Bildung des Gesamturteils

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Transcript Bildung des Gesamturteils

Bildung des Gesamturteils
Zusammenfassende Beurteilung
der Lage eines Unternehmens
durch den Bilanzanalytiker
Nadine Cahsun, Bianca Widew
Prinzipien der Urteilsbildung
• Ganzheitlichkeitsprinzip
Nutzung aller relevanten Kennzahlen
• Neutralisierungsprinzip
Eliminierung der bilanzpolitischen Maßnahmen
• Objektivierungsprinzip
Objektivierung des Weges,
Objektives Verfahren
2
Probleme bei Urteilsbildung
• nicht alle wirtschaftl. Aktivitäten und
Merkmale eines U´ schlagen sich in FB
nieder
• Geschäftsvorfälle sind bereits verdichtet
• Auswahl der relevanten Kennzahlen
• verschied. Kennzahlen können zu
widersprüchlichen Urteilen führen
• bei JA handelt es sich um
vergangenheitsbezogene Rechnung
3
Kennzahlensysteme
Subjektives Gesamturteil
 traditionelle Kennzahlensysteme
Quasi-objektives Gesamturteil
Scoring Modelle
Objektives Gesamturteil
Moderne Verfahren
4
Traditionelle Kennzahlensysteme
• Verdichten Kennzahlen zu einer
Spitzenkennzahl
• Auswahl der Kennzahlen ist quasiobjektiv
• Interpretation der Spitzenkennzahl ist
subjektiv
Rechensystem
Ordnungssystem
5
Rechensystem
•
•
Spitzenkennzahl wird durch Addition,
Subtraktion, Multiplikation oder
Division in Unterkennzahlen zerlegt
Beispiel: ROI-System
- isolierte Interpretation des ROI ist
wenig aussagefähig
- Ursachenanalyse durch Gliederung
des ROI in Einzelkennzahlen
6
ROI-System (1)
UR
EKR
Umsatzrentabilität =
Erfolg/Umsatz
EK-Rentabilität = Erfolg/EK
*
ROI
*
ROI=Erfolg/Gesamtkapital
KUH
EKQ
Kapitalumschlagshäufigkeit =
Umsatz/Gesamtkapital
EK-Quote =EK/Gesamtkapital
ROI= Erfolg
*
Gesamtkap.
ROI= Erfolg
EK
EKR
EK
EK
ROI= Erfolg
* Umsatz
Gesamtkap.
Umsatz
* EK
Gesamtkap.
EKQ
ROI= Erfolg
Umsatz
UR
*
Umsatz
Gesamtkap.
7
KUH
ROI-System (2)
Rendite-Risiko-Strategie
Rendite-SicherheitsausgleichStrategie
15% ROI-Isoquante
5% ROI-Isoquante
Sicherheitsstrategie
EKQ in %
Sicherheitsstrategie: Steigerung des ROI durch Erhöhung EKQ bei konst. EKR
Rendite-Risiko-Strategie: Steigerung EKR, EKQ auf niedrigem Niveau
Rendite-Sicherheitsausgleich-Strategie: Steig. EKR und EKQ gleichermaßen
8
ROI-System (3) Beispiel
Ausgangssituation
Ergebnis vor Zinsen: 110.000
Ergebnis nach Zinsen: 50.000
EK: 250.000
FK: 750.000 mit i=8%
Gesamtkapital: 1.000.000
EK
EKR
Gesamtkapital
EKQ
50.000
250.000
250.000 1.000.000
ROI(5%)= EKR(20%)*EKQ(25%)
*
ROI=
ROI = Erfolg * EK
9
ROI-System (3) Beispiel
Planung Erweiterungsinvestition
Ergebnis vor Zinsen: 250.000
Ergebnis nach Zinsen: 150.000
EK: 250.000
FK: 1.250.000 mit i=8%
Gesamtkapital: 1.500.000
ROI = Erfolg * EK
EK
Gesamtkapital
ROI=
150.000
250.000
250.000 * 1.500.000
ROI(10%)= EKR(60%)*EKQ(16,67%)
10
Kennzahlensystem auf Basis empirischer
Bilanzforschung nach Baetge (1)
• Auswahl von Kennzahlen, die aus empirisch
nachgewiesenen Bilanzforschungen
insbesondere zur Früherkennung von
Unternehmenskrisen geeignet sind
11
Kennzahlensystem auf Basis empirischer
Bilanzforschung nach Baetge (2)
 Modifizierte EKQ =
EK
Gesamtkapital-flüssige Mittel-Immobilien
 Cash-Flow-EKR =
CF I
EK
Betriebsergebnis
+ Abschreibungen
- Zuschreibungen
+Zuführung zu Pensionsrückstellg.
- Auflösung von Pensionsrückstellg.
