstärkt anzusprechen
Wirksamkeit
➡ Verständlichkeit der Botschaft
➡ Akzeptanz der Botschaft durch Glaubwürdigkeit
➡ Bildung von Gruppennormen
Stärkung des Selbstwertgefühls der MultiplikatorInnen
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6) Vor- und Nachteile von Peer-Education
Mögliche Nachteile I
Kontinuität der Projekte gewährleisten
Lerneffekte/Verhaltensänderungen bei Zielgruppe
schwer nachweisbar
Werden schwer erreichbare Zielgruppen bei Projekten
integriert?
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6) Vor- und Nachteile von Peer-Education
Mögliche Nachteile II
Peer-Projekte werden meist von Experten initiiert, ihre
Vorstellungen werden ins Projekt getragen
➡ Peers müssen bei der Bestimmung der Themen
einbezogen werden.
➡ Autonomie muss gewährleistet sein
➡ Akzeptanz durch Lehrende und andere erwachsene
Bezugspersonen
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Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
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Literatur
Appel, Elke: Auswirkungen eines Peer-Education Programms auf
Multiplikatoren und Adressaten – eine Evaluationsstudie. Berlin 2001.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Leitbegriffe der
Gesundheitsförderung. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden in
der Gesundheitsförderung. 4. erw. und überarb. Aufl. Schwabenheim a. d.
Selz 2003.
Kaestner, Mandy: Peer-Education – ein sozialpädagogischer Ansatz. In:
Nörber, Martin (Hrsg.): Peer-Education. Bildung und Erziehung durch
Gleichaltrige. Weinheim 2003, S. 50-64.
Nörber, Martin: Peer-Education. In: Zeitschrift für Kinder- und
Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis (3/2010), 55, S. 75-78.
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