Der Fragebogen: Ziele, Aufbau, Formulierung der Fragen

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Transcript Der Fragebogen: Ziele, Aufbau, Formulierung der Fragen

Planung und Implementierung des
Fragebogens
DER FRAGEBOGEN: ZIELE, AUFBAU,
FORMULIERUNG DER FRAGEN
Übersetzung: / Tradotto da:
Scuola Secondaria di secondo grado; Argomento: Questionario – Obiettivi (30.09.13); Pacchetto: S2.D.1
INHALT
1) Definition und Ziele
2) Planung des Fragebogens
3) Konzeptualisierung
4) Abfassung
5) Überprüfung
Definition und Ziele
Was ist ein Fragebogen
• Ein «Messgerät»:
 es sammelt systematisch Merkmale, Verhaltensweisen oder
Meinungen der Befragten.
• ein «standardisiertes Kommunikationsinstrument»:
 es erleichtert die Kommunikation zwischen Interviewer und Befragten
 die Fragen werden allen in der gleichen Form gestellt
 die Fragen haben für alle Befragten dieselbe Bedeutung
Planung des Fragebogens
• Erste Phase: Definition der Ziele und Konzeptualisierung
• Zweite Phase: Erstellung des Fragebogens
• Dritte Phase: Kontrolle des Fragebogens
Planung des Fragebogens: erste Phase
Definition der Ziele und Konzeptualisierung
• sich über dasThema informieren
• die Variablen ermitteln, die zu den einzelnen Themen erhoben werden
• die Zielgruppe des Fragebogens ermitteln
Planung des Fragebogens: zweite Phase
Erstellung des Fragebogens
• die logische Reihenfolge der behandelten Themen festlegen
• prüfen, ob Folgendes verwendet werden soll:
 Filterfragen
 Kontrollfragen
 Rückblickende Fragen
 Fragen zu sensiblen Themen
• Formulierung der Fragen
Planung des Fragebogens: Erstellung
Die logische Reihenfolge der behandelten Themen festlegen
• eine Reihe von Fragen zum gleichen Thema vorbereiten und
vermeiden, bereits behandelte Themen erneut anzusprechen; weiters
darauf achten, dass die Fragen eine logische und stimmige Reihenfolge
haben
• die Fragen müssen so angeordnet werden, dass sie nicht die Antworten
der nachfolgenden Fragen beeinflussen
• die Reihenfolge der Themen so festlegen, dass keine extremen
Sprünge entstehen
Planung des Fragebogens: Erstellung
Die logische Reihenfolge der behandelten Themen festlegen
• Trichterprinzip: von den allgemeinen zu den speziellen Fragen
• umgekehrter Trichter: von den spezifischen zu den allgemeinen Fragen
Planung des Fragebogens: Erstellung
Verwendung von Filterfragen prüfen
• von der Antwort auf die Filterfrage hängen mehrere
Fragebogenabschnitte ab
• die weitere/n Frage/n nach der Filterfrage gehen so sehr ins Detail, dass
dies für diejenigen, welche die Voraussetzungen zum Antworten nicht
erfüllen, frustrierend wird
• sie wird zu einem Instrument, um die Antwort nicht zu beeinflussen (im
umgekehrten Fall besteht die Gefahr, dass derjenige, der eine „nicht
zutreffende“ Frage beantworten soll, aufs Geratewohl antwortet)
Planung des Fragebogens: Erstellung
Verwendung von Kontrollfragen prüfen
• um die Übereinstimmung und Zuverlässigkeit einer vorhergehenden
Antwort zu überprüfen
• sie werden in geeignetem Abstand von den Fragen, die geprüft werden
sollen, eingefügt
• sie stellen die gleiche Frage, wie die, die geprüft werden soll, aber
abgeändert
Planung des Fragebogens: Erstellung
Verwendung von rückblickenden Fragen prüfen
• wenn der Befragte an vergangene Ereignisse erinnert werden soll
• ungefähr in der Mitte des Fragebogens stellen
• sie sollen das Gedächtnis stimulieren, ohne die Erinnerung zu
beeinflussen
• Vorschläge:
 den Bezugszeitraum der Frage verringern
 einen Fragensatz stellen, um die Erinnerungen zeitlich
einzureihen
 eine ausreichende Anzahl von Antwortalternative
vorschlagen, um das Gedächtnis anzuregen
 auf ein Tagebuch zurückgreifen
Planung des Fragebogens: Erstellung
Verwendung von Fragen zu sensiblen Themen prüfen
• z.B. bei Fragen über Drogenkonsum oder erlebte Gewalterfahrungen
• die Fragen gegen Ende des Fragebogens stellen, wenn sich eine
Vertrauensbasis zwischen Interviewer und Befragtem gebildet hat
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: Sprache