= CF I
• Zur Beurteilung der Ertragskraft („Geld verdienen“) dient die Kennzahl
Cash-Flow-Rentabilität und die Modifizierte EKQ drückt die „Sicherung
der Verdienstquelle“ aus
• Die empirisch ermittelten Kennzahlen sind unempfindlich gegenüber
bilanzpolitischen Maßnahmen
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Kennzahlensystem auf Basis empirischer
Bilanzforschung nach Baetge (3)
Modifizierte EKQ=
EK/Gesamtkapital
*
CFI – Rendite=
CFI/EK
CFI__________
Gesamtkapital
CFI
- betriebl. Steuern
- Bestandsveränderg.
- Aktivierte Eigenleistg.
+ finanzwirksames
a.o. Ergebnis
= CF II
-Immobilien
-Flüssige Mittel
Gesamtkapital
- EK
- langfrist.FK
=kurzfrist.Verbindl.
= Art ROI
CF II____________
kurzfrist.Verbindl.
= Art Kapitalrückflußquote
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Das RL-Kennzahlensystem
Der Rentabilitätsteil
Ordentliches Ergebnis
Ordentliches Betriebsergebnis
+ Ordentliches Finanzergebnis
Finanzergebnis
Gesamtkapital- Return On
rentabilität
Investment
Beteiligungsertrag
+ Zinsertrag
Kapitalumschlags- Umsatzhäufigkeit
Rentabilität
Gesamtgewinn
Betriebsergebnis Umsatz
+ Zinsaufwand
./. Gesamtkapital
./.Gesamtkapital * 100
Gesamtkapital
Beteiligungsaufwand * 100
Außerordentliches
Ergebnis
Betriebsergebnis
./. Umsatz
* 100
EigenkapitalRentabiliät
Außerord. Ertrag
Gesamtkapital
./. Eigenkapital
Außerord. Aufwand * 100
14
Das RL-Kennzahlensystem
Der Liquiditätsteil
L i q u id e M i tte l
A n f an g sb e sta n d an
l iq u i d e n M it te l n
+ G e s .- E in z a h lu n g e n
./. G e s . - A u s z a h lu n g e n
C a s h f lo w
W o r k in g C a p ita l
J a h re s ü b e rs c h u s s /J a h re s f e h lb e t r a g
+ A b s c h re i b u n g e n
+ / - V e rä n d e ru n g e n d e r
R ü c k s t e l lu n g e n
U m l a u fv e r m ö g e n
./. k u rz f ri s t ig e
V e rb i n d li c h k e it e n
D y n a n is c h e r
V e r sc h u l d u n gs g ra d
L i q u id i tä t s K o e f fi z ie n t
A nlagendeckung
G e s a m te V e rb l k .
./ . C a s flo w
L iq u i d e M it te l
./ .k u rz f r .V e rb l k .
* 100
E i g e n k a p i ta l
+ la n g f r. F K
. /. A V
* 100
V e rs c h u ld u n g s g r a d
F re m d k a p ita l
./. G e s a m tk a p i ta l
* 100
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Gegenüberstellung traditioneller
Kennzahlensysteme
Rechensysteme
• Einfach und
Übersichtlich
• Abstrakte Darstellung
• Das Fehlen
mathematischer
Beziehungen
• Hoher
Informationsverlust
Ordnungssysteme
• Die Betrachtung
mehrerer Kennzahlen
• Darstellung der
Ursachen bei
Veränderungen
• Erschwerte
Interpretation durch das
Fehlen der
Spitzenkennzahl
16
Auswertung der traditionellen
Kennzahlensysteme
• Pyramidenkonzept
• Begrenzte Aussagefähigkeit
• Verstoß gegen das
Ganzheitlichkeitsprinzip
• Subjektive Teilurteile
• Darstellung der betriebswirtschaftlichen
Zusammenhänge
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Quasi-objektive Verfahren
Das Scoring-Modell
6 Schritte:
1. Die Auswahl der Merkmale
2. Die Gewichtung der Merkmale
3. Die Bestimmung der
Merkmalsausprägungen
4. Die Ermittlung der Teilurteile
5. Die Ermittlung des Gesamturteils
6. Die Bestimmung der Rangfolge
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Das Saarbrücker Modell
Die Quantitative Bilanzanalyse
Bestimmung der Ertragsstärke durch 4 Kennzahlen:
Eigenkapital
Eigenkapitalquote (EQ) = Gesamtkapital
Korrigierter Jahresüberschuss
Return On Investment (ROI) =
Gesamtkapital
Cashflow
Cashflow zu Umsatz (CFU) = Nettoumsatzerlöse
Cashflow
Cashflow zu Gesamtkapital (CFK) = Gesamtkapital
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Die Quantitative Bilanzanalyse
Ermittlung der Punktewerte
EQ
ROI
<0
CFU
CFK
Punkte
<0
<0
<0
0
> 0 < 20 > 0 < 3
>0<5
>0<8
>20 < 28 > 3 < 5
>5<9
> 8 < 12 1
>28 < 38 > 5 < 8
> 9 < 12
>12 < 16 1,5
0,5
> 38< 50 > 8 < 10 >12 < 17 >16 < 23 2
> 50
> 10
> 17
> 23
2,5
20
Die Quantitative Bilanzanalyse
Erkenntnisse über die Ertragsstärke
Gesamtscore (GS)
Urteil über die Ertragsstärke
8 < GS < 10
außergewöhnlich hoch
6 < GS < 8
Überdurchschnittlich
4 < GS < 6
Durchschnittlich
2,5 < GS < 4
Unterdurchschnittlich
0 < GS < 2,5
außergewöhnlich gering
21
Das Saarbrücker Modell
Die Qualitative Bilanzanalyse
• Analyse des Bilanzierungsverhaltens
• Vergleichsmaßstab: deutsche
Normbilanzierung
• Ermittlung der Häufigkeit der
angewendeten Bilanzierungspolitik
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Das Saarbrücker Modell
Auswertung des Saarbrücker Modells (1)
Identifizierung der erhebliches
Wahlrechte und Ermessensspielräume
Angegebene Daten sind nicht
quantifizierbar
Auswahl und Gewichtung der 4
Kennzahlen rein subjektiv
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Das Saarbrücker Modell
Auswertung des Saarbrücker Modells (2)
Beurteilung über die Bestandsfestigkeit
fehlt
Verstoß gegen das
Ganzheitlichkeitsprinzip
Hoher Informationsverlust durch das
Umrechnen in Punkten
Bildung des Gesamturteils aus
quantitativer und qualitativer
Bilanzanalyse
24
Das RSW – Verfahren
Die Fundamentalanalyse
• Beurteilung des Unternehmens aus der
Sicht des Aktionärs
• Ausgehend von 6 Kennzahlen aus den
Bereichen Rendite, Sicherheit und
Wachstum
• Bildung einer branchenspezifischen
Kennzahl aus jedem Bereich
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Das RSW-Verfahren
Die Fundamentalanalyse
•
Kennzahlenbildung aus dem Bereich Rendite
3*EKRt+2*EKRt-1+EKR t-2
1. EKR =
6
Jahresüberschuss vor Steuernt * 100%
mit EKRt = Eigenkapital
3*CFRt +2*CFRt-1+CFRt-2
2.CFR =
6
Cashflowt * 100
Mit CFRt = Umsatzt
26
Das RSW-Verfahren
Die Fundamentalanalyse
•
Kennzahlenbildung aus dem Bereich Sicherheit
Eigenkapital
* 100
1. EKQ = Gesamtkapital
liquide Mittel+Wertpapiere aus UV
2. LQ = Gesamtkapital
* 100
27
Das RSW-Verfahren
Die Fundamentalanalyse
• Kennzahlenbildung aus dem Bereich Wachstum
1. WRBS =
2. WRU =
Bilanzsummet
-1
Bilanzsumme t-2
Umsatzt
Umsatz t- 2
-1
* 100
* 100
28
Die Fundamentalanalyse
Berechnung des Fundamentalscores (1)
3 Schritte:
(1) Standardisierung der
Kennzahlenwerte
(2) Gewichtung der Kennzahlen
(3) Summenbildung zu einem Wert
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Die Fundamentalanalyse
Berechnung des Fundamentalscores (2)
Bereich
Kennzahl Standardisierung der
Vergleichsgruppe
Gewicht
Rendite
EKQ
CFR
Alle Unternehmen
Branchenabhängig
0,4444
0,2222
Sicherheit
EKQ
LQ
Alle Unternehmen
Branchenabhängig
0,1111
0,0556
Wachstum
WRBS
WRU
Alle Unternehmen
branchenabhängig
0,1111
0,0556
30
Die Fundamentalanalyse
Interpretation des Fundamentalscores
• Abweichung der Unternehmensleistung vom
Durchschnitt der Vergleichsgruppen
• Zuordnung der Ratingwerte
Ratingwert
Zugeordnete Unternehmen
A
beste 5 %
B
beste 5 % bis 25 %
C
beste 25 % bis 75 %
D
beste 75 % bis 95 %
E
schlechteste 5 %
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Das RSW-Verfahren
Die Analyse der Börsenperformance
• Beurteilung von Unternehmen anhand 3
Kennzahlen:
Rendite
Sicherheit
Wachstum
• Ermittlung des Börsenscores durch die
Addition der Kennzahlenwerte
• Zuordnung von Ratingwerten
• Darstellung der Rangfolge
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Das RSW-Verfahren
Die Interpretation des Gesamtscores
• Berechnung:
Fundamentalscore + Börsenscore
Gesamtscore =
2
• Abweichung der Gesamtperformance
vom Durchschnitt aller Unternehmen
33
Das RSW-Verfahren
Gesamtbeurteilung
• Der Vergleich unterschiedlicher Branchen
• Keine Berücksichtigung des
Neutralisierungsprinzips
• Unternehmensbeurteilung aus der Sicht des
Aktionärs
• Die Auswahl der Kennzahlen quasi-objektiv
• Die Gewichtung der Kennzahlen subjektiv
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