Unter Berücksichtigung des Themas, das untersucht werden soll, und der
Grundgesamtheit der Erhebung
• einfache Begriffe verwenden
• Fachbegriffe vermeiden
• genaue Begriffe verwenden
• direkte kurze Fragen verwenden
• Negativformulierungen vermeiden
• die Antwort auf die Fragen nicht beeinflussen
• Beispiele machen, um das richtige Verständnis der Fragen zu klären
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: Vorbereitung der Fragen
Festlegen, wie viel Freiheit dem Befragten bleibt:
• offene Fragen (freie Antwort)
Sie geben dem Befragten die Möglichkeit, so zu antworten, wie er möchte
und unter Verwendung von eigenen Worten
• geschlossene Fragen (vorgegebene festgelegte
Antwort)
Sie sehen von vornherein vorgegebene Antwortmöglichkeiten vor
 Einfache Antwort
 Mehrfachantwort
• halboffene Fragen (gemischte Antworten)
Sie sehen eine Reihe von festgelegten Antwortmöglichkeiten und eine letzt Antwortmöglichkeit
„Anderes (angeben)“ vor
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: offene Fragen
Vorteile:
• minimales Risiko der Beeinflussung der Antwort
• einzig mögliche Fragen, wenn man das untersuchte Phänomen nicht
gut kennt
• nützlich bei sensiblen Themen
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: offene Fragen
Nachteile:
• hohe Kosten und lange Zeiten für die Kodierung* der Antworten
• hohes Fehlerrisiko bei der Registrierung der Antworten durch die
Inverviewer
• Bedarf an geschultem Personal, damit es keine Verzerrung bei der
Interpretation der Antworten gibt
• größerer Bearbeitungsaufwand für die Befragten
• die Qualität der gegebenen Antworten hängt vom kulturellen Niveau des
Befragten ab
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: offene Fragen
Wann verwenden:
• zur Fertigstellung des endgültigen Fragebogens
• bei Umfragen zu Meinungen, Verhaltensweisen und Begründungen
• wenn quantitative Antworten vorgesehen sind (Alter, Einkommen usw.)
• wenn die Antworten sehr unterschiedlich sind (Geburtsort,
Erwerbstätigkeit usw.)
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: geschlossene Fragen
Vorteile:
• Verringerung des Zeitaufwands für die Kodierung, die direkt vor Ort
erfolgt
• Verringerung der Kodierungsfehler und der Bearbeitungszeiten
• Verringerung der Übertragungsfehler der Interviewer
• helfen dem Gedächtnis auf die Sprünge
• machen es dem Befragten leichter
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: geschlossene Fragen
Nachteile:
• wenn die Liste der Antwortmöglichkeiten lang ist, kann die Reihenfolge,
in der die Antworten vorgelesen werden, die Befragten beeinflussen
• sie können dazu verleiten, wenig durchdachte Antworten auszuwählen,
insbesondere wenn die Fragen Meinungen, Begründungen oder
Verhaltensweisen betreffen
• die Liste der Antworten könnte nicht alle möglichen Fälle abdecken, was
den Befragten dazu verleiten könnte, eine Notlösung als Antwort
auszuwählen oder gar nicht zu antworten
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: halboffene Fragen
Um die Vorteile der offenen und der geschlossenen Antworten zu nutzen:
• es wird eine Frage formuliert, die eine Reihe von bereits kodierten
Antwortmöglichkeiten und eine letzte Antwortmöglichkeit mit der Option
„Anderes (angeben)“ enthält
Planung des Fragebogens: Erstellung
Formulierung der Fragen: was fragen
Makrotypologien der Fragen ermitteln:
• Strukturfragen
• Kontextfragen
• Zielfragen
Planung des Fragebogens: dritte Phase
Prüfung des Fragebogens
• Pretest
• Alternativentest
• Piloterhebung
Weiterführende Informationen…
• Statistica per le scienze sociali. Dalla progettazione dell’indagine
all’analisi dei dati. D. F. Iezzi
• Manuale di tecniche di indagine – 2 – Il questionario: progettazione,
redazione e verifica.
…und jetzt…
Gute Arbeit!
Rete per la promozione
della cultura statistica
Per ulteriori moduli didattici relativi alle scuole secondarie di secondo grado si prega di consultare anche la piattaforma Scuola di
statistica – Lab (accessibile dal link http://scuoladistatistica-lab.istat.it/